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Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), 1917-1922

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Der Sozialdemokrat, einziges Parteiblatt der USPD in Bayern (Nürnberg) vor dem Ende des Ersten Weltkriegs; Titelblatt der ersten Ausgabe, 13. Juli 1918.

von Bernhard Grau

Die Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) war Folge der innerparteilichen Spannungen der deutschen Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg. Eine wachsende Zahl von SPD-Reichstagsabgeordneten sprach sich gegen die Burgfriedenspolitik, die Bewilligung der Kriegskredite und für einen sofortigen Frieden ohne Annexionen und Reparationen aus. Die aus der Fraktion ausgeschlossene Minderheit formierte sich zunächst als Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft (SAG), im April 1917 entstand die USPD. In Bayern folgte man der Entwicklung auf Reichsebene eher widerwillig. Hier war die innerparteiliche Opposition schwach und kaum überregional vernetzt. Gleichwohl spielte die bayerische USPD in der Folge für die Landesgeschichte eine ungemein wichtige Rolle. Sie setzte sich 1918 an die Spitze der Januarstreikbewegung, im Herbst desselben Jahres bot sie die Plattform für den Sturz der bayerischen Monarchie. Ihr profiliertester Repräsentant Kurt Eisner (1867-1919) wurde erster bayerischer Ministerpräsident. Auch an der Ausrufung der Münchner Räterepublik Anfang April 1919 war die USPD maßgeblich beteiligt. 1920, im Jahr ihrer größten Wahlerfolge, zerbrach sie allerdings an den ihr von Beginn an innewohnenden Gegensätzen. Der linke Parteiflügel schloss sich der KPD an, die Rest-USPD kehrte am 24. September 1922 fast vollständig zur Mutterpartei (SPD) zurück.

Forschungsstand

Felix Fechenbach. Propagandapostkarte, die wohl im Zusammenhang mit dem Prozess um die "Eisnerschen Fälschungen" entstand. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-989)

Eine Gesamtdarstellung zur Geschichte der USPD in Bayern fehlt bis heute. Vergleichsweise gut erforscht sind lediglich ihre Anfänge im Ersten Weltkrieg und ihre Rolle in der Revolution von 1918/1919. Zu einigen bedeutsamen Parteienvertretern wie Kurt Eisner (1867-1919), Felix Fechenbach (1894-1933), Ernst Toller (1893-1939), Ernst Niekisch (1889-1967) oder Josef Simon (1865-1949) liegen biographische Studien oder zumindest Lebenserinnerungen vor. Auf Ebene der Regierungsbezirke wurden bislang nur die schwäbische und die Pfälzer USPD systematisch untersucht. Für München und Nürnberg liegen Lokalstudien, für Hof - eine der Hochburgen der bayerischen USPD - eine detailreiche Geschichte der Arbeiterbewegung vor.

Die Strukturen des USPD-Landesverbands liegen hingegen noch weitgehend im Dunkeln. Dasselbe gilt für die Geschichte der Partei in der Phase zwischen der Niederschlagung der Münchner Räterepublik und der Parteispaltung im Jahr 1920 sowie für die Folgezeit bis zur Wiedervereinigung mit der SPD im Jahre 1922. Die nach 1922 weiterbestehende, politisch bedeutungslos Rest-USPD hat in der Landesgeschichte keinerlei Interesse gefunden. Der folgende Überblick ist daher als vorläufige Bestandsaufnahme zu betrachten.

Die Gründung bayerischer USPD-Vereine 1917/18

Die Auseinandersetzungen um die Burgfriedenspolitik der Parteispitze machten auch vor der bayerischen SPD nicht Halt. Ihre Sprengkraft hielt sich aber in Grenzen. Nach dem USPD-Gründungsparteitag vom 6. bis 8. April 1917 in Gotha war die Parteispaltung allerdings auch in Bayern nicht mehr zu vermeiden. Dabei gingen nur in Franken einige wenige sozialdemokratische Kreisvereine wie Aschaffenburg und Hof bzw. Ortsvereine wie Randersacker, Heidingsfeld und Schweinfurt geschlossen zu den Unabhängigen über. Mit Josef Simon aus Hof verfügte die bayerische USPD lediglich über einen Abgeordneten im Landtag und zugleich im Deutschen Reichstag.

Unter den Bedingungen des Ausnahmezustands musste so eine völlig neue Parteiorganisation aufgebaut werden. Dies gelang am ehesten in den Großstädten und in den industriellen Ballungsräumen. Wichtige Zentren der Partei waren München, der Großraum Nürnberg-Fürth, das oberfränkische Industrierevier um Hof, Naila und Selb sowie Ludwigshafen. Die nach der Mitgliederzahl stärksten Regionalverbände waren im Jahr 1918 Oberfranken und die Pfalz. Zwar fand in Nürnberg schon am 31. März 1918 eine erste Landeskonferenz statt. Dabei kamen allerdings mehr als 90 % der Teilnehmer aus Mittel- (35), Ober- (6) bzw. Unterfranken (4). Schwaben, Oberbayern und Oberpfalz waren nur mit je einem Delegierten, Niederbayern und die Pfalz gar nicht vertreten. Von einer Landespartei war die bayerische USPD bis zum Ende des Krieges noch weit entfernt.

Der Januarstreik des Jahres 1918

Gemessen am Organisationsstand und an der Zahl der Mitglieder war die politische Wirksamkeit der USPD beachtlich. Einen ersten großen Erfolg erzielte die Partei im Januar 1918, als es ihr gelang, in Zusammenarbeit mit den Betriebsvertrauensleuten im ganzen Deutschen Reich Hunderttausende von Rüstungsarbeitern zur Arbeitsniederlegung zu bewegen, um für die rasche Beendigung des Krieges zu demonstrieren.

In Bayern gestalteten sich die Ausgangsbedingungen allerdings ungünstig, so dass der Streik in einigen Großstädten erst mit Verspätung begann. Zentren des Streiks waren hier die großen Industriestädte München, Nürnberg, Fürth, Schweinfurt und Ludwigshafen. An diesen Orten nahmen zusammen etwa 75.000 Rüstungsarbeiter am Ausstand teil. Die größte Kundgebung erlebte Nürnberg mit 45.000 Streikenden, da hier SPD und USPD zu einer gemeinsamen Aktion aufgerufen hatten. In München, wo über 10.000 Teilnehmer gezählt wurden, versuchte die USPD gegen den Widerstand von SPD und Gewerkschaften den Streik über den vereinbarten Zeitpunkt hinaus weiterzutreiben, um konkrete politische Zugeständnisse zu erzwingen. Hier konnte der Streik erst beendet werden, nachdem die Initiatoren um Eisner verhaftet worden waren.

Die Revolution von 1918/19 und der Eintritt in die Staatsregierung

Kurt Eisner, Aufnahme von Germaine Krull, Anfang 1918, als Postkarte mit Aufdruck: "Ministerpräsident des Volksstaates Bayern". (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-917)
Max Blumtritt (1877-1931) war von 1911 bis 1922 Vorsitzender der USPD in Hof a. d. Saale. Von 1919 bis zu seinem Tode 1931 war Blumtritt Mitglied des Bayerischen Landtags. Am 8.11.1922 trat er von der USPD zur SPD über. (aus: Landtagsamt [Hg.], Amtliches Handbuch des Bayerischen Landtags, München 1925, 109. Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 4339 h-1925)

Angesichts einer verschärften Überwachung konnte die bayerische USPD in den Folgemonaten keine nennenswerten Akzente mehr setzen. Dass die Partei unterdrückt, aber nicht mehr ausgeschaltet werden konnte, zeigte sich allerdings Anfang November 1918, als ihre Anhänger beim Sturz der bayerischen Monarchie erneut eine führende Rolle spielten. In München gelang es Eisner und seinen Mitstreitern bereits in der Nacht vom 7. auf den 8. November, König Ludwig III. (1845-1921, reg. 1912/13-1918) zu stürzen, obwohl SPD und Gewerkschaften erneut alles unternommen hatten, um eine Eskalation zu verhindern. Mit Kurt Eisner und Hans Unterleitner (1890-1971) gehörten zwei Unabhängige der neuen bayerischen Landesregierung an. In dem bürgerlichen Edgar Jaffé (1866-1921) stand ihnen ein weiteres Kabinettsmitglied nahe. Mit 4 Ministern besaß die SPD in der Regierung Eisner, der mit Heinrich von Frauendorfer (1855-1921) auch ein Liberaler angehörte, aber gleichwohl ein deutliches Übergewicht.

Die Landtags- und Reichstagswahlen vom Januar 1919

Karte mit den Wahlergebnissen der Landtagswahl vom 12. Januar 1919 für die USPD. Abb. aus: Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts 51 (1919), 900. (Bayerische Staatsbibliothek, 2 Bavar. 932 m-51)

Paradoxerweise drohte der USPD mit dem durch die Revolution beschleunigt herbeigeführten Kriegsende ihre Existenzgrundlage verloren zu gehen. Innerhalb der Arbeiterbewegung dominierte nun die Auffassung, dass die Parteispaltung überwunden werden müsse. Wegen des Zweckbündnisses mit der SPD verbot sich bei den Landtags- und Reichstagswahlen im Januar 1919 zudem eine scharfe Konfrontation mit der Mutterpartei, aus deren Wählerreservoir auch die bayerische USPD ihre Anhänger rekrutierte. Da es ihr in der kurzen Zeit zwischen Revolution und Wahlen nicht gelang, eine schlagkräftige Organisation aufzubauen und in allen Wahlkreisen angesehene Kandidaten aus der jeweiligen Region aufzustellen, erzielte sie bei beiden Wahlgängen enttäuschende Ergebnisse. Bei den Landtagswahlen vom 12. Januar (Pfalz: 2. Februar) 1919 erhielt sie lediglich 2,5 % der Stimmen. Respektable Ergebnisse erzielte sie in Großstädten wie München (5,1 % der Stimmen), Nürnberg (5,4 %), Fürth (6,6 %), Aschaffenburg (5,2 %) oder Ludwigshafen (5,8 %). Erfolgreich war sie aber vor allem im oberfränkischen Industrierevier: Hof I (51,2 %), Hof II (48,9 %), Naila (30,6 %), Selb (20,5 %). Auf dem flachen Land war die USPD kaum verankert.

Die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung, die nur eine Woche später stattfanden, brachten der Partei leicht ansteigende Werte (insgesamt 3,7 % der Stimmen).

Zwischen Regierungsbeteiligung und Räterepublik

Die Wahlergebnisse hatten der Regierung Eisner die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Rückkehr der Unabhängigen in die Opposition erschien daher nur noch als eine Frage der Zeit. Die sich nun rasch zuspitzende politische Situation machte zugleich deutlich, dass die inhaltlichen Gegensätze von SPD und USPD weiterbestanden. Heiß diskutiert wurden insbesondere die Stellung der Räte im parlamentarischen System, die Frage der deutschen Kriegsschuld und die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien. Während die USPD dabei für eine konsequente Politik der gesellschaftlichen und moralischen Erneuerung eintrat, neigte die SPD dazu, weitere Reformschritte dem neugewählten Landtag zu überlassen.

Dieser Grundkonflikt, der sich zunächst bei den Verhandlungen im Ministerrat entlud, von da aber rasch in die Öffentlichkeit drang, verschärfte sich nach der Ermordung Eisners am 21. Februar 1919. Die USPD erlebte nun einen deutlichen Linksruck, der dazu führte, dass das parlamentarische System zunehmend in Frage gestellt und eine sozialistische Ausgestaltung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gefordert wurden. In der Regierung Hoffmann I war die USPD zwar noch vertreten, gleichzeitig gehörten führende Mitglieder der Partei aber auch zu den Kräften, die Anfang April in Augsburg und München auf die Ausrufung einer Räterepublik hinarbeiteten. So sahen sich Josef Simon am 7. April, Hans Unterleitner am 12. April gezwungen, von ihren Ministerämtern zurückzutreten. Die erste Etappe der Münchner Räterepublik, die bis zum Palmsonntagsputsch währte, stand weitgehend unter dem Kommando von Unabhängigen wie Ernst Niekisch und Carl Kröpelin (1893-1977). Auch nach Übernahme der Macht durch die Kommunisten spielten einzelne Unabhängige, allen voran Ernst Toller und Gustav Klingelhöfer (1888-1961) in der Räterepublik weiterhin eine wichtige Rolle.

Verteidigung der Republik

Nach der Niederschlagung der Räterepublik Ende April/Anfang Mai 1919 machte die bayerische USPD als Oppositionspartei im Landtag vor allem durch die Frontstellung gegen die nationalistische Rechte auf sich aufmerksam. An den Streikaktionen, die zum Scheitern des Kapp-Putsches führten, war sie maßgeblich beteiligt. Den Hass der Vaterländischen Bewegung zog sie aber vor allem dadurch auf sich, dass sie öffentlichkeitswirksam gegen die Einwohnerwehren und deren geheime Waffenlager zu Felde zog, die gemäß Entwaffnungsgesetz aufzulösen waren. Darüber hinaus forderte sie eine konsequente Strafverfolgung und eine scharfe Bestrafung der Fememörder, die in Bayern nahezu unbehelligt agieren konnten. Einer ihrer profiliertesten Vorkämpfer, Karl Gareis (1889-1921), musste seinen Einsatz für die Bewahrung der demokratischen Grundordnung am 9. Juni 1921 mit dem Leben bezahlen.

Die Spaltung der USPD

Mitglieder der USPD auf dem Nürnberger Vereinigungsparteitag am 24. September 1922. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-5729)

In der bayerischen USPD hatte sich von Anfang an ein heterogenes linkes Spektrum zusammengefunden. Auf der einen Seite standen Pazifisten, die sich nur wegen der Zustimmung zu den Kriegskrediten von der SPD losgesagt hatten, auf der anderen radikale Linke wie die Anhänger des Spartakusbundes, die auf einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse und die Sozialisierung hinarbeiteten. Mit Gründung der KPD am 1. Januar 1919 hatten letztere die USPD verlassen, ohne dass die Partei in Bayern dadurch nennenswert geschwächt worden wäre.

Die innerparteilichen Gegensätze blieben jedoch bestehen. Sie traten zu Tage, als die Gesamtpartei 1920 über den Beitritt zur Dritten, das heißt zur Kommunistischen Internationale zu entscheiden hatte. Die dadurch heraufbeschworene Zerreißprobe endete am 12. Oktober 1920 mit der Spaltung und dem Übergang des linken Flügels zur Kommunistischen Partei (nun: VKPD). Die nun deutlich geschwächte USPD konnte sich noch zwei Jahre lang halten. Am 24. September 1922 hielten die Schwesterparteien USPD und SPD in Nürnberg einen gemeinsamen Parteitag ab, auf dem die Wiedervereinigung beschlossen wurde. Die Splitterpartei, die danach weiterhin unter dem Namen USPD firmierte, versank in der politischen Bedeutungslosigkeit.

Zusammensetzung der Mitgliedschaft

Während der Schlussphase des Ersten Weltkriegs bildete die bayerische USPD ein Sammelbecken linkspazifistischer Aktivisten unterschiedlichster Herkunft. Außer in den Orts- und Kreisverbänden, die geschlossen von der SPD übergetreten waren, blieben die Mitgliederzahlen der lokalen Verbände zunächst gering. Enge Kontakte gab es jedoch früh zu den Metallarbeitern der Rüstungsbetriebe. Das Übergewicht der gelernten Industriearbeiter wurde mit Ausweitung der Mitgliederzahlen zum Kennzeichen der USPD-Gefolgschaft. Dies erklärt auch, weshalb die Partei ihre Wahlerfolge nahezu ausschließlich in industriellen Ballungszentren mit einem hohen Anteil an metallverarbeitenden Betrieben erzielte. Hierbei handelte es sich in aller Regel um traditionelle Hochburgen der deutschen Sozialdemokratie, ein Indiz dafür, dass die Partei ihre Mitglieder und Wähler überwiegend aus dem angestammten Milieu der deutschen Sozialdemokratie rekrutierte und deshalb vor allem mit der SPD um dasselbe Stimmenreservoir rang.

Die Tatsache, dass die Mitglieder der USPD im Schnitt auffallend jung waren, lässt allerdings den Schluss zu, dass es ihr gleichwohl gelungen war, ein eigenständiges Profil zu entwickeln. Soweit erkennbar, war der Frauenanteil gering. Eine der prominentesten Vertreterinnen war die Frauenrechtlerin Anita Augspurg (1857-1943). Mit dem "Bund sozialistischer Frauen" stand der Partei allerdings eine reine Frauenorganisation nahe. Andererseits ist festzustellen, dass Frauen bei den Wahlen deutlich unterproportional für die USPD stimmten.

Parteipresse

Letzte Ausgabe der bayerischen Parteizeitung Sozialdemokrat vom 31.10.1922. Infolge der Wiedervereinigung der beiden Sozialdemokratischen Parteien stellt die Zeitung ihr Erscheinen ein. Titelblatt, Sozialdemokrat Nr. 251 (31.10.1922). (Bayerische Staatsbibliothek, 2 Eph.pol. 58 x-1922,7/10)

Für den Erfolg der bayerischen USPD war der Aufbau einer eigenen Presse von zentraler Bedeutung. Vor Ende des Krieges gelang es aber nur in Nürnberg, ein eigenes Parteiblatt zu etablieren. Der Sozialdemokrat, der am 13. Juli 1918 auf den Markt kam, stellte auch in der Folge das wichtigste USPD-Blatt in Nordbayern dar. Er blieb nach der Abspaltung der Parteilinken im Jahr 1920 in der Hand der USPD. Für Südbayern wurde vor allem die von Kurt Eisner in München initiierte Neue Zeitung bedeutsam, die am 20. Dezember 1918 erstmals erschien. Am 1. Juli 1919 vollzog das inzwischen von Otto Thomas (1886-1930) herausgegebene Blatt allerdings einen Kurswechsel und erklärte sich zur unabhängigen sozialistischen Zeitung, die 1920 zur VKPD überging. Neues Presseorgan der südbayerischen USPD wurde der Kampf, der bis zum 30. September 1922 erschien. Wenig Glück hatte die USPD mit ihrem Organ für Schwaben und Neuburg, dem Volkswillen. Die erste Nummer erschien am 1. September 1919, ab dem 7. Dezember 1920 fungierte das Blatt aber bereits als Organ der VKPD. Der USPD in der Pfalz gelang es sogar erst 1920, eine eigene Parteizeitung, die Pfälzische Volkswacht, herauszubringen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten ihre Anhänger die Mannheimer Tribüne gelesen, die die Genossen in Baden veröffentlichten.

Literatur

  • Bernward Anton, Das Anwachsen der USPD hat sehr bedenkliche Formen angenommen.“ Geschichte der USPD Schwabens im Spiegel amtlicher Berichte, masch. Magisterarbeit, o.O. [Augsburg] o.J. [1998].
  • Bernhard Grau, Studien zur Entstehung der Linken. Die Münchner USPD zwischen 1917 und 1920, masch. Magisterarbeit, München 1989.
  • Bernhard Grau, Parteiopposition - Kurt Eisner und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei, in: Hartmut Mehringer (Hg.), Von der Klassenbewegung zur Volkspartei. Wegmarken der bayerischen Sozialdemokratie 1892-1992 (Schriftenreihe der Georg-von-Vollmar-Akademie 5), München u. a. 1992, 126-137.
  • Bernhard Grau, Kurt Eisner 1867-1919. Eine Biographie, München 2001.
  • Alfred Hermann, Die Geschichte der pfälzischen USPD, Neustadt 1989.
  • Hartfrid Krause, USPD. Zur Geschichte der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Frankfurt am Main/Köln 1975.
  • Peter Kritzer, Die bayerische Sozialdemokratie und die bayerische Politik in den Jahren 1918 bis 1923 (Miscellanea Bavarica Monacensia 20), München 1969.
  • Christa Krömker, Die Nürnberger USPD, in: Stadtarchiv Nürnberg (Hg.)/Walter Lehnert (Bearb.)/Dieter Rossmeissl (Bearb.), 75 Jahre kommunales Verhältnis-Wahlrecht. 75 Jahre SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg 1908-1983 (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 12), Nürnberg 1983, 41-53.
  • Rudolf Macht, Bewährung. Geschichte der Hofer Arbeiterbewegung. 2. Band: 1891-1918, Hof 1991.
  • Rudolf Macht, Spaltung. Geschichte der Hofer Arbeiterbewegung. 3. Band, 1. Teil: 1918-1923, Hof 1996.
  • Hartmut Mehringer, Die bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes. Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand, in: Martin Broszat/Hartmut Mehringer (Hg.), Bayern in der NS-Zeit. Band V: Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand, München 1983, 287-432.
  • Adolf Mirkes (Hg.), Josef Simon. Schuhmacher, Gewerkschafter, Sozialist mit Ecken u. Kanten, Köln 1985.
  • Martin Müller-Aenis, Sozialdemokratie und Rätebewegung in der Provinz. Schwaben und Mittelfranken in der bayerischen Revolution 1918-1919, München 1986.
  • Ulrich Neuhäußer-Wespy, Die KPD in Nordbayern 1919-1933 (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 32), Nürnberg 1981.
  • Hermann Schueler, Auf der Flucht erschossen. Felix Fechenbach 1894-1933. Eine Biographie, Köln 1981.
  • Klaus-Dieter Schwarz, Weltkrieg und Revolution in Nürnberg. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Stuttgart 1971.
  • Robert F. Wheeler, USPD und Internationale. Sozialistischer Internationalismus in der Zeit der Revolution, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1975.
  • Heinrich August Winkler, Von der Revolution zur Stabilisierung. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918-1924, Berlin/Bonn 1984.

Quellen

  • Ernst Niekisch, Gewagtes Leben. Begegnungen u. Begebnisse, Köln/Berlin 1958.
  • Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland (Gesammelte Werke 4), München 1978.
  • Neue Zeitung, 1. Jahrgang, 1918/1919.

Weiterführende Recherche

Externe Links

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Empfohlene Zitierweise

Bernhard Grau, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), 1917-1922, publiziert am 14.05.2007; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Unabhängige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands_(USPD),_1917-1922 (19.03.2024)