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Mittelbayerische Zeitung

Aus Historisches Lexikon Bayerns

1. Jahrgang/Nr. 1, Ausgabe vom 23. Oktober 1945.

von Andreas Jobst

Die Mittelbayerische Zeitung ist eine seit dem 23. Oktober 1945 in Regensburg herausgegebene Tageszeitung. Die Gründungs- und Aufbaujahre sind untrennbar verbunden mit dem Namen des hochrangigen Regensburger Politikers Karl Friedrich Esser (SPD, 1880-1961). Mit der Vergabe einer Zeitungslizenz an eine Einzelperson wich die amerikanische Militärregierung erheblich von ihrer üblichen Vergabepraxis ab. Sie setzte damit vor dem politischen Hintergrund des als politisch unbelasteten Sozialdemokraten Essers - auch ein starkes Zeichen für den Demokratisierungsprozess. Mit der Generallizenz, die 1949 die Gründung zahlreicher Zeitungen möglich machte, erwuchs der "Mittelbayerischen" eine zum Teil starke Konkurrenz nicht nur im Regensburger Raum. Sie konnte sich trotzdem als eine der großen überregionalen bayerischen Tageszeitungen etablieren. 2021 wurde das bis dahin im Familienbesitz befindliche Unternehmen an die Verlagsgesellschaft Passau (heute Mediengruppe Bayern GmbH) verkauft.


Wiederaufbau der Regensburger Presselandschaft

Der Wiederaufbau der Presselandschaft nach 1945 lief in Regensburg wie überall in Bayern nach den Vorstellungen der Besatzungsmacht: Entsprechend dem in der "Plans and Operations Section" im Alliierten Hauptquartier entworfenen Drei-Stufen-Plan folgte auf den totalen Nachrichten-Blackout die Herausgabe eines deutschsprachigen militärischen Mitteilungsblattes, der in Straubing gedruckten Armeegruppenzeitung "Regensburger Post". Am Ende dieser als Übergang gedachten Phase erhielt der langjährige SPD-Funktionär Karl Friedrich Esser (1880-1961) im Oktober 1945 die Lizenz für die Herausgabe einer Tageszeitung, der "Mittelbayerischen Zeitung".

Lizenzierung der Mittelbayerischen Zeitung

Am Dienstag, dem 23. Oktober 1945, erfolgte im Reichssaal des Alten Rathauses in Regensburg die feierliche Übergabe der Presselizenz Nr. 5 der US-Zone an Karl Friedrich Esser durch den Oberbefehlshaber der 3. amerikanischen Armee, General Lucian K. Truscott (1895-1965). Noch am selben Tag – eine Woche nach Einstellen der Armeegruppenzeitung "Regensburger Post" – erschien die erste Nummer des entsprechend seines Verbreitungsgebietes "Mittelbayerische Zeitung" genannten Lizenzblattes. Als Verlagsgebäude hatte die Militärregierung den Betrieb des ehemaligen NS-Gauverlages Bayreuth zur Verfügung gestellt, in dem das NS-Gauorgan "Bayerische Ostwacht" bzw. seit 1934 "Bayerische Ostmark" (ab 1942 "Regensburger Kurier") gedruckt wurde.

Das 6870th District Information Services Control Command (DISCC) hatte - anders als noch vom Programm der Print Working Directory (PWD)-Strategen von 1944 vorgesehen - den Verwaltungsmittelpunkt Regensburg erst ein knappes halbes Jahr zuvor auf die im Juni 1945 entworfene Liste mit Städten „first priority“ gesetzt: Der Plan für das Lizenzierungsverfahren in Bayern beinhaltete ein in drei Klassen (A: first priority, B: second priority, C: third priority) gestuftes Programm von Städten mit über 20.000 Einwohnern für Regionalzeitungen mittlerer Größe; zusätzlich zu den ursprünglich vorgesehenen Städten München, Nürnberg, Würzburg und Augsburg wurde nun auch Regensburg als Ort für die Herausgabe einer Lizenzzeitung im Raum Niederbayern/Oberpfalz bestimmt. Anfang August wählten die Presseoffiziere der amerikanischen Militärregierung schließlich aus den 93 Bewerbern für den Posten des Lizenzträgers und die Schriftleitung den im Mai wieder in das Amt des Administrators der "Gräflich von Dörnberg'schen Waisenfonds-Stiftung" eingesetzten Karl Esser für die Lizenzvergabe.

Richtungsentscheidung Karl Friedrich Esser

Karl Friedrich Esser (Peter Esser)

Anders als in der amerikanischen Besatzungszone üblich, war bei der Mittelbayerischen Zeitung die Lizenzvergabe nicht an ein politisch gemischtes Herausgebergremium, sondern an eine Einzelperson erfolgt – deutlicher hätte die Richtungsentscheidung der Amerikaner für die SPD somit nicht ausfallen können. Mit der Wahl des als politisch völlig unbelastet geltenden Esser traf die Militärregierung eine erneute, zweite politische Richtungsentscheidung nach der Besetzung der Stadt für die sich organisierende Nachkriegs-SPD und gegen die aus der alten BVP erwachsenen konservativen Kräfte. Nachdem schon Gerhard Titze (SPD, 1890-1957, Oberbürgermeister von Regensburg 1945-1946) am 11. Juni zum Oberbürgermeister ernannt und Hans Herrmann (BVP, NSDAP, CSU, 1889-1959, 2. Bürgermeister von Regensburg 1925-1945, Oberbürgermeister von Regensburg 1952-1959) als Leiter der Stadtverwaltung abgesetzt worden war, wurde mit Esser eine weitere Schlüsselposition innerhalb der Stadt mit einem Sozialdemokraten besetzt.

Der aus Landau (Rheinland-Pfalz) stammende Esser hatte an der Technischen Hochschule in München studiert und nach Absolvierung der Staatsprüfung für den bayerischen Finanzdienst 1903 in Speyer (Rheinland-Pfalz) und München gearbeitet. 1910 übernahm er das Amt des Administrators der Gräflich von Dörnberg'schen Waisenfond-Stiftung in Regensburg, das er bis 1934 bekleiden sollte. Politisch hatte sich Esser in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg dem Jungliberalen Verein in Speyer und später der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) angeschlossen. Nach Kriegsteilnahme 1917/18 trat er 1919 der Regensburger SPD bei, deren Ortsvorsitz er drei Jahre später übernahm und für die er von 1924 bis 1933 – als Fraktionsvorsitzender - im Regensburger Stadtrat saß. Esser war seit 1922 auch Bezirksvorsitzender des SPD-Bezirks Oberpfalz-Niederbayern sowie Gründungsmitglied und 1928 Gauvorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Einen Tag nach dem – parallel zur Entmachtung der bayerischen Staatsregierung – wie in anderen Städten auch in Regensburg erfolgten Sturm der Nationalsozialisten auf das Rathaus und der Besetzung der in der Donaustadt ansässigen SPD-Bezirks-Tageszeitung, der Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern, am 9. März 1933 begannen die Inschutzhaftnahmen von SPD-Funktionären sowie Angehörigen von Reichsbanner und Eiserner Front. Schon bei der ersten Verhaftungswelle vom 10. März traf es allen voran den Fraktionsvorsitzenden Karl Friedrich Esser. Insgesamt wurde Esser dreimal im Regensburger Gerichtsgefängnis in Schutzhaft genommen und am 3. Juli 1933 schließlich ins Konzentrationslager (KZ) Dachau überstellt, aus welchem er am 19. März 1934 entlassen wurde. Aus seinem Amt als Administrator der Gräflich von Dörnberg'schen Waisenfonds-Stiftung wurde er zum 1. April 1934 auf Vorschlag der Bayerischen Staatsregierung durch den Reichsstatthalter entfernt. Esser verzog nach München, wo er von 1935 bis 1942 als Steuerberater und Prokurist einer Münchner Metallwarenfabrik tätig war. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler (NSDAP, 1889-1945) vom 20. Juli 1944 wurde er im August erneut für vier Wochen im KZ Dachau inhaftiert.

Gründungsredaktion und personelle Kontinuitäten

Das Verlagsgebäude der Mittelbayerischen Zeitung in der Kumpfmühlerstraße im Jahr 1958. (Foto: Berger; Bildrechte: Peter Esser)

Größtenteils überwogen in Schriftleitung bzw. Redaktion der Mittelbayerischen Zeitung die in Regensburg schon bekannten bzw. früher an Regensburger Zeitungen tätigen Journalisten, wie der frühere Chefredakteur des BVP-Organs "Regensburger Anzeiger" und CSU-Gründungsmitglied Karl Debus (1891-1957), Josef Ludwig Hämmerle (1897-1965) vom katholischen "Regensburger Sonntagsblatt" für die Ressorts "Lokales" und "Feuilleton", Walter Sassnick (SPD, 1895-1955) von der "Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern" für "Innen- und Außenpolitik" oder für wenige Monate auch der in Regensburg bekannte ehemalige KPD- bzw. SPD-Funktionär der 1920er Jahre Franz Xaver Aenderl (USPD, KPD, SPD, Bayernpartei, 1883-1951); Lokalberichterstatter der Mittelbayerischen Zeitung war der in dieser Funktion bzw. als Redakteur u. a. schon beim liberalen "Regensburger Tagblatt", beim sozialdemokratischen "Regensburger Volksfreund", bei der sozialdemokratischen "Donau-Post" und deren Nachfolgeorgan "Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern" tätige evangelische Pfarrer Georg Wolf (Elsässische Fortschrittspartei, 1871-1951). Als Prokurist und Betriebsleiter der Mittelbayerischen Zeitung fungierte der frühere Verlagsgeschäftsführer der Oberpfälzisch-Niederbayerischen Verlagsdruckerei GmbH und Anzeigenchef der "Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern" Hans Feiner (1881-1966). Neu in Regensburg waren schließlich der von den Nationalsozialisten vormals als Gründungsmitglied der Untergrundorganisation "Freies Österreich" verfolgte Josef Eder (1906-1991) für die Ressorts "Entnazifizierung", "Wirtschaft" und "Sport" oder der frühere Redakteur des ostpreußischen SPD-Organs "Königsberger Volkszeitung" Wilhelm Endrulat (geb. 1897). Damit lässt sich auch für die Regensburger Lizenzzeitung ein hohes Maß an personeller Kontinuität feststellen, wie es für die gesamte Lizenzpresse mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist. Dabei bestand hinsichtlich der politischen Richtung der Redakteure eine relative Ausgeglichenheit zwischen SPD- und CSU-Anhängern, sodass vor allem der politische Hintergrund des Herausgebers Esser den Vorwurf der Parteilichkeit des Blattes erzeugte.

Zentrale Figur neben Esser war dabei Karl Debus, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Regensburg geflohen war. Debus, der vorübergehend für eine Doppellizenz zusammen mit Esser vorgesehen war, wurde nach der am 1. Juli 1947 vollzogenen Überführung der Mittelbayerischen Zeitung in eine GmbH neben Esser Gesellschafter und Hauptschriftleiter bzw. Chefredakteur; am 13. April 1948 wurde er im Sinne der politischen Ausgeglichenheit der überparteilichen Lizenzzeitung zum zweiten Lizenzträger bestimmt.

Die Jahre als Lizenzblatt

Die ersten vier Jahre des Bestehens der Mittelbayerischen gestalteten sich insgesamt positiv. Sie waren geprägt vom redaktionellen Ausbau des Blatts und der Etablierung zahlreicher Nebenausgaben, in besonderer Weise aber auch von den aus der Papierzuteilung erwachsenen Problemen, wie sie die gesamte Lizenzpresse in Hinsicht auf Erscheinungshäufigkeit, Auflage und Umfang zu bewältigen hatte. Eine zunehmende Konkurrenzsituation – eben nicht nur für die Papierzuteilung – brachte auch die Etablierung neuer Lizenzzeitungen im Verbreitungsgebiet der Mittelbayerischen Zeitung. So erschienen im Jahr 1946 die "Isar-Post" in Landshut, die "Passauer Neue Presse" durch Johannes Kapfinger (1902-1985), "Der neue Tag" von Anton Döhler (geb. 1891) und Victor von Gostomski (geb. 1908) in Weiden sowie 1947 die "Niederbayerischen Nachrichten" von Albert König (1899-1983) und Hans Wetzel (1904-1985) in Straubing.

Die "Mittelbayerische" erschien am ersten Tag ihres Bestehens mit einer Startauflage von 65.000 Exemplaren und erreichte Anfang November 1945 die Zahl von 100.000 Exemplaren; Ende Dezember schließlich gelangte sie bei der Höchstmarke von 200.000 Exemplaren an, die von den Amerikanern infolge der Papierknappheit im Verhältnis von 1:5 von Auflage zur Bevölkerungszahl festgesetzt worden war. War das Blatt zu Anfang nur einmal bzw. zweimal wöchentlich erschienen, konnte es ab Oktober 1946 schon dreimal wöchentlich herausgegeben werden; allerdings musste man angesichts der allgemeinen Papierknappheit ab Juli 1946 die Auflage von 200.000 Exemplaren auf 160.000 Stück reduzieren und im Zeitraum von Januar 1947 bis September 1948 zum zweimaligen Erscheinen zurückkehren. Ende 1948 schließlich war die Auflage der Mittelbayerischen Zeitung auf 108.500 Exemplare zurückgegangen.

Inhaltlich im ersten Jahr des Bestehens hauptsächlich auf die Nürnberger Prozesse und die Entnazifizierung ausgerichtet, berichtete die "Mittelbayerische" bald ausführlicher von der ausländischen, deutschen sowie bayerischen Politik. Daneben bestanden der Lokal-, Sport- und Wirtschaftsteil, der erst langsam verbessert wurde. Zum 1. Oktober 1947 erschienen die ersten Kreisausgaben der "Mittelbayerischen" für Cham, Kelheim und Schwandorf, ab 1. November 1947 auch für Parsberg (heute Lkr. Neumarkt i.d.Opf.). Ende 1948 hatte die Mittelbayerische Zeitung acht verschiedene Ausgaben etabliert:

  1. Hauptausgabe A Regensburger Stadt-Umschau
  2. Kreisausgaben B Bayerwald-Umschau für die Landkreise Cham und Waldmünchen (heute Lkr. Cham)
  3. Ausgabe C Naabtal-Umschau für Burglengenfeld und Neunburg vorm Wald (heute beide Lkr. Schwandorf)
  4. Ausgabe D Kelheimer Umschau für Kelheim und Riedenburg (heute Lkr. Kelheim)
  5. Ausgabe E Volksblatt für die Landkreise Neumarkt i.d.Opf., Parsberg und Beilngries (heute Lkr. Eichstätt) (früher Jura-Umschau)
  6. Ausgabe F Regensburger Land-Umschau (Nord)
  7. Ausgabe G Regensburger Land-Umschau (Süd)
  8. Ausgabe H Kötztinger Umschau (heute Lkr. Cham)

Konkurrenzsituation nach der Generallizenz 1949

8. Jahrgang/Nr. 129, Ausgabe vom 23. Oktober 1952.

Eine neuerliche Herausforderung für die Mittelbayerische Zeitung stellte die Generallizenz dar, nach deren Erteilung im August 1949 insgesamt gleich acht neue Zeitungen im Verbreitungsgebiet der "Mittelbayerischen" erschienen. Als schärfster Konkurrent trat dabei der vor Ort ins Leben gerufene katholisch-konservative Tages-Anzeiger der Gebr. Held GmbH auf. Mit zahlreichen Bezirksausgaben entwickelte sich dieses CSU-nahe Blatt im ersten Jahrzehnt seines Erscheinens zu einem der technisch leistungsfähigsten Betriebe in Ostbayern. Die Mittelbayerische Zeitung verlor rasch mehrere Tausend Abonnenten an das Nachfolgeblatt des früheren BVP-Organs und den Regensburger Anzeiger. Als man 1955 das zehnjährige Bestehen feiern konnte, war die Gesamtauflage auf gut 57.000 Exemplare gesunken.

Erst drei Jahre zuvor war man am 23. Oktober 1952 zum täglichen Erscheinen übergegangen und die "Mittelbayerische" damit zur Tageszeitung geworden. Technische Innovationen wie die Anschaffung moderner Setzmaschinen und bauliche Veränderungen (Neubau in der Margaretenstraße) prägten die Geschichte der Mittelbayerischen Zeitung bis zum Tod des Verlegers Karl Friedrich Esser im Jahr 1961.

Die Mittelbayerische Zeitung unter Verleger Karl Heinz Esser

19. Jahrgang/Nr. 5, Ausgabe vom 5./6. Januar 1963.

Nach dem Tod Karl Friedrich Essers 1961 übernahm dessen Sohn Karl Heinz Esser (1930-1995) die Mittelbayerische Zeitung. Die Jahre seiner Verlegerschaft waren u. a. geprägt vom technischen Fortschritt, etwa mit der zunehmenden Nutzung von Computern für den technischen und kaufmännischen Bereich seit Mitte der 1960er Jahre und dem Übergang vom Rotations-Buchdruck zum Rollen-Offset in den 1980er Jahren.

Auch den Konkurrenzkampf mit dem Tages-Anzeiger konnte die "Mittelbayerische" in dieser Zeit für sich entscheiden. Zusehends war das katholische Blatt von den wirtschaftlichen und publizistischen Konzentrationstendenzen erfasst worden, welchen die deutsche Zeitungslandschaft seit Mitte der 1950er Jahre und drastisch erkennbar seit den ausgehenden 1960er Jahren ausgesetzt war. Nur wenige Jahre nach der mit der Mittelbayerischen Zeitung seit 1967 als "Anzeigengesellschaft Raum Regensburg mbH" begonnenen Kooperation in den Bereichen Vertrieb und Anzeigen musste die Gebr. Held GmbH 1973 Konkurs anmelden. Die Verlagsrechte des Tages-Anzeigers wurden von der Mittelbayerischen Zeitung erworben, deren Verleger Karl Heinz Esser auch die gesamte 140-köpfige Belegschaft des vormaligen Konkurrenten übernahm.

Der Wettbewerb auf dem Zeitungsmarkt war mit der Übernahme des Tages-Anzeigers jedoch nicht beendet: Die Gründung neuer, lebensfähiger Anzeigenblätter oder die Kreisreform der 1970er Jahre waren Herausforderungen, denen sich die Mittelbayerische Zeitung in den folgenden Jahren zu stellen hatte.

Transformation und Modernisierung um die Jahrtausendwende

Seit 1991 in der Leitung von Verlag und Technik tätig, führten die Söhne des 1995 verstorbenen Verlegers Karl Heinz Esser, Peter (geb. 1957) und Thomas Esser, die "Mittelbayerische Zeitung". Den technischen und medialen Anforderungen an einen modernen Zeitungsbetrieb begegnend, sind "Meilensteine" dieser Zeit die Veränderungen im Layout des Blattes, die Umwandlung der Mittelbayerischen Verlags-GmbH in eine Kommanditgesellschaft, die Errichtung eines neuen Druck- und Logistikzentrums an der Rathenaustraße sowie der Bau eines neuen MZ-Verlagshauses an der Kumpfmühler Straße in Regensburg. 2013 erreichte die Mittelbayerische Zeitung als überparteiliche und unabhängige regionale Tageszeitung mit ihren 13 regionalen Ausgaben in der Oberpfalz und großen Teilen Niederbayerns bei einer Auflage von rund 130.000 Exemplaren täglich ca. 400.000 Leser. Der die Zeitung herausgebende Mittelbayerische Verlag beschäftigte ca. 550 Mitarbeiter.

Übernahme durch die Verlagsgesellschaft Passau

75 Jahre nach ihrer Gründung endete die Eigenständigkeit der Mittelbayerischen Zeitung. 2021, nach Zustimmung des Bundeskartellamts, verkaufte die Verlegerfamilie Esser das Familienunternehmen an die Verlagsgesellschaft Passau, bei der die Passauer Neue Presse für den Großraum Passau sowie der Donaukurier im Großraum Ingolstadt erschien. Mit dem dazwischenliegenden Verbreitungsgebiet der Mittelbayerischen Zeitung entstand ein zusammenhängendes Verlagsgebiet des nach der Übernahme der „Mittelbayerischen“ in Mediengruppe Bayern GmbH umbenannten Konzerns. Mit 40 Tagestiteln und 20 Wochenzeitungen gehört die Verlagsgruppe zu den größten Herausgebern von Regionalzeitungen in Deutschland und erreicht (nach eigenen Angaben, Stand Juli 2023) mit einer Gesamtauflage von täglich über 306.5000 Exemplaren über 880.000 Leser.

Kurz nach Bekanntwerden der Übernahme der Mittelbayerischen Zeitung durch die Verlagsgesellschaft Passau erschien als neue Tageszeitung die „Regensburger Zeitung“ der Straubinger Mediengruppe Attenkofer, womit der Mittelbayerischen Zeitung knapp 50 Jahre nach Ende des Tagesanzeigers erstmals wieder ein Konkurrenzblatt in Regensburg erwuchs.


Literatur

  • Norbert Frei, Die Presse, in: Wolfgang Benz u. a. (Hg.), Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 4. Band: Kultur, Frankfurt am Main 1989, 417-463.
  • Johann Wilfried Hammer, Die Stunde Null in Regensburg. Aufbau der demokratischen Presse nach Hitler und Weimar. Vortrag, gehalten am 15. Juli 1982 im Presseclub Regensburg, masch. Skript, o. O. 1982. (in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg)
  • Ludwig Hilmer, Verwaltung, Parteien und Stadtentwicklung in Regensburg unter amerikanischer Besatzung 1945 bis 1949, Diss. Regensburg 1995.
  • Kurt Hofner, Fünfzig Jahre "Mittelbayerische Zeitung". Feierlicher Akt im Regensburger Reichssaal, in: Regensburger Almanach 1996, 78-83.
  • Andreas Jobst, Pressegeschichte Regensburgs von der Revolution 1848/49 bis in die Anfänge der Bundesrepublik Deutschland (Regensburger Studien 5), Regensburg 2002.
  • Kurt Koszyk, Publizistik und Medien, in: Max Spindler/Alois Schmid (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. 4. Band, 2. Teil, München 2. Auflage 2007, 495-535.
  • Heinz Starkulla, Die Mittelbayerische Zeitung und Die Woche, in: Hans Wagner/Ursula E. Koch/Patricia Schmidt-Fischbach (Hg.), Enzyklopädie der bayerischen Tagespresse, München 1990, 273-294.

Quellen

  • OMGUS-Akten der US-Militärverwaltung für Bayern 1945–1949: Office of Military Government for Bavaria (OMGB).

Weiterführende Recherche

Externe Links

Empfohlene Zitierweise

Andreas Jobst, Mittelbayerische Zeitung, publiziert am 29.04.2013 (Aktualisierte Version 04.09.2023); in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Mittelbayerische_Zeitung> (19.03.2024)