Preysing, Adelsfamilie
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Die Preysing zählen zu den bedeutendsten bayerischen Adelsfamilien. Seit dem 12. Jahrhundert ist das Geschlecht dauerhaft nachweisbar; Stammsitz ist das Schloss Kronwinkl bei Eching (Lkr. Landshut). Kennzeichnend war das Dienstverhältnis zu den wittelsbachischen Pfalzgrafen, Herzögen und Kurfürsten, zunächst als Ministeriale, im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit dann auch in hochrangigen Positionen bei Hofe und in der Landesverwaltung. Die Familie spaltete sich in fünf Linien auf, wovon heute nurmehr der Zweig Preysing-Lichtenegg-Moos blüht. Mehrere Linien wurden in den Reichsfreiherren- und den Reichsgrafenstand erhoben. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Preysing nach den Törring und Tattenbach die drittgrößte der adeligen Grundbesitzerfamilien.
Herkunft, Abstammung, früheste Erwähnung
Die Preysing zählen zu den altadeligen Turniergeschlechtern Bayerns. Die Ahnengalerie im Preysing-Saal von Schloss Hohenaschau (Lkr. Rosenheim), die sich auf Wiguleus Hundts „Bayerisch Stammenbuch“ von 1585/86 bezieht, nennt Andreas von Preysing als ersten Familienvertreter. Er sei 942 zu einem Turnier in Rothenburg ob der Tauber geladen gewesen. Hundt erwähnt als weiteren frühen Vertreter Wolf von Preysing zu Zinneberg und dessen Frau Agnes von Laiming (996). (Hundt, Stammenbuch II, 238).
Eine „seit Jahrhunderten im Hause Preysing gepflegte() Sage“ behauptet, die ersten Preysinger seien fränkischen oder alemannischen Ursprungs gewesen und aus dem Westen nach Bayern gekommen (Sturm, Anfänge, 9f.). Belege dafür fehlen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde versucht, die Preysing von begüterten Personen des Ortes Prisingas (heute Langenpreising, Lkr. Erding) abzuleiten. Deren Schenkungen finden sich seit 767 in den Traditionsbüchern des Hochstifts Freising.
Zur Zeit des Abtes Udalschalk (1091-1102) wird in einer Tegernseer (Lkr. Miesbach) Traditionsnotiz Gerunch de Prisingan als Zeuge einer Schenkung erwähnt. Ob er der erste Vertreter der Familie ist, bleibt unsicher. Als Begründer der Stammreihe gilt heute der Freie Adalhart von Vatersdorf (1113/21-1135/40), den bereits Hundt als Adalhart de Preising erwähnt.
Schon im 12. Jahrhundert ist eine Nähe der Preysing zu den Pfalzgrafen aus der Familie Wittelsbach nachzuweisen.
Aufstieg und Etablierung
Sowohl in Oberbayern als auch in Niederbayern gelang den Mitgliedern der Familie in der Zeit der bayerischen Landesteilungen der Eintritt in verschiedene Hof- und Verwaltungsämter. Heinrich war 1257-84 Kämmerer und Rat zu München. Albrecht von Preysing ist 1399 als Kammermeister Herzog Heinrichs XVI. (1386-1450, reg. 1393-1450) in Landshut belegt. Die beiden Brüder Grimold und Konrad fungierten etwa zeitgleich als Räte in Landshut. Auch in der Beamtenschaft der Pflegämter und im Viztumsamt konnten sich Vertreter der Familie etablieren, z. B. Hans zu Preysing, der 1368 als Pfleger zu Bruckberg (Lkr. Landshut) in Landshuter Urkunden genannt ist und wohl auch Richter zu Landshut war (1387). Hans von Preysing zu Kopfsburg war 1387 Pfleger von Dorfen (Lkr. Erding). Konrad von Preysing zu Wolnzach war Hofmeister Herzog Friedrichs (1339-1392/93, reg. 1375-1392/93) (1381) und amtierte seit 1389 als Viztum im gesamten Herzogtum. Nach der Landesteilung von 1392 war er bis 1397 für Bayern-Landshut zuständig, ab 1393 zugleich auch für Bayern-München. 1313 wurden die Preysing in die Landstandschaft von Niederbayern aufgenommen, 1390 traten sie in die Landstandschaft von Oberbayern ein.
Die Reichsfreiherrenschaft wurde Johann und Georg von Preysing zu Wolnzach (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm) am 20.03.1465 durch Kaiser Friedrich III. (1415-1493, reg. 1452-1493) zu Wiener Neustadt verliehen. Mit dem Aussterben der Wolnzacher Linie erfolgte die Wappenbesserung und -vermehrung für die übrigen Linien 1497 in Innsbruck durch König Maximilian I. (1459-1519, reg. 1486-1519).
Im 16. Jahrhundert setzten sich verschiedene Vertreter der Familie für die Stellung der Landstände ein und kamen in Konflikt mit den ihre Herrschaft dezidiert ausweitenden wittelsbachischen Herzögen, z. B. Hans Wolf von Preysing-Kronwinkl (gest. 1576) und Hans Sigmund (gest. 1585).
In der Kirche der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut bestand eine frühe Familiengrablege. Viele weibliche Familienangehörige traten in den Konvent ein, einige wurden Abtissinnen, z.B. Anna von Preysing (1611- 1665).
Lehens-, landes- und reichsrechtliche Stellung
Im 12. Jahrhundert waren die Preysing Ministerialen der wittelsbachischen Pfalzgrafen von Bayern. Um die Mitte des Jahrhunderts verlegte die Familie ihren Stammsitz von Langenpreising in die nahe, wohl selbst erbaute Burg Kronwinkl (Gde. Eching, Lkr. Landshut) auf Lehengrund des Klosters Tegernsee. Im 14. Jahrhundert wurden die Preysing zu Erbschenken in beiden Landesteilen Ober- und Niederbayern. Auch im Hochstift Freising errangen sie das Erbschenkenamt. Kennzeichnend blieb das Dienstverhältnis zu den wittelsbachischen Herzögen, das sich in der Besetzung hochrangiger Positionen bei Hof (z. B. Hofmeister, Kammermeister) und in der Landesverwaltung (z. B. als Pfleger, Richter, Viztum) zeigte. Ihren Höhepunkt fand diese Nähe zu den Fürsten im 17. und 18. Jahrhundert, als eine Reihe von Mitgliedern v. a. des Zweiges Preysing-Hohenaschau zu Obersthofmeistern der kurfürstlichen Familie ernannt wurde und auch zu großem politischen Einfluss kam. Die sich in mehrere Zweige aufspaltende Familie Preysing erlangte eine breite wirtschaftliche Grundlage und Herrschaftsrechte über Eigengut und Lehen in Ober- und Niederbayern sowie in der Oberpfalz. Die Edelmannsfreiheit wurde den Preysing von den Landesherren in den Landgerichten Geisenhausen, Hengersberg, Landau, Leonsberg, Moosburg, Natternberg, Osterhofen und Rosenheim gewährt.
Johann Franz von Preysing aus dem Zweig Moos erwarb 1670 die Grafschaft Ort am Traunsee in Oberösterreich, und Johann Joseph Carl aus der Linie Preysing-Hohenaschau (1689-1770) kam durch die Heirat mit Maria Theresia von Rechberg im Jahr 1733 an die bis dahin rechbergische Herrschaft Ramsberg (Lkr. Göppingen, Baden-Württemberg) und errang somit die Reichsunmittelbarkeit, die seinem Sohn und Nachfolger Johann Max V. (1736-1827) bis zum Ende des Alten Reiches erhalten blieb. Die durch kaiserliches Lehen 1749 an Johann Joseph Carl verliehene Herrschaft Rechberghausen wurde 1789 wieder veräußert.
Linienbildung und Aussterben von Familienzweigen
Stämme Wolnzach und Kopfsburg (14.-16. Jahrhundert)
Im 14. Jahrhundert teilte sich die Familie Preysing in zwei Stämme auf: Der Stamm Wolnzach, benannt nach einem Sitz im gleichnamigen Ort (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm), führte einen Sittich im Wappen. Die Preysing-Wolnzach wurden 1465 in den Freiherrenstand erhoben und konnten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts viele Besitzungen im Westen des Herzogtums Oberbayern gewinnen. 1497 verstarb der letzte männliche Nachkomme der Preysing-Wolnzach.
Seit der Nennung Greimolt des Preisingers (1318) sind bis 1682 Angehörige der Familie auf Kopfsburg (Gde. Lengdorf, Lkr. Erding) belegbar. Der Stamm Kopfsburg führte im Wappen eine Zinnenmauer und brachte um 1430 den Zweig Kopfsburg-Kronwinkl-Gunzing (erloschen 1639) hervor. Um die Wende zum 16. Jahrhundert bildeten sich die Zweige Kopfsburg-Kronwinkl-Hubenstein und Kopfsburg-Offenstetten. Letzterer erlosch nach 1606, während sich der Zweig Kopfsburg-Kronwinkl(-Hubenstein) sich in die drei Linien Moos, Hohenaschau und Lichtenegg aufspaltete. Als Stammvater dieser drei Linien gilt Johann Thomas von Preysing-Kopfsburg-Kronwinkl (gest. 1504).
Linie Moos
Die Linie Preysing-Moos nahm ihren Anfang mit der Eheverbindung des Oberrichters zu Landshut Johann Albert von Preysing (1533-1587) mit Anna Trainer (gest. 1606), die das Schloss Moos (Lkr. Deggendorf) in die 1567 geschlossene Ehe einbrachte. 1607 erlangte die Linie mit deren Sohn Johann Warmund (1573-1648), Kämmerer und Rat Herzog und Kurfürst Maximilians I. von Bayern (reg. 1598-1651) und ab 1628 Viztum des Rentamtes Straubing, das Freiherrendiplom. Johann Warmund war es auch, dem 1645 die Reichsgrafenwürde verliehen wurde. Er kaufte die Grafschaft „Orth am Traunsee“ im Land ob der Enns (Oberösterreich) und wurde um 1633/34 mit dem Titel eines kaiserlichen Kämmerers und Rates ausgezeichnet. Noch sein namensgleicher Nachfahre Johann Warmund von Preysing nannte sich 1707 Herr der Grafschaft Ort am Traunsee. Johann Jakob (gest. 1645) lehrte als Professor Poesie und Rhetorik an der Universität Salzburg. Johann Maximilian Nikolaus (1760-1836) war letzter männlicher Nachkomme dieser Linie.
Linie Hohenaschau
Der Beginn der Linie Preysing-Hohenaschau wird durch die Heirat des nachmaligen Geheimen Rats, Hofratspräsidenten und Obersthofmarschalls Johann Christoph (I.) von Preysing(-Kopfsburg-Hubenstein) (1576-1632) mit Benigna von Freyberg (1594-1620) im Jahr 1608 markiert. Johann Christoph bestimmte in seinem Testament Hohenaschau zum Fideikommiss, das jeweils der Erstgeborene erhalten sollte. 1607 schon war Johann Christoph in den Freiherrenstand erhoben worden. 1664 erlangte sein Sohn Johann Maximilian I. von Preysing-Hohenaschau die Reichsgrafenwürde, der als kurbayerischer Hofrat von Kurfürst Maximilian I. zwar wegen seines nachlässigen Arbeitsethos gerügt worden war, sich aber große Verdienste um die Arrondierung des Familienbesitzes erwarb. Johann Franz von Preysing-Hohenaschau (1615-1687), bereits 14-jährig Domherr in Passau geworden, versah hier zwischen 1645 und 1652 das Amt des Dombaumeisters und avancierte 1654 zum Obersthofmeister des Salzburger Fürsterzbischofs. 1670 wurde er Fürstbischof des Salzburger Eigenbistums Chiemsee. Für die weiteren Familiengeschicke war prägend, dass Johann Franz 1687 eine Primo- und Sekundogenitur im Wert von 170.000 fl. einrichtete.
Johann Christoph II. (1620-66), jüngster Sohn von Johann Christoph, wurde kurbayerischer Hofrat, Kämmerer sowie Pfleger von Tölz und Viztum von Straubing. Er übernahm die Hofmarken Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam sowie Besitzungen um Tölz aus dem Erbe des Vaters und wurde somit zum Begründer der Nebenlinie Reichersbeuern. Sein Neffe Johann Maximilian II. Franz (1642-1717) erhielt seine schulische Ausbildung in Salzburg und München, studierte in Ingolstadt und Siena, vielleicht auch in Parma die Rechte und wurde Obersthofmarschall (1680), Geheimer Rat (1681), Oberstkämmerer (1692) und Obersthofmeister (1701). Von 1702-1711 stand er dem Geheimen Rat als Präsident vor und verblieb auch während der österreichischen Besatzung Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg in München. 1715 übernahm Max II. von Preysing kurzzeitig die Landesadministration bis zur Rückkehr des Kurfürsten Max Emanuel II. (1662-1726) aus dem Exil. Als Diplomat war er mit Reisen nach Madrid (1685) und Brüssel (1699) betraut gewesen. Neben diesen hochrangigen Tätigkeiten und Ämtern waltete Max II. als Pfleger von Viechtach (Lkr. Regen) (1682-1696) und Rosenheim (1696-1718). Durch enorme Finanzmittel, stammend von seinem Onkel, dem Chiemseer Bischof Johann Franz, konnten die Hofmark Neubeuern (Lkr. Rosenheim) und der Sitz Farnach im Chiemgau angekauft werden. 1678 erwarb er für 4000 fl. Schloss und Garten Haidhausen vor den Toren der Residenzstadt München, ebenso 1683 den Sitz Ainhofen nahe Rosenheim, den er zu einem Landschlösschen umbaute, das daraufhin den Namen „Maxhofen“ erhielt. Max II. hinterließ seinen beträchtlichen Besitz, aber auch die enorme Schuldenlast von 60.000 fl., in Ermangelung eines eigenen Sohnes 1718 seinem Großneffen aus der Reichersbeuerner Linie Johann Maximilian III. Felix von Preysing (1655-1739).
Dieser stand im Lauf seines Lebens sowohl in kaiserlichen als auch in kurbayerischen Diensten als Kämmerer, war in München Hofrat (1684) und übernahm 1715 den Posten eines Obersthofmeisters der just aus dem Exil in Venedig zurückgekehrten Kurfürstin Therese Kunigunde. 1716 erhielt er den Geheimratstitel, 1718 gelang ihm als Wirklicher Geheimer Rat die tatsächliche Aufnahme in dieses Gremium. Bereits seit 1666, dem Todesjahr des Vaters Johann Christoph II., amtierte er als Pfleger von Tölz. Weitere bedeutende Vertreter der Linie Hohenaschau waren die in hohen Ämtern am Münchner Hof tätigen Johann Maximilian IV. Emanuel (1687-1764) (siehe Biogramm) und dessen Neffe Johann Maximilian V. Xaver (siehe Biogramm). Die Linie Preysing-Hohenaschau erlosch 1853.
Linie Lichtenegg
Hans Sigmund wanderte 1580 ins Herzogtum Pfalz-Sulzbach aus und wurde zum Stammherrn der ursprünglich evangelischen Linie Preysing-Lichtenegg, die um 1679 zum Katholizismus konvertierte. 1766 wurden Sigmund Friedrich und Philipp Franz in den kurbayerischen Grafenstand erhoben; es fand eine Wappenvereinigung mit dem Wappen der Tannberg statt. Die in der Oberpfalz begüterte Linie benannte sich nach Burg Lichtenegg (Gde. Birgland, Lkr. Amberg-Sulzbach). Ihr entstammte u. a. der Amberger Regierungsrat Ignaz Ludwig Georg (1766-1836). Sie teilte sich unter Maximilian Joseph Franz (1810-1881) und Johann Anton Georg (1811-1889) in die heute noch blühenden Linien Preysing-Lichtenegg-Moos (s.u.) und Preysing-Lichtenegg. Ihre Haupterben erhielten 1818 die erbliche Reichsratswürde der Krone Bayern. Der Linie Preysing-Lichtenegg entstammte neben Johann Anton Georg auch Johann Max Anton Theodor (1897-1945), der als Adoptivsohn seines Onkels Alexander von Redwitz ab 1912 den Namen Preysing-Lichtenegg-Redwitz führte. Eine schlesische Linie, die ebenfalls aus der Linie Lichtenegg entsprang, erlosch 1850.
Linie Lichtenegg-Moos
Durch Namensvermehrung nach dem Erlöschen der Linie Moos entstand 1837 die Linie Preysing-Lichtenegg-Moos, die die beiden Fideikommisse Moos (mit Aholming, Niederhatzkofen und Loham) und Kronwinkl bis zu deren Auflösung besaß. Zur Linie gehörten nach Maximilian Joseph Franz u.a. der Reichstagsabgeordnete Johann Konrad Friedrich (1843-1903) und Johann Georg (1887-1924), der in zweiter Ehe mit Gundelinde Prinzessin von Bayern (1891-1983) verheiratet war, sowie der nachmalige Bischof von Berlin, Johann Konrad Maria Augustin Felix Kardinal von Preysing (1880-1950) (siehe Biogramm).
Besitz, Burgen, Herrschaftsmittelpunkte
Zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Familie Preysing nach den Törring und Tattenbach die drittgrößte der adeligen Grundbesitzerfamilien mit grundherrlichen Rechten über 1156 Höfe im Kurfürstentum Bayern. Allein in der Herrschaft Hohenaschau waren dies um 1760 248 Anwesen (Diepolder/Dülmen/Sandberger, Rosenheim, 162). Die Preysing zählten somit zu einem kleinen Kreis von sieben Adelsfamilien (neben den Berchem, Lerchenfeld, Seinsheim, Tattenbach, Taufkirchen und Törring), in deren Händen sich ¼ des adeligen Grundbesitzes, ⅓ der landständischen Ämter, ⅕ der Pflegämter und nahezu ¼ der Geheimratsstellen Kurbayerns im 18. Jahrhundert konzentrierten (Zang, Sozialstruktur, 95).
Die Familie schuf sich insbesondere mit den Schlössern Kronwinkl, Moos und Hohenaschau repräsentative und reich ausgestattete Landsitze.
In den vielen Hofmarken, die zum weit ausgreifenden Familienbesitz zählten, trugen die Preysing, ähnlich wie andere Adelsgeschlechter, v.a. im 17. und 18. Jahrhundert durch barockisierende Umgestaltungen von Hofmarksschlössern (z. B. Ainhofen/Maxhofen, Lkr. Rosenheim) und durch neue Ausstattung von Kirchen (z. B. Reichersbeuern, Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen; Aschau i.Chiemgau, Lkr. Rosenheim) zur Verbreitung eines neuen Kunstgeschmacks bei.
In der bayerischen Residenzstadt München unterhielt die Familie seit dem 14. Jahrhundert repräsentative Stadthäuser in räumlicher Nähe zum Fürstensitz. Bereits der herzogliche Hofmeister Heinrich von Preysing wurde 1362 von Herzog Meinhard (1344-1363) mit einem Haus nahe des Alten Hofes beschenkt (Sturm, Wittelsbach und Preysing, 2). Konrad von Preysing, Hofmeister Herzog Friedrichs und später Viztum von Bayern-München und Bayern-Landshut, ist ab 1385 als Besitzer des Hauses Burgstraße 10 in der Nachbarschaft des Alten Hofes belegt (Stahleder, Häuserbuch II, 669).
Das nach Kriegsschäden und rekonstruierendem Wiederaufbau noch immer beeindruckendste Zeugnis dieser auch räumlichen Nähe zum Landesherrn ist das Preysing-Palais in der Münchner Residenzstraße 27, ein „spätbarockes Meisterwerk“ (Vits, Palais Preysing). Erbauen ließ es Johann Max IV. Emanuel von Preysing-Hohenaschau zwischen 1723 und 1729 unter Beteiligung bedeutender Hofkünstler.
Neben einer Reihe von Familienporträts aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist der Ahnensaal im Schloss Hohenaschau, auch Preysing-Saal genannt, das augenfälligste Zeichen einer durch die Jahrhunderte gepflegten Memoria der Familie. Die lebensgroßen Statuen wichtiger Familienmitglieder repräsentieren eindrücklich die Distinguiertheit und den Status dieses Adelsgeschlechts.
Ort | Zeit |
---|---|
Adelzhausen (Ger. Aichach) | 1634-1682 |
Adelzhausen (Ger. Pfaffenhofen) | 1679-1811 |
Aholming-Isarau | 1670-1797 |
Ainhofen/Maxhofen | 1684-1771 |
Aiterbach | 16. Jh. |
Altenbeuern | 1685-1797 |
Ast | 1756-1762 |
Au in der Hallertau | 1368-1472; 1764-1797 |
Aufhausen | 1774-1797 |
Bach bei Moosen | 1600 |
Brandhofen (= Meilingerhof) | 1786-? |
Brandseck | 1745-1764 |
Brannenburg | 1728-1794 |
Buch am Erlbach | 1763-1774 |
Dieperskirchen | 1768-1779 |
Dünzelbach | 1450-1472 |
Esterndorf | 1483 |
Etzelwang | 17./18. Jh. |
Falkenberg | 1738 |
Falkenstein (Ger. Aibling) | 1768-1797 |
Farnach | 1675-1764 |
Förnbach ½ | 1600 |
Freinhausen | 1679-1811 |
Gansheim | ca. 1490 |
Großköllnbach | 1600-1737 |
Grub (Ger. Kelheim) | 1600 |
Grünbach (Ger. Erding) | 1581-1701 |
Gunzing – Mairing | bis 1582 |
Harbach (Ger. Landau) | 1568-1757 |
Haunritz | 17. Jh. |
Heidenkam | 1503-1521 |
Hofkirchen (Ger. Hengersberg) | 1661-1803 |
Hohenaschau | 1608-1853 |
Holzhausen (Ger. Aibling) | 1728-1779 |
Höring | 1772-1829 |
Hubenstein | 1523-1606 |
Isarhofen | 1568-1757 |
Kirchdorf an der Abens | bis 1776 |
Kopfsburg | 1344-1621; 1669-1682 |
Kronwinkl | 12. Jh.-Gegenwart |
Langenpreysing (= Straußensitz) | 1659-1752 |
Lauterbach (Ger. Rosenheim) | 1685-1737 |
Lehenhammer | 17. Jh. |
Lichtenegg | 1580-1715 |
Mauern | 1600-1641 |
Moos (Ger. Osterhofen) | 1568-1940 |
Mooseck (Ger. Aibling) | 1768-1790 |
Neubeuern | 1685-1794 |
Neusling | 1568-1580 |
Niederarnbach | 1581-1587 |
Niedergeislbach | 1682-1737 |
Niedernfels | 1632-1634 |
Nörting | 1454-? |
Nußdorf | 1685-1791 |
Oberarnbach | 1389; 1458-1544; 1581-? |
Offenstetten | 1500-1554 |
Ort am Traunsee, (Gde. Gmunden, Oberösterreich) | 1634-ca. 1690 |
Palzing | 1483-1578 |
Pastetten | 1483; 1669-1682 |
Paunhausen | 15. Jh. |
Perlachwart | 1749-1762 |
Ramsberg (Gde. Donzdorf, Baden-Württemberg) | 1733-1803 |
Rechberghausen (Baden-Württemberg) | 1749-1789 |
Redenfelden | 1728-1779 |
Reichersbeuern | 1628-1797 |
Sachsenkam | 1628-1797 |
Saldenburg | 1677-1826 |
Schenkenau | 1730-1811 |
Scheuern | 18. Jh. |
Schreihof | 1639 |
Seefeld | 1450-1472 |
Söllhuben | 1608-1797 |
Sourene (= Schloss Suresnes, München-Schwabing) | 1786 |
Steinburg | 1606 |
Steppach | 1652-1783 |
Stolzenberg | 1668-1762 |
Thulbach | 1600-1641 |
Unterweikertshofen | 1634-1682 |
Vilsheim | 1760-1762 |
Wange | 1731-1779 |
Wildenwart | 1771-1797 |
Witzmannsberg | 1747-1754 |
Wolnzach | 1313-1497 |
Wurmstorf | 1690 |
Zell an der Pram (Oberösterreich) | 1646 |
Zulling | 1568-1757 |
Verwandtschaftsbeziehungen, Heiratskreise
Die Preysing vermählten ihre Söhne und Töchter entsprechend dem eigenen Rang mit namhaften Familien des bayerischen und des Reichsadels.
Für das Mittelalter und die frühe Neuzeit sind in der umfangreichen Genealogie des Johann Georg Prey aus den 1740er Jahren weit mehr als 180 Adels- und Patriziergeschlechter genannt, die zum Heiratsumfeld der Preysing gehörten. Neben vielen niederadeligen Familien des hohen und späten Mittelalters stehen bekannte Adelsgeschlechter aus dem Freiherren- und Grafenstand. Häufig entstammten Ehepartner den Familien Aham, Brandt und Closen, den Fränking, den Fraunberg zum Haag, den Fraunhofen, den Freyberg, den Gumppenberg, den Hienheim, den Judmann, den Notthafft, den Nußberg, den Pappenheim, den Pienzenau, den Rohrbach, den Seybolsdorf, den Tannberg zu Aurolzmünster, den Thürheim, den Törring, den Waldeck, den Weichs und den Zenger.
Daneben gab es mehrfache Eheverbindungen mit den Adelzhausern, den Baumgarten, den Eckher, den Fugger, den Haslang, den Hegnenberg-Dux, den Hörwarth, den Khuen von Belasi, den Laiming, den Leiblfing, den Maxlrain, den Messenbeck, den Rechberg, den Sandizell, den Schwarzenstein, den Seinsheim, den Tattenbach, den Thun und den Unverzagt.
Im Jahr 1919 heiratete Johann Georg Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos Gundelinde Prinzessin von Bayern, eine Tochter König Ludwig III. (reg. 1912/13-1918).
Wappen
Das Stammwappen der Familie besteht aus einer silbernen, mit zwei Zinnen bewehrten Mauer auf rotem Grund und ist in u. a. Turnierbüchern des 16. Jahrhunderts und in Siebmachers Wappenbuch von 1605 (T. 77) abgebildet.
Das Wappen der Preysing-Hohenaschau ist durch eine eingepfropfte Spitze dreigeteilt: die rechte Seite besteht aus dem Stammwappen, die linke ist horizontal in silber und blau geteilt und weist im unteren blauen Feld drei goldene Sterne auf (Freyberg von Aschau). Die Spitze in der Mitte ist schwarz (‚aschfarben‘ nach Hefner, Wappen, Tl. 1, 19) mit goldenem Dreiberg im Schildfuß (Aschauer von Aschau). Das Kleinod besteht aus drei Helmen. I. ein grüner Sittich, zwischen einem silbernen und einem roten mit Kleeblättern in den verwechselten Farben besteckten Büffelhorn sitzend (Preysinger von Wolnzach). II. ein gekrönter grauer auffliegender Vogel mit goldenen Flügeln (Aschau). III. 7 silberne Straußenfedern, in der unteren Hälfte blau und mit den drei goldenen Sternen belegt (Freyberg). Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau und silbern.
Das Wappen der Preysing-Lichtenegg-Moos besteht aus dem Wappen der älteren Linie Preysing-Lichtenegg. Der viergeteilte Schild enthält einen goldenen Herzschild, darin ein schwarzer, gekrönter Adler (Preysing-Moos † 1836; Ergänzung mit der Grafenwürde). In den Feldern 1 und 4 das Stammwappen, in 2 und 3 auf rotem Grund eine zwischen zwei silbernen Bergen aufsteigende silberne Spitze (Tannberg). Die Helme sind I. Preysing (-Wolnzach), II. ein bärtiger Mann ohne Arme in rot mit rot bekröntem Hut mit weißer Stulpe, darauf 6 schwarzen Hahnenfedern (Tannberg). III. zwei silberne Fische (Tannberg); die Helmdecken in rot, gold und rot, silber.
Bedeutende Vertreter
Johann Christoph von Preysing (1576-1632)
Johann Christoph, Sohn des Thomas von Preysing auf Hubenstein (gest. 1591) und der Maria von Closen (gest. 1579), erhielt seine Schulbildung im Münchner Jesuitengymnasium, studierte bis 1603 die Rechte in Ingolstadt, Siena und Padua und trat 1604 in den Münchner Hofrat ein. 1611 wurde er Pfleger von Wasserburg, später von Bärnau (1620). 1615 übertrug ihm Maximilian I. von Bayern das Vicedominat für Niederbayern in Landshut. Nach der Teilnahme am Feldzug nach Böhmen und in die Oberpfalz zu Beginn des 30-jährigen Krieges erhielt er 1621 den bayerischen Statthalterposten für die Oberpfalz und rückte in den Geheimen Rat auf. 1622/23 ist er nochmals als Vitztum in Landshut nachzuweisen, danach wurde er Hofratspräsident und Mitglied des Geheimen Rats in München. Seine Ämterkarriere umfasste auch das Hofmarschallamt am Münchner Hof (1629 ad interim, ab 1631 dauerhaft). Zudem war Johann Christoph zwischen 1612 und 1632 im Ausschuss der Landstandschaft tätig. Herzog und Kurfürst Maximilian I. beauftragte Preysing mit diplomatischen Reisen nach Nancy, Wien und Prag, mit Verhandlungen mit geistlichen und weltlichen Reichsfürsten und entsandte ihn zu Reichsversammlungen und Ligatagen. 1607 in den Freiherrenstand erhoben, gelangte Johann Christoph ab 1608 infolge der Heirat mit Benigna von Freyberg (gest. 1620) zu großem Besitz und Einfluss. Zwei weitere Ehen ging er 1622 mit Anna Jakobe von Rechberg (gest. 1622) und 1625 mit Justina von Fugger ein. Zu seinen Söhnen zählte u. a. der nachmalige Bischof von Chiemsee Johann Franz.
Johann Max IV. von Preysing (1689-1764)
Johann Maximilian IV. Emanuel Graf von Preysing-Hohenaschau kam am 10. Januar 1687 in München zur Welt. Sein Vater Johann Max III. Felix von Preysing war kurfürstlicher Kämmerer und Hofrat sowie Pfleger von Tölz, später auch Obersthofmeister der Kurfürstin Therese Kunigunde. Seine Mutter Anna Sidonia, geb. Gräfin von Thürheim (1658-1692), war Hofdame in Wien gewesen. Johann Max IV. besuchte das Münchner Gymnasium, studierte anschließend bis 1711 in Ingolstadt die Rechte und wurde noch während des Spanischen Erbfolgekrieges zum Hofrat in München ernannt, 1715 zum Kämmerer und 1722 zum Geheimen Rat. Im selben Jahr erhielt Preysing den Oberststallmeisterposten beim Kurprinzen Karl Albrecht (1697-1745). 1726 rückte er zum kurfürstlichen Oberststallmeister auf, erhielt die Oberaufsicht über die Hofkammer (bis 1737) und wurde Mitglied der Geheimen Konferenz. 1737 wurde er Obersthofmeister des Kurprinzen Max III. Joseph (1727-1777) und 1738 kurfürstlicher Oberstkämmerer. Nach dem Tod seines Vaters erhielt er 1739 die Pflege des Gerichts Tölz. 1745 ernannte ihn Max III. Joseph zum kurfürstlichen Obersthofmeister, zum leitenden Minister der Geheimen Konferenz und betraute ihn mit dem Außenressort. Schon bei der Neugründung 1729 gehörte Preysing dem kurbayerischen St.-Georgs-Ritterorden an und wurde 1730 Großkanzler.
Preysing war enger Vertrauter der Kurfürsten und organisierte und begleitete fürstliche Reisen u.a. nach Frankreich, zum Heiligen Stuhl und an den Kaiserhof. Er übernahm diplomatische Missionen und prägte Kurbayern finanz- wie außenpolitisch. Karl Albrechts Kaiserjahre (1742-1745) begleitete er als kaiserlicher Oberstkämmerer im Frankfurter Exil. Johann Max IV. von Preysing war zweimal verheiratet (mit Maria Anna Josepha Theresia Brigitta von Rechberg [1700-1721] und mit Maria Theresia Anna Cäcilia von Fugger [1713-1768]), hinterließ jedoch keine Nachkommen. Hofbaumeister Joseph Effner (1687-1745) erbaute in seinem Auftrag das Preysing-Palais in München; viele weitere, insbesondere sakrale Bauvorhaben in seinen zahlreichen Hofmarken zeugen von Preysings Kunstsinn und Frömmigkeit. Das Leben am Hof dokumentierte er über Jahrzehnte in seinen Schreibkalendern, die von der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt werden.
Johann Max V. von Preysing (1736-1827)
Johann Maximilian V. Franz Xaver Graf von Preysing-Hohenaschau war der zweite Sohn des Generalfeldzeugmeisters und Statthalters von Ingolstadt Johann Joseph Carl von Preysing und der Maria Theresia, geborene Gräfin von Rechberg. Johann Maximilian studierte in Straßburg und Ingolstadt Philosophie und die Rechte und gehörte anschließend als Verordneter der kurbayerischen Landschaft an. 1757 wurde er kurbayerischer Kämmerer, trat 1758 der Hofkammer bei und erhielt einen Sitz im Hofrat. Kurfürst Karl Theodor (1724-1799, reg. 1777-1799) berief ihn 1778 in den Geheimen Rat und machte ihn zum Vizepräsidenten des Hofrats. Auch stand Johann Max V. der Polizeideputation vor. 1797-1799 nahm er für Kurpfalzbayern am Friedenskongress von Rastatt teil. Ab 1808 war Preysing unter König Max I. Joseph Mitglied des Geheimen Rates. Er wirkte an der Erarbeitung der bayerischen Verfassung von 1818 mit. Von 1818 bis 1825 trug er den Titel eines Wirklichen Staatsrates. 1818 ernannte der König Johann Max V. zum erblichen Reichsrat der Krone Bayerns.
Johann Max V. von Preysing erhielt 1764 die reichen Besitzungen seines Onkels Johann Max IV. und erbte 1770 die reichsunmittelbaren Herrschaften Ramsberg und Rechberghausen von seinem Vater. Schon 1795 hatte er die Leibeigenschaft in seinen Hofmarken und Herrschaften aufgehoben und Naturalabgaben sowie Frondienste in Geldleistungen umgewandelt. Während der politischen Umbrüche der Karl-Theodor-Zeit war er am Wiedererstarken der Landschaft beteiligt. Johann Max V. von Preysing-Hohenaschau starb hochbetagt im Jahr 1827. Er überlebte seine Frau Anna Maria Theresia, geb. Gräfin von Seinsheim (1743-1776) und sechs seiner acht Kinder.
Konrad von Preysing (1880-1950)
Johann Konrad Maria Augustin Felix Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos kam als drittes von acht Kindern des Zentrumspolitikers Kaspar Graf von Preysing (1844-1897) und seiner Gemahlin Hedwig, geb. Gräfin von Wolfsthal (1849-1938) auf Schloss Kronwinkl zur Welt. Vielseitig begabt, entschied er sich nach dem Abitur für ein Studium der Rechtswissenschaften in München und Würzburg und trat darauf in den diplomatischen Dienst Bayerns ein. 1907/08 war er Legationssekretär der bayerischen Gesandtschaft beim Quirinal in Rom, verfolgte diesen vielversprechenden Weg jedoch nicht weiter und studierte stattdessen Theologie in Innsbruck, wo er 1912 zum Priester geweiht und 1913 promoviert wurde. Im selben Jahr wurde Preysing Sekretär des Münchner Erzbischofs Franz von Bettinger (1850-1917), nach dessen Tod 1917 Prediger bei St. Paul in München, Domprediger am Liebfrauendom sowie Domkapitular. 1932 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Bischof von Eichstätt. 1935 wurde Konrad von Preysing Bischof von Berlin sowie Administrator des 1921 wiedererrichteten Bistums Meißen (1935-1937). Schon in Eichstätt, aber insbesondere in der Berliner Zeit positionierte er sich klar gegen die Nationalsozialisten, unterstützte vom Regime Verfolgte, unterhielt Kontakte zu Widerstandskreisen und erreichte mit seinen Hirtenbriefen Widerhall bis ins US-Repräsentantenhaus und in den britischen Rundfunk. Eine enge Verbindung bestand seit Preysings Münchner Jahren zu Eugenio Pacelli, der ihn als Papst Pius XII. zum bevorzugten Korrespondenten über die Verhältnisse in NS-Deutschland wählte und ihn 1946 zum Kardinal erhob. Nach Krieg und Zusammenbruch ging er auf Distanz zu den neuen kommunistischen Machthabern und bereitete den Weg für eine konsequente Haltung der katholischen Kirche in der sowjetisch besetzten Zone. 1950 starb Konrad Kardinal von Preysing.
Quellen- und Archivsituation
Infolge der weiten Verzweigung und der Tätigkeit vieler Familienmitglieder in der Hof- und Landesverwaltung ist die Quellensituation zur Geschichte der Familie Preysing durchaus als gut zu bezeichnen. Insbesondere die Staatsarchive in Landshut (mit dem Schlossarchiv Kronwinkl) und München (mit dem Hohenaschauer Archiv) verfügen über größere, zusammengehörige Bestände. Daneben sind einzelne Hofmarksüberlieferungen in beiden Archiven zu erwähnen. Im Staatsarchiv Amberg finden sich u. a. in den Akten zum Fürstentum Pfalz-Sulzbach einige Archivalien mit Bezug zur Familie Preysing in der Oberpfalz. Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München sind insbesondere die Bestände zur Verwaltung von Hof und Herzogtum/Kurfürstentum/Königreich Bayern zu nennen, wie auch das Geheime Hausarchiv und das Kriegsarchiv. Die Bayerische Staatsbibliothek bewahrt mit den Tagebüchern von Johann Max IV. Emanuel von Preysing eine wichtige Quelle zum Münchner Kurfürstenhof des 18. Jahrhunderts auf. Sie sind vollständig digitalisiert auf dem Kulturportal bavarikon einzusehen.
Quellen
Ungedruckte Quellen
Staatsarchiv Landshut:
Staatsarchiv München:
- Hohenaschauer Archiv, z.B.: Die Preysing-Hohenaschau (Chronik Aschau im Chiemgau 12), hg. von der Gemeinde Aschau im Chiemgau, 2000.
Bayerische Staatsbibliothek München:
- Cgm 2290(20: Johann Michael Wilhelm von Prey, Des Johann Michael Wilhelm von Prey, freisingischen Hofcammer-Directors, Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels, in alphabetischer Ordnung. Band 20 (1740), f. 139r-346v.
- Cgm 5456(1– 5456(38: Johann Maximilian Emanuel von Preysing: Tagebücher, Schreib-Calender auf ein besondere Form und Weiß allen Obrigkeiten, Kauff- und Handels-Leuthen, auch männiglich zum täglichen Nutz also eingericht (…), (1717-1763)
Staatliche Bibliothek Regensburg:
- 999 IM/Bav.1466: Thomas Ried (Bearb.), Notitiae diplomaticae De familia Preysing in Bavaria, 1823.
Gedruckte Quellen
- Wiguleus Hundt, Bayrisch Stammenbuch, Ingolstadt 1585/85 (Neudruck 4 Bände, Neustadt a. d. Aisch 2000), 1. Band, 294-300, 2. Band, 238-248. (Erstauflage)
Literatur
- Stephan Adam, Die Auseinandersetzungen des Bischofs Konrad von Preysing mit dem Nationalsozialismus in den Jahren 1933-1945, St. Ottilien 1996.
- Stephan Adam, Konrad Kardinal von Preysing. Ein Lebensbild, Regensburg 2010.
- Dieter Albrecht, Art. Preysing, Johann (Hans) Christoph Frhr., in: Neue Deutsche Biographie. 20. Band, Berlin 2001, 715.
- Horst Appuhn, Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, München 1999.
- Art. Preysing, Freiherren und Grafen, in: Ernst Heinrich Kneschke (Hg.), Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon, 7. Band, Leipzig 1867, 249-251.
- Gertrud Diepolder/Richard van Dülmen/Adolf Sandberger, Rosenheim. Die Landgerichte Rosenheim und Auerburg und die Herrschaften Hohenaschau und Wildenwart (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern 38), München 1978.
- Georg Ferchl, Bayerische Behörden und Beamte 1550-1804, Teil I, (= Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 53 (1908/10)).
- Otto Titan von Hefner/Gustav A. Seyler, Die Wappen des bayerischen Adels (J. Siebmachers großes Wappenbuch, 22). 1. Band, Nürnberg 1856 (Nachdruck Neustadt a. d. Aisch 1971), 19. (Erstauflage)
- Ulrich von Hehl, Art. Preysing, Johann Konrad Maria Augustin Felix Graf, in: Neue Deutsche Biographie. 20. Band, Berlin 2001, 716-718.
- Susanne Herleth-Krenz/Gottfried Mayr, Das Landgericht Erding (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern 58), München 1997.
- Sebastian Hiereth, Das Schloßarchiv der Grafen von Preysing auf Kronwinkl, in: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 10 (1964).
- Wolfgang Jahn/Margot Hamm/Evamaria Brockhoff (Hg.), Adel in Bayern. Ritter, Grafen, Industriebarone, Ausstellungskatalog zur Bayer. Landesausstellung 2008 in Rosenheim und Hohenaschau, Augsburg 2008.
- Wolfgang Knauft, Konrad von Preysing. Anwalt des Rechts. Der erste Berliner Kardinal und seine Zeit, Berlin 1998.
- Margit Ksoll-Marcon, Barockes Adelsleben auf Hohenaschau zur Lebensweise der Grafen von Preysing auf ihrem Landsitz, in: Die Herrschaft Hohenaschau und das Priental 2003, 155 - 173.
- Margit Ksoll-Marcon, Adeliges Landleben vom 17. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Zur Lebensweise der Grafen von Preysing, in: Die Preysing-Hohenaschau, Aschau i. Ch. 2000 (Chronik Aschau i. Ch., Quellenband 12), 99-285.
- Margit Ksoll-Marcon/Stephan Kellner, Art. Preysing, Freiherren (seit 1607) und Grafen (seit 1645), in: Neue Deutsche Biographie. 20. Band, Berlin 2001, 713-715.
- Heinrich Leher, Der Ehrensaal der Preysinger. Historische Skizze von Heinrich Leher, in: Das Bayerland 29 (1892), 124-127, 138-140.
- Heinz Lieberich, Landherren und Landleute. Zur politischen Führungsschicht Bayerns im Spätmittelalter (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 63), München 1964.
- Heinz Lieberich, Die bayerischen Landstände 1313/40-1807 (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte 7), München 1990.
- Rainer A. Müller, Zur Akademisierung des Hofrates: Beamtenkarrieren im Herzogtum Bayern 1450 - 1650, in: Rainer Christoph Schwinges (Hg.), Gelehrte im Reich (Zeitschrift für Historische Forschung / Beiheft 18), 1996, 291-307.
- Stefan Pongratz, Adel und Alltag am Münchener Hof. Die Schreibkalender des Grafen Johann Maximilian IV. Emanuel von Preysing-Hohenaschau (1687-1764) (Münchener Historische Studien, Abt. Bayerische Geschichte 21), Kallmünz 2013.
- Stefan Pongratz, Art. Preysing, Grafen und Herren von, in: Werner Paravicini (Hg.), Grafen und Herren (Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch 4 bzw. Residenzenforschung 15,4). 2. Band Ostfildern 2012, 1115–1125.
- Karl Primbs, Schloß Hohenaschau und seine Herren. Ein Beitrag zur Geschichte Oberbayerns vor dem Gebirg, in: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 45 (1888/89), 1-96.
- Irmgard Prommersberger, Grabsteine des ältesten Geburtsadels der Bayern in der Kirche in Eysölden, in: Heimatkundliche Streifzüge 19 (2000), 56-63.
- Dieter Schäfer, Die Preysing-Hohenaschau im Dienste der Wittelsbacher. Ämter und Aufträge bei Hof, in den Staatsressorts, in der Verwaltung und in der Diplomatie, in: Die Preysing-Hohenaschau (Chronik Aschau i. Ch., Quellenband 12), Aschau i. Ch. 2000, 9-98.
- Helmuth Stahleder, Älteres Häuserbuch der Stadt München. Hausbesitz und Steuerleistung der Münchner Bürger 1368–1571. 2 Bände, München 2006.
- Joseph Sturm, Wittelsbach und Preysing, München [1918].
- Josef Sturm, Johann Christoph von Preysing. Ein Kulturbild aus dem Anfang des 30jährigen Krieges, München 1923.
- Josef Sturm, Schloss Moos, in: Offizielle Festschrift Pfingstspiele Moos 1930, Osterhofen 1930, unpag.
- Joseph Sturm, Die Anfänge des Hauses Preysing (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 8), München 1931.
- Volker von Volckamer von Kirchensittenbach, Art. Preysing, in: Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels. 23. Band, Neustadt a. d. Aisch 2000, 153-169.
- Theodor Wiedemann, Beiträge zur Geschichte des gräflichen Hauses Preysing, bestehend aus 298 Urkunden des Preysingischen Archives in Kronwinkel, in: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 23 (1863), 319-358.
- Gert Zang, Sozialstruktur und Sozialisation des Adels im 18. Jahrhundert – exemplarisch dargestellt an Kurbayern. Diss. masch. Konstanz 1972.
Weiterführende Recherche
- Schlagwortsuche im Online-Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern
- Stichwortsuche in bavarikon
- Schlagwortsuche in der Deutschen Biographie
Empfohlene Zitierweise
Stefan Pongratz, Preysing, Adelsfamilie, publiziert am 24.09.2024, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Preysing,_Adelsfamilie> (14.12.2024)