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Hussitenkriege

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Zur Verteidigung gerüstete hussitische Wagenburg, erkennbar am Feldzeichen und am Kelch auf dem Zelt. Die Wagen sind ineinander gestellt, die Bretter heruntergeklappt, die Pferde in der Mitte der Burg in Sicherheit, die Karrenbüchsen einsatzbereit, und die Knechte auf den Wagen erwarten mit Drischel, Armbrust, Handbüchse, Steinen und Morgenstern den Feind. (ÖNB Wien, Cod. 3062, fol. 148r)
Zeitgenössische Darstellung der Hussitenkriege, 1419-1434. Die Abbildung stammt aus dem sog. Jena Codex, Narodni Muzeum, Prag. (akg-images / Universal Images Group)

von Michaela Bleicher

Die Konflikte zwischen den böhmischen Anhängern des auf dem Konstanzer Konzil (1414-1418) hingerichteten Jan Hus (ca. 1370-1415) und den Traditionen der abendländischen Kirche führten ab 1420 zu den sogenannten Hussitenkriegen. Während die gegen die Hussiten geführten Kreuzzüge ihre Ziele gänzlich verfehlten, waren die Hussiten mit ihren Kriegszügen in die Grenzgebiete ihrer Gegner lange Zeit überaus erfolgreich. In Bayern, dessen Außengebiete stark durch den Konflikt in Mitleidenschaft gezogen wurden, führte die hussitische Bedrohung verstärkt zu Abwehrmaßnahmen. 1436/37 fanden die Hussitenkriege nach 17 Jahren ihr Ende.

Jan Hus und die Hussiten

Der seit 1403 schwelende Konflikt um die Prager Reformtheologen und Kirchenkritiker, die sich stark an den als häretisch verurteilten Thesen des Oxforder Magisters John Wyclif (vor 1330-1384) orientierten, eskalierte 1415, als Jan Hus, das Haupt der böhmischen Reformbewegung, auf dem Konstanzer Konzil (1414-1418) als hartnäckiger Ketzer zum Tode verurteilt und am 6. Juli auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Im September 1415 übersandten 452 böhmische und mährische Adelige dem Konzil einen Protestbrief gegen die Verbrennung und appellierten - wegen des Schismas - an den zukünftigen Papst. Im März 1417 sanktionierte die Prager Universität trotz der Verurteilung durch das Konstanzer Konzil den Laienkelch, der zum Symbol des Bekenntnisses zu Hus und seiner Kirchenlehre wurde. Parallel zur gemäßigten Richtung der Prager Universität und des Hochadels begannen sich radikale hussitische Strömungen wie v. a. die Taboriten zu entwickeln. Während sich die einzelnen Gruppierungen hinsichtlich der konkreten religiösen, politischen und sozialen Ziele z.T. stark unterschieden, lehnten sie einhellig Sigismund (1368-1437) als böhmischen König und Nachfolger seines Bruders Wenzel (1361-1419, reg. als König v. Böhmen 1363-1419) ab, da man ihn des Geleitsbruchs beschuldigte und damit für den Tod von Jan Hus (ca. 1370-1415) verantwortlich machte. Als Papst Martin V. (reg. 1417-1431) am 22. Februar 1418 die Lehren von Wyclif und Hus erneut verurteilte und drohte, bei Nichtgehorchen zu einem Kreuzzug aufzurufen, wozu er am 1. März 1420 kam, waren die Weichen für eine kriegerische Auseinandersetzung gestellt, zumal sich auch unter den Hussiten die Billigung eines Krieges durchsetzt hatte.

Unterschiedliche Ebenen der Auseinandersetzung

Die Auseinandersetzung mit den Hussiten erfolgte auf zwei Ebenen: Auf Reichsebene im Rahmen der Kreuzzüge und auf Landesebene im Rahmen der Landesverteidigung. Die Bemühungen, die von hussitischen Überfällen und Heerfahrten unmittelbar betroffenen Territorien durch die Organisation eines auf Reichsebene angelegten "täglichen Krieges" an der Grenze zu unterstützen, scheiterten oder blieben in ihrer Umsetzung bruchstückhaft.

Kreuzzüge und "Gottes Streiter"

Da der Kampf gegen verurteilte Häretiker als gleichsam von Gott befohlener heiliger Krieg galt, war die Teilnahme an einem Kreuzzug mit bestimmten Privilegien und einem vollständigen Ablass verbunden. Im Vorfeld der Hussitenkreuzzüge wurden Kreuzzugspredigten gehalten, sollten antihussitische Eide geleistet und Messen "Contra Hussones" gelesen werden. Jegliche Unterstützung der Hussiten, also auch die Auslieferung von Handelsgütern, wurde mit der Häresie auf eine Stufe gestellt. Die Hussiten betrachteten ihren Kampf gegen die Feinde Gottes, der Wahrheit und Gerechtigkeit ihrerseits ebenfalls als heilig und bezeichneten sich selbst in einem Kampflied als „Gottes Streiter“. Die Folge dieser ideologischen Rechtfertigung des Krieges war die zeitweilige Freisetzung eines großen Gewaltpotentials. So lautete etwa die am 28. August 1421 in Eger von den Kurfürsten ausgegebene Devise, dass man "im lant zu Beheim meniklich tot slahen sülle, awszgenommen kinder, die ir vernuft niht haben" (Palacký, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Hussitenkriege 1, Nr. 134, S. 144). Ab Mitte der 1420er Jahre setzten sich aber wieder moderatere Formen der Kriegführung durch.

Organisation und Überblick über den Verlauf der Kreuzzüge

Da Zustandekommen und Durchführung der Kreuzzüge auf dem Willen und Konsens mehrerer Parteien basierten, spielten die Verhandlungen zwischen dem König, den Kurfürsten, den päpstlichen Kardinallegaten und den Reichsständen eine zentrale Rolle ein. Sie nahmen auch zeitlich gesehen einen wesentlich breiteren Raum ein als die beschlossenen Kriegshandlungen selbst. Trotz der religiösen Rechtfertigung des Krieges und der Motivationsbemühungen der päpstlichen Legaten blieb die Beteiligung der Fürsten und Reichsstädte meist stark hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kam das Problem, dass die Kreuzzugsheere aus einem Konglomerat verschiedener Einzelkontingente bestanden, denen eine klar definierte und übergeordnete Führungsstruktur fehlte. Uneinigkeit und Planlosigkeit bezüglich des strategischen Vorgehens sowie Disziplinschwierigkeiten waren die Folge. Dies führte angesichts der hoch motivierten und besonders von Jan Žižka (um 1360-1424) hervorragend organisierten hussitischen Kämpfer zu einem Scheitern aller fünf Kreuzzüge 1420, 1421, 1422, 1427 und 1431. Der Erfolg der hussitischen Truppen beruhte dabei nicht zuletzt auf der taktischen Innovation, speziell gebaute Streitwagen zu einer Wagenburg zu formieren und so den geübten Ritterheeren im Feld Widerstand leisten zu können. Diese bewegliche Festung bildete dann den Ausgangspunkt für die Angriffe, bei denen zunehmend auch Feuerwaffen im Einsatz waren. So gehörten nicht nur Schützen mit Handfeuerwaffen zu jedem Wagen; Žižka hatte auch die Idee, kleinere Geschütze auf Karren zu montieren und sie somit mobil zu machen.

Bayerische Beteiligung an den Kreuzzügen

Aufgrund der räumlichen Nähe hatten die bayerischen Fürsten und Bischöfe sowie die in Bayern gelegenen Reichsstädte ein besonderes Interesse an Abwehrmaßnahmen gegen die Hussiten. Niederbayern-Straubing beteiligte sich an den Kreuzzügen 1421 und 1422; 1421 wurde zur Finanzierung des Feldzugs auch eine Steuer erhoben. Das Teilherzogtum Bayern-München war auf den Kreuzzügen 1420, 1427 und 1431 mit Kontingenten vertreten, Niederbayern-Landshut 1420 und 1427. Pfalzgraf Johann von Neumarkt (reg. 1404/10-1443), einer der energischsten Kämpfer gegen die Hussiten, engagierte sich auf dieser Ebene 1420, 1422 und 1427. Die Bischöfe von Bamberg, Würzburg und Regensburg entsandten 1422 und 1427 Truppen, 1427 auch der Bischof von Augsburg. Von den im heutigen Bayern gelegenen Reichsstädten beteiligten sich besonders Nürnberg (1421, 1427) und Regensburg (1421, 1422, 1427, 1431). 1422 sahen sich Nürnberger Kaufleute allerdings auch mit dem Vorwurf konfrontiert, mit den Hussiten Handel zu treiben.

Hussitische Raubzüge und Heerfahrten

Das Engagement der bayerischen Territorien auf der Ebene der Kreuzzüge fiel unterschiedlich aus, gerade weil sie unmittelbar von hussitischen Raubzügen und Heerfahrten betroffen waren und sich Herzöge, Städte und Bischöfe daher zuallererst um die Landesverteidigung kümmern mussten. Spätestens ab 1421 waren hussitische Verbände dazu übergegangen, zur Schwächung des Gegners, zur Verbesserung ihrer Versorgungslage mit Nahrungsmitteln und Waffen sowie zur Durchsetzung ihrer religiösen Ziele Raubzüge in die benachbarten Territorien zu unternehmen. Betroffen waren zunächst besonders die niederbayerischen und oberpfälzischen Gebiete um Furth i.Wald, Neukirchen b.Hl.Blut, Cham, Waldmünchen (alle Lkr. Cham) und Neunburg (Lkr. Schwandorf). Ende der 1420er Jahre bauten die Hussiten diese Strategie zu größeren Heerfahrten aus: 1428 zogen sie in die Oberpfalz und das nordöstliche Niederbayern, überfielen dabei u. a. Bärnau, Tirschenreuth (beide Lkr. Tirschenreuth) und das Kloster Walderbach (Lkr. Cham), 1430 fielen sie von Cheb (deutsch Eger, Tschechische Republik) kommend in Franken ein und drangen über Hof, Bayreuth, Kulmbach und Bamberg bis in die Gegend von Sulzbach (Lkr. Amberg-Sulzbach) vor. 1431-33 plünderten hussitische Verbände Orte in Niederbayern und der Oberpfalz, wobei sie bis nach Deggendorf vorgedrungen sein sollen.

Der "tägliche Krieg" an der Grenze

Als Reaktion auf die hussitischen Überfälle wurden in den betroffenen Gebieten die dort stationierten militärischen Kräfte verstärkt, wobei auch auf den Einsatz von Bauern aus der Region zurückgegriffen wurde. Als Basis für die zusätzlichen Truppen reaktivierte man das System der fortifizierten Kirchhöfe wie z. B. in Kötzting (Bad Kötzting) oder Eschlkam (beide Lkr. Cham). Neben der zentralen Aufgabe, einfallende hussitische Verbände zurückzuschlagen, hatten die an der Grenze stationierten Einheiten auch die Aufgabe, kleinere Attacken nach Böhmen zu unternehmen, um den Gegner in Atem zu halten, ihn zu zermürben und nach Möglichkeit auch die eigenen Kassen aufzubessern. Leidtragender war wie auch umgekehrt bei den hussitischen Raubzügen v .a. die Bevölkerung, deren Felder niedergebrannt und deren Habe geplündert wurde.

Fortifikationsmaßnahmen

Neben den Kirchhöfen wurden die Befestigungsanlagen der im Grenzgebiet gelegenen Städte und Märkte ausgebaut und mit Feuerwaffen ausgestattet. Aus Angst vor einer größeren hussitischen Heerfahrt, wie sie 1430 Realität wurde, verstärkte man auch die Sicherungsmaßnahmen in Städten, die weiter von der Grenze entfernt lagen, so z. B. in Straubing. Als 1430 die Gefahr wuchs, die Hussiten könnten bis nach Regensburg vordringen, ließ der Rat der Stadt sogar Teile von Stadtamhof (heute Stadt Regensburg) abreißen, um Raum für Befestigungsanlagen zu gewinnen. Dies führte zu einer längeren Auseinandersetzung mit den Herzögen von Bayern-München, deren Rechte dadurch verletzt worden waren.

Allianzen

Um konzentrierter und effektiver gegen die Hussiten vorgehen zu können, bemühten sich besonders Oberpfälzer und Niederbayern-Straubing um eine Zusammenarbeit. Die zwischen Pfalzgraf Johann und dem Straubinger Viztum geschlossene Einung zeigte 1426 Erfolg, als die Hussiten daran gehindert werden konnten, Waldmünchen einzunehmen. Auch die Stadt Regensburg sandte Unterstützung, v. a. in Form von Waffen. 1429, nachdem die betroffene Region Niederbayerns bei der Aufteilung des Straubinger Herzogtums an die beiden Münchner Herzöge Ernst (1373-1438, reg. 1397-1438) und Wilhelm III. (1375-1435, reg. 1397-1435) gegangen war, vertieften die drei Herzöge ihr Bündnis, indem sie vertraglich zusicherten, ein Jahr lang dauerhaft eine bestimmte Anzahl von Pferden in der Grenzregion zu stationieren. Von niederbayerisch-straubinger Seite her hatte man sich darüber hinaus bemüht, ein Bündnis mit böhmischen Adeligen zustande zu bringen, was allerdings nicht gelang.

Verhandlungen mit den Hussiten

Als hussitische Truppen 1430 in Franken einfielen, versuchte man durch Verhandlungen zu einer pragmatischen Lösung zu kommen. Waren die Gespräche hinsichtlich einer Schonung Hofs, Kulmbachs und Bayreuths noch ohne Erfolg geblieben, konnte in den Verträgen von Zwernitz und Beheimstein die Zahlung einer Brandschatzung als Ersatz für einen Überfall auf Bamberg und andere Städte vereinbart werden.

Schlacht von Hiltersried

1433 entsandten die hussitischen Truppen, die das katholische Plzeň (deutsch Pilsen, Tschechische Republik) belagerten, zur Behebung von gravierenden Versorgungsengpässen ein größeres Kontingent in die angrenzende Oberpfalz. Pfalzgraf Johann gelang es trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit, die in einer Wagenburg bei Hiltersried verschanzten Hussiten zu besiegen. Wenngleich dieser Erfolg nicht das Ende der Bedrohung darstellte, wurde er enthusiastisch gefeiert und zum Symbol dafür, dass die Hussiten nicht gänzlich unbesiegbar waren.

Einigung mit gemäßigten Hussiten

Nach dem Desaster des Kreuzzugsheeres 1431 bei Domažlice (deutsch Taus, Tschechische Republik) strebte man auch von Seiten des Basler Konzils (1431-1449) einen Ausgleich an. Während der Gespräche mit der Konzilsdelegation nahmen allerdings die innerhussitischen Spannungen derart zu, dass die Taboriten zum Kampf gegen die gemäßigten Utraquisten, die sich mit den Vorschlägen von Seiten des Papstes, des Konzils und Sigismunds einverstanden erklärten, rüsteten. Am 30. Mai 1434 errangen schließlich die Utraquisten im Verbund mit katholischen Herren und Städten bei Lipany den entscheidenden Sieg. Mit der Anerkennung Sigismunds als rechtmäßiger böhmischer König durch den Landtag 1436 wurde der Konflikt beigelegt.

Auswirkungen und Nachleben

Die Folgen der Hussitenkriege für die betroffenen Territorien waren gravierend: Das wirtschaftliche Leben in den Grenzregionen kam zum Erliegen, die Herzogtümer hatten Steuer- und Ernteausfälle zu verkraften und die kostspieligen Verteidigungsmaßnahmen und Feldzüge zu finanzieren. 1422 flossen etwa 21 % aller Ausgaben Niederbayern-Straubings in den Kampf gegen die Hussiten.

Die Hussitenkriege prägten sich in Form von Orts- und Flurnamen, von Sagen, Legenden und historischen Spielen relativ stark im Bewusstsein der Bevölkerung ein. Dies dürfte nicht nur an den konkreten Schäden gelegen haben, sondern auch daran, dass die Kämpfe von einer Propaganda begleitet waren, deren Ziel es war, die Hussiten so schlimm als möglich darzustellen. Die ihnen zugeschriebenen Gräuel und die von ihnen tatsächlich verübten Gewalttaten sowie ihre fast unheimlich wirkenden militärischen Erfolge verbreiteten eine Atmosphäre von Angst und Schrecken. Dies dürfte auf längere Sicht darüber hinweggetäuscht haben, dass die Kriegführung auf Landesebene durchaus vergleichbar war mit anderen Konflikten und Fehden.

Forschungsstand und Quellenlage

Zu Jan Hus und seinen Lehren, den einzelnen hussitischen Gruppierungen sowie den militärtechnischen Innovationen existiert eine Fülle von älterer und neuerer Literatur, sodass hier allgemein auf den Forschungsüberblick und das umfassende Quellen- und Literaturverzeichnis bei Šmahel, Die hussitische Revolution 1, S. 1-84 und 3, S. 2017-2199, verwiesen sei.

Im Hinblick auf den Themenkomplex "Hussitenkriege" ist die Monographie Bezolds, König Sigismund und die Reichskriege gegen die Hussiten, München 1872/1877 (Neudruck 1976) aufgrund der ausgewogenen Darstellung und der Berücksichtigung der Vorgänge im Reich und in Böhmen sowie der Rolle der päpstlichen Legaten bis heute von Bedeutung. Detaillierter mit den Hussitenkriegen im ostbayerischen Raum beschäftigten sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gemeiner, Würdinger, Blau, Weißthanner und Winkler. Diese Arbeiten, die lange Zeit die Basis für weitere Aufsätze und Artikel bildeten, sind allerdings nicht frei von Fehlern und überwiegend (Blau, Weißthanner, Winkler) auch nicht frei von nationalistischen Anklängen.

Neuere und neueste Untersuchungen auf landesgeschichtlicher Ebene existieren für Franken, die Oberpfalz, Niederbayern-Straubing, die Reichsstädte Nürnberg und Regensburg sowie jüngst auch für das Hochstift Würzburg. Der von Franz Machilek 2012 herausgegebene Sammelband "Die hussitische Revolution" enthält Aufsätze zu religiösen und politischen, aber auch zu regionalen Aspekten wie z. B. zu den Hussiten in der Oberpfalz oder den Handelsbeziehungen zwischen Nürnberg und den Hussiten während der Kriege.

Hinsichtlich Quellen gilt es an erster Stelle das "Diarium sexennale" und die "Chronica husitarum" des Augustinerchorherrn Andreas von Regensburg (ca. 1380-1442) zu nennen, in denen er als Zeitgenosse auf Basis vielfältiger Informationen und eigener Anschauungen detailliert auf die Auseinandersetzung mit den Hussiten eingeht. Neben diesen beiden zentralen historiographischen Quellen sind die entsprechenden Bände der Reichstagsakten und die von František Palacký edierten urkundlichen Beiträge zur Geschichte der Hussitenkriege anzuführen. In jüngster Zeit wurden in Ergänzung auch verstärkt Rechnungsbücher als Quellen für die Organisation der Hussitenkriege und dem mit ihnen verbundenen finanziellen Aufwand herangezogen, so z. B. für die Reichstadt Regensburg oder das Herzogtum Niederbayern-Straubing. Der aktuelle Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung einzelner Regionen sowie - damit in Zusammenhang stehend - der Hinzuziehung bislang weniger oder nicht beachteter Quellen wie Urkunden oder Rechnungen. Diese Analysen und Darstellungen besitzen dabei nicht nur einen regionalen oder lokalen Wert, mit ihrer Hilfe kann auch ein differenzierteres Bild von den Hussitenkriegen bzw. von der Auseinandersetzung mit den Hussiten insgesamt gewonnen werden.

Literatur

  • Josef Blau, Böhmens Kampfheide. Die Kriegsereignisse im Angeltale und im Landestore von Neumark-Furth i.W., Neuern 1938.
  • Dominik Dorfner, Hussiten. Vom Scheiterhaufen in Konstanz zu den Brandstätten in der Oberen Pfalz. Begleitband zur Ausstellung im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut und im Schwarzachtaler Heimatmuseum Neunburg v. Wald (Wallfahrtsmuseum Neukirchen bei Heilig Blut. Schriftenreihe 6 a), Neukirchen bei Heilig Blut 2. Auflage 1998.
  • Hans Fischer (Hg.), Festschrift zum Pfalzgraf-Johann-Jahr 1983, Neunburg vorm Wald 1983.
  • Franz Fuchs, Ulrich Grünsleder aus Vohenstrauß († 1421). Ein deutscher "Hussit" in Regensburg, in: Franz Machilek (Hg.), Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 44), Köln u. a. 2012, 223-233.
  • Thomas Krzenck, Die große Heerfahrt der Hussiten 1429-30 und der Bamberger Aufstand im Feburar 1430, in: Mediaevalia historica bohemica 2 (1992), 119-141.
  • Franz Machilek (Hg.), Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 44), Köln u. a. 2012.
  • Franz Machilek, Jan Hus und die Hussiten in der Oberpfalz, in: Franz Machilek (Hg.), Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 44), Köln u. a. 2012, 181-222.
  • Werner Perlinger, Jan Hus, die Hussitenkriege und Adelsfehden im Further Winkel, in: Jahrbuch des Historischen Vereins Furth im Wald und Umgebung 10 (2002), 7-42.
  • Miloslav Polivka, Die Handelsbeziehungen zwischen Nürnberg und den böhmischen Ländern während der hussitischen Revolution (1419-1434), in: Franz Machilek (Hg.), Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 44), Köln u. a. 2012, 163-180.
  • Miloslav Polivka, Nürnberg und die böhmischen Städte in der Hussitenzeit, in: Mediaevalia historica bohemica 2 (1992), 101-118.
  • Miloslav Polivka, Pripravy vojenskych kontingentu mesta Rezna na tazeni do Cech proti husitum (Die Vorbereitungen der Regensburger städtischen Kontingente für die Züge gegen die Hussiten), in: Mediaevalia historica Bohemica 3 (1993), 253-266.
  • Gerhard Schlesinger, Die Hussiten in Franken (Die Plassenburg 34), Kulmbach 1974.
  • Gustav Schmidt, "dy hussen kummen!" (Oberfränkischer Schulanzeiger. Heimatbeilage 278), Bayreuth 2001.
  • František Šmahel, Die Hussitische Revolution (Monumenta Germania Historica Schriften 43). 3 Bände, München 2002.
  • Walter Tausendpfund, Oberfranken und der Hussitensturm im 15. Jahrhundert, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 86 (2006), 109-134.
  • Ulrich Wagner, Von den Kriegszügen Würzburger Söldner gegen die Hussiten und nach Soest 1420-1447, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 61 (2009), 21-48.
  • Berthold Weitnauer, Die Zeit der Hussitenkriege im Hochstift Würzburg (etwa 1422-1431), in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 76 (2013), 223-246.
  • Karl Winkler, Die Schlacht bei Hiltersried im Jahre 1433, Würzburg-Aumühle 1939.

Quellen

  • Dietrich Kerler (Hg.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigismund. Erste bis vierte Abteilung (Deutsche Reichstagsakten 7-10,2), ND Göttingen 1956/1957.

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Michaela Bleicher, Hussitenkriege, publiziert am 01.07.2015; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Hussitenkriege> (19.03.2024)