• Versionsgeschichte

Vögte von Weida, Adelsfamilie

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Wappen der Vögte von Weida, hier bezeichnet nach der Linie Reuß zu Plauen. (Bayerische Staatsbiliothek, Cod.icon. 307, 486)
Das Wappen der Linie der Burggrafen von Meißen kombiniert den Weidaer Löwen mit dem Wappen der Burggrafschaft Meißen. (Bayerische Staatsbibliothek, Cod.icon. 307, 490)

von Peter Neumeister

Seit dem 12. Jahrhundert nachweisbare Adelsfamilie mit Machtzentren in Weida, Gera, Greiz und Plauen. Nach dem Vogttitel, den die der Reichsministerialität angehörende Familie seit Anfang des 13. Jahrhunderts führte, heißt der Kernraum ihrer Herrschaft bis heute Vogtland. Im heutigen Bayern war Hof im 14. Jahrhundert ebenfalls Besitz und Zentrum der Vögte von Weida. Die Familie spaltete sich seit dem 13. Jahrhundert in mehrere Linien (Weida, Gera, Plauen). Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts verloren die Vögte zahlreiche Besitzungen, darunter Weida, Plauen und Hof, an die Wettiner und die Burggrafen von Nürnberg. Im 16. Jahrhundert starben mehrere Zweige der Familie aus (Vögte von Weida 1531, Vögte von Gera 1550, Burggrafen von Meißen 1572). Nur die auf die Linie Plauen zurückgehende Familie Reuß überlebte und regierte bis 1918. Sämtliche männlichen Mitglieder der Familie tragen seit dem 13. Jahrhundert den Namen Heinrich.

Anfänge im 12. Jahrhundert

Als Ahnherr der Vögte von Weida wird der 1122 als Zeuge bei der Stiftung der Johanniskirche in Plauen (Vogtlandkreis, Sachsen) genannte Erkenbert von Weida angesehen. In Beziehung zu ihm könnte ein Heinrich von Weida stehen, der 1143 als Zeuge in einer Urkunde Konrads III. (reg. 1138-1152) für das Kloster Chemnitz (krf. Stadt, Sachsen) erscheint. In der wissenschaftlichen Diskussion ist umstritten, ob der im Gefolge Heinrichs des Löwen (reg. 1156-1180 in Bayern), Herzog von Bayern und Sachsen, erscheinende Heinrich von Weida, der u. a. für die Stifte Baumburg an der Alz (1157), Polling (1162 und 1166) und Schäftlarn (1171) sowie für das Regensburger Kloster Prüfening (1166) testierte, zum vogtländischen Geschlecht derer von Weida oder zu einem niedersächsischen Geschlecht gleichen Namens gehörte.

Unklare Herkunft

Stammsitz der Vögte war die Stadt Weida. Abb aus: Matthaeus Merian, Topographia Superioris Saxoniae Thüringiae …, Frankfurt 1650, n. 188 (Staatliche Bibliothek Regensburg 999/2Hist.pol.619(29/30)

Mehr Verwirrung als Aufklärung zur Herkunft der Vögte liefert dabei eine chronikalische Quelle, die einem Protonotar Arnold von Quedlinburg (13. Jahrhundert) zugeschrieben und die durch ein Waldsassener Kopialbuch (Staatsarchiv Amberg, Kloster Waldsassen 349, fol. 174-179) überliefert wurde. Wie diese Überlieferung über die Herkunft der Vögte ins oberpfälzische Zisterzienserkloster Waldsassen (Lkr. Tirschenreuth) kam, ist unklar. Berthold Schmidt (1856-1929), der beste Kenner vögtischer Geschichte, sah einen Zusammenhang mit nicht sicher zu beweisenden Bemühungen des Prämonstratenserklosters Mildenfurth (Lkr. Greiz, Thüringen) – eine Gründung Heinrich II. von Weida, des Reichen, um 1193 –, zum Zisterzienserorden überzutreten.

Die Waldsassener Überlieferung bietet einen Bericht über die Gründung des Klosters Mildenfurth, eine sagenhafte Erzählung über die Gründung der Veitskirche bei Weida (Lkr. Greiz, Thüringen), in die auch Angaben über die Herkunft der Vögte eingewoben sind, und einen unvollständigen Mildenfurther Nekrolog. Arnold, der in seinem Bericht ohne Jahreszahlen argumentiert, sah die Vorfahren der Vögte in einem Graf Attribo und dessen Ehefrau Villa. Attribo wurde den Grafen von Schwarzburg/Zeitz zugerechnet. Des Weiteren ist von einem Echenbert/Eckenbert de Osterrade die Rede, dessen Lokalisierung Schwierigkeiten bereitet. Auch die anderen genannten Personen sind eher sagenhaft als real. Fest steht indes, dass das um 1133 von Markgraf Diepold III. von Vohburg (gest. 1146) gegründete Waldsassen frühzeitig über Besitzungen um Oelsnitz, südöstlich von Plauen, verfügte. Hier hatten die Herren (Vögte) von Straßberg (sw. von Plauen) Herrschaftsrechte, die dann teilweise an die Vögte von Plauen (Nebenlinie der Vögte von Weida) gelangten. Das im Herrschaftszentrum der Vögte gelegene Gebiet dürfte einer der Gründe gewesen sein, dass sich die Mönche in Waldsassen für die Herkunft der dortigen Herrschaftsträger interessierten.

Verfestigt hat sich indes die kaum durch schriftliche Quellen belegbare Meinung, dass mit der Entmachtung Heinrichs des Löwen um 1180 eine niedersächsische Familie, die sich nach einem Weida/Wida im Harzraum nannte, in die Dienste Kaiser Friedrich Barbarossas (reg. 1152-1190) übertrat und von letzterem mit Herrschaftsrechten im späteren Vogtland versehen worden wäre. Mit wenigen Modifizierungen ist diese Auffassung 2009 anlässlich des Greizer Stadtjubiläums von Matthias Werner wieder mit Nachdruck vertreten worden.

Der Vogttitel

Genealogische Übersicht über die Linienbildung der Vögte von Weida. (Abb. aus: Richter, Burggraf Heinrich IV. von Meißen, 49)

1209 erschien sodann für die vogtländischen Weidaer der wichtige Vogttitel in den Urkunden. Ungewiss ist, wer dieses zur Herrschaftsausübung wichtige Amt verlieh. Stammte es vom Reich, vom Stift in Quedlinburg, das aufgrund einer Urkunde von 999 für Gera (Thüringen) Rechte gegenüber den Vögten geltend machte, oder ist es auf eigene Machtvollkommenheit zurückzuführen? Im 14. Jahrhundert übertrug sich der Vogttitel auf eine Landschaft, das Vogtland. Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert gaben die verschiedenen Linien der Vögte den Vogttitel auf und nannten sich Herren.

Linienbildungen seit 1209

Um 1209, mit dem Tod Heinrichs II. von Weida, genannt der Reiche, verzweigte sich das Geschlecht in die Linien Weida, Gera/Plauen und die bereits nach einer Generation erloschene Linie Weida/Greiz. Eine Generation später bildeten die Söhne Heinrichs IV. von Weida (Gera und Plauen) (gest. um 1249) die Linien Gera und Plauen. Von der Plauener Linie spaltete sich mit Heinrich I. Reuß von Plauen (urk. 1274-1292) nach der Mitte des 13. Jahrhunderts die reußische Linie ab (jüngere Linie der Vögte von Plauen). Die ältere Plauener Linie führte seit 1426 den Titel der Burggrafen von Meißen. Nach dem Aussterben aller übrigen Linien der Familie im 16. Jahrhundert bestand nur noch die Linie Reuß, die im Laufe der Frühen Neuzeit ebenfalls mehrere Zweige ausbildete.

Innerhalb des Vögtehauses scheinen Herrschaftsrechte nicht selten vertauscht bzw. durch Erbgang an andere Linien der Familie gelangt zu sein. Die Verhältnisse sind insgesamt unübersichtlich. So übten auch die Schwesterlinien (Gera, Plauen, etc.) der frühen Vögte von Weida Herrschaftsrechte im heutigen Oberfranken aus.

Herrschaftsbildung im 13. und 14. Jahrhundert

Das Vogtland um 1350. Abb. aus: Der Vogtland-Atlas, Chemnitz 3. Auflage 2007, 43. (Entwurf: Johannes Richter, Kartographie: Ulrich Jäschke)
Plauen bildete den Sitz einer Nebenlinie der Vögte von Weida aus der die Fürsten von Reuß hervorgingen. Abb. aus: Abb aus: Matthaeus Merian, Topographia Superioris Saxoniae Thüringiae …, Frankfurt 1650, n. 152 (Wikimedia Commons)
Auch die Stadt Greiz bildete ein Zentrum der Vögte von Weida. Hier zusehen ist das Obere Schloss in Greiz. (Foto von greizer.eu lizensiert durch CC BY-SA 3.0 via Wikimedia commons)

Die Vögte von Weida waren zunächst hauptsächlich Reichsministerialen, was aber eine eigenständige Politik vor allem im 13. und 14. Jahrhundert keineswegs ausschloss. Die Stärke des Geschlechtes dokumentiert sich u. a. auch in den Klostergründungen Mildenfurth 1193, Cronschwitz 1238 (Lkr. Greiz), Weida und zum heiligen Kreuz bei Saalburg (Saale-Orla-Kreis, Thüringen) sowie dem Engagement im Deutschen Orden. Die Grundlage der vögtischen Herrschaft dürfte dabei nicht nur Reichsgut gebildet haben. Daneben besaßen die Vögte Herrschaftsrechte unterschiedlicher Qualität, die sich von anderen weltlichen Herrschaftsträgern, wie dem König von Böhmen, den Landgrafen von Thüringen und den Markgrafen von Meißen sowie von kirchlichen Institutionen wie den Bistümern Bamberg und Naumburg und verschiedenen Klöstern herleiteten. Die tatsächliche Größe ihres Herrschaftsbereiches lässt sich nur schwer rekonstruieren. Auf jeden Fall verdichteten sich ihre Herrschaftsrechte im Grenzgebiet der heutigen Länder Bayern, Sachsen und Thüringen sowie im Nordwesten Böhmens. Neben Weida waren Plauen (Sachsen), Gera (Thüringen), Greiz (Thüringen) und zeitweise Hof (Bayern/Oberfranken) wichtige Herrschaftssitze des Geschlechts.

Die Schwäche der Reichsmacht nach dem Ende der staufischen Königsherrschaft Mitte des 13. Jahrhunderts und das Aussterben mächtiger Adelsgeschlechter im Süden des Reiches (Andechs-Meranien, Giengen-Vohburg) nutzten die Vögte, um eine relativ eigenständige Herrschaft aufzubauen. Diese griff auch nach Süden, ins heutige Oberfranken, aus. Ungewiss ist im Detail, wann und wie die Vögte zu ihren Herrschaftsrechten im böhmisch-bayerischen Grenzraum gelangten. Die durch eine interpolierte Urkunde des 14. Jahrhunderts für 1246 dokumentierte Beziehung der Vögte zu Gefell (heute Saale-Orla-Kreis, Thüringen, damals zum Bistum Bamberg gehörig) ist umstritten.

Die Ausdehnung vögtischer Herrschaft stieß alsbald auf den Widerstand vor allem der Könige von Böhmen, der wettinischen Markgrafen von Meißen und der Burggrafen von Nürnberg. Die Vögte versuchten sich zu wehren und ließen sich 1329 durch Kaiser Ludwig dem Bayern (reg. im Reich 1314/22-1347) in einer in Pavia ausgestellten Urkunde mit Goldbulle ihre Lehen, Rechte und Regalien bestätigen. Das kaiserliche Diplom nahm Bezug auf die Lehen, die Gefolgschaft der Vögte, die Gerichtsrechte, Zoll, Münze, Geleit, Jagd, Fischerei und das Recht des Bergbaus auf alle Metalle. Das Diplom, das sich Vögte immer wieder bestätigen ließen, bezeichnet sie als "principales ministeriales et vasalli nobiles".

Herrschaft Hof als Zentrum der Vögte von Weida

Stadtansicht von Hof. Lithographie nach einem Stich von Christian Romstet (1640-1721), vor 1721. Abb. aus: Christian Meyer (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Hof, Hof 1894. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv port-031027)

Die Herrschaft der Vögte reichte auch ins heutige Oberfranken. Selb (Lkr. Wunsiedel) hatten die Vögte von Plauen wohl bereits ab 1229, sicher aber von 1281 bis 1331, inne. 1248 erlangten die Weidaer Herren die Vogtei über Marktschorgast (Lkr. Kulmbach) von den Andechs-Meraniern. Die von ihnen errichtete Burg und die Vogtei gelangten 1293 durch königliches Urteil an die Bischöfe von Bamberg. Die Linie Plauen war seit 1298 Lehensherr von Münchberg, Sparneck und Waldstein (alle Lkr. Hof).

Der wichtigste Herrschaftsmittelpunkt der Vögte im heutigen Oberfranken war Hof im heutigen "bayerischen Vogtland". In den zeitgenössischen Urkunden wird dieses Gebiet als "daz lant ze Regenitz" (1318) bezeichnet. Nachdem die 1248 ausgestorbenen Grafen von Andechs-Meranien als Bamberger Hochstiftsvögte hier Herrschaft geübt hatten, war der Ort um 1300 Sitz eines Reichsvogtes. Wenig später waren die Vögte von Weida im Besitz von Hof. In der Region Hof hatten sich die Vögte mit Ansprüchen des Bistums Bamberg und des Klosters Waldsassen (vor allem um Patronatsrechte in der Zeit um 1351 und 1370) auseinanderzusetzen. Während der Königsherrschaft Rudolfs von Habsburg (reg. 1273-1291) kamen erneuerte Ansprüche der Reichsmacht hinzu, die vor allem stellvertretend durch die Burggrafen von Nürnberg Geltung erlangten.

Für die Zeit des 14. Jahrhunderts bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts erlaubt eine relativ dichte Urkundenüberlieferung (ediert: Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen), das Verhältnis zwischen den Vögten von Weida (inklusive der anderen Linien des Hauses) und den Burggrafen von Nürnberg im Hinblick auf Hof und das Regnitzland recht gut zu rekonstruieren.

Am 15. Mai 1318 belehnte Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg (gest. 1332) Heinrich (XII.) den Jüngeren Vogt von Weida mit Hof und dem Regnitzland. Urkunden zeigen den direkten Einfluss der Weidaer Vögte in Berg (Lkr. Hof), Gefell (Saale-Orla-Kreis, Thüringen), Gottfriedsreuth (Lkr. Hof), Kirchenlamitz (Lkr. Wunsiedel im Fichtelgebirge), Konradsreuth, Naila, Regnitzlosau (alle Lkr. Hof) und Wölbattendorf (krf. Stadt Hof). Die Belehnungen wurden mehrfach erneuert.

1361/62 verpfändeten die Vögte Hof und das Regnitzland an die Burggrafen von Nürnberg. 1367 konnte Heinrich (XIV.) der Rote, Vogt von Weida, die Pfandschaft auslösen, so dass ihm die Burggrafen Hof und das Regnitzland nochmals verliehen. 1373 musste aber auch er den Besitz endgültig an die Burggrafen verkaufen.

Trotz des Verkaufs wollten die von Weida gegen Ende des 14. Jahrhunderts wohl ihre alten Rechte zurückerlangen. Ein Schlichtungsversuch zu Schleiz (Saale-Orla-Kreis) am 24. August 1392, von Markgraf Wilhelm dem Jüngeren von Meißen anberaumt, brachte scheinbar keine Entspannung. 1393 soll ein Heinrich Reuß Hof angegriffen haben. Ein vielleicht nach 1402 angelegtes Verzeichnis der Schäden, welche die Vögte von Weida und ihre Gefolgsleute Burggraf Johann III. von Nürnberg (reg. 1397-1420) zugefügt haben, lässt erkennen, dass die Vögte mit Waffengewalt für ihre vermeintlichen bzw. tatsächlichen Rechte eintraten.

Niedergang der Herrschaft der Vögte

Mitte des 14. Jahrhunderts begann der Niedergang der vögtischen Herrschaft, zunächst mit der Thüringer Grafenfehde 1342-1345 und dann dem Vogtländischen Krieg 1354-1357, in dem Kaiser Karl IV. (reg. 1346-1378, Kaiser ab 1355) und die Wettiner die Vögte unterwarfen und einen Teil ihrer Besitzungen übernahmen. Die Vögte verloren in der Folgezeit weitere Herrschaften an Böhmen, an die Burggrafen (1373 Hof) sowie an die Wettiner. Letztere gewannen 1427 auch die Herrschaft Weida sowie 1466 die Herrschaft Plauen, die bereits 1418 den zollernschen Burggrafen von Nürnberg verpfändet worden war. 1426 erhielt die Linie Plauen zwar die Burggrafschaft Meißen als böhmisches Lehen, doch konnte sie nur den Titel behaupten. Die Vögte bewahrten sich die Herrschaften Gera, Greiz, Schleiz, Saalburg, Lobenstein (Saale-Orla-Kreis) und Burgk (Saale-Orla-Kreis), 1451 ergänzt um Oberkranichfeld (Landkreis Weimarer Land).

Aussterben der Vögte von Weida 1531 und weiterer Linien im 16. Jahrhundert

Die Weidaer Linie starb 1531 mit Heinrich (XXIV.) dem Jüngeren zu Weida, Herr zu Wildenfels, im Mannesstamm aus. Die Schwesterlinien scheinen teilweise alte Weidaer Rechte weiter in Anspruch genommen zu haben.

Burggraf Heinrich IV. von Meißen, Graf zu Hartenstein, Herr zu Plauen und Gera (1510-1554), Oberstkanzler des Königreiches Böhmen, gewann im Zuge des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) auf Seiten Kaiser Karls V. (reg. 1519-1556) nochmals die verlorene Herrschaft Plauen und große Teile des Vogtlandes zurück. Er erhielt auch den Besitz der reußischen Linie sowie der 1550 ausgestorbenen Linie Gera. 1553 eroberte er im "Markgräflerkrieg" gegen Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557, reg. 1541-1554) die Stadt Hof und erhielt die Ämter und Städte Hof, Münchberg, Schauenstein, Helmbrechts und Wunsiedel. Als Heinrich IV. 1554 während der Belagerung der Plassenburg früh starb, konnten seine Söhne Heinrich V. (gest. 1568) und Heinrich VI. (gest. 1572) den Besitz nicht halten. Mit ihnen starb 1572 auch die Linie der Burggrafen von Meißen aus. Der Burggrafentitel fiel an die Wettiner.

Die sich zum Luthertum bekennenden Reuß, die im Schmalkaldischen Krieg nur Oberkranichfeld halten konnten, erhielten 1562 ihren vogtländischen Besitz zurück, ebenso das Erbe der Linie Gera. Zahlreiche Linienbildungen prägten ihre Geschichte seit 1564. 1673 stiegen sie in den Reichsgrafenstand auf, 1778 wurden sie Reichsfürsten. Ihre Fürstentümer überlebten auch das Ende des Heiligen Römischen Reichs und die "napoleonische Flurbereinigung" Deutschlands. Erst die Revolution von 1918 beendete ihre Herrschaft. 1920 gingen die 1919 zu einem Volksstaat Reuß vereinigten Gebiete im neuen Freistaat Thüringen auf.

Literatur

  • Gerhard Billig, Das mittelalterliche Vogtland in heutiger Sicht, in: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben, Heft 43, Hohenleuben 1998, 5-44.
  • Gerhard Billig, Pleißenland - Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung, Plauen 2002.
  • Gabriele Buchner, Die Vögte von Weida als staufische Reichsministeriale, in: Kurt Häßner (Hg.), Heinrich IV., Vogt von Weida, und seine Zeit, Weißbach 1997, 1-7.
  • Adalbert Busl, Beziehungen zwischen dem Kloster Waldsassen und den Vögten von Plauen, in: Oberpfälzer Heimat 52 (2008), 115-127.
  • Willy Flach, Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Eine diplomatisch-historische Untersuchung, Greiz 1930.
  • Rudolf Gerlach, Zu den Thesen Berthold Schmidts über den Ursprung der Vögte von Weida. Ein Beispiel für die Auswertung einer Zeugenreihe, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschland 13/14 (1965), 380ff.
  • Erich Freiherr von Guttenberg/Alfred Wendehorst, Das Bistum Bamberg. 2. Teil: Die Pfarrorganisation (Germania Sacra. 2. Abteilung: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. 1. Band: Das Bistum Bamberg), Berlin 1966.
  • Kurt Häßner (Hg.), Heinrich IV., Vogt von Weida, und seine Zeit, Weißbach 1997.
  • Erhard Jörn/Rudolf Jörn, Herrschernähe, Welfennähe, Adelsnähe. Frühgeschichte und Genealogie der Vorgänger der Vögte von Weida (Wiedaer Hefte 6-7), Wieda im Harz 1999.
  • Peter Neumeister, Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte von Plauen, Weida und Gera, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 68 (1997), 1-45.
  • Hans Patze (Hg.), Geschichte Thüringens. 2. Band, 1. Teil: Hohes und spätes Mittelalter, Köln 1974.
  • Johannes Richter, Burggraf Heinrich IV. von Meissen, Graf zu Hartenstein, Herr zu Plauen und Gera - "Der Eroberer von Hof", in: Geschichte am Obermain 19 (1993/94), 47-55.
  • Johannes Richter, Die Burggrafen aus dem Hause Plauen der Vögte. Zur Genealogie und Geschichte, in: Oberpfälzer Heimat 52 (2008), 138-144.
  • Berthold Schmidt, Die Reußen. Genealogie des Gesamthauses Reuss älterer und jüngerer Linie sowie der ausgestorbenen Vogtslinien zu Weida, Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meissen aus dem Hause Plauen, Schleiz 1903.
  • Heribert Sturm, Districtus Egranus. Eine ursprünglich bayerische Region (Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern II 2), München 1981.
  • Matthias Werner, Die Anfänge der Vögte von Weida, in: Rainer Müller (Hg.), Das Obere Schloß in Greiz. Ein romanischer Backsteinbau in Ostthüringen und sein historisches Umfeld (Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie 30), 11-55.

Quellen

  • Friedrich Helmer (Bearb.), Die Traditionen des Stiftes Polling (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge 9/1), München 1993.
  • Walther Ludwig, Urkunden zur Burgenpolitik der Vögte von Weida, Plauen und Gera im 13. Jahrhundert, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 11/12 (1963), 365-426.
  • Berthold Schmidt (Bearb.), Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und zum Hlg. Kreuz bei Saalburg. 2 Bände (Thüringische Geschichtsquellen. Neue Folge 2), Jena 1885-1892.
  • Andrea Schwarz (Bearb.), Die Traditionen des Klosters Prüfening (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge 29/1), München 1991.
  • Martin Johann Walko (Bearb.), Die Traditionen des Augustiner-Chorherrenstifts Baumburg an der Alz (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge 44/1), München 2004.
  • Alois Weissthanner (Bearb.), Die Traditionen des Klosters Schäftlarn 760-1305 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge 10/1), München 1953.

Weiterführende Recherche

Vögte von Weida, Gera und Plauen

Empfohlene Zitierweise

Peter Neumeister, Vögte von Weida, Adelsfamilie, publiziert am 15.09.2010; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Vögte_von_Weida,_Adelsfamilie> (19.03.2024)