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Bayerischer Krieg, 1420-1422

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Herzog Johann II. von Bayern (reg. 1375-1397) und Herzog Ludwig VII. der Gebartete von Bayern-Ingolstadt (reg. 1413-1443), in: Abbildungen bayrischer Regenten von Bavarus bis Sigmund. Desgleichen welfischer Fürsten, 16. Jahrhundert. (Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 2822, fol. 39)
Herzog Ernst (reg. 1397-1438) und Herzog Wilhelm III. von Bayern-München (reg. 1397-1435) und Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut (reg. 1393-1450), in: Abbildungen bayrischer Regenten von Bavarus bis Sigmund. Desgleichen welfischer Fürsten, 16. Jahrhundert. (Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 2822, fol. 40)

von Bernhard Glasauer

Der Bayerische Krieg 1420-1422 markiert in vielerlei Hinsicht den Kulminationspunkt einer langen Geschichte von Auseinandersetzungen der bayerischen Teilherzogtümer. Was als Auseinandersetzung um die Landesteilung von 1392 begonnen hatte, mündete 1420 in die militärische Konfrontation zwischen den bayerischen Fürsten, die sich in der Konstanzer Liga zusammengeschlossen hatten, und den beiden Ingolstädter Herzögen Ludwig VII. (reg. 1413-1443) und seinem Sohn Ludwig VIII. (reg. 1413-1445). Zunächst begann der Krieg zwischen den beiden Ingolstädter Herzögen und dem bayerischen Adelsbund auf der einen Seite und den Grafen von Oettingen sowie dem Nürnberger Burggrafen auf der anderen Seite. 1421 weitete er sich auch auf das Landshuter und Münchner Herzogtum aus. Im Laufe der zwei Kriegsjahre gingen mehr als tausend Dörfer in Flammen auf. Mit der Ingolstädter Niederlage bei Alling am 19. September 1422 und einem energischen Friedensgebot König Sigmunds (reg. 1411-1437, Kaiser seit 1433) fand der bayerische Krieg sein Ende.

Kriegsursachen

Die tieferen Ursachen des bayerischen Krieges sind in der Landesteilung von 1392 begründet. Aufgrund der komplizierten Teilung war der niederbayerische Landesteil unter Herzog Friedrich (reg. 1375-1393) weitaus größer und finanzstärker geworden. Herzog Friedrich trat daraufhin Landesteile in der Oberpfalz ab und bot Stephan III. (reg. 1375-1413) und dessen Sohn Ludwig VII. (reg. 1413-1443) weiterhin die Landgerichte Kranzberg (Lkr. Freising), Rosenheim und Grassauer Tal (Lkr. Traunstein) an, was ein mittelbayerisches Herzogtum Bayern-Ingolstadt geschaffen hätte. Dieser Ausgleich wurde jedoch durch den Tod Herzog Friedrichs am 4. Dezember 1393 verhindert. Die Forderung nach Ausgleich bildete fortan den Kern der Auseinandersetzungen. Auch mehrere Schiedssprüche konnten das Problem nicht lösen. Mit zunehmender Verschärfung des Konflikts vertiefte Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut (reg. 1393-1450) die Beziehungen zu den beiden Münchner Herzögen und betrieb eine dezidiert gegen Ingolstadt gerichtete Bündnispolitik. 1415 schlossen sich die Gegner Herzog Ludwigs VII. in der Konstanzer Liga zusammen. Der Streit um die Ausgleichsforderung gipfelte schließlich in wüsten Beschimpfungen, mit denen Ludwig VII. Heinrich XVI. während der Verhandlungen vor König Sigmund (reg. 1411-1437, Kaiser seit 1433) beim Konstanzer Konzil überzog. Diese Ehrverletzung mündete anschließend in einen Überfall auf Ludwig VII., der sich auf dem Heimweg zu seiner Herberge befand. Dieser wurde dabei schwer verletzt. Spätestens jetzt war der Weg zu einer friedlichen Lösung verbaut.

Kriegsvorbereitungen

In der Folge bereiteten sich beide Parteien auf eine kriegerische Auseinandersetzung vor. Als spätestens seit 1418 auch die letzten Versuche einer friedlichen Verständigung gescheitert waren, bauten beide Seiten ihre Befestigungen aus und rüsteten für einen Krieg. Ludwig VII. versuchte sich die Auseinandersetzungen zwischen Heinrich XVI. und dem bayerischen Adelsbund, einem Zusammenschluss bayerischer Adeliger, die sich durch die landesherrliche Territorialpolitik Heinrichs XVI. bedroht sahen, zu Nutze zu machen. Er trat zusammen mit seinem Sohn und 77 weiteren Ingolstädter Adeligen bzw. Vertretern der Städte und Märkte am 16. Januar 1420 in der Aichacher Einung dem Bund bei.

Kriegsbeginn

Anfang 1420 ergab sich für Ludwig VII. eine günstige Gelegenheit, den Krieg zu eröffnen. Militärisch war er gut vorbereitet und die Chancen standen gut, zumal seine Gegner in der Konstanzer Liga anderweitig beschäftig waren. Markgraf Friedrich I. (reg. 1398-1440) weilte in Brandenburg, um seine Herrschaft in der erst kürzlich übertragenen Markgrafschaft zu sichern, Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (reg. 1410-1436) befand sich auf Kriegszug nach England und die chronisch klammen Münchner Herzöge scheuten die Kriegskosten. Herzog Heinrich XVI. waren durch die Auseinandersetzungen mit dem Adelsbund die Hände gebunden; zudem war er ab Juli am Hussitenkreuzzug beteiligt. Darüber hinaus musste er sich seit seinem Überfall auf Ludwig VII. in Konstanz zurückhalten, um König Sigmund nicht zu provozieren.

Die tatsächlichen Ziele Ludwigs VII. lassen sich nicht mehr restlos klären. Es spricht jedoch einiges dafür, dass er für das Jahr 1420 eine begrenzte Auseinandersetzung auf dem Nordgau plante, zumal er den Krieg gegen die Grafen von Oettingen eröffnete, die keine offiziellen Mitglieder der Konstanzer Liga waren. Allerdings hatten sie enge Beziehungen zu den meisten Ligamitgliedern. Somit ergab sich eine Möglichkeit, die Liga zu schwächen, ohne sie direkt anzugreifen. Den Anlass dazu boten die Aufhebung der Landgerichte Hirschberg (Gde. Beilngries, Lkr. Eichstätt), Höchstädt a.d. Donau (Lkr. Dillingen a. d. Donau) und Graisbach (Gde. Marxheim, Lkr. Donau-Ries) durch König Sigmund und die daraus erwachsenden Streitigkeiten mit den Oettinger Grafen. Möglicherweise spielte auch die Hoffnung, sich inneroettingische Streitigkeiten zu Nutze machen zu können, eine gewisse Rolle. Vermutlich war es eine Kombination aus rationaler Überlegung und persönlichem Ehrverständnis, die Ludwigs Entscheidung zugrunde lagen.

Am 17. März eröffnete Ludwigs Sohn Ludwig VIII. (reg. 1413-1445) den Krieg mit einem Angriff auf die Oettingischen Besitzungen Aufhausen und Habersack. Als sich abzeichnete, dass Markgraf Friedrich nicht aus Brandenburg zurückkehren würde, sah Ludwig VII. womöglich die Chance, die Umklammerung durch die Konstanzer Liga zu sprengen, und eröffnete den Krieg im Gebiet Markgraf Friedrichs. Trotz eines Waffenstillstandes zwischen Ludwig VII. und Markgräfin Elisabeth (1383-1442) führte Ludwig VII. den Krieg weiter und besetzte eine ganze Reihe von Orten und Plätzen im Markgräflichen Gebiete oder brannte sie nieder. Auch das Oettingische Gebiet wurde weiter verwüstet. Am 21. Oktober gelang Ludwigs Hauptmann Christoph Laiminger schließlich ein überraschender Überfall auf die Burggrafenfeste in Nürnberg. Somit befand sich Ludwig in einer guten Ausgangsposition, als Ludwig von der Pfalz am 5. Januar mit Friedensverhandlungen zwischen den Parteien begann.

Ausweitung des Krieges

Trotz der Friedensbemühungen weitete sich der Krieg aus. Schon im November 1420 häuften sich jedoch die Kriegseintritte auf Seiten der Gegner Ludwigs VII. So standen Anfang 1421 neben dem Markgrafen und den Grafen von Oettingen auch die Bischöfe von Eichstätt und Regensburg sowie die Reichsstädte Rothenburg ob der Tauber (Lkr. Ansbach), Nördlingen (Lkr. Donau-Ries), Dinkelsbühl (Lkr. Ansbach), Weißenburg (Lkr. Weissenburg-Gunzenhausen) und Bopfingen (Baden-Württemberg) auf Seiten seiner Gegner. Am 4. Februar 1421 kam Ludwig Herzog Heinrich zuvor und überfiel mit seinen Truppen das zu Landshut gehörende Neustadt an der Donau (Lkr. Kelheim), den Sammelpunkt der Landshuter Truppen.

Gleichzeitig hatte er damit aber der Konstanzer Liga den entscheidenden Kriegsgrund geliefert. Am 16. Februar erfolgte die Absage Herzog Heinrichs XVI. und der Abensberger Grafen, am 5. März folgte auch Pfalzgraf Johann von Neumarkt (reg. 1404/1410-1443), am 10. April schließlich die Münchner Herzöge. Auch Kurfürst Ludwig von der Pfalz, der noch im Januar vermittelt hatte, schloss sich nun am 24. April 1421 den Gegnern Ludwigs an. Bei Kriegsende hatten sich auch die beiden anderen rheinischen Kurfürsten, der Erzbischof von Magdeburg, der Bischof von Würzburg, der Kurfürst von Sachsen-Wittenberg, die Herzöge von Kleve und von Lothringen, die Grafen Ulrich V. (reg. 1419/1426-1442) und Ludwig I. von Württemberg (reg. 1419/1426-1450), Markgraf Bernhard I. von Baden (reg. 1372-1431), Landgraf Johann von Leuchtenberg (1380-1458) und ab 22. Dezember 1421 schließlich die Reichsstadt Donauwörth der Liga angeschlossen.

In den Quellen sind insgesamt über 5000 Absagen an die Ingolstädter Herzöge erhalten. Auch die Verbündeten wendeten sich nun von den Ingolstädtern ab. Anfang 1421 hatte bereits ein Drittel der Mitglieder des bayerischen Adelsbundes auf die Seite der Gegner gewechselt.

Zerstörungen und Verlauf

Militärisch wendete sich nun die weitere Entwicklung gegen Ludwig VII.. Am 3. März eröffnete Herzog Heinrich den Feldzug, brannte 24 Dörfer in der Gegend von Reichertshofen (Lkr. Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm) nieder und belagerte anschließend zusammen mit den Münchner Herzögen Friedberg (Lkr. Aichach-Friedberg). Gleichzeitig belagerte Pfalzgraf Johann von Neumarkt Schloss Holnstein (Lkr. Amberg-Sulzbach). Die Ingolstädter wiederum reagierten mit Verwüstungszügen im Münchner und Landshuter Gebiet, denen Nandlstadt (Lkr. Freising) und Furt (Lkr. Erding) sowie dutzende Dörfer zum Opfer fielen. Ebenso verwüsteten sie die Landgerichte Kraiburg (Lkr. Mühldorf), Trostberg (Lkr. Traunstein) und Rosenheim. Die Liga wiederum eroberte bis Ende des Jahres die Ingolstädter Enklaven Schwabeck (Lkr. Augsburg), Türkheim (Lkr. Unterallgäu), Siebeneich (Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm) , Wiedergeltingen (Lkr. Unterallgäu), Nannhofen (Lkr. Fürstenfeldbruck), Bayerbrunn (Lkr. München), besetzten Dachau, den Markt Grafing (Lkr. Ebersberg), die Festen Elkofen (Lkr. Ebersberg) und Hagenberg (Lkr. Ebersberg) sowie das Landgericht Kling (Lkr. Rosenheim). Die Belagerung Wasserburgs (Lkr. Rosenheim) scheiterte indes. Parallel ging Herzog Heinrich verstärkt gegen die Mitglieder des bayerischen Adelsbundes vor. Pläne der Liga, gemeinsam Ingolstadt anzugreifen, wurden 1421 zugunsten der Sicherung des eigenen Territoriums zurückgestellt.

1422 wurden die Kriegsanstrengungen nochmals verstärkt. Friedberg wurde von der Liga erobert; die Landgerichte Aichach (Lkr. Aichach-Friedberg) und Schrobenhausen (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) sowie die Wasserburger Gegend wurden schwer verwüstet. Im Sommer sammelte die Liga ihre Truppen bei Rain an der Donau (Lkr. Donau-Ries), wo angeblich 3000 Pferde und 900 Wagen zusammengezogen wurden. Das Ingolstädter Gebiet beiderseits der Donau wurde verwüstet und am 18. Juli schließlich vom Landshuter Hauptmann Eberhart von Rosenberg Graisbach eingenommen. Ein Versuch, Graisbach zu entsetzen, kostete die Ingolstädter 125 Berittene.

Am 15. August 1422 musste Ludwig VII. seine hoffnungslose Lage anerkennen; er willigte in einen Waffenstillstand mit Herzog Heinrich und Markgraf Friedrich ein, den der Nürnberger Rat vermittelt hatte. Trotzdem beschloss er, noch einmal alles auf eine Karte zu setzen und durch einen Überfall auf München seine Verhandlungsposition entscheidend zu verbessern. Die Schlacht bei Alling am 19. September vor den Toren Münchens endete jedoch in einer katastrophalen Niederlage der Ingolstädter und beendete damit gleichzeitig den Bayerischen Krieg.

Waffenstillstand von Regensburg

Bereits einen Tag vor der Schlacht bei Alling (Lkr. Fürstenfeldbruck) hatte König Sigmund gegen Herzog Ludwig den Reichskrieg ausgerufen, da dieser sich sämtlichen Schlichtungsversuchen entzogen hatte. Sigmund hatte großes Interesse an stabilen Verhältnissen, da er das bayerische Hinterland als Aufmarschgebiet für seine Hussitenkreuzzüge benötigte. Am 1. September 1422 hatte er deshalb ein energisches Friedensgebot inklusive Banndrohung des Kardinallegaten Branda (1350-1443) erlassen, das aber zunächst keine Beachtung fand.

Erst nach der Niederlage bei Alling war Ludwig VII. zum Frieden bereit. Am 2. Oktober wurde in Regensburg ein vierjähriger Friede vereinbart. Die Gefangenen sollten binnen Jahresfrist freigelassen und die Landstraßen wieder passierbar gemacht werden. Zudem wurde auf Ludwigs VII. eigenen Wunsch ein Landeshauptmann eingesetzt und sein Landesteil zu diesem Zweck Brunorio della Scala (gest. 1437) unterstellt. Die aufgehobenen Landgerichte Graisbach, Hirschberg und Höchstätt wurden wiederhergestellt.

Folgen

Das Herzogtum Bayern-Ingolstadt nach dem Ende des Bayerischen Krieges 1422. (Gestaltung: Stefan Schnupp; Vorlage: Spindler/Diepolder, Bay. Geschichtsatlas, 21; Angaben nach: Kremer, Auseinandersetzung, 362)

Der "tägliche Krieg", wie die Kriegsführung von den Zeitgenossen bezeichnet wurde, zeichnete sich weniger durch Schlachten oder Treffen aus als durch Belagerungen oder Verwüstungen gegnerischer Gebiete. So waren die wirtschaftlichen Auswirkungen denn auch enorm. Über 1000 Dörfer und noch einmal halb so viele Weiler, Höfe und Mühlen werden in den Quellen als verbrannt aufgeführt; viele lassen sich danach nicht mehr nachweisen, blieben also möglicherweise Ödgüter. Rückschlüsse auf Verluste unter der Bevölkerung sind jedoch nur bedingt möglich. Die Verwüstungen und Plünderungen, die vor allem die wirtschaftliche Basis des landsässigen Adels trafen, sollten den Gegner derart schwächen, dass er nicht mehr in der Lage war, den Krieg fortzuführen.

Die Kriegsaufgebote, die neben den Aufgeboten des landsässigen Adels Bauern, vor allem aber Söldner umfassten, waren nicht nur teuer, sondern führten auch zu weiteren Problemen. Viele der arbeitslos gewordenen Söldner und Trabanten betätigten sich nach dem Krieg als Räuber. Zu diesem Zweck erließen Heinrich XVI. und Heimeran Nothaft, der Straubinger Vitztum, noch 1423 einen gemeinsamen Landfrieden. Finanziert wurde der Krieg – sofern nicht im Voraus eine solide finanzielle Basis vorhanden war – vor allem durch Verschuldung und Zwangsmaßnahmen. So wurden insbesondere viele Klöster in Mitleidenschaft gezogen, deren Güter nicht nur dem "täglichen Krieg" zum Opfer gefallen waren, sondern von einzelnen Kriegsparteien eingezogen wurden. In der Folge häuften sich die "Gravamina" der Klöster. Insbesondere Herzog Ludwig VII. griff zu diesem bewährten Mittel, was ihm letztendlich den Kirchenbann eintrug. Auch die Beziehungen zum landsässigen Adel waren zumindest in Bayern-Landshut belastet, hatten doch zahlreiche Adelige, allen voran die Taufkirchner oder Fraunberger, auf der Seite der Ingolstädter gekämpft. Zudem mussten sich viele Adlige damit abfinden, dass die Darlehen, die sie den Herzögen gewährt hatten, nur schleppend oder gar nicht zurückgezahlt wurden. So waren sie ähnlich wie die Klöster oft doppelt geschädigt.

Politisch war Herzog Ludwig VII. der eindeutige Verlierer. Er hatte nicht nur sechs Städte, sechs Märkte, 18 Burgen und zudem die Landgerichte Kling, Wildenwart (Lkr. Rosenheim), Schwaben und Graisbach verloren, sondern auch die Unterstützung des Königs. Langfristig konnte er sich davon nicht mehr erholen.

Die Konstanzer Liga dagegen hatte sich bewährt. Auch später, als nach der Beseitigung der von Ludwig VII. ausgehenden Gefahr alte Konflikte wieder hervortraten, konnten diese durch die Konstanzer Liga geschlichtet werden. Allerdings zeigt sich hier auch, dass die Praxis der Landesteilungen zum Scheitern verurteilt war. Bestenfalls führt sie zur Marginalisierung des politischen Einflusses der bayerischen Herzogtümer.

Quellenlage und Rezeption

In den Beständen der Neuburger Kopialbücher sowie Pfalz-Neuburg-Urkunden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv sind eine Fülle an Absagen bzw. die Namen zerstörter und verbrannter Orte dokumentiert. Trotzdem müssen viele andere Aspekte offen bleiben, etwa die Frage, wie nachhaltig sich die Verwüstungen auf die wirtschaftliche Situation Bayerns ausgewirkt haben. Verschuldungen der bayerischen Herzöge lassen sich nur punktuell nachzeichnen. Auch die Bedrückung der Klöster kann hauptsächlich nur anhand der Gravamina rekonstruiert werden. Ebenso lassen sich die Motive Ludwigs VII., den Krieg zu beginnen, insbesondere aber die Frage nach seinem persönlichen Verständnis von fürstlicher Ehre nicht mehr abschließend klären.

Einen nachhaltigen Niederschlag hat der Bayerische Krieg auch in der Literatur gefunden. Ludwig Ganghofers (1855-1920) Roman "Der Ochsenkrieg" spielt vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen des Bayerischen Krieges im Berchtesgadener Land - auch wenn vieles dafür spricht, dass das Klosterstift Berchtesgaden mit seinem Stiftspropst und Reichsprälaten Peter Pinzenauer vom Krieg nicht betroffen war.

Literatur

  • Lothar Altmann, Die Schlacht bei Alling und die Wittelsbacher Memorialkapelle Hoflach, in: Amperland 46 (2006), 223-230.
  • Bernhard Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von Bayern-Landshut. Territorialpolitik zwischen Dynastie und Reich (Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft 5), München 2009.
  • Constantin Hruschka, Kriegsführung und Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. Eine Untersuchung zur Chronistik der Konzilszeit (Kollektive Einstellungen und sozialer Wandel im Mittelalter. Neue Folge 5), Köln 2001.
  • Sigmund von Riezler, Geschichte Baierns. 3. Band Bd, Gotha 1889 [ND Aalen 1964].
  • Theodor Straub, Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtümer (1347-1450), in: Max Spindler (Begr.)/Andreas Kraus (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. 2. Band, 2. Teil, München 2. Auflage 1988, 196-287.

Quellen

  • Bayerisches Hauptstaatsarchiv: Neuburger Kopialbücher, Pfalz-Neuburg-Urkunden.
  • Karl Heinrich Ritter von Lang/Max Freiherr von Freyberg (Hg.), Regesta sive Rerum Boicarum Autographa ad annum usque MCCC e Regni Scriniis fideliter in Summas contracta juxtaque genuinam terrae stirpisque diversitatem in Bavarica, Alemanica et Franconica, 14 Bände, München 1822-1927.

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Bernhard Glasauer, Bayerischer Krieg, 1420-1422, publiziert am 05.04.2017, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerischer_Krieg,_1420-1422> (28.03.2024)