HLB

HLB:Zehn Jahre HLB

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Die Startseite des Historischen Lexikon Bayerns am 8.7.2013.
Übersicht der neuen, im Historischen Lexikon Bayerns erschienen Artikel zum Stichtag 8.7.2013.
Die Startseite des Historischen Lexikon Bayerns am 30.8.2015. Wenige Wochen später sollte das neue auf ein Semantic Media Wiki gestütztes System online freigeschaltet werden.
Sitz der Redaktion in der Kaulbachstraße 19 in München.
In ausgedruckter Form füllt das Lexikon im Stand vom Juni 2016 bereits 19 Bände.
Leiter, Projektpartner und Redaktion des Historischen Lexikon Bayerns im Sommer 2016: (1. Reihe, v.l.n.r) Joana Wermuth, Kristin Bohms, Bettina Dankesreiter, Prof. Dr. Ferdinand Kramer (Wissenschaftlicher Projektleiter), Dr. Klaus Ceynowa (Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek). (2. Reihe, v.l.n.r.) Prof. Dr. Helmut Flachenecker (Vorsitzender der Konferenz der Landeshistoriker an den bayerischen Universitäten), Christian Petrzik, Stefan Schnupp, Bernhard Graf v. Zech-Kleber, Dr. Daniel Rittenauer, Dr. Matthias Bader, Dr. Stephan Kellner (Projektleiter).

von der Redaktion

Das Historische Lexikon Bayerns (HLB) stellt wissenschaftlich fundierte Informationen zur Geschichte Bayerns in Form von Sachartikeln online zur Verfügung. Im Jahr 2016 feiert das Gemeinschaftsunternehmen der Bayerischen Staatsbibliothek, der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Konferenz der Landeshistoriker an den bayerischen Universitäten sein zehnjähriges Bestehen.

Einführung

Das Historische Lexikon Bayerns "ist ein ausschließlich online erscheinendes Sachlexikon zur bayerischen Geschichte. Allen an der Geschichte Bayerns Interessierten bietet es Informationen auf dem aktuellen Stand der Forschung. Das Lexikon entsteht als zentrales wissenschaftliches Nachschlagewerk zu allen Fragen der bayerischen Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart." Es stellt damit altbayerische, fränkische und schwäbische und auch pfälzische Landesgeschichte einem breiten Publikum zur Verfügung. Zielgruppe waren von Beginn an nicht ausschließlich Geschichtswissenschaftler. Auch Schüler und Studenten, Lehrer und Heimatforscher sollten angesprochen werden. Das Lexikon ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek, der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Konferenz der Landeshistoriker an den bayerischen Universitäten. Dabei sind Projektleitung, Redaktion und technische Betreuung an der Bayerischen Staatsbibliothek angesiedelt. Prof. Dr. Ferdinand Kramer (geb. 1960) von der Ludwig-Maximilians-Universität München, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische und Vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit, ist von Beginn an wissenschaftlicher Projektleiter.

Wertvolle Unterstützung erfährt die Redaktion zudem von einem wissenschaftlichen Beirat, der mit seiner Expertise die hohe Qualität der Artikel garantiert. Er setzt sich aus den Professoren der landesgeschichtlichen Lehrstühle an den bayerischen Universitäten und einigen Privatdozenten zusammen. Im Jahr 2015 wurde der Beirat durch Mitglieder der Kommission für bayerische Landesgeschichte erweitert.

Seit seinem Start konnten über 800 Experten als Autoren für das Historische Lexikon gewonnen werden. Sie erarbeiteten die Grundlagen und sind elementar für den Erfolg des Projekts. Ebenso wichtig ist auch die kollegiale Zusammenarbeit mit den rund 600 Personen und Institutionen, die für die Lexikonartikel bislang über 4.000 Abbildungen und Quellendokumente bereitgestellt haben. Neben einigen Privatpersonen sind es vor allem die Archive, Bibliotheken und Museen, die die Arbeit von Autoren und Redaktion dabei unterstützen.

Das Historische Lexikon Bayerns ist eng verknüpft mit der Bayerischen Landesbibliothek Online (BLO), die seit 2002 unter dem Dach der Bayerischen Staatsbibliothek kulturwissenschaftliche Informationen im Internet anbietet, und seit 2013 mit dem bayerischen Kulturportal "bavarikon", über das auf die Inhalte des HLB zugegriffen werden kann. Beides generiert für die Nutzer des Lexikons einen großen Mehrwert.

Eine bewusste Entscheidung der Initiatoren war es, die Inhalte des Historischen Lexikons ausschließlich online zur Verfügung zu stellen und von einer klassischen Printausgabe abzusehen. Damit unterscheidet es sich auch vom einzigen vergleichbaren Werk im deutschsprachigen Raum, dem mittlerweile vollständig erarbeiteten Historischen Lexikon der Schweiz. Als "Hybrid" ist das HLB sowohl im Internet als auch im Druck verfügbar.

Bearbeitungsstand und Themen

Die insgesamt zehn Epochen, in die sich die Artikel des Historischen Lexikons untergliedern, werden peu à peu in einzelnen Projektphasen umgesetzt. Als erste Projektphase wurde mit 550 konzipierten Lemmata die „Weimarer Republik“ in Angriff genommen. Ihr folgte im Jahr 2008 mit der Epoche „Spätmittelalter“ die zweite Projektphase mit rund 800 geplanten Artikeln. Die ersten Artikel der dritten Projektphase („Zeitgeschichte nach 1945“) konnten Anfang 2010 publiziert werden. Dort, wo es sinnvoll erscheint, greifen Artikel aller drei Phasen über die Epochengrenzen hinaus, um Entwicklungen in einem langfristigen Kontext zu verdeutlichen. Eine weitere Epoche befindet sich in der Abstimmungsphase und kann voraussichtlich ab 2017 umgesetzt werden. Insgesamt wird das Lexikon nach Abschluss aller Projektphasen zwischen 3.000-4.000 Artikel beinhalten.

Während sich Artikel aus den Epochen „Weimarer Republik“ und „Zeitgeschichte nach 1945“ vor allem auf bayern- und deutschlandweit relevante Themen beziehen, behandelt das „Spätmittelalter“ stärker regionale Spezifika.

Relaunch 2015

Nach fast zehn Jahren Regelbetrieb wurden Internetauftritt und Redaktionssystem des Historischen Lexikons neu gestaltet. Sowohl Design wie auch Technik im Internet hatten sich über die Jahre grundlegend weiterentwickelt. Die Programmierer des Münchener Digitalisierungszentrums haben in Zusammenarbeit mit der Lexikon-Redaktion daher ein vollkommen neues Redaktionssystem und einen runderneuerten Internetaufritt erarbeitet. Beides ist Ende 2015 für den Live-Betrieb freigegeben worden. Basis des neuen Redaktionssystems ist ein Semantic Media Wiki, das auf die Bedürfnisse des Lexikons zugeschnitten wurde. Der Internetauftritt macht sich die Technik des sogenannten responsive Design zunutze. Seither ist das Historische Lexikon uneingeschränkt auch auf Smartphones und Tabletcomputern nutzbar, wodurch es optimal mobil genutzt werden kann.

Gleichzeitig wurde das Lexikon den zeitgemäßen Anforderungen an das Webdesign angepasst. Die Einstiegsseite präsentiert sich dem Nutzer mit einer Übersicht der neuesten Artikel. Als wichtiges Element des Angebots wurde die Suche nicht nur wesentlich zentraler positioniert, sondern um erweiterte Funktionen ergänzt. Kaum verändert wurde der bewährte Aufbau der Artikel. Lediglich Kleinigkeiten, wie eine prominentere Platzierung der Abbildungen und digitalen Quellendokumente (neben digitalisierten Urkunden finden sich auch Tondokumente darunter), die den Artikeln in der Regel beigegeben sind, stechen hervor. Dies wird ihrer Bedeutung für die Artikel erheblich gerechter. Viele dieser Abbildungen und Dokumente werden erstmals digital bzw. überhaupt einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Neu ist auch die Möglichkeit, auf digitalisierte externe Quellen, etwa aus dem Angebot der Bayerischen Staatsbibliothek, zu verlinken. Ebenfalls bewährt haben sich interne Verlinkungen auf weiterführende und verwandte Artikel sowie die Nutzung von Normdaten für Personen und Orte. Letzteres garantiert eine reibungslose Zusammenarbeit mit Angeboten der BLO, etwa der Ortsdatenbank (ODB) und der BLO-Personensuche.

Neben den optischen und technischen Neuerungen gestattet die technische Basis zugleich einige vollkommen neue Features:

  • Suche: epochenspezifische Suche.
  • Epochen: Es kann direkt auf sämtliche zu einer Epoche verfügbaren Artikel zugegriffen werden. An dieser Stelle wird besonders augenscheinlich, wie viele Lemmata epochenübergreifend sind.
  • Themen: Alle Artikel wurden mehr als 100 Themen zugeordnet. Von „A“ wie „Adel“ bis „Z“ wie „Zeitungs- und Pressewesen“ erhält man für jedes Stichwort die passenden Beiträge
  • Karte: Auf Basis des Kartendienstleisters Google-Maps werden sämtliche genannten bayerischen Orte angezeigt. Durch einen Klick auf einen Kartenpunkt werden diejenigen Artikel aufgelistet, in denen der Ort genannt wird.
  • Bilder: Hier kann in und nach sämtlichen Bildern und digitalen Quellendokumenten recherchiert werden, die im Historischen Lexikon Bayerns enthalten sind. Dieses Feature befindet sich noch im Entwicklungsstadium.
  • Autoren: Das Autorenregister bietet einen direkten Zugriff auf die publizierten Artikel einer bestimmten Person.
  • Artikelversionen: Über diese Funktion können die Leser größere Änderungen innerhalb der publizierten Artikel nachvollziehen und so ggf. einen veränderten Forschungsstand nachvollziehen.

Ausblick und Perspektiven

Nach rund zehn Jahren ist das wissenschaftliche Unternehmen Historisches Lexikon Bayerns, das als Sachlexikon die vielfältige Geschichte Bayerns ausschließlich online präsentiert, längst etabliert. Mit seinen annähernd 1.000 Artikeln und derzeit monatlich rund 50.000 Besuchern mit rund 90.000 Seitenaufrufen stellt es eine beeindruckende Erfolgsgeschichte dar. Die notwendig gewordene "Renovierung" von Internetauftritt und technischer Umstellung des Redaktionssystems haben das Lexikon insgesamt nicht nur zukunftsfähig gemacht; die neuen Features zeigen auch die besonderen Möglichkeiten auf, die nur ein online publiziertes Lexikon bietet: Verknüpfungen zu digitalisierten Quellen jedweder Couleur, dynamische Kartendarstellungen, Normdatenverknüpfungen, erweiterte Suchen, Themensammlungen und vieles mehr.

Gleichwohl weisen diese neuen vielfältigen Möglichkeiten auch auf einen wunden Punkt hin, der vor allem im erhöhten Pflegeaufwand liegt. Begrenzte finanzielle, personelle und zeitliche Kapazitäten erschweren die konsequente Umsetzung eines solchen Unternehmens. Wünschenswert wäre, dass nicht noch einmal zehn Jahre vergehen, um die nächsten 1.000 Artikel publizieren zu können.

Nichtsdestotrotz zeigt die starke Resonanz auf das Angebot, dass der richtige Weg eingeschlagen ist. Nirgends sonst wird in bald 1.000 Artikeln sowie mit über 4.000 Abbildungen und Quellendokumenten bayerische, fränkische, schwäbische und pfälzische Geschichte einem so heterogenen Publikum nahe gebracht.

Literatur

  • Matthias Bader, Das Historische Lexikon Bayerns, in: Bibliotheksforum Bayern N.F. 7 (2013), Heft 1, 15.
  • Matthias Bader, 10 Jahre Historisches Lexikon Bayerns, 10 Jahre wissenschaftlich fundierte Landesgeschichte im Internet, auch zur Pfalz, in: Die Pfalz 67/2 (2016), 16.
  • Matthias Bader/Daniel Rittenauer/Bernhard Graf von Zech-Kleber, 10 Jahre Historisches Lexikon Bayerns, 10 Jahre wissenschaftlich fundierte Landesgeschichte im Internet, in: Frankenland. Zeitschrift für fränkische Geschichte, Kunst und Kultur 2 (2016), 135-138.
  • Wolfgang Görl, Landesgeschichte für alle. Was war der Bucentaur? Wann bekam Konradin in Rom seine Abreibung? Antworten auf all diese Fragen bietet das Historische Lexikon Bayerns. Seit zehn Jahren steht es kostenlos im Netz, in: Süddeutsche Zeitung, 23.6.2016, R14 (http://www.sueddeutsche.de/bayern/digitales-nachschlagewerk-landesgeschichte-fuer-alle-1.3045708).
  • Johannes Haslauer, Das Historische Lexikon Bayerns: wissenschaftlich fundierte Informationen zur bayerischen Landesgeschichte im Internet, in: Amperland 46 (2010), Heft 4, 125–127.
  • Ellen Latzin, Bayerische Geschichte im Internet - das Historische Lexikon Bayerns, in: Weiß-Blaue Rundschau 50 (2007), Heft 1, 14–15.
  • Ellen Latzin, Bayerische Geschichte im Internet: das Historische Lexikon Bayerns, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 69 (2006),3, 993-1004.
  • Ellen Latzin, Das "Historische Lexikon Bayerns" im Internet, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 86 (2006), 443-446.
  • Ellen Latzin, Die bayerische Geschichte geht online: das Historische Lexikon Bayerns, in: Schönere Heimat 96 (2007), Heft 1, 44 – 45.
  • Ellen Latzin, Historisches Lexikon Bayerns im Internet, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 65 (2005), 325-328.
  • Florian Sepp, Das "Historische Lexikon Bayerns": ein Internet-Lexikon auch zur fränkischen Geschichte, in: Frankenland N. F. 59 (2007), Heft 3, 214–217.
  • Florian Sepp, Das historische Lexikon Bayerns: ein Internet-Lexikon zur bayerischen und fränkischen Geschichte, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 59 (2007), 403–409.
  • Florian Sepp, Das Historische Lexikon Bayerns: ein Internet-Lexikon zur bayerischen Geschichte in: Passauer Jahrbuch 49 (2007), 219 – 221.
  • Florian Sepp, Das historische Lexikon Bayerns: ein Internet-Lexikon zur bayerischen Geschichte, in: Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland 2006 (2007), 109-114.
  • Florian Sepp, Das historische Lexikon Bayerns: ein Internet-Lexikon zur bayerischen Geschichte, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 76 (2007), 293-298.
  • Florian Sepp, Das Historische Lexikon Bayerns: ein Lexikon-Projekt der bayerischen Landeshistoriker, das ausschliesslich im Internet entsteht, entwickelt sich Erfolg versprechend, in: Akademie aktuell 2007, Heft 3, 14–17.
  • Florian Sepp, Das Spätmittelalter im World Wide Web: 800 Artikel im Historischen Lexikon Bayerns behandeln die spätmittelalterliche Geschichte Altbayerns, Frankens, Schwabens und der Pfalz, in: Akademie aktuell 2010, Heft 2, 26-27.

Quellen

Externe Links

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Empfohlene Zitierweise

Matthias Bader, Daniel Rittenauer, Bernhard Graf von Zech-Kleber, 10 Jahre Historisches Lexikon Bayerns, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/10 Jahre Historisches Lexikon Bayerns> (22.06.2016)