Erdöl und Erdgas
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Grundsätzlich war Erdöl in Bayern mindestens seit dem 15. Jahrhundert bekannt, da es mit Wasser vermischt in einer Quelle am Tegernsee zu Tage trat. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Alpenvorland von Niederbayern bis ins Allgäu nach Erdöl und Erdgas gebohrt, wobei ein Höhepunkt der Prospektion und Förderung in den Jahren 1960 bis 1995 lag. Dann wurde die Förderung eingestellt, da sie unrentabel und das Öl zu stark mit Wasser vermischt war. Nur drei Förderstätten sind im Jahr 2018 noch aktiv. Raffinerien, die über Pipelines mit Rohöl versorgt werden, gibt es in Bayern seit 1963. Geplant waren insgesamt sieben Raffinerien, von denen sechs errichtet wurden. 2018 waren davon noch vier in Betrieb. Erdgas wird seit den 1970er Jahren über Gasleitungen importiert und im Land verteilt. Ausgebeutete Erdgaslagerstätten werden teilweise als Gasspeicher genutzt.
Prospektion und Förderung
Wohl die ersten, die in Bayern Erdöl kennen lernten, waren die Mönche von St. Quirin am Tegernsee (Lkr. Miesbach). Dort trat Erdöl in einer Quelle zutage. Sie wurde 1430 gefasst und das Öl als Heilmittel genutzt. Am Tegernsee fanden auch gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten gezielten Bohrungen nach Erdöl statt. Verschiedene Quellen weisen auf das Jahr 1883 als das Jahr der ersten Bohrungen hin. 1904 stieß die niederländische Gesellschaft Dordtsche Petroleum Maatschappy in etwa 500 m Tiefe auf ein Erdölvorkommen. Daraufhin wurde die "Erste bayerische Petroleum GmbH" gegründet, die das Lager durch insgesamt zehn Bohrungen ausbeutete. Wegen zu starker Verwässerung des geförderten Öls stellte das Unternehmen 1912 die Förderung wieder ein.
Besonders intensiv nach Erdöl und Erdgas wurde im bayerischen Alpenvorland seit den 1960er Jahren gebohrt, nachdem sich Unternehmen die Bohrrechte teilweise bereits um 1950 gesichert hatten. Durchgeführt haben die Förderung die Firmen Wintershall, Exxon Mobile, DEA und Gaz de France. Bis Mitte der 1990er Jahre waren die meisten Öl- und Gasvorkommen entweder erschöpft oder unwirtschaftlich geworden und wurden deshalb eingestellt. Einzig die Erdölfelder in Aitingen und Schwabmünchen (Lkr. Augsburg) sowie Hebertshausen (Lkr. Dachau) lieferten auch 2017 noch Erdöl. Aitingen wird durch weitere Bohrungen zusätzlich erschlossen. Das Erdgasfeld Inzenham West am Simssee (Lkr. Rosenheim) liefert 2018 noch Erdgas. Ein weiter Teil des ausgebeuteten Vorkommens wird als Erdgasspeicher genutzt.
In Aitingen fördert die Firma Wintershall seit 1979 aus einer Tiefe von etwa 1.300 Metern. Sie brachte im Herbst 2016 die neueste Bohrung nieder. Bis 2016 hat das Ölfeld insgesamt etwa 1,5 Mio. t erbracht. 2016 lieferte Aitingen 28.780 t und damit 77,4 % des in Bayern geförderten Rohöls. Schwabmünchen erbrachte 2016 6.498 t (17,4 %) und Herbrechtshausen 1.727 t (4,6 %). Das Rohöl aus Aitingen wird nach Abtrennung von Wasser und Begleitgas mit Kesselwagen auf der Eisenbahn zur Raffinerie Lingen (Niedersachsen) verfrachtet, steht also Bayern nicht zur Verfügung.
Das in Bayern geförderte Erdöl und Erdgas konnte nie den regionalen Bedarf auch nur ansatzweise decken. Die höchste Fördermenge aus bayerischen Bohrungen waren 333.000 t im Jahr 1967. 2016 förderten die Pumpen 37.000 t aus bayerischem Boden, wobei die gesamte Förderung Deutschlands 2,5 Mio. t betrug. Der Bedarf Bayerns liegt bei etwa 15,4 Mio. t pro Jahr. Somit kann Bayern mit seinem Anteil von knapp 1,5 % der deutschen Ölförderung nur 0,25 % seines Bedarfs aus dem eigenen Boden decken.
Erdölverarbeitung
Planung und Bau von Raffinerien
Als Dr. Otto Schedl (CSU, 1912-1995, Wirtschaftsminister 1957-1970) im Jahr 1957 bayerischer Wirtschaftsminister wurde, war der Staatsregierung klar, dass Bayern eine kostengünstige Energieversorgung brauchte, um den wirtschaftlichen Anschluss zu schaffen. Vor allem wegen der hohen Transportkosten waren Energieträger in Bayern teuer. Erdölprodukte mussten mit Bahnkesselwagen von den küstennahen Raffinerien Norddeutschlands hertransportiert werden. Auch der traditionelle Energieträger Kohle war wegen der langen Wege vom Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen) nach Bayern teuer. Zudem war Bayern durch den Eisernen Vorhang von seinen traditionellen Kohlelieferanten in Schlesien (Polen) abgeschnitten. Ganz im Trend der Zeit setzte die Staatsregierung auf die beiden Energieträger Erdöl und Atomkraft.
Schedl versuchte, die großen Erdölkonzerne für Bayern als Raffinerie-Standort zu interessieren - ohne Erfolg. Erst als er im April 1959 mit Enrico Mattei (1906-1962, Präsident von ENI 1953-1962), dem Vorsitzenden des italienischen staatlichen Erdölkonzerns Ente Nazionale Idrocarburi (ENI) zusammentraf, schaffte er den Durchbruch. Mattei versprach, in Bayern eine Raffinerie zu errichten und zu betreiben. Sie sollte über eine Pipeline mit Rohöl versorgt werden, die Mattei von Genua (Italien) aus durch die Schweiz bauen wollte. Raffinerie und Pipeline sollten zusammen 1963 in Betrieb gehen. Als Standort wurde ein Gelände in den Donauauen im Süden von Ingolstadt gewählt. Die Raffinerie sollte eine eigene Gesellschaft betreiben, die Erdölraffinerie Ingolstadt AG (ERIAG). Die Verarbeitungskapazität sollte zwei Mio. t betragen.
Aufgeschreckt durch das Engagement der ENI entdeckten weitere Ölkonzerne ihr Interesse für Bayern. ESSO baute eine Raffinerie auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt Desching (Lkr. Eichstätt) im Nordosten von Ingolstadt, die schon im Herbst 1963 in Betrieb ging (Verarbeitungskapazität 3,4 Mio. t). Shell baute im Osten der Stadt auf dem Erlachfeld bei Katharinenberg (Lkr. Eichstätt) eine Raffinerie, die Ende 1963 ihre Arbeit aufnahm (Kapazität 2,3 Mio. t). Da direkt um Ingolstadt der Platz knapp wurde, errichtete die Gelsenberg Benzin AG gemeinsam mit Mobil ihre Raffinerie ein Stück Donau abwärts in Neustadt an der Donau (Lkr. Kelheim) unter dem Firmennamen Erdölraffinerie Neustadt (ERN). Sie ging im Herbst 1964 in Betrieb (2,5 Mio. t). Im selben Jahr begann BP mit dem Bau einer Raffinerie in Vohburg (Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm). Sie ging 1967 in Betrieb (2 Mio. t).
Die Raffinerie, die Marathonoil 1965-1966 in Burghausen (Lkr. Altötting), im sog. Chemiedreieck, errichtete, hat eine Kapazität von etwa 3,8 Mio. t Rohöl pro Jahr. Ihre Besonderheit liegt darin, dass die Fraktion aus der Destillation des Rohöls, aus der normalerweise Ottokraftstoff hergestellt wird, dort vollständig als Grundlage zur Herstellung von petrochemischen Rohstoffen genutzt wird. Sie werden von der benachbarten chemischen Industrie (bei Gründung Hoechst AG, Werk Gendorf, heute Industriepark Gendorf, Burgkirchen a.d.Alz) weiterverarbeitet. Vor allem werden Ethen, Propen, Butadien und Benzol erzeugt. Seit 1986 befindet sich die Raffinerie in Besitz des österreichischen Mineralölkonzerns OMV.
Texaco plante im Raum Ingolstadt eine weitere Raffinerie in Schwaig (Lkr. Kehlheim) bei Neustadt an der Donau und hatte bereits Grund erworben. Wegen der ersten Ölkrise 1973 stellte das Unternehmen die Planung ein.
Umweltfragen rund um Raffinerien und Pipelines
Die Forderung nach einer intakten Umwelt, nach hoher Güte von Luft und Wasser, war Ende der 1950er Jahre und in den 1960er Jahren noch kein allgemeines Anliegen. Das zeigt die unwidersprochene Wahl des Standortes der ERIAG-Raffinerie in den - damals noch weitgehend intakten - Donauauen. Als Auflage zum Schutz der Umwelt vor Schwefeldioxid-Immisionen wurden lediglich hohe Kamine gefordert, durch die sich der Schadstoff gleichmäßig über ein größeres Gebiet verteilen sollte.
Bei der Planung der letzten Raffinerie, der in Vohburg, äußerten Kommunalpolitiker die Sorge, dass damit die Belastung der Luft mit Schwefeldioxid zu hoch werden könnte. Dies hätte eine katastrophale Smogsituation hervorrufen können, wie sie erst kurz zuvor im Dezember 1962 im Ruhrgebiet aufgetreten war und zahlreiche Menschen das Leben gekostet hatte. Aus diesem Grund wurden mehrere Messstationen errichtet. Im Allgemeinen war die Bevölkerung froh, mit den Raffinerien gut zahlende Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler zu haben, die allgemeinen Wohlstand brachten.
Der Bau der Pipeline von Genua nach Ingolstadt verzögerte sich allerdings aufgrund der Umweltproblematik. Zunächst machten diesbezügliche Forderungen von Schweizer Kantonalpolitikern Planungsänderungen erforderlich und in Lindau stemmten sich nicht nur die Behörden, sondern auch die Bevölkerung gegen das Vorhaben, die Pipeline im Bodensee zu verlegen. Dies war besonders deshalb eine sensible Angelegenheit, weil der Bodensee großräumig als Trinkwasserreservoir dient.
In späteren Jahren gab es immer wieder Beschwerden von Anwohnern über Geruchsbelästigung, die durch die interne Abwasserkläranlage und durch das Neubefüllen von Tanks verursacht wurde. Durch Änderung der Betriebsweise der Abwasserbehandlungsanlage und das Abdecken der Klärbecken konnte diese Belästigung weitgehend beseitigt werden. Das Ausstoßen von erdölgeschwängerter Luft beim Befüllen von Tanks wurde dadurch gelöst, dass die Abluft in die Fackel geleitet wurde.
Wirtschaftliche Folgen
Pipelines und Erdölraffinerien brauchen zu ihrer Errichtung hohe Investitionen und tausende Arbeitskräfte. Arbeiter kamen aus aller Welt, und von ihnen lebten viele während der Bauzeit im Raum Ingolstadt. Sie verhalfen insbesondere der dortigen Gastronomie, den Beherbergungsbetrieben und Privatvermietern zu einem Aufschwung. Die große Nachfrage der finanzstarken Raffineriegesellschaften nach Baugrund trieb die Preise für landwirtschaftliche Grundstücke in beachtliche Höhe. Davon profitierten viele Landwirte der betroffenen Region.
Letztlich aber profitierte fast deren gesamte Bevölkerung vom Bau wie dann auch vom Betrieb der Raffinerien. Sowohl als Auftragsgeber wie als Arbeitgeber erlangten die Raffinerien auf lange Dauer große Bedeutung. Nicht weniger wichtig für die Entwicklung der gesamten regionalen Wirtschaft wurden die Raffinerien durch ihr Gewerbesteueraufkommen, denn dieses verschaffte den betreffenden Städten und Gemeinden einen vorher noch nie dagewesenen finanziellen Spielraum. So verwundert es nicht, dass in Neustadt, Vohburg und Ingolstadt kurz nachdem die Raffinerien in Betrieb gegangen waren intensive kommunale Bautätigkeiten begannen. Das Stadttheater Ingolstadt und die Hauptschule Neustadt mit Hallenbad sind Beispiele dafür. Durch den Zuzug von Facharbeitern und Ingenieuren aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein änderte sich besonders in den kleine Städten Vohburg und Neustadt die Bevölkerungsstruktur.
Schließungen und Standortsicherungen
Mit der Erdölversorgungskrise 1973 und der sich daran anschließenden starken Verteuerung dieses Rohstoffs ging die Rentabilität des Betriebs von Raffinerien erheblich und dauerhaft zurück. 1982 stellte Shell den Betrieb der Raffinerie Ingolstadt ein; BP erwog die Schließung seines Betriebes bei Vohburg. 1985 schlossen sich die ERIAG und die BP zum Südverbund zusammen, der 1989 zur Raffineriegesellschaft Vohburg-Ingolstadt (RVI) fusionierte und begann, an den beiden Standorten arbeitsteilig zu produzieren. Im Jahr 1998 schlossen sich RVI und ERN zur Bayernoil GmbH zusammen, um an den drei Standorten arbeitsteilig zu produzieren. Damals schuf ein Mitarbeiter den Slogan "die längste Raffinerie der Welt", da die Produktionsanlagen, verbunden durch elf Pipelines, sich über elf Kilometer erstreckten. Bayernoil produziert bei einem Rohöldurchsatz von etwa 10,3 Mio. t pro Jahr ungefähr zwei Drittel des bayerischen Bedarfs an Mineralölprodukten.
ESSO verkaufte die Raffinerie im Jahr 2007 an den 1993 gegründeten Schweizer Konzern Petroplus, der Anfang 2012 Insolvenz anmelden musste. Daraufhin erwarb das niederländische Ölhandelsunternehmen Gunvor die Raffinerie und betrieb sie weiter. Sie setzt jährlich etwa 3,5 Mio. t Rohöl um.
Das Projekt ISAR (Initiative für Standortsicherung, Anlagenoptimierung und Rentabilitätssteigerung) der Bayernoil brachte von 2004 bis 2008 einschneidende Veränderungen in die bayerische Mineralölwirtschaft. Der Standort Ingolstadt wurde 2008 geschlossen und die Anlagen bis 2013 rückgebaut. Im Gegenzug wurden die beiden anderen Standorte, vor allem Neustadt, ausgebaut und modernisiert, um die durch veränderte Nachfrage und verschärfte Gesetzgebung geänderten Anforderungen zu berücksichtigen. Neustadt und Vohburg produzieren arbeitsteilig im Verbund. ISAR kostete rund 600 Mio. € an Investitionen.
Die Hoffnung, dass sich im Raum Ingolstadt als Kunden der Raffinerien zahlreiche petrochemische Betriebe ansiedeln würden, um Raffinerieprodukte weiter zu veredeln, erfüllte sich nicht. Einzig im Industriepark Münchsmünster (Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm) siedelte sich Ruhröl mit einem Cracker zur Herstellung von Ethen und Propen an, das vor Ort von der Hoechst AG zu Polyethylen, Polypropylen und Acrylnitril weiterverarbeitet wurde. Heute werden beide Produktionsanlagen von Lyondell-Basell betrieben und es wird kein Acrylnitril mehr hergestellt. Zusätzlich wurden die Kraftwerke Großmehring (Lkr. Eichstätt) und Irsching (Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm) errichtet, um das in den Raffinerien der ESSO und der BP anfallende Schweröl zu verwerten.
Pipelines und Speicher in Bayern
Die erste Pipeline, die zur Versorgung der bayerischen Raffinerien gebaut wurde, war die RDO (Rhein-Donau-Ölleitung). Diese Pipeline mit einem Durchmesser von 26 Zoll (66 cm) stellte die Verlängerung der SEPL (South European Pipeline) von Marseille (Frankreich) nach Karlsruhe (Baden-Württemberg) dar und sollte die ESSO-Raffinerie bei Ingolstadt versorgen. Die CEL (Central European Line) von Genua (Italien) zur ERIAG im Süden von Ingolstadt dagegen wurde wegen Genehmigungsproblemen in der Schweiz und in Lindau statt 1963 erst 1966 fertig. Aus diesem Grund musste die ERIAG einige Monate lang mit Rohöl aus der RDO von der ESSO-Raffinerie aus mittels Straßentankwagen versorgt werden.
Die bedeutendste Pipeline für Bayern ist die TAL (Transalpine Pipeline), die mit ihren 40 Zoll (101 cm) Durchmesser von Triest (Italien) aus mit einem Abzweig (18 Zoll, 45 cm) in Kärnten (Österreich) die österreichische Raffinerie in Schwechat (bei Wien, Österreich) versorgt. In Steinhöring (Lkr. Ebersberg) zweigt eine weitere Leitung (12 Zoll, 30 cm) ab, die seit 1967 die Raffinerie in Burghausen beliefert.
2017 ist die TAL die einzige Pipeline, durch die Bayern mit Rohöl versorgt wird. In der RDO, mittlerweile von der TAL betrieben, wurde die Strömungsrichtung dagegen umgekehrt. In Ingolstadt übernimmt sie Rohöl und beliefert die Raffinerien im Raum Karlsruhe. Die CEL wurde streckenweise zur Gasfernleitung umgewidmet.
Von der Pumpstation Lenting (Lkr. Eichstätt) aus verteilt die TAL das Rohöl auf die lokalen Pipelines zur ESSO und zur Bayernoil. Ein Teil des Rohöls fließt seit 1996 ab Vohburg in der MERO Pipeline (Mitteleuropäische Rohölleitung, 28 Zoll, 71 cm) weiter nach Osten, um Tschechien zu versorgen.
Pipelines für Zwischenprodukte laufen zwischen den Standorten der Bayernoil in Vohburg und Neustadt an der Donau. Diese elf Rohrleitungen sind als raffinerieinterne Leitungen anzusprechen. Extern läuft eine Pipeline (8 Zoll, 20 cm) von der OMV-Raffinerie Burghausen nach Feldkirchen (Lkr. München), um dort das Tanklager zur Versorgung des Raumes München mit Heizöl und Diesel zu beliefern. Von Feldkirchen läuft eine Pipeline (8 Zoll) zum Flughafen München, um Kerosin als Flugzeugtreibstoff zur Verfügung zu stellen.
Als Lager für Rohöl stehen die Tanks der TAL an der Pump- und Verteilstation Lenting sowie in Steinhöring zur Verfügung.
Erdgasversorgung
Als gasförmiger Energieträger wurde in Bayern wie anderswo seit dem 19. Jahrhundert Schwelgas aus Kohle bzw. Kokereigas verwendet. Ab etwa 1970 begann die Umstellung auf Erdgas, nachdem das Interesse an diesem Energieträger in den 1960er Jahren gestiegen war. Die bayerischen Fördermengen konnten den Bedarf von Industrie, Haushalten und Kraftwerken bei weitem nicht decken. Aus diesem Grund wurde ein Ferngasnetz errichtet, das die Einfuhr und Verteilung von Erdgas zu den lokalen Gasversorgern und den Industriekunden ermöglicht. Der Ausbau des Ferngasnetzes und der lokalen Netze zu den Endverbrauchern ist zurzeit (2018) noch im Gange. Im Wesentlichen betreiben die Ferngasnetze zwei Unternehmen, die Bayernets GmbH im Süden und die Ferngas Netzgesellschaft GmbH im Norden, die durch Verschmelzen der Ferngas Nordbayern GmbH und der Ferngas Thüringen-Sachsen GmbH entstand.
- Tabelle über die Rohölpiplines in Bayern. (Dr. Peter Wöllauer)
- Tabelle über die Eigentümer der Raffinerien in Bayern. (Dr. Peter Wöllauer)
Literatur
- Günter Pusch/Heinrich Rischmüller/Klaus Weggen, Die Energierohstoffe Erdöl und Erdgas. Vorkommen, Erschließung, Förderung, Berlin 1995.
- Thomas Schlemmer, Bayern im Bund. 6. Band: Industriemoderne in der Provinz. Die Region Ingolstadt zwischen Neubeginn, Boom und Krise 1945 bis 1975 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 57), München 2009.
- Peter Wöllauer, 50 Jahre Erdölverarbeitung im Herzen Bayerns. Die Raffinerien der Bayernoil 1964 bis 2014, Neustadt an der Donau 2014.
Quellen
- Bergamt Südbayern, Originalakten zu den Bohrungen zur Prospektion und Förderung von Erdöl und Erdgas in Niederbayern, Oberbayern und Schwaben, 1950 bis 2017.
- Peter Wöllauer, 50 Jahre Erdölverarbeitung im Herzen Bayerns. Die Raffinerien der Bayernoil 1964 bis 2014, Neustadt an der Donau 2014.
Weiterführende Recherche
Externe Links
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Empfohlene Zitierweise
Peter Wöllauer, Erdöl und Erdgas, publiziert am 25.06.2018; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Erdöl_und_Erdgas> (18.09.2024)