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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome)

Kampagnen- Logo "Gib Aids keine Chance" von 1987. (© Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln)

Johannes Georg Gostomzyk
Die Immunschwächekrankheit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) war lange eine der gefürchtetsten Infektionskrankheiten der jüngeren Menschheitsgeschichte. Seit ihrem erstmaligen Auftreten in den USA in den 1980er Jahren starben weltweit über 35 Millionen Menschen an AIDS oder damit in Zusammenhang stehenden Folgeerkrankungen. AIDS ist nicht heilbar, aber durch Prävention vermeidbar. Auch in Bayern sind seit den 1980er Jahren Menschen von AIDS betroffen, dementsprechend bildeten sich AIDS-Hilfen in den großen Städten mit den Zielen Selbsthilfe und Solidarität in der Gesellschaft. Auf der politischen Ebene sorgte die Krankheit anfänglich für Furore und Aktivitäten, zunächst mit Tendenzen zu Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung Betroffener. Seite Ende der 1990er hat die HIV-Infektion den Status einer chronischen Erkrankung, deren Verlauf durch wirksame Therapien kontrollierbar geworden ist. Trotz Aufklärungskampagnen und in der Bevölkerung weit verbreitetem Wissen über das Wesen der Krankheit werden in Bayern jährlich noch immer mehrere hundert Neuinfektionen mit dem AIDS-Erreger HIV bekannt. Weiterlesen

Salzburger Verbrüderungsbuch

Liste der verstorbenen Mönche im älteren Salzburger Verbrüderungsbuch von 784, ASP, Hs. A 1, p. 14. (© Salzburg, Erzabtei St. Peter, Benediktinerstift, Archiv via Manuscripta.at)

Gerald Hirtner
Das Salzburger Verbrüderungsbuch, dessen ältester Teil im Jahr 784 unter Bischof Virgil (gest. 784) angelegt wurde und das im 11. Jahrhundert eine Fortsetzung erfuhr, ist ein zentrales Dokument des bayerisch-österreichischen Früh- und Hochmittelalters. Es enthält die Namen von geistlichen Gemeinschaften und Einzelpersonen, mit denen die Salzburger Kirche bzw. das Kloster St. Peter in Gebetsverbrüderung stand. Eingeteilt in Lebende und Tote und nach Ständen gegliedert, ist es u.a. die wichtigste Quelle für die Genealogie der agilolfingischen Herzöge des 8. Jahrhunderts und deren Verhältnis zu anderen Mächten. Es dokumentiert aber nicht weniger das Selbstverständnis sowie die geistlichen, politischen und wirtschaftlichen Außenbeziehungen der Salzburger Kirche bzw. des Klosters St. Peter in Salzburg. Die Pergamenthandschrift, in ihrem älteren Teil in karolingischer Minuskel geschrieben, wird auch unter der Bezeichnung "Verbrüderungsbuch von St. Peter" geführt, jenem Ort, an dem sich das Objekt seit 1.340 Jahren in situ befindet und damit die ununterbrochene Gebetstradition im ältesten durchgängig bestehenden Männerkloster im deutschen Sprachraum bezeugt. Weiterlesen


Schloss Linderhof

Schloss Linderhof. Blick von Südosten auf die Hauptfassade über Wasserparterre und Bassin. (© Bayerische Schlösserverwaltung, Veronika Freudling, München)

Uwe Gerd Schatz
Das in den Ammergauer Alpen gelegene Schloss Linderhof ist eines der vielfältigsten und kunstvollsten Ensembles des 19. Jahrhunderts. König Ludwig II. von Bayern (1845–1886, reg. 1864-1886) ließ es nach seinen Vorstellungen und mit neuester technischer Ausstattung von 1869 bis 1880 durch den Architekten Georg von Dollmann (1830-1895) erbauen. Die Anlage ist das einzige Bauprojekt, welches zu Ludwigs Lebzeiten fertiggestellt werden konnte. Im Schloss entfaltet sich Neo-Rokoko, aber in einer phantasmagorischen Fülle, die alle Vorbilder des 18. Jahrhunderts weit übertrifft. Der Schlosspark vereinigt Motive des Barockgartens mit prächtigen Wasserparterres und des englischen Landschaftsgartens mit romantischen Bauten: Marokkanisches Haus, Maurischer Kiosk, Hundinghütte, Einsiedelei des Gurnemanz und die Venusgrotte. Weiterlesen

Kommunalwahlen (nach 1945)

Kommunalwahlkampf in Herzogenaurach, 1984. (Stadtarchiv Herzogenaurach)

Martin Gross
Kommunalwahlen werden häufig als nach- oder zweitrangige Wahlen angesehen. Jedoch zeichnen sich gerade die Kommunalwahlen in Bayern durch Besonderheiten aus, die ihren Stellenwert für einzelne Politiker deutlich erhöhen. Spätestens seit den 1990er Jahren schälten sich zunehmend stärkere Wettbewerbssituationen zwischen den politischen Parteien, freien Wählergemeinschaften und unabhängigen Listen heraus. Die Muster des Parteienwettbewerbs und der Koalitionsbildung im Anschluss an Kommunalwahlen ähneln dabei immer mehr denjenigen auf Bundes- und Landesebene. Weiterlesen

Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg

Walter Brugmann, Albert Speer und Adolf Hitler bei der Besichtigung der Baumaßnamen am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg am 25. Juli 1939. Foto: Heinrich Hoffmann (1885-1957). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-26814)

Matthias Klaus Braun
Nachdem Adolf Hitler als dauerhaften Veranstaltungsort der nationalsozialistischen Reichsparteitage 1933 Nürnberg festgelegt hatte, kamen auf die dortige Stadtverwaltung große finanzielle und bauliche Aufgaben zu. Der 1935 gegründete Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg (ZRN) sollte die Kommune organisatorisch und vor allem finanziell entlasten. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts gehörten dem ZRN das Deutsche Reich, das Land Bayern, die Stadt Nürnberg und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei als Gesellschafter an. Der ZRN verantwortete die Finanzierung, die Errichtung und den Unterhalt der Bauwerke auf dem Reichsparteitagsgelände, aber auch weitere Eingriffe in das Nürnberger Stadtbild. Die Organisation war Teil des nationalsozialistischen Herrschaftssystems und bediente sich der geschaffenen Repressionsstrukturen. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der ZRN durch den Alliierten Kontrollrat 1945 aufgelöst. Die Abwicklung seiner Vermögenswerte erfolgte im Auftrag des Freistaats Bayern durch den Kämmerer der Stadt Nürnberg bis 1976. Weiterlesen

Christlich-Soziale Union (CSU)

CSU Plakat 1970 Raisting.jpg

Roman Deininger
Die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU), 1945/46 als überkonfessionelle bürgerliche Sammlungsbewegung gegründet, ist eine auf Bayern beschränkte Partei und dort die dominante politische Kraft in der Landespolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Ausnahme von vier Jahren (1945-46 und 1954-57) stellte sie immer den Bayerischen Ministerpräsidenten. Von 1962 bis 2008 und von 2008 bis 2013 hatte sie die absolute Mehrheit der Mandate im Bayerischen Landtag. Eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Parteienlandschaft ist die CSU aufgrund ihrer Doppelrolle als Regionalpartei mit Bundesanspruch. Die CSU ist die Schwesterpartei der Christlich-Demokratischen Union (CDU), mit der sie eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag bildet. Sie verzichtet auf ein Antreten bei Wahlen außerhalb Bayerns, im Gegenzug tritt die CDU nicht im Freistaat an. Dieser Wettbewerbsvorteil hat es der CSU stets erlaubt, auf Bundesebene als Anwalt bayerischer Interessen aufzutreten. Ihr indirektes Veto-Recht in Unions-geführten Bundesregierungen bescherte ihr eine oft überproportionale Beachtung in ganz Deutschland. Inzwischen hat die Erosion der Volksparteien aber auch die CSU erfasst. Weiterlesen