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Regensburg, Bistum: Politische Geschichte (Spätmittelalter): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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[[Datei:Wappen Bistum Regensburg.jpg|thumb|Das Wappenbuch des [[Person:139548939|Johann Paul von Leoprechting]][[PND::139548939| ]] (gest. 1673), entstanden 1650-1670, erweitert bis ca. 1765, führt auf den Seiten 24-43 die Wappen der Regensburger Bischöfe auf. Die hier abgebildete Seite 24 zeigt das Wappen des Bistums Regensburg. (Stadtarchiv Regensburg, BCS2-9769)]][[Datei:Raban Truchseß v. Wilburgstetten.jpg|thumb|Darstellung des [[Person:129306665|Raban Truchsess von Wildburgstetten]][[PND::129306665| ]] im Pontifikale Gundekarianumeinem, einem nach dem Eichstätter Bischof [[Person:118895656|Gundekar II.]][[PND::118895656| ]] (reg. 1057-1075) benannten liturgischen Buch (entstanden um 1072, erweitert bis 1697). Raban verwaltete die Regensburger Kirche von 1364 bis 1366. (Diözesanarchiv Eichstätt, Codex B 4, fol. 29r.; Bild gemeinfrei via [[commons:File:Raban_Truchseß_v._Wilburgstetten_aus_dem_Gundekarianum.jpg|Wikimedia Commons]])]][[Datei:Johann Pfalzgraf bei Rhein.jpg|thumb|[[Person:118631659|Hans Wertinger]][[PND::118631659| ]] (1465-1533): Bildnis des Pfalzgrafen Johann III. (1488-1538), Administrator des Bistums Regensburg. (geimeinfrei via [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Johann,_Pfalzgraf_bei_Rhein,_Administrator_des_Bistums_Regensburg.jpg?uselang=de Wikimedia Commons])]][[Datei:Ausschnitt Karte Bahre G 1983-93.jpg|thumb|Ausschnitt aus dem Regensburger Stadtplan des [[Person:133656810|Hans Georg Bahre]][[PND::133656810| ]] aus dem Jahre 1645. In der Bildmitte sind das Stift Niedermünster, der Dom und der Bischofshof zu sehen. (Historisches Museum Regensburg G 1983-93)]][[Datei:Stich Wening Donaustauf.jpg|thumb|Stich von [[Person:118631284|Michael Wening]][[PND::118631284| ]] (1645-1718): "Reichs-Schloß und Marckh Thumb- oder Thonaustauffische Herrschafft."  Donaustauf verblieb bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Regensburger Bischöfe. ([http://www.bavarikon.de/object/bav:LVG-HTD-000000WENINGS095 Wening-Stich, S95 Donaustauf, Schloss und Markt], Bayerische Vermessungsverwaltung 2016)]]
[[Datei:Wappen Bistum Regensburg.jpg|thumb|Das Wappenbuch des [[Person:139548939|Johann Paul von Leoprechting]]{{#set:PND=139548939}} (gest. 1673), entstanden 1650-1670, erweitert bis ca. 1765, führt auf den Seiten 24-43 die Wappen der Regensburger Bischöfe auf. Die hier abgebildete Seite 24 zeigt das Wappen des Bistums Regensburg. (Stadtarchiv Regensburg, BCS2-9769)]][[Datei:Raban Truchseß v. Wilburgstetten.jpg|thumb|Darstellung des [[Person:129306665|Raban Truchsess von Wildburgstetten]]{{#set:PND=129306665}} im Pontifikale Gundekarianumeinem, einem nach dem Eichstätter Bischof [[Person:118895656|Gundekar II.]]{{#set:PND=118895656}} (reg. 1057-1075) benannten liturgischen Buch (entstanden um 1072, erweitert bis 1697). Raban verwaltete die Regensburger Kirche von 1364 bis 1366. (Diözesanarchiv Eichstätt, Codex B 4, fol. 29r.; Bild gemeinfrei via [[commons:File:Raban_Truchseß_v._Wilburgstetten_aus_dem_Gundekarianum.jpg|Wikimedia Commons]])]][[Datei:Johann Pfalzgraf bei Rhein.jpg|thumb|[[Person:118631659|Hans Wertinger]]{{#set:PND=118631659}} (1465-1533): Bildnis des Pfalzgrafen Johann III. (1488-1538), Administrator des Bistums Regensburg. (geimeinfrei via [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Johann,_Pfalzgraf_bei_Rhein,_Administrator_des_Bistums_Regensburg.jpg?uselang=de Wikimedia Commons])]]
<span class="author-pretext">von</span> [[Benutzer:hausbergereder|Manfred Eder und Karl Hausberger]]
<span class="author-pretext">von</span> [[Autor:Eder, Manfred|Manfred Eder]] [[Autor::Eder, Manfred| ]] und [[Autor:Hausberger, Karl|Karl Hausberger]][[Autor::Hausberger, Karl| ]] ()</span>  


Der Weg des Bistums Regensburg im Spätmittelalter wurde wesentlich von den großen kirchenpolitischen Ereignissen dieser Epoche beeinflusst: dem Kampf Ludwigs des Bayern (reg. 1314-1347, ab 1328 Kaiser) mit den Päpsten in Avignon, dem Abendländischen Schisma und der hussitischen Revolution. Aber auch die
Der Weg des Bistums Regensburg im Spätmittelalter wurde wesentlich von den großen kirchenpolitischen Ereignissen dieser Epoche beeinflusst: dem Kampf Ludwigs des Bayern (reg. 1314-1347, ab 1328 Kaiser) mit den Päpsten in Avignon, dem Abendländischen Schisma und der hussitischen Revolution. Aber auch die wittelsbachischen Erbteilungen blieben für das Bistum nicht ohne Auswirkungen, zumal sein nördlicher Bezirk seit 1329 der kurpfälzischen Landeshoheit unterstellt war.  
wittelsbachischen Erbteilungen blieben für das Bistum nicht ohne Auswirkungen,
zumal sein nördlicher Bezirk seit 1329 der kurpfälzischen Landeshoheit unterstellt
war.  


== Die ersten Jahrzehnte des Spätmittelalters ==
== Die ersten Jahrzehnte des Spätmittelalters ==
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jetzt kaum noch im Dienst der Reichspolitik. Um so stärker trat neben das
jetzt kaum noch im Dienst der Reichspolitik. Um so stärker trat neben das
Oberhirtenamt die Rolle des Territorialherrn, die nicht selten die
Oberhirtenamt die Rolle des Territorialherrn, die nicht selten die
religiös-kirchlichen Aufgaben vernachlässigte. Allerdings setzte das schmale Hochstift, das neben einem gefreiten Bezirk in der Bischofsstadt nur drei kleinere Reichsherrschaften ([[Ort:ODB_S00036668|Donaustauf]][[OID::ODB_S00036668| ]], [[Ort:ODB_S00037246|Wörth an der Donau]][[OID::ODB_S00037246| ]] [beide Lkr. Regensburg] und [[Ort:ODB_S00033661|Hohenburg]][[OID::ODB_S00033661| ]] im Nordgau [Lkr. Amberg-Sulzbach]) umfasste, den landesherrlichen Ambitionen enge Grenzen. Hinzu kam,
religiös-kirchlichen Aufgaben vernachlässigte. Allerdings setzte das schmale Hochstift, das neben einem gefreiten Bezirk in der Bischofsstadt nur drei kleinere Reichsherrschaften ([[Ort:ODB_S00036668|Donaustauf]]{{#set:OID=ODB_S00036668}}, [[Ort:ODB_S00037246|Wörth an der Donau]]{{#set:OID=ODB_S00037246}} [beide Lkr. Regensburg] und [[Ort:ODB_S00033661|Hohenburg]]{{#set:OID=ODB_S00033661}} im Nordgau [Lkr. Amberg-Sulzbach]) umfasste, den landesherrlichen Ambitionen enge Grenzen. Hinzu kam,
dass Regensburg angesichts der reichsstädtischen Konkurrenz und drei weiterer
dass Regensburg angesichts der reichsstädtischen Konkurrenz und drei weiterer
geistlicher Reichsstände in seinen Mauern (St. Emmeram, Ober- und
geistlicher Reichsstände in seinen Mauern (St. Emmeram, Ober- und
Niedermünster) wenig Spielraum für die fürstliche Selbstdarstellung bot.
Niedermünster) wenig Spielraum für die fürstliche Selbstdarstellung bot.


1245 markiert in Regensburg aufgrund einer Urkunde Kaiser [[Person:118535765|Friedrichs II.]][[PND::118535765| ]] (reg. 1220-1250) vom 10. November das Schwellenjahr vom Hoch- zum Spätmittelalter. Denn dieses Diplom verlieh dem handeltreibenden Bürgertum die Reichsfreiheit; der amtierende Bischof [[Person:123055385|Siegfried]][[PND::123055385| ]] (reg. 1227-1246), vormals Hofkanzler Friedrichs II., büßte damit endgültig die seit Generationen heftig umkämpfte Stadtherrschaft ein. Sein vom päpstlichen Legaten eingesetzter Nachfolger [[Person:129307343|Albert von Pietengau]][[PND::129307343| ]] (reg. 1247-1259), auf dem das Diktat der Vollstreckung kirchlicher Sentenzen schwer lastete, konnte weder das Vertrauen der Bürger noch der [[Regensburg, Domkapitel|Domherren]] gewinnen und sah sich schließlich zum Amtsverzicht gezwungen. Der daraufhin vom Kapitel gewählte Dompropst [[Person:129307378|Heinrich von Lerchenfeld]][[PND::129307378| ]] (reg. 1259-1260) verweigerte angesichts der schwierigen Verhältnisse die Annahme der Wahl, so dass das Besetzungsrecht an den Papst überging, der das Bistum dem Kölner Dominikaner [[Person:118637649|Albert von Lauingen]][[PND::118637649| ]] (reg. 1260-1262) verlieh. Der als Albertus Magnus bekannt gewordene, große Gelehrte folgte dem Ruf nach Regensburg gegen den Willen
1245 markiert in Regensburg aufgrund einer Urkunde Kaiser [[Person:118535765|Friedrichs II.]]{{#set:PND=118535765}} (reg. 1220-1250) vom 10. November das Schwellenjahr vom Hoch- zum Spätmittelalter. Denn dieses Diplom verlieh dem handeltreibenden Bürgertum die Reichsfreiheit; der amtierende Bischof [[Person:123055385|Siegfried]]{{#set:PND=123055385}} (reg. 1227-1246), vormals Hofkanzler Friedrichs II., büßte damit endgültig die seit Generationen heftig umkämpfte Stadtherrschaft ein. Sein vom päpstlichen Legaten eingesetzter Nachfolger [[Person:129307343|Albert von Pietengau]]{{#set:PND=129307343}} (reg. 1247-1259), auf dem das Diktat der Vollstreckung kirchlicher Sentenzen schwer lastete, konnte weder das Vertrauen der Bürger noch der [[Regensburg, Domkapitel|Domherren]] gewinnen und sah sich schließlich zum Amtsverzicht gezwungen. Der daraufhin vom Kapitel gewählte Dompropst [[Person:129307378|Heinrich von Lerchenfeld]]{{#set:PND=129307378}} (reg. 1259-1260) verweigerte angesichts der schwierigen Verhältnisse die Annahme der Wahl, so dass das Besetzungsrecht an den Papst überging, der das Bistum dem Kölner Dominikaner [[Person:118637649|Albert von Lauingen]]{{#set:PND=118637649}} (reg. 1260-1262) verlieh. Der als Albertus Magnus bekannt gewordene, große Gelehrte folgte dem Ruf nach Regensburg gegen den Willen
seines Ordensgenerals wohl in erster Linie deshalb, weil ihm die unverlierbare Bischofswürde gegenüber seinen wissenschaftlichen Gegnern den Rücken stärkte. Bereits zwei Jahre später resignierte er. Mit dem Regensburger Patriziersohn [[Person:121967220|Leo Tundorfer]][[PND::121967220| ]] (reg. 1262-1277) erhielt das Bistum einen tüchtigen Nachfolger. Dieser bewährte sich in den turbulenten Jahren des
seines Ordensgenerals wohl in erster Linie deshalb, weil ihm die unverlierbare Bischofswürde gegenüber seinen wissenschaftlichen Gegnern den Rücken stärkte. Bereits zwei Jahre später resignierte er. Mit dem Regensburger Patriziersohn [[Person:121967220|Leo Tundorfer]]{{#set:PND=121967220}} (reg. 1262-1277) erhielt das Bistum einen tüchtigen Nachfolger. Dieser bewährte sich in den turbulenten Jahren des
[[Interregnum|Interregnums]] bei verschiedenen politischen Konflikten – namentlich solchen, die
[[Interregnum|Interregnums]] bei verschiedenen politischen Konflikten – namentlich solchen, die
durch das [[Bayernpolitik König Ottokars II. von Böhmen, 1253-1273|Expansionsstreben]] des böhmischen Königs [[Person:118590898|Ottokar II.]][[PND::118590898| ]] (reg. 1253-1278) ausgelöst
durch das [[Bayernpolitik König Ottokars II. von Böhmen, 1253-1273|Expansionsstreben]] des böhmischen Königs [[Person:118590898|Ottokar II.]]{{#set:PND=118590898}} (reg. 1253-1278) ausgelöst
wurden – nicht nur als Friedensvermittler, sondern erzielte auch mit der
wurden – nicht nur als Friedensvermittler, sondern erzielte auch mit der
Regensburger Bürgerschaft bezüglich ihres Autonomieanspruchs Einvernehmen. Überdies initiierte Leo, inspiriert durch seine Reise zum Zweiten Konzil von Lyon
Regensburger Bürgerschaft bezüglich ihres Autonomieanspruchs Einvernehmen. Überdies initiierte Leo, inspiriert durch seine Reise zum Zweiten Konzil von Lyon
(1274), den kühnen Neubau des [[Regensburg, Dom|Regensburger Doms]] im Stil der französischen
(1274), den kühnen Neubau des [[Regensburg, Dom|Regensburger Doms]] im Stil der französischen
Kathedralgotik, den auch seine Nachfolger großzügig förderten.
Kathedralgotik, den auch seine Nachfolger großzügig förderten.
 
[[Datei:Ausschnitt Karte Bahre G 1983-93.jpg|thumb|Ausschnitt aus dem Regensburger Stadtplan des [[Person:133656810|Hans Georg Bahre]]{{#set:PND=133656810}} aus dem Jahre 1645. In der Bildmitte sind das Stift Niedermünster, der Dom und der Bischofshof zu sehen. (Historisches Museum Regensburg G 1983-93)]]
== Der Bischofshof ==
== Der Bischofshof ==
Der gotische Neubau des Doms dürfte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Verlegung der bescheidenen bischöflichen Pfalz (alter Bischofshof, ''curia antiqua''), die bis dahin der Donau zugewandt,
Der gotische Neubau des Doms dürfte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Verlegung der bescheidenen bischöflichen Pfalz (alter Bischofshof, ''curia antiqua''), die bis dahin der Donau zugewandt,
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Kathedrale hin veranlasst haben. Den Charakter einer [[Residenzen und Schlösser (Spätmittelalter)|Residenz]] erhielt der neue,
Kathedrale hin veranlasst haben. Den Charakter einer [[Residenzen und Schlösser (Spätmittelalter)|Residenz]] erhielt der neue,
westlich des Doms und Domkreuzgangs gelegene Bischofshof allerdings erst durch
westlich des Doms und Domkreuzgangs gelegene Bischofshof allerdings erst durch
die umfangreichen Baumaßnahmen unter Bistumsadministrator Pfalzgraf [[Person:100363687|Johann]][[PND::100363687| ]] bei Rhein (Administrator 1507-1538), der u. a. die Hoffassade des Nordflügels mit
die umfangreichen Baumaßnahmen unter Bistumsadministrator Pfalzgraf [[Person:100363687|Johann]]{{#set:PND=100363687}} bei Rhein (Administrator 1507-1538), der u. a. die Hoffassade des Nordflügels mit
dreigeschossigen Arkaden versehen ließ. Hofordnungen für den bischöflichen Hof
dreigeschossigen Arkaden versehen ließ. Hofordnungen für den bischöflichen Hof
sind nicht erhalten, jedoch blieben aufgrund des dürftigen Einkommens und der ab dem Spätmittelalter drückenden Schuldenlast des Hochstifts Umfang und Größe des Hofes sicherlich recht überschaubar. So beschränkte die [[Wahlkapitulationen|Wahlkapitulation]] von 1437 den bischöflichen Haushalt auf 24 Personen.
sind nicht erhalten, jedoch blieben aufgrund des dürftigen Einkommens und der ab dem Spätmittelalter drückenden Schuldenlast des Hochstifts Umfang und Größe des Hofes sicherlich recht überschaubar. So beschränkte die [[Wahlkapitulationen|Wahlkapitulation]] von 1437 den bischöflichen Haushalt auf 24 Personen.


== Die Organisation der Bistums- und Hochstiftsverwaltung ==
== Die Organisation der Bistums- und Hochstiftsverwaltung ==
Für die Belange der Bistums- und Hochstiftsverwaltung war es von zukunftweisender Bedeutung, dass [[Person:119470535|Nikolaus von Ybbs]][[PND::119470535| ]] (reg. 1313-1340), ein graduierter Jurist und
Für die Belange der Bistums- und Hochstiftsverwaltung war es von zukunftweisender Bedeutung, dass [[Person:119470535|Nikolaus von Ybbs]]{{#set:PND=119470535}} (reg. 1313-1340), ein graduierter Jurist und
vormals königlicher Notar, eine straff organisierte bischöfliche Kanzlei schuf und dabei einen Teil seiner Befugnisse an zwei in ihren Grundzügen in der Gegenwart noch bestehende Behörden delegierte: an das Generalvikariat für die Verwaltung und
vormals königlicher Notar, eine straff organisierte bischöfliche Kanzlei schuf und dabei einen Teil seiner Befugnisse an zwei in ihren Grundzügen in der Gegenwart noch bestehende Behörden delegierte: an das Generalvikariat für die Verwaltung und
an das Offizialat für die kirchliche Rechtspflege. Zudem ließ er ein Handbuch
an das Offizialat für die kirchliche Rechtspflege. Zudem ließ er ein Handbuch
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dies 1245 mit dem oben erwähnten Zugeständnis an die Stadt, die Verwaltung selbst in
dies 1245 mit dem oben erwähnten Zugeständnis an die Stadt, die Verwaltung selbst in
die Hand zu nehmen und dadurch zur Reichsunmittelbarkeit durchzustoßen. Dadurch wurde Regensburg zur einzigen [[Regensburg, Reichsstadt: Politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung|Reichsstadt]] im Südosten des Reichs.
die Hand zu nehmen und dadurch zur Reichsunmittelbarkeit durchzustoßen. Dadurch wurde Regensburg zur einzigen [[Regensburg, Reichsstadt: Politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung|Reichsstadt]] im Südosten des Reichs.
 
[[Datei:Stich Wening Donaustauf.jpg|thumb|Stich von [[Person:118631284|Michael Wening]]{{#set:PND=118631284}} (1645-1718): "Reichs-Schloß und Marckh Thumb- oder Thonaustauffische Herrschafft."  Donaustauf verblieb bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Regensburger Bischöfe. ([http://www.bavarikon.de/object/bav:LVG-HTD-000000WENINGS095 Wening-Stich, S95 Donaustauf, Schloss und Markt], Bayerische Vermessungsverwaltung 2016)]]
Das ganze Spätmittelalter hindurch wechselten sich im Verhältnis von Bischofshof
Das ganze Spätmittelalter hindurch wechselten sich im Verhältnis von Bischofshof und Rathaus dann Phasen gemeinschaftlichen Handelns mit solchen spannungsgeladener Konfrontation ab, die etwa Bischof Nikolaus von Ybbs sogar veranlassten, in den 1320er Jahren einige Zeit in Donaustauf zu residieren. Besonderen Konfliktstoff boten die Steuer- und Abgabenfreiheit des Klerus ("privilegium immunitatis") und die von ihm ausgeübten Schankrechte. Versuche der Stadt, die Sonderstellung der Geistlichkeit zu beseitigen, sind bis zum Jahr 1525, als die in Regensburg Fuß fassende Reformation dies ermöglichte, misslungen. Umgekehrt scheiterte auch die bischöfliche Seite damit, die verfassungsrechtliche Entwicklung der Stadt seit 1245 rückgängig zu machen. Den letzten Versuch unternahm Nikolaus von Ybbs, indem er 1321 wegen verschiedener Misshelligkeiten schärfste Anklagen gegen die selbstbewusste Bürgerschaft erhob, die in der haltlosen Behauptung gipfelten, der Autonomieanspruch der Bürger, einen Rat oder gar einen Bürgermeister zu wählen, entbehre jeder Rechtsgrundlage.
und Rathaus dann Phasen gemeinschaftlichen Handelns mit solchen
spannungsgeladener Konfrontation ab, die etwa Bischof Nikolaus von Ybbs sogar veranlassten, in den 1320er Jahren einige Zeit in Donaustauf zu residieren. Besonderen Konfliktstoff boten die Steuer- und Abgabenfreiheit des Klerus ("privilegium immunitatis") und die von ihm ausgeübten Schankrechte. Versuche der Stadt, die Sonderstellung der Geistlichkeit zu beseitigen, sind bis zum Jahr 1525, als die in Regensburg Fuß fassende Reformation dies ermöglichte, misslungen. Umgekehrt scheiterte auch die bischöfliche Seite damit, die verfassungsrechtliche Entwicklung der Stadt seit 1245 rückgängig zu machen. Den letzten Versuch unternahm Nikolaus von Ybbs, indem er 1321 wegen verschiedener Misshelligkeiten schärfste Anklagen gegen die selbstbewusste Bürgerschaft erhob, die in der haltlosen Behauptung gipfelten, der Autonomieanspruch der Bürger, einen Rat oder gar einen Bürgermeister zu wählen, entbehre jeder Rechtsgrundlage.


== Die Zeit des päpstlichen Exils von Avignon ==
== Die Zeit des päpstlichen Exils von Avignon ==
Bischof Nikolaus von Ybbs, der im Kampf [[Person:118574957|Ludwigs des Bayern]][[PND::118574957| ]] (reg. 1314-1347, Kaiser ab 1328) mit den Päpsten in Avignon zunächst unverbrüchlich auf dessen Seite stand und erst Anfang 1325 zur
Bischof Nikolaus von Ybbs, der im Kampf [[Person:118574957|Ludwigs des Bayern]]{{#set:PND=118574957}} (reg. 1314-1347, Kaiser ab 1328) mit den Päpsten in Avignon zunächst unverbrüchlich auf dessen Seite stand und erst Anfang 1325 zur
päpstlichen Partei überwechselte, erhielt in [[Person:129309435|Friedrich von Zollern]][[PND::129309435| ]] (reg. 1340/42-1365)
päpstlichen Partei überwechselte, erhielt in [[Person:129309435|Friedrich von Zollern]]{{#set:PND=129309435}} (reg. 1340/42-1365)
aus dem Nürnberger Burggrafengeschlecht einen Nachfolger, der im Bistum
aus dem Nürnberger Burggrafengeschlecht einen Nachfolger, der im Bistum
Regensburg erstmals jenen Bischofstyp verkörperte, dem es unter Hintanstellung
Regensburg erstmals jenen Bischofstyp verkörperte, dem es unter Hintanstellung
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Nachdem
Nachdem
sich Friedrich gegen seinen Rivalen bei der strittigen Wahl von 1340, den von
sich Friedrich gegen seinen Rivalen bei der strittigen Wahl von 1340, den von
Ludwig dem Bayern unterstützten Eichstätter Domherrn [[Person:129309249|Heinrich von Stein]][[PND::129309249| ]], in einem blutig ausgetragenen Machtkampf im Sommer 1345 durchgesetzt hatte,
Ludwig dem Bayern unterstützten Eichstätter Domherrn [[Person:129309249|Heinrich von Stein]]{{#set:PND=129309249}}, in einem blutig ausgetragenen Machtkampf im Sommer 1345 durchgesetzt hatte,
veräußerte er in den folgenden Jahren ungeachtet des materiellen Schadens, den
veräußerte er in den folgenden Jahren ungeachtet des materiellen Schadens, den
das Hochstift aus dem fünfjährigen Schisma davongetragen hatte, weitere
das Hochstift aus dem fünfjährigen Schisma davongetragen hatte, weitere
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den Klerus mit Unterstützung des weltlichen Arms über Gebühr. Zur Finanzierung
den Klerus mit Unterstützung des weltlichen Arms über Gebühr. Zur Finanzierung
seines luxuriösen Lebenswandels wollte er schließlich sogar die Festung Donaustauf
seines luxuriösen Lebenswandels wollte er schließlich sogar die Festung Donaustauf
an [[Person:118560085|Karl IV.]][[PND::118560085| ]] (reg. 1346-1378, ab 1355 Kaiser) verkaufen, was jedoch das erboste
an [[Person:118560085|Karl IV.]]{{#set:PND=118560085}} (reg. 1346-1378, ab 1355 Kaiser) verkaufen, was jedoch das erboste
Domkapitel durch ein Protestschreiben an Papst [[Person:118555669|Innocenz VI.]][[PND::118555669| ]] (reg. 1352-1362) verhindern konnte. Die engen Beziehungen Karls IV. zum Nürnberger Burggrafengeschlecht
Domkapitel durch ein Protestschreiben an Papst [[Person:118555669|Innocenz VI.]]{{#set:PND=118555669}} (reg. 1352-1362) verhindern konnte. Die engen Beziehungen Karls IV. zum Nürnberger Burggrafengeschlecht
schlossen auch Friedrich ein, der sich immer mehr dem kaiserlichen Hofstaat
schlossen auch Friedrich ein, der sich immer mehr dem kaiserlichen Hofstaat
zugehörig fühlte und sich mit zunehmendem Alter fast nur noch in der Residenzstadt Prag aufhielt. Die Bistums- und Hochstiftsverwaltung übertrug er 1364 dem Dompropst und
zugehörig fühlte und sich mit zunehmendem Alter fast nur noch in der Residenzstadt Prag aufhielt. Die Bistums- und Hochstiftsverwaltung übertrug er 1364 dem Dompropst und
späteren Bischof von Eichstätt, [[Person:129306665|Raban Truchsess von Wildburgstetten]][[PND::129306665| ]] (reg. 1365-1383); dieser
späteren Bischof von Eichstätt, [[Person:129306665|Raban Truchsess von Wildburgstetten]]{{#set:PND=129306665}} (reg. 1365-1383); dieser
verwaltete die Regensburger Kirche bis April 1366.
verwaltete die Regensburger Kirche bis April 1366.


Nach
Nach
dreijähriger Vakanz des Bischofsstuhls waren [[Person:12930929X|Konrad von Haimburg]][[PND::12930929X| ]] (reg. 1368-1381)
dreijähriger Vakanz des Bischofsstuhls waren [[Person:12930929X|Konrad von Haimburg]]{{#set:PND=12930929X}} (reg. 1368-1381)
und [[Person:129309370|Theoderich von Abensberg]][[PND::129309370| ]] (reg. 1381-1383) zwar bemüht, die Folgen der
und [[Person:129309370|Theoderich von Abensberg]]{{#set:PND=129309370}} (reg. 1381-1383) zwar bemüht, die Folgen der
Misswirtschaft des Amtsvorgängers Friedrich einzudämmen, doch hatte die
Misswirtschaft des Amtsvorgängers Friedrich einzudämmen, doch hatte die
Wirtschaftslage des Hochstifts einen derartigen Tiefstand erreicht, dass sie
Wirtschaftslage des Hochstifts einen derartigen Tiefstand erreicht, dass sie
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das Bistum Regensburg warf das [[Großes abendländisches Schisma, 1378-1417|Abendländische Schisma]] seine Schatten erstmals 1383/84 bei der Bestellung eines Nachfolgers für Theoderich von Abensberg. Das
das Bistum Regensburg warf das [[Großes abendländisches Schisma, 1378-1417|Abendländische Schisma]] seine Schatten erstmals 1383/84 bei der Bestellung eines Nachfolgers für Theoderich von Abensberg. Das
Domkapitel wählte nach einigem Zögern den Passauer und Regensburger Domherrn
Domkapitel wählte nach einigem Zögern den Passauer und Regensburger Domherrn
Dr. [[Person:130080810|Paulus Kölner]][[PND::130080810| ]] (ca. 1337/38-1413). Doch Anfang 1384 erhob [[Person:129309516|Johann von Moosburg]][[PND::129309516| ]] (reg. 1384-1409), ein unehelicher Sohn Herzog [[Person:124987885|Stephans III. von Bayern-Ingolstadt]][[PND::124987885| ]] (reg.
Dr. [[Person:130080810|Paulus Kölner]]{{#set:PND=130080810}} (ca. 1337/38-1413). Doch Anfang 1384 erhob [[Person:129309516|Johann von Moosburg]]{{#set:PND=129309516}} (reg. 1384-1409), ein unehelicher Sohn Herzog [[Person:124987885|Stephans III. von Bayern-Ingolstadt]]{{#set:PND=124987885}} (reg.
1375-1413), Anspruch auf die Nachfolge und erhielt dank landesfürstlicher
1375-1413), Anspruch auf die Nachfolge und erhielt dank landesfürstlicher
Unterstützung die Bestätigung durch den Papst in Rom, [[Person:118803522|Urban VI.]][[PND::118803522| ]] (reg.
Unterstützung die Bestätigung durch den Papst in Rom, [[Person:118803522|Urban VI.]]{{#set:PND=118803522}} (reg.
1378-1389). Der Wittelsbacher zur linken Hand betrachtete das Bischofsamt
1378-1389). Der Wittelsbacher zur linken Hand betrachtete das Bischofsamt
lediglich als Pfründe zur Finanzierung seines luxuriösen Lebenswandels. Wie
lediglich als Pfründe zur Finanzierung seines luxuriösen Lebenswandels. Wie
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der Verkauf bischöflicher Rechte nicht mehr ausreichten, den Finanzbedarf zu
der Verkauf bischöflicher Rechte nicht mehr ausreichten, den Finanzbedarf zu
decken, erschloss sein wirtschaftlicher Berater, der seit 1390 als Generalvikar
decken, erschloss sein wirtschaftlicher Berater, der seit 1390 als Generalvikar
amtierende Domherr [[Person:111972001X|Peter von Remagen]][[PND::111972001X| ]], eine neue Einnahmequelle, indem er den
amtierende Domherr [[Person:111972001X|Peter von Remagen]]{{#set:PND=111972001X}}, eine neue Einnahmequelle, indem er den
Geistlichen für die Erteilung und jährliche Erneuerung der Seelsorgevollmacht ("Cura animarum") hohe Taxen auferlegte.
Geistlichen für die Erteilung und jährliche Erneuerung der Seelsorgevollmacht ("Cura animarum") hohe Taxen auferlegte.
Zudem versuchte er die Finanzierung des Dombaus dadurch auf eine neue Basis zu
Zudem versuchte er die Finanzierung des Dombaus dadurch auf eine neue Basis zu
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Unter
Unter
dem neuen Bischof [[Person:129309524|Albert von Stauffenberg]][[PND::129309524| ]] (reg. 1409-1421) wechselte die
dem neuen Bischof [[Person:129309524|Albert von Stauffenberg]]{{#set:PND=129309524}} (reg. 1409-1421) wechselte die
Regensburger Kirche aus unbekannten Gründen unverzüglich von der römischen zur
Regensburger Kirche aus unbekannten Gründen unverzüglich von der römischen zur
Pisaner Obedienz. Die Entscheidung für den 1409 vom Unionskonzil in Pisa
Pisaner Obedienz. Die Entscheidung für den 1409 vom Unionskonzil in Pisa
gewählten Papst ([[Person:100936032|Alexander V.]][[PND::100936032| ]], reg. 1409-1410; [[Person:118557882|Johannes XXIII.]][[PND::118557882| ]], reg. 1410-1415),
gewählten Papst ([[Person:100936032|Alexander V.]]{{#set:PND=100936032}}, reg. 1409-1410; [[Person:118557882|Johannes XXIII.]]{{#set:PND=118557882}}, reg. 1410-1415),
der die Zahl der konkurrierenden Päpste auf drei erhöhte, hatte jedoch ein
der die Zahl der konkurrierenden Päpste auf drei erhöhte, hatte jedoch ein
Schisma zur Folge, weil der Landesherr für den oberpfälzischen Bereich, König
Schisma zur Folge, weil der Landesherr für den oberpfälzischen Bereich, König
[[Person:118750410|Ruprecht von der Pfalz]][[PND::118750410| ]] (reg. 1400-1410), und dessen Söhne vom dortigen Klerus
[[Person:118750410|Ruprecht von der Pfalz]]{{#set:PND=118750410}} (reg. 1400-1410), und dessen Söhne vom dortigen Klerus
unter Androhung des Amts- und Pfründenverlusts den Verbleib bei der römischen
unter Androhung des Amts- und Pfründenverlusts den Verbleib bei der römischen
Obedienz verlangten. Ab etwa 1410 war in [[Ort:ODB_S00033337|Amberg]][[OID::ODB_S00033337| ]], dem Vorort der pfälzischen
Obedienz verlangten. Ab etwa 1410 war in [[Ort:ODB_S00033337|Amberg]]{{#set:OID=ODB_S00033337}}, dem Vorort der pfälzischen
Herrschaft auf dem Nordgau, der dem römischen Papst [[Person:118541889|Gregor XII.]][[PND::118541889| ]] (reg.
Herrschaft auf dem Nordgau, der dem römischen Papst [[Person:118541889|Gregor XII.]]{{#set:PND=118541889}} (reg.
1406-1415) anhängende Titularbischof [[Person:1121597068|Hermann]][[PND::1121597068| ]] tätig. Seit Anfang 1413 hielt sich dort der westfälische Theologe [[Person:120798417|Konrad von Soest]][[PND::120798417| ]] (reg. 1428-1437) als Legat dieses Papstes auf
1406-1415) anhängende Titularbischof [[Person:1121597068|Hermann]]{{#set:PND=1121597068}} tätig. Seit Anfang 1413 hielt sich dort der westfälische Theologe [[Person:120798417|Konrad von Soest]]{{#set:PND=120798417}} (reg. 1428-1437) als Legat dieses Papstes auf
und warb unter Einsatz aller verfügbaren kirchenrechtlichen Sanktionen für
und warb unter Einsatz aller verfügbaren kirchenrechtlichen Sanktionen für
dessen Obedienz. Zwar kam es durch das rund vierjährige oberpfälzische Schisma
dessen Obedienz. Zwar kam es durch das rund vierjährige oberpfälzische Schisma
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endlich beendete. Wegen der geographischen Lage des Regensburger Bistums galt
endlich beendete. Wegen der geographischen Lage des Regensburger Bistums galt
sein Hauptaugenmerk der Hussitenfrage. Die Verurteilung und Verbrennung des
sein Hauptaugenmerk der Hussitenfrage. Die Verurteilung und Verbrennung des
Prager Magisters [[Person:118554948|Jan Hus]][[PND::118554948| ]] (1369-1415) als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil führte nämlich zur Verhärtung der Fronten und schließlich 1419 in Böhmen zum Ausbruch
Prager Magisters [[Person:118554948|Jan Hus]]{{#set:PND=118554948}} (1369-1415) als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil führte nämlich zur Verhärtung der Fronten und schließlich 1419 in Böhmen zum Ausbruch
der [[Hussitenkriege]], die 14 Jahre lang das Abendland in Atem hielten.
der [[Hussitenkriege]], die 14 Jahre lang das Abendland in Atem hielten.


1420 ließ Albert einen ersten Anhänger der hussitischen Lehre unter dem Regensburger
1420 ließ Albert einen ersten Anhänger der hussitischen Lehre unter dem Regensburger
Klerus, den Kaplan [[Person:103101306|Ulrich Grünsleder]][[PND::103101306| ]] (gest. 1421), wegen Verbreitung häretischer Schriften
Klerus, den Kaplan [[Person:103101306|Ulrich Grünsleder]]{{#set:PND=103101306}} (gest. 1421), wegen Verbreitung häretischer Schriften
gefangen setzen und im Jahr darauf nach wiederholter Verweigerung des Widerrufs
gefangen setzen und im Jahr darauf nach wiederholter Verweigerung des Widerrufs
zum Feuertod verurteilen. In Zusammenhang damit erging ein oberhirtlicher
zum Feuertod verurteilen. In Zusammenhang damit erging ein oberhirtlicher
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verbunden mit der Verpflichtung, jeden der Ketzerei Verdächtigen unverzüglich
verbunden mit der Verpflichtung, jeden der Ketzerei Verdächtigen unverzüglich
anzuzeigen. Dass diese Maßgabe wenig Wirkung zeigte, musste sein Nachfolger
anzuzeigen. Dass diese Maßgabe wenig Wirkung zeigte, musste sein Nachfolger
[[Person:123393396|Johann von Streitberg]][[PND::123393396| ]] (reg. 1421-1428) schmerzlich erfahren. Dessen kurze
[[Person:123393396|Johann von Streitberg]]{{#set:PND=123393396}} (reg. 1421-1428) schmerzlich erfahren. Dessen kurze
Amtszeit war beständig von den Hussitenkriegen überschattet, die bis
Amtszeit war beständig von den Hussitenkriegen überschattet, die bis
in die 1430er Jahre in immer neuen Schüben die an Böhmen grenzenden
in die 1430er Jahre in immer neuen Schüben die an Böhmen grenzenden
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Nach
Nach
der von Rom annullierten Wahl des Domherrn [[Person:129309540|Erhard von Sattelbogen]][[PND::129309540| ]] verlieh Papst
der von Rom annullierten Wahl des Domherrn [[Person:129309540|Erhard von Sattelbogen]]{{#set:PND=129309540}} verlieh Papst
[[Person:118578286|Martin V.]][[PND::118578286| ]] (reg. 1417-1431) das Bistum auf Betreiben des pfälzischen Kurfürsten
[[Person:118578286|Martin V.]]{{#set:PND=118578286}} (reg. 1417-1431) das Bistum auf Betreiben des pfälzischen Kurfürsten
[[Person:118574965|Ludwig III.]][[PND::118574965| ]] (reg. 1410-1436) dem schon im Zusammenhang mit dem oberpfälzischen
[[Person:118574965|Ludwig III.]]{{#set:PND=118574965}} (reg. 1410-1436) dem schon im Zusammenhang mit dem oberpfälzischen
Schisma genannten Theologen Konrad von Soest. Er war auf dem
Schisma genannten Theologen Konrad von Soest. Er war auf dem
1431 eröffneten [[Konzil von Basel, 1431-1449|Konzil zu Basel]] als einer der drei Vorsitzenden der
1431 eröffneten [[Konzil von Basel, 1431-1449|Konzil zu Basel]] als einer der drei Vorsitzenden der
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und konnte so den diesbezüglichen Herausforderungen in seinem Regensburger
und konnte so den diesbezüglichen Herausforderungen in seinem Regensburger
Wirkungsbereich theologisch wie diplomatisch versiert begegnen. Gleiches gilt
Wirkungsbereich theologisch wie diplomatisch versiert begegnen. Gleiches gilt
für seinen Nachfolger, den bisherigen Dompropst [[Person:129305030|Friedrich von Parsberg]][[PND::129305030| ]] (reg. 1437-1450).
für seinen Nachfolger, den bisherigen Dompropst [[Person:129305030|Friedrich von Parsberg]]{{#set:PND=129305030}} (reg. 1437-1450).
Als graduierter Jurist stand er auf dem Baseler Konzil Herzog [[Person:118807307|Wilhelm III. von Bayern-München]][[PND::118807307| ]] (reg. 1397-1435) beratend zur Seite. Wie Konrad von Soest
Als graduierter Jurist stand er auf dem Baseler Konzil Herzog [[Person:118807307|Wilhelm III. von Bayern-München]]{{#set:PND=118807307}} (reg. 1397-1435) beratend zur Seite. Wie Konrad von Soest
hatte auch er als Mitglied der "Deputatio pro pace" (Friedensdeputation) besonderen
hatte auch er als Mitglied der "Deputatio pro pace" (Friedensdeputation) besonderen
Anteil daran, dass sich in der Hussitenfrage durch die Zugeständnisse der Prager
Anteil daran, dass sich in der Hussitenfrage durch die Zugeständnisse der Prager
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des böhmischen Stifts Raudnitz bei den Augustinerchorherren, durch die diese zu
des böhmischen Stifts Raudnitz bei den Augustinerchorherren, durch die diese zu
wissenschaftlicher Arbeit und tätiger Nächstenliebe verpflichtet wurden. Auch
wissenschaftlicher Arbeit und tätiger Nächstenliebe verpflichtet wurden. Auch
sein Nachfolger [[Person:129305308|Friedrich von Plankenfels]][[PND::129305308| ]] (reg. 1450-1457) war ein warmer
sein Nachfolger [[Person:129305308|Friedrich von Plankenfels]]{{#set:PND=129305308}} (reg. 1450-1457) war ein warmer
Befürworter der synodalen Tätigkeit und der verschiedenen
Befürworter der synodalen Tätigkeit und der verschiedenen
Erneuerungsbestrebungen im monastischen Bereich.
Erneuerungsbestrebungen im monastischen Bereich.
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Dunstkreis der wittelsbachischen Hausmacht- und Kirchenpolitik, was nachmals
Dunstkreis der wittelsbachischen Hausmacht- und Kirchenpolitik, was nachmals
der humanistisch beeinflusste Regensburger und Passauer Domkapitular [[Person:121907007|Lorenz
der humanistisch beeinflusste Regensburger und Passauer Domkapitular [[Person:121907007|Lorenz
Hochwarth]][[PND::121907007| ]] (1500-1570) in seiner Chronik der Regensburger Bischöfe heftig
Hochwarth]]{{#set:PND=121907007}} (1500-1570) in seiner Chronik der Regensburger Bischöfe heftig
kritisierte. 1457 wurde die Wahl des Domherrn [[Person:128907568|Heinrich von Absberg]][[PND::128907568| ]] (reg. 1465-1492) zum neuen
kritisierte. 1457 wurde die Wahl des Domherrn [[Person:128907568|Heinrich von Absberg]]{{#set:PND=128907568}} (reg. 1465-1492) zum neuen
Oberhirten von Rom für nichtig erklärt, und zwar aufgrund skrupelloser
Oberhirten von Rom für nichtig erklärt, und zwar aufgrund skrupelloser
Machenschaften des Herzogs [[Person:119398613|Ludwig des Reichen von Bayern-Landshut]][[PND::119398613| ]] (reg.
Machenschaften des Herzogs [[Person:119398613|Ludwig des Reichen von Bayern-Landshut]]{{#set:PND=119398613}} (reg.
1450-1479). Dieser schanzte die Regensburger Mitra unter Einsatz enormer Bestechungsgelder
1450-1479). Dieser schanzte die Regensburger Mitra unter Einsatz enormer Bestechungsgelder
einem seiner Neffen, dem minderjährigen Pfalzgrafen [[Person:12930543X|Ruprecht]][[PND::12930543X| ]] (1457-1465),
einem seiner Neffen, dem minderjährigen Pfalzgrafen [[Person:12930543X|Ruprecht]]{{#set:PND=12930543X}} (1457-1465),
zu. Diese erstmalige Besetzung des Regensburger Bischofsstuhls mit
zu. Diese erstmalige Besetzung des Regensburger Bischofsstuhls mit
einem Wittelsbacher Prinzen hatte zur Folge, dass die Regensburger Kirche auf
einem Wittelsbacher Prinzen hatte zur Folge, dass die Regensburger Kirche auf
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sich als reformeifrig erweisende Heinrich von Absberg zu
sich als reformeifrig erweisende Heinrich von Absberg zu
spüren, in dessen Regierungszeit Rom z. B. 1483 unter Missachtung der bischöflichen
spüren, in dessen Regierungszeit Rom z. B. 1483 unter Missachtung der bischöflichen
Zuständigkeit die von Herzog [[Person:118644327|Albrecht IV. von Bayern-München]][[PND::118644327| ]] (reg. 1465-1508) beantragte
Zuständigkeit die von Herzog [[Person:118644327|Albrecht IV. von Bayern-München]]{{#set:PND=118644327}} (reg. 1465-1508) beantragte
Umwandlung des Benediktinerklosters Prüll (Stadt [[Ort:ODB_S00033360|Regensburg]][[OID::ODB_S00033360| ]]) in eine Kartause bewilligte.
Umwandlung des Benediktinerklosters Prüll (Stadt [[Ort:ODB_S00033360|Regensburg]]{{#set:OID=ODB_S00033360}}) in eine Kartause bewilligte.


1487
1487
wurde Heinrich von Absberg ein Sohn des Pfalzgrafen [[Person:136848133|Friedrich I. von
wurde Heinrich von Absberg ein Sohn des Pfalzgrafen [[Person:136848133|Friedrich I. von
Simmern-Sponheim]][[PND::136848133| ]] (reg. 1459-1480) als Koadjutor mit Nachfolgerecht
Simmern-Sponheim]]{{#set:PND=136848133}} (reg. 1459-1480) als Koadjutor mit Nachfolgerecht
aufgezwungen: [[Person:129305758|Ruprecht]][[PND::129305758| ]], Pfalzgraf bei Rhein (reg. 1492-1507). Er stellte sich
aufgezwungen: [[Person:129305758|Ruprecht]]{{#set:PND=129305758}}, Pfalzgraf bei Rhein (reg. 1492-1507). Er stellte sich
anfänglich mit jugendlichem Elan den Anforderungen seines Amtes. Doch bald
anfänglich mit jugendlichem Elan den Anforderungen seines Amtes. Doch bald
schon erlahmte seine Tatkraft infolge einer in den Quellen als "morbus
schon erlahmte seine Tatkraft infolge einer in den Quellen als "morbus
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auf dem hochstiftischen Schloss Wörth, ehe ihn am 19. April 1507 der Tod von
auf dem hochstiftischen Schloss Wörth, ehe ihn am 19. April 1507 der Tod von
seinem Leiden erlöste. Die ganze Last der Pontifikalhandlungen lag daher – und
seinem Leiden erlöste. Die ganze Last der Pontifikalhandlungen lag daher – und
auch unter seinem Nachfolger [[Person:100363687|Johann bei Rhein]][[PND::100363687| ]], der nie die Priester- und
auch unter seinem Nachfolger [[Person:100363687|Johann bei Rhein]]{{#set:PND=100363687}}, der nie die Priester- und
Bischofsweihe empfing – nahezu 30 Jahre auf den Schultern des Weihbischofs
Bischofsweihe empfing – nahezu 30 Jahre auf den Schultern des Weihbischofs
[[Person:122161726|Peter Krafft]][[PND::122161726| ]] (amt. 1501-1530), wie überhaupt die Bedeutung der Weihbischöfe
[[Person:122161726|Peter Krafft]]{{#set:PND=122161726}} (amt. 1501-1530), wie überhaupt die Bedeutung der Weihbischöfe
bereits im ausgehenden Mittelalter nicht zu unterschätzen ist.
bereits im ausgehenden Mittelalter nicht zu unterschätzen ist.
== Die Regensburger Bischöfe im Spätmittelalter ==


{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+Die Regensburger Bischöfe im Spätmittelalter
|-
|-
|Name
|Name
Zeile 222: Zeile 216:
|Bemerkungen
|Bemerkungen
|-
|-
|[[Person:129307343|Albert von Pietengau]][[PND::129307343| ]]
|Albert von Pietengau
|gest. wohl 1262
|gest. wohl 1262
|1247-1259
|1247-1259
|1259 Resignation oder Absetzung?
|1259 Resignation oder Absetzung?
|-
|-
|[[Person:129307378|Heinrich von Lerchenfeld]][[PND::129307378| ]]
|Heinrich von Lerchenfeld
|gest. 1266
|gest. 1266
|1259
|1259
|Annahme der Wahl verweigert
|Annahme der Wahl verweigert
|-
|-
|[[Person:118637649|Albert von Lauingen]][[PND::118637649| ]] OP
|Albert von Lauingen OP
|ca. 1200-1280
|ca. 1200-1280
|1260-1262
|1260-1262
|1262 Resignation, gest. 1280 in Köln
|1262 Resignation, gest. 1280 in Köln
|-
|-
|[[Person:121967220|Leo Tundorfer]][[PND::121967220| ]]
|Leo Tundorfer
|gest. 1277
|gest. 1277
|1262-1277
|1262-1277
|
|
|-
|-
|[[Person:120677822|Heinrich von Rotteneck]][[PND::120677822| ]]
|[[Person:120677822|Heinrich von Rotteneck]]{{#set:PND=120677822}}
|gest. 1296
|gest. 1296
|1277-1296
|1277-1296
|postum als Seliger verehrt
|postum als Seliger verehrt
|-
|-
|[[Person:129307416|Konrad von Lupburg]][[PND::129307416| ]]
|[[Person:129307416|Konrad von Lupburg]]{{#set:PND=129307416}}
|gest. 1313
|gest. 1313
|1296-1313
|1296-1313
|
|
|-
|-
|[[Person:119470535|Nikolaus von Ybbs]][[PND::119470535| ]]
|Nikolaus von Ybbs
|gest.1340
|gest.1340
|1313-1340
|1313-1340
|
|
|-
|-
|[[Person:129307440|Hilpolt von Haimburg]][[PND::129307440| ]]
|[[Person:129307440|Hilpolt von Haimburg]]{{#set:PND=129307440}}
|gest. 1349
|gest. 1349
|1340
|1340
|sofortiger Wahlverzicht, gest. 1349
|sofortiger Wahlverzicht, gest. 1349
|-
|-
|[[Person:129309249|Heinrich von Stein]][[PND::129309249| ]]
|Heinrich von Stein
|gest. 1346
|gest. 1346
|1340-1345
|1340-1345
|1345 Rückzug n. Eichstätt, gest. 1346
|1345 Rückzug n. Eichstätt, gest. 1346
|-
|-
|[[Person:129309435|Friedrich von Zollern]][[PND::129309435| ]]
|Friedrich von Zollern
|gest. 1365
|gest. 1365
|1340-1342
|1340-1342
|Elekt
|Elekt
|-
|-
|[[Person:129309435|Friedrich von Zollern]][[PND::129309435| ]]
|[Friedrich von Zollern
|
|
|1342-1365
|1342-1365
|
|
|-
|-
|[[Person:12930929X|Konrad von Haimburg]][[PND::12930929X| ]]
|Konrad von Haimburg
|gest. 1381
|gest. 1381
|1368-1381
|1368-1381
|1366-1368 als Administrator
|1366-1368 als Administrator
|-
|-
|[[Person:129309370|Theoderich von Abensberg]][[PND::129309370| ]]
|Theoderich von Abensberg
|gest. 1383
|gest. 1383
|1381-1383
|1381-1383
|
|
|-
|-
|[[Person:130080810|Paulus Kölner]][[PND::130080810| ]]
|Paulus Kölner
|gest. 1384
|gest. 1384
|1383-1384
|1383-1384
|keine päpstliche Konfirmation
|keine päpstliche Konfirmation
|-
|-
|[[Person:129309516|Johann von Moosburg]][[PND::129309516| ]]
|Johann von Moosburg
|gest. 1409
|gest. 1409
|1384-1409
|1384-1409
|
|
|-
|-
|[[Person:129309524|Albert von Stauffenberg]][[PND::129309524| ]]
|Albert von Stauffenber]{{#set:PND=129309524}}
|gest. 1421
|gest. 1421
|1409-1421
|1409-1421
|
|
|-
|-
|[[Person:123393396|Johann von Streitberg]][[PND::123393396| ]]
|Johann von Streitberg  
|gest. 1428
|gest. 1428
|1421-1428
|1421-1428
|
|
|-
|-
|[[Person:129309540|Erhard von Sattelbogen]][[PND::129309540| ]]
|Erhard von Sattelbogen
|gest. frühestens 1434
|gest. frühestens 1434
|1428
|1428
|keine päpstliche Konfirmation
|keine päpstliche Konfirmation
|-
|-
|[[Person:120798417|Konrad von Soest]][[PND::120798417| ]]
|Konrad von Soest
|ca. 1370-1437
|ca. 1370-1437
|1428-1437
|1428-1437
|
|
|-
|-
|[[Person:129305030|Friedrich von Parsberg]][[PND::129305030| ]]
|Friedrich von Parsberg
|1385-1449
|1385-1449
|1437-1450
|1437-1450
|
|
|-
|-
|[[Person:129305308|Friedrich von Plankenfels]][[PND::129305308| ]]
|Friedrich von Plankenfels
|gest. 1457
|gest. 1457
|1450-1457
|1450-1457
|
|
|-
|-
|[[Person:12930543X|Ruprecht]][[PND::12930543X| ]], Pfalzgraf bei Rhein
|Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein
|1437-1465
|1437-1465
|1457-1465
|1457-1465
|Administrator
|Administrator
|-
|-
|[[Person:128907568|Heinrich von Absberg]][[PND::128907568| ]]
|Heinrich von Absberg
|1409-1492
|1409-1492
|1465-1492
|1465-1492
|
|
|-
|-
|[[Person:129305758|Ruprecht]][[PND::129305758| ]], Pfalzgraf bei Rhein
|Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein
|1461-1507
|1461-1507
|1492-1507
|1492-1507
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== Quellen ==
== Quellen ==
* [http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_III/Geschichte/quellen/ried/index.html Thomas Ried, Codex Chronologico-Diplomaticus Episcopatus Ratisbonensis, Regensburg 1816.]
* Thomas Ried, Codex Chronologico-Diplomaticus Episcopatus Ratisbonensis, Regensburg 1816.
* Raphael Straus, Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg 1453-1738 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 18), München 1960.
* Raphael Straus, Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg 1453-1738 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 18), München 1960.
* Josef Widemann (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 8), München 1943.
* Josef Widemann (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 8), München 1943.
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== Empfohlene Zitierweise ==
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Manfred Eder / Karl Hausberger, Regensburg, Bistum: Politische Geschichte (Spätmittelalter), publiziert am 7.11.2016; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <span class="url"><nowiki><http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Regensburg, Bistum: Politische Geschichte (Spätmittelalter)></nowiki></span>  ({{CURRENTDAY}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}})
Manfred Eder/Karl Hausberger, Regensburg, Bistum: Politische Geschichte (Spätmittelalter), publiziert am 7.11.2016; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Regensburg,_Bistum:_Politische_Geschichte_(Spätmittelalter)>  ({{CURRENTDAY2}}.{{CURRENTMONTH2}}.{{CURRENTYEAR}})


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Aktuelle Version vom 27. Dezember 2024, 09:07 Uhr

Das Wappenbuch des Johann Paul von Leoprechting (gest. 1673), entstanden 1650-1670, erweitert bis ca. 1765, führt auf den Seiten 24-43 die Wappen der Regensburger Bischöfe auf. Die hier abgebildete Seite 24 zeigt das Wappen des Bistums Regensburg. (Stadtarchiv Regensburg, BCS2-9769)
Darstellung des Raban Truchsess von Wildburgstetten im Pontifikale Gundekarianumeinem, einem nach dem Eichstätter Bischof Gundekar II. (reg. 1057-1075) benannten liturgischen Buch (entstanden um 1072, erweitert bis 1697). Raban verwaltete die Regensburger Kirche von 1364 bis 1366. (Diözesanarchiv Eichstätt, Codex B 4, fol. 29r.; Bild gemeinfrei via Wikimedia Commons)
Hans Wertinger (1465-1533): Bildnis des Pfalzgrafen Johann III. (1488-1538), Administrator des Bistums Regensburg. (geimeinfrei via Wikimedia Commons)

von Manfred Eder und Karl Hausberger (†)

Der Weg des Bistums Regensburg im Spätmittelalter wurde wesentlich von den großen kirchenpolitischen Ereignissen dieser Epoche beeinflusst: dem Kampf Ludwigs des Bayern (reg. 1314-1347, ab 1328 Kaiser) mit den Päpsten in Avignon, dem Abendländischen Schisma und der hussitischen Revolution. Aber auch die wittelsbachischen Erbteilungen blieben für das Bistum nicht ohne Auswirkungen, zumal sein nördlicher Bezirk seit 1329 der kurpfälzischen Landeshoheit unterstellt war.

Die ersten Jahrzehnte des Spätmittelalters

Das Profil der Bischöfe des Spätmittelalters hebt sich deutlich von dem der vorausliegenden Epoche ab. Von wenigen Einzelaktionen abgesehen, standen sie jetzt kaum noch im Dienst der Reichspolitik. Um so stärker trat neben das Oberhirtenamt die Rolle des Territorialherrn, die nicht selten die religiös-kirchlichen Aufgaben vernachlässigte. Allerdings setzte das schmale Hochstift, das neben einem gefreiten Bezirk in der Bischofsstadt nur drei kleinere Reichsherrschaften (Donaustauf, Wörth an der Donau [beide Lkr. Regensburg] und Hohenburg im Nordgau [Lkr. Amberg-Sulzbach]) umfasste, den landesherrlichen Ambitionen enge Grenzen. Hinzu kam, dass Regensburg angesichts der reichsstädtischen Konkurrenz und drei weiterer geistlicher Reichsstände in seinen Mauern (St. Emmeram, Ober- und Niedermünster) wenig Spielraum für die fürstliche Selbstdarstellung bot.

1245 markiert in Regensburg aufgrund einer Urkunde Kaiser Friedrichs II. (reg. 1220-1250) vom 10. November das Schwellenjahr vom Hoch- zum Spätmittelalter. Denn dieses Diplom verlieh dem handeltreibenden Bürgertum die Reichsfreiheit; der amtierende Bischof Siegfried (reg. 1227-1246), vormals Hofkanzler Friedrichs II., büßte damit endgültig die seit Generationen heftig umkämpfte Stadtherrschaft ein. Sein vom päpstlichen Legaten eingesetzter Nachfolger Albert von Pietengau (reg. 1247-1259), auf dem das Diktat der Vollstreckung kirchlicher Sentenzen schwer lastete, konnte weder das Vertrauen der Bürger noch der Domherren gewinnen und sah sich schließlich zum Amtsverzicht gezwungen. Der daraufhin vom Kapitel gewählte Dompropst Heinrich von Lerchenfeld (reg. 1259-1260) verweigerte angesichts der schwierigen Verhältnisse die Annahme der Wahl, so dass das Besetzungsrecht an den Papst überging, der das Bistum dem Kölner Dominikaner Albert von Lauingen (reg. 1260-1262) verlieh. Der als Albertus Magnus bekannt gewordene, große Gelehrte folgte dem Ruf nach Regensburg gegen den Willen seines Ordensgenerals wohl in erster Linie deshalb, weil ihm die unverlierbare Bischofswürde gegenüber seinen wissenschaftlichen Gegnern den Rücken stärkte. Bereits zwei Jahre später resignierte er. Mit dem Regensburger Patriziersohn Leo Tundorfer (reg. 1262-1277) erhielt das Bistum einen tüchtigen Nachfolger. Dieser bewährte sich in den turbulenten Jahren des Interregnums bei verschiedenen politischen Konflikten – namentlich solchen, die durch das Expansionsstreben des böhmischen Königs Ottokar II. (reg. 1253-1278) ausgelöst wurden – nicht nur als Friedensvermittler, sondern erzielte auch mit der Regensburger Bürgerschaft bezüglich ihres Autonomieanspruchs Einvernehmen. Überdies initiierte Leo, inspiriert durch seine Reise zum Zweiten Konzil von Lyon (1274), den kühnen Neubau des Regensburger Doms im Stil der französischen Kathedralgotik, den auch seine Nachfolger großzügig förderten.

Ausschnitt aus dem Regensburger Stadtplan des Hans Georg Bahre aus dem Jahre 1645. In der Bildmitte sind das Stift Niedermünster, der Dom und der Bischofshof zu sehen. (Historisches Museum Regensburg G 1983-93)

Der Bischofshof

Der gotische Neubau des Doms dürfte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Verlegung der bescheidenen bischöflichen Pfalz (alter Bischofshof, curia antiqua), die bis dahin der Donau zugewandt, außerhalb der römischen Stadtmauer nördlich der Stephanskapelle lag, näher zur Kathedrale hin veranlasst haben. Den Charakter einer Residenz erhielt der neue, westlich des Doms und Domkreuzgangs gelegene Bischofshof allerdings erst durch die umfangreichen Baumaßnahmen unter Bistumsadministrator Pfalzgraf Johann bei Rhein (Administrator 1507-1538), der u. a. die Hoffassade des Nordflügels mit dreigeschossigen Arkaden versehen ließ. Hofordnungen für den bischöflichen Hof sind nicht erhalten, jedoch blieben aufgrund des dürftigen Einkommens und der ab dem Spätmittelalter drückenden Schuldenlast des Hochstifts Umfang und Größe des Hofes sicherlich recht überschaubar. So beschränkte die Wahlkapitulation von 1437 den bischöflichen Haushalt auf 24 Personen.

Die Organisation der Bistums- und Hochstiftsverwaltung

Für die Belange der Bistums- und Hochstiftsverwaltung war es von zukunftweisender Bedeutung, dass Nikolaus von Ybbs (reg. 1313-1340), ein graduierter Jurist und vormals königlicher Notar, eine straff organisierte bischöfliche Kanzlei schuf und dabei einen Teil seiner Befugnisse an zwei in ihren Grundzügen in der Gegenwart noch bestehende Behörden delegierte: an das Generalvikariat für die Verwaltung und an das Offizialat für die kirchliche Rechtspflege. Zudem ließ er ein Handbuch der bischöflichen Kanzlei anlegen, das als eines der frühesten Zeugnisse eines geordneten Kanzlei- und Registerwesens außerhalb der Reichskanzlei und der päpstlichen Kurie gilt, sowie 1334 ein Urbar für die Besitzungen des Hochstifts in Österreich.

Das Verhältnis zur Reichsstadt

Im Gegensatz zu den anderen altbayerischen und den fränkischen Bistümern blieben – wie in Augsburg – die Versuche der Bischöfe von Regensburg vergeblich, die Herrschaft über die Stadt an sich zu bringen. Regensburg wurde zwar Bischofssitz, nicht aber Bischofsstadt. Hauptgrund hierfür war die starke Präsenz der politischen Gewalten in Regensburg, wo der bayerische Herzog und der König mit dem Bischof in ernsthafte Konkurrenz um das Stadtregiment traten. Immerhin vermochte der Bischofshof im Hochmittelalter an Bedeutung zu gewinnen und eine Reihe von Privilegien (z. B. Münz-, Markt- und Zollrechte) zu erlangen. Kurzfristig konnte sich Bischof Siegfried dank kaiserlicher Unterstützung sogar ein Übergewicht verschaffen. Als sich Siegfried jedoch von der kaiserlichen auf die päpstliche Seite schlug, ahndete der Staufer Friedrich II. dies 1245 mit dem oben erwähnten Zugeständnis an die Stadt, die Verwaltung selbst in die Hand zu nehmen und dadurch zur Reichsunmittelbarkeit durchzustoßen. Dadurch wurde Regensburg zur einzigen Reichsstadt im Südosten des Reichs.

Stich von Michael Wening (1645-1718): "Reichs-Schloß und Marckh Thumb- oder Thonaustauffische Herrschafft." Donaustauf verblieb bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Regensburger Bischöfe. (Wening-Stich, S95 Donaustauf, Schloss und Markt, Bayerische Vermessungsverwaltung 2016)

Das ganze Spätmittelalter hindurch wechselten sich im Verhältnis von Bischofshof und Rathaus dann Phasen gemeinschaftlichen Handelns mit solchen spannungsgeladener Konfrontation ab, die etwa Bischof Nikolaus von Ybbs sogar veranlassten, in den 1320er Jahren einige Zeit in Donaustauf zu residieren. Besonderen Konfliktstoff boten die Steuer- und Abgabenfreiheit des Klerus ("privilegium immunitatis") und die von ihm ausgeübten Schankrechte. Versuche der Stadt, die Sonderstellung der Geistlichkeit zu beseitigen, sind bis zum Jahr 1525, als die in Regensburg Fuß fassende Reformation dies ermöglichte, misslungen. Umgekehrt scheiterte auch die bischöfliche Seite damit, die verfassungsrechtliche Entwicklung der Stadt seit 1245 rückgängig zu machen. Den letzten Versuch unternahm Nikolaus von Ybbs, indem er 1321 wegen verschiedener Misshelligkeiten schärfste Anklagen gegen die selbstbewusste Bürgerschaft erhob, die in der haltlosen Behauptung gipfelten, der Autonomieanspruch der Bürger, einen Rat oder gar einen Bürgermeister zu wählen, entbehre jeder Rechtsgrundlage.

Die Zeit des päpstlichen Exils von Avignon

Bischof Nikolaus von Ybbs, der im Kampf Ludwigs des Bayern (reg. 1314-1347, Kaiser ab 1328) mit den Päpsten in Avignon zunächst unverbrüchlich auf dessen Seite stand und erst Anfang 1325 zur päpstlichen Partei überwechselte, erhielt in Friedrich von Zollern (reg. 1340/42-1365) aus dem Nürnberger Burggrafengeschlecht einen Nachfolger, der im Bistum Regensburg erstmals jenen Bischofstyp verkörperte, dem es unter Hintanstellung jedweder religiös-kirchlichen Ambitionen einzig und allein um den Genuss des Pfründenbesitzes ging.

Nachdem sich Friedrich gegen seinen Rivalen bei der strittigen Wahl von 1340, den von Ludwig dem Bayern unterstützten Eichstätter Domherrn Heinrich von Stein, in einem blutig ausgetragenen Machtkampf im Sommer 1345 durchgesetzt hatte, veräußerte er in den folgenden Jahren ungeachtet des materiellen Schadens, den das Hochstift aus dem fünfjährigen Schisma davongetragen hatte, weitere Liegenschaften, inkorporierte der bischöflichen Mensa Pfarreien und besteuerte den Klerus mit Unterstützung des weltlichen Arms über Gebühr. Zur Finanzierung seines luxuriösen Lebenswandels wollte er schließlich sogar die Festung Donaustauf an Karl IV. (reg. 1346-1378, ab 1355 Kaiser) verkaufen, was jedoch das erboste Domkapitel durch ein Protestschreiben an Papst Innocenz VI. (reg. 1352-1362) verhindern konnte. Die engen Beziehungen Karls IV. zum Nürnberger Burggrafengeschlecht schlossen auch Friedrich ein, der sich immer mehr dem kaiserlichen Hofstaat zugehörig fühlte und sich mit zunehmendem Alter fast nur noch in der Residenzstadt Prag aufhielt. Die Bistums- und Hochstiftsverwaltung übertrug er 1364 dem Dompropst und späteren Bischof von Eichstätt, Raban Truchsess von Wildburgstetten (reg. 1365-1383); dieser verwaltete die Regensburger Kirche bis April 1366.

Nach dreijähriger Vakanz des Bischofsstuhls waren Konrad von Haimburg (reg. 1368-1381) und Theoderich von Abensberg (reg. 1381-1383) zwar bemüht, die Folgen der Misswirtschaft des Amtsvorgängers Friedrich einzudämmen, doch hatte die Wirtschaftslage des Hochstifts einen derartigen Tiefstand erreicht, dass sie sich ohne neue Verpfändungen und die Preisgabe überkommener Rechte nicht konsolidieren ließ.

Das Bistum im Abendländischen Schisma (1378-1417) mit zwei bzw. drei Päpsten

Auf das Bistum Regensburg warf das Abendländische Schisma seine Schatten erstmals 1383/84 bei der Bestellung eines Nachfolgers für Theoderich von Abensberg. Das Domkapitel wählte nach einigem Zögern den Passauer und Regensburger Domherrn Dr. Paulus Kölner (ca. 1337/38-1413). Doch Anfang 1384 erhob Johann von Moosburg (reg. 1384-1409), ein unehelicher Sohn Herzog Stephans III. von Bayern-Ingolstadt (reg. 1375-1413), Anspruch auf die Nachfolge und erhielt dank landesfürstlicher Unterstützung die Bestätigung durch den Papst in Rom, Urban VI. (reg. 1378-1389). Der Wittelsbacher zur linken Hand betrachtete das Bischofsamt lediglich als Pfründe zur Finanzierung seines luxuriösen Lebenswandels. Wie vormals Friedrich von Zollern griff er auf jüdische Geldleiher zurück, wenn die Besteuerung des verarmten Klerus, die Gewährung von Ablässen und andere Praktiken der Finanzbeschaffung versagten. Und auch von ihm sind keinerlei pastorale Impulse ausgegangen. Ganz im Gegenteil: Als Güterverpfändungen und der Verkauf bischöflicher Rechte nicht mehr ausreichten, den Finanzbedarf zu decken, erschloss sein wirtschaftlicher Berater, der seit 1390 als Generalvikar amtierende Domherr Peter von Remagen, eine neue Einnahmequelle, indem er den Geistlichen für die Erteilung und jährliche Erneuerung der Seelsorgevollmacht ("Cura animarum") hohe Taxen auferlegte. Zudem versuchte er die Finanzierung des Dombaus dadurch auf eine neue Basis zu stellen, dass er alljährlich in den Pfarreien des Bistums eine mit päpstlichen Ablassbriefen versehene Kollekte durchführen ließ. Die Verbitterung des Klerus über diese und andere Machenschaften wuchs schließlich so sehr an, dass sich Johann von Moosburg gezwungen sah, seinen Generalvikar einzukerkern.

Unter dem neuen Bischof Albert von Stauffenberg (reg. 1409-1421) wechselte die Regensburger Kirche aus unbekannten Gründen unverzüglich von der römischen zur Pisaner Obedienz. Die Entscheidung für den 1409 vom Unionskonzil in Pisa gewählten Papst (Alexander V., reg. 1409-1410; Johannes XXIII., reg. 1410-1415), der die Zahl der konkurrierenden Päpste auf drei erhöhte, hatte jedoch ein Schisma zur Folge, weil der Landesherr für den oberpfälzischen Bereich, König Ruprecht von der Pfalz (reg. 1400-1410), und dessen Söhne vom dortigen Klerus unter Androhung des Amts- und Pfründenverlusts den Verbleib bei der römischen Obedienz verlangten. Ab etwa 1410 war in Amberg, dem Vorort der pfälzischen Herrschaft auf dem Nordgau, der dem römischen Papst Gregor XII. (reg. 1406-1415) anhängende Titularbischof Hermann tätig. Seit Anfang 1413 hielt sich dort der westfälische Theologe Konrad von Soest (reg. 1428-1437) als Legat dieses Papstes auf und warb unter Einsatz aller verfügbaren kirchenrechtlichen Sanktionen für dessen Obedienz. Zwar kam es durch das rund vierjährige oberpfälzische Schisma zu Beeinträchtigungen der Amtsführung des Regensburger Oberhirten, von einem eigenen "Zwergbistum Amberg" lässt sich damals jedoch schwerlich sprechen.

Herausforderungen durch die Hussiten

Albert von Stauffenberg nahm seit 1415 mit Unterbrechungen am Konzil von Konstanz (1414-1418) teil, das 1417 durch die Wahl eines allseits anerkannten Papstes das Schisma endlich beendete. Wegen der geographischen Lage des Regensburger Bistums galt sein Hauptaugenmerk der Hussitenfrage. Die Verurteilung und Verbrennung des Prager Magisters Jan Hus (1369-1415) als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil führte nämlich zur Verhärtung der Fronten und schließlich 1419 in Böhmen zum Ausbruch der Hussitenkriege, die 14 Jahre lang das Abendland in Atem hielten.

1420 ließ Albert einen ersten Anhänger der hussitischen Lehre unter dem Regensburger Klerus, den Kaplan Ulrich Grünsleder (gest. 1421), wegen Verbreitung häretischer Schriften gefangen setzen und im Jahr darauf nach wiederholter Verweigerung des Widerrufs zum Feuertod verurteilen. In Zusammenhang damit erging ein oberhirtlicher Erlass, der den Einwohnern Regensburgs einen "Antihussiteneid" abverlangte, verbunden mit der Verpflichtung, jeden der Ketzerei Verdächtigen unverzüglich anzuzeigen. Dass diese Maßgabe wenig Wirkung zeigte, musste sein Nachfolger Johann von Streitberg (reg. 1421-1428) schmerzlich erfahren. Dessen kurze Amtszeit war beständig von den Hussitenkriegen überschattet, die bis in die 1430er Jahre in immer neuen Schüben die an Böhmen grenzenden Bistumsgebiete verheerten.

Nach der von Rom annullierten Wahl des Domherrn Erhard von Sattelbogen verlieh Papst Martin V. (reg. 1417-1431) das Bistum auf Betreiben des pfälzischen Kurfürsten Ludwig III. (reg. 1410-1436) dem schon im Zusammenhang mit dem oberpfälzischen Schisma genannten Theologen Konrad von Soest. Er war auf dem 1431 eröffneten Konzil zu Basel als einer der drei Vorsitzenden der Glaubenskommission maßgeblich an den Verhandlungen mit den Hussiten beteiligt und konnte so den diesbezüglichen Herausforderungen in seinem Regensburger Wirkungsbereich theologisch wie diplomatisch versiert begegnen. Gleiches gilt für seinen Nachfolger, den bisherigen Dompropst Friedrich von Parsberg (reg. 1437-1450). Als graduierter Jurist stand er auf dem Baseler Konzil Herzog Wilhelm III. von Bayern-München (reg. 1397-1435) beratend zur Seite. Wie Konrad von Soest hatte auch er als Mitglied der "Deputatio pro pace" (Friedensdeputation) besonderen Anteil daran, dass sich in der Hussitenfrage durch die Zugeständnisse der Prager Kompaktaten im Spätjahr 1433 eine friedliche Koexistenz anbahnte. Vom Reformeifer des Parsbergers als Bischof zeugen zwei Diözesansynoden (1440, 1442), wiederholte Klostervisitationen und die Einführung der Reformstatuten des böhmischen Stifts Raudnitz bei den Augustinerchorherren, durch die diese zu wissenschaftlicher Arbeit und tätiger Nächstenliebe verpflichtet wurden. Auch sein Nachfolger Friedrich von Plankenfels (reg. 1450-1457) war ein warmer Befürworter der synodalen Tätigkeit und der verschiedenen Erneuerungsbestrebungen im monastischen Bereich.

Im Schlepptau der wittelsbachischen Hausmacht- und Kirchenpolitik

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geriet das Bistum mehr und mehr in den Dunstkreis der wittelsbachischen Hausmacht- und Kirchenpolitik, was nachmals der humanistisch beeinflusste Regensburger und Passauer Domkapitular Lorenz Hochwarth (1500-1570) in seiner Chronik der Regensburger Bischöfe heftig kritisierte. 1457 wurde die Wahl des Domherrn Heinrich von Absberg (reg. 1465-1492) zum neuen Oberhirten von Rom für nichtig erklärt, und zwar aufgrund skrupelloser Machenschaften des Herzogs Ludwig des Reichen von Bayern-Landshut (reg. 1450-1479). Dieser schanzte die Regensburger Mitra unter Einsatz enormer Bestechungsgelder einem seiner Neffen, dem minderjährigen Pfalzgrafen Ruprecht (1457-1465), zu. Diese erstmalige Besetzung des Regensburger Bischofsstuhls mit einem Wittelsbacher Prinzen hatte zur Folge, dass die Regensburger Kirche auf Jahrhunderte hin der Einflussnahme des Herrscherhauses ausgesetzt war und somit gleichsam in den Status eines Landesbistums degradiert wurde.

Aber auch wenn kein nachgeborener Wittelsbacher Spross den Hirtenstab führte, versuchten die vom Renaissancepapsttum privilegierten bayerischen Herzöge auf das Bistum Einfluss zu nehmen. Dies bekam etwa der im November 1465 erneut gewählte und sich als reformeifrig erweisende Heinrich von Absberg zu spüren, in dessen Regierungszeit Rom z. B. 1483 unter Missachtung der bischöflichen Zuständigkeit die von Herzog Albrecht IV. von Bayern-München (reg. 1465-1508) beantragte Umwandlung des Benediktinerklosters Prüll (Stadt Regensburg) in eine Kartause bewilligte.

1487 wurde Heinrich von Absberg ein Sohn des Pfalzgrafen Friedrich I. von Simmern-Sponheim (reg. 1459-1480) als Koadjutor mit Nachfolgerecht aufgezwungen: Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein (reg. 1492-1507). Er stellte sich anfänglich mit jugendlichem Elan den Anforderungen seines Amtes. Doch bald schon erlahmte seine Tatkraft infolge einer in den Quellen als "morbus gallicus" (Frambösie?) aufscheinenden Krankheit. Apathisch lebte er jahrelang auf dem hochstiftischen Schloss Wörth, ehe ihn am 19. April 1507 der Tod von seinem Leiden erlöste. Die ganze Last der Pontifikalhandlungen lag daher – und auch unter seinem Nachfolger Johann bei Rhein, der nie die Priester- und Bischofsweihe empfing – nahezu 30 Jahre auf den Schultern des Weihbischofs Peter Krafft (amt. 1501-1530), wie überhaupt die Bedeutung der Weihbischöfe bereits im ausgehenden Mittelalter nicht zu unterschätzen ist.

Die Regensburger Bischöfe im Spätmittelalter
Name Regierungszeit Bemerkungen
Albert von Pietengau gest. wohl 1262 1247-1259 1259 Resignation oder Absetzung?
Heinrich von Lerchenfeld gest. 1266 1259 Annahme der Wahl verweigert
Albert von Lauingen OP ca. 1200-1280 1260-1262 1262 Resignation, gest. 1280 in Köln
Leo Tundorfer gest. 1277 1262-1277
Heinrich von Rotteneck gest. 1296 1277-1296 postum als Seliger verehrt
Konrad von Lupburg gest. 1313 1296-1313
Nikolaus von Ybbs gest.1340 1313-1340
Hilpolt von Haimburg gest. 1349 1340 sofortiger Wahlverzicht, gest. 1349
Heinrich von Stein gest. 1346 1340-1345 1345 Rückzug n. Eichstätt, gest. 1346
Friedrich von Zollern gest. 1365 1340-1342 Elekt
[Friedrich von Zollern 1342-1365
Konrad von Haimburg gest. 1381 1368-1381 1366-1368 als Administrator
Theoderich von Abensberg gest. 1383 1381-1383
Paulus Kölner gest. 1384 1383-1384 keine päpstliche Konfirmation
Johann von Moosburg gest. 1409 1384-1409
Albert von Stauffenber] gest. 1421 1409-1421
Johann von Streitberg gest. 1428 1421-1428
Erhard von Sattelbogen gest. frühestens 1434 1428 keine päpstliche Konfirmation
Konrad von Soest ca. 1370-1437 1428-1437
Friedrich von Parsberg 1385-1449 1437-1450
Friedrich von Plankenfels gest. 1457 1450-1457
Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein 1437-1465 1457-1465 Administrator
Heinrich von Absberg 1409-1492 1465-1492
Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein 1461-1507 1492-1507 seit 1487 Koadjutor
Johann, Pfalzgraf bei Rhein 1488-1538 1507-1538 Administrator

Hauptquellenbestände

Reichliche Archivalien zur Geschichte des spätmittelalterlichen Bistums Regensburg finden sich im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg (BZAR) sowie im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München (BayHStA) in den Beständen "Urkunden", "Hochstift Urkunden" und "Kurbayerisches Äußeres Archiv", sodass die in den letzten Jahrzehnten fortgeschrittene Forschung zur Regensburger Bistumsgeschichte im Spätmittelalter künftig sicher weitere Lücken schließen kann.

Literatur

  • Rainald Becker, Humanistische Bischofsideale, in: Nikolaus Staubach (Hg.), Exemplaris Imago. Ideale in Mittelalter und Früher Neuzeit (Tradition – Reform – Innovation. Studien zur Modernität des Mittelalters 15), Frankfurt am Main u. a. 2012, 283-307.
  • Erwin Frauenknecht, Der Bischof und die Stadt. Ein Spannungsverhältnis zwischen geistlicher Intensität und weltlicher Aktivität, in: Peter Schmid (Hg.), Geschichte der Stadt Regensburg, 2 Bände, Regensburg 2000, hier 2. Band, 688-709.
  • Erwin Frauenknecht, Regensburg, Bischöfe von, in: Werner Paravicini (Hg.), Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (Residenzenforschung 15/1). 1. Teilband: Dynastien und Höfe, Ostfildern 2003, 602-604; ders., Regensburg, in: ebd., 2. Teilband: Residenzen, Ostfildern 2003, 474-476.
  • Karl Hausberger, Geschichte des Bistums Regensburg. 1. Band, Regensburg 1989, 185-272.
  • Karl Hausberger, [Biogramme der Regensburger Bischöfe und Weihbischöfe ab 1448], in: Erwin Gatz u. a. (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1148 bis 1648. Ein biographisches Lexikon, Berlin 1995.
  • Karl Hausberger, Das Bistum Regensburg. Seine Geschichte, Regensburg 2004, 67-95.
  • Karl Hausberger, Leidliches Auskommen und offene Feindseligkeit. Zum Verhältnis von Bischof und Reichsstadt im spätmittelalterlichen Regensburg, in: Hans Bungert (Hg.), 1250 Jahre Bistum Regensburg (Schriftenreihe der Universität Regensburg 16), Regensburg 1989, 81-100.
  • Karl Hausberger, Regensburg, in: Erwin Gatz u. a. (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2003, 620-636. [Biogramme der Regensburger Bischöfe mit Literatur]
  • Ferdinand Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 3 Bände, Regensburg 1883-1886.
  • Paul Mai, Bischof und Stadt im Spätmittelalter, in: Martin Angerer u .a. (Hg.), Regensburg im Mittelalter. 1. Band: Beiträge zur Stadtgeschichte vom frühen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit, Regensburg 1995, 89-96.
  • Peter Morsbach (Red.), Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter (Kunstsammlungen des Bistums Regensburg. Diözesanmuseum Regensburg. Kataloge und Schriften 6), Zürich/München 1989.
  • Jörg Oberste, Das Bistum Regensburg im Spätmittelalter zwischen Krise und Erneuerung. Zwei Reformschriften Konrads von Megenberg († 1374), in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 64 (2001) 663-692.
  • Helmut Rankl, Das vorreformatorische landesherrliche Kirchenregiment in Bayern (1378-1526) (Miscellanea Bavarica Monacensia 34), München 1971.
  • Alois Schmid, Bistum Regensburg, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches. Von ihren Anfängen bis zur Säkularisation, Freiburg im Breisgau 2003, 599-613.
  • Josef Staber, Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, Regensburg 1966, 59-95.

Quellen

  • Thomas Ried, Codex Chronologico-Diplomaticus Episcopatus Ratisbonensis, Regensburg 1816.
  • Raphael Straus, Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg 1453-1738 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 18), München 1960.
  • Josef Widemann (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Neue Folge 8), München 1943.
  • Josef Widemann (Hg.), Regensburger Urkundenbuch I (Monumenta Boica 53), München 1912.

Weiterführende Recherche

Empfohlene Zitierweise

Manfred Eder/Karl Hausberger, Regensburg, Bistum: Politische Geschichte (Spätmittelalter), publiziert am 7.11.2016; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Regensburg,_Bistum:_Politische_Geschichte_(Spätmittelalter)> (05.12.2025)