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Salzburger Verbrüderungsbuch

Aus Historisches Lexikon Bayerns

von Gerald Hirtner

Das Salzburger Verbrüderungsbuch, dessen ältester Teil im Jahr 784 unter Bischof Virgil (gest. 784) angelegt wurde und das im 11. Jahrhundert eine Fortsetzung erfuhr, ist ein zentrales Dokument des bayerisch-österreichischen Früh- und Hochmittelalters. Es enthält die Namen von geistlichen Gemeinschaften und Einzelpersonen, mit denen die Salzburger Kirche bzw. das Kloster St. Peter in Gebetsverbrüderung stand. Eingeteilt in Lebende und Tote und nach Ständen gegliedert, ist es u.a. die wichtigste Quelle für die Genealogie der agilolfingischen Herzöge des 8. Jahrhunderts und deren Verhältnis zu anderen Mächten. Es dokumentiert aber nicht weniger das Selbstverständnis sowie die geistlichen, politischen und wirtschaftlichen Außenbeziehungen der Salzburger Kirche bzw. des Klosters St. Peter in Salzburg. Die Pergamenthandschrift, in ihrem älteren Teil in karolingischer Minuskel geschrieben, wird auch unter der Bezeichnung "Verbrüderungsbuch von St. Peter" geführt, jenem Ort, an dem sich das Objekt seit 1.340 Jahren in situ befindet und damit die ununterbrochene Gebetstradition im ältesten durchgängig bestehenden Männerkloster im deutschen Sprachraum bezeugt.

Verbrüderungsbücher und Bücher des Lebens

Beispiel eines spätantiken Diptychons: Konsulardiptychon des Rufus Gennadius Probus Orestes, Elfenbeinreliefs, Rom, 530 n.Chr., Victoria and Albert Museum, London. (Foto: Marie-Lan Nguyen lizenziert duch CC BY 2.5 via Wikimedia Commons)

Bereits in der Spätantike wurden Relieftafeln, sogenannte Diptycha, die auf der Innenseite beschrieben werden konnten, dazu verwendet, Namenslisten anzulegen und zu überliefern. Diese dienten nicht nur zu Verwaltungszwecken, sondern vor allem der Pflege der memoria (Erinnerung) innerhalb der christlichen Liturgie. Ab dem Frühmittelalter sind Namenslisten in Pergamenthandschriften erhalten, die als Verbrüderungsbücher (libri confraternitatis) bezeichnet werden, weil sie Gebetsverbrüderungen zwischen befreundeten Personengruppen, insbesondere religiösen Gemeinschaften, dokumentieren. Diese Gebetsverbrüderungen hatten im Kern die Funktion, möglichst viele Gebetsleistungen für die Seelen verstorbener Mönche, Nonnen und Wohltäter zu generieren. Für vormoderne Menschen hatte das Totengedenken eine herausragende Bedeutung, weil man sich im Gebet mit den Verstorbenen verbunden wusste.

Der schon im Alten Testament vorkommende Begriff vom Buch des Lebens (liber vitae) hat zudem eine endzeitliche, eschatologische Dimension. Wessen Name im Buch des Lebens steht, gehört zu den Gerechten Gottes und kann daran bestimmte Heilserwartungen knüpfen. Da die irdischen libri vitae das himmlische Buch des Lebens spiegeln, war ein Namenseintrag ebendort unbedingt erstrebenswert. Die Namenstilgung (damnatio) galt hingegen als schwere Strafe. Vor diesem bedeutungsschweren Hintergrund muss die Anlage des Salzburger Verbrüderungsbuchs (gebräuchliche Synonyme: Liber confraternitatum vetustior, Liber memorialis Salisburgensis, Liber vitae, Virgilisches Diptychon) gesehen werden.

Aufbau und Inhalt des Salzburger Verbrüderungsbuchs

Das Salzburger Verbrüderungsbuch gliedert sich in drei Teile, die im Spätmittelalter zu einer Handschrift zusammengebunden wurden: Erstens dem älteren Verbrüderungsbuch aus dem Jahr 784 mit zahlreichen Hinzufügungen und Gebrauchsspuren. Zweitens dem färbig gestalteten jüngeren Verbrüderungsbuch aus dem 11. Jahrhundert und drittens den sogenannten Traditionsnotizen. Letztere sind Belege über mittelalterliche Güterschenkungen, die mit den beiden Verbrüderungsbüchern nur bedingt in Zusammenhang stehen.

Das ältere Salzburger Verbrüderungsbuch ist ein Buch des Lebens im eigentlichen Sinn und hat die gesamte frühmittelalterliche Welt zum Inhalt. Demnach sind die genannten Personen unterteilt in Heilige, Lebende und Verstorbene. Dies entspricht dem altchristlichen Vorbild einer Dreiteilung in eine triumphierende, ringende und leidende Kirche. In der Dreiteilung wird "die Einheit des gesamten Gottesvolkes" sichtbar (Forstner, Verbrüderungsbuch, 31). Unterhalb dieser Einteilung erfolgt die Feingliederung der Namen nach Ständen (ordines: Bischöfe, Mönche, Nonnen, Könige und Fürsten). Selbstverständlich sind auch Frauennamen in das Verbrüderungsbuch eingetragen: von den Angehörigen der Könige und Herzöge, von Nonnen und verbrüderten Frauen. Das Verbrüderungsbuch war ein mächtiges Instrument, um Gemeinschaft, aber auch um Ablehnung zu demonstrieren: Bischof Virgils (gest. 784) Gegenspieler Bonifatius (ca. 675-754), der die Diözese Salzburg im Jahr 739 kanonisch errichtet hatte, wurde beispielsweise nicht in das Verbrüderungsbuch aufgenommen.

Das jüngere Verbrüderungsbuch wurde in der Regierungszeit des Abts Tito (987–1025) unter dem Eindruck monastischer Reformen angelegt. Es unterscheidet sich durch färbige Arkaden deutlich im Aussehen vom Verbrüderungsbuch des 8. Jahrhunderts. Auch erhebt das jüngere Verbrüderungsbuch nicht mehr einen allumfassenden Anspruch, sondern überliefert Namen mit Bezug zu verbrüderten Klöstern. Das jüngere Verbrüderungsbuch ist ein Verbrüderungsbuch im eigentlichen Sinn, das Gebetsverbrüderungen zwischen dem Kloster St. Peter und anderen Konventen dokumentiert. Zu diesen zählen in Bayern beispielsweise Tegernsee (Lkr. Miesbach), Seeon (Lkr. Traunstein), St. Emmeram in Regensburg, Niedernburg in Passau und Frauenwörth im Chiemsee. Ein Katalog der Mönche von Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) ist als Beilage eingebunden.

Die sogenannten Traditionsnotizen überliefern urkundlich dokumentierte Güterschenkungen an das Kloster St. Peter. Zusammen mit der aus der Zeit um 790 stammenden Notitia Arnonis, dem ältesten Güterverzeichnis der Salzburger Kirche, bieten die Traditionsnotizen vielfach Erstbelege für Ortsnamen.

Die Synode von Dingolfing als Voraussetzung

Auf der Synode von Dingolfing, die jedenfalls vor dem Jahr 777 abgehalten wurde, schlossen sechs bayerische Bischöfe und 13 Äbte nach fränkischem Vorbild einen Gebetsbund. Dies war eine wesentliche Grundlage für die Entstehung des Verbrüderungsbuchs, denn ohne die zuvor beschlossenen geistlichen Verbindungen zwischen den bayerischen Kirchen und Klöstern wären die schriftlichen Aufzeichnungen in Form von Verbrüderungslisten für die gesamte bayerische Kirche nicht denkbar. Obwohl die Synode im Verbrüderungsbuch nicht erwähnt wird, kann daher ein kausaler Zusammenhang hergestellt werden.

Konkret versprachen die Bischöfe und Äbte einander wechselseitig im Ablebensfall 130 Messen und 100 Psalterien lesen zu lassen. Für Angehörige der Konvente und Kapitel wurden 30 Messen und 30 Psalterien festgesetzt. Am Gebetsbund von Dingolfing hatten die Bischöfe Manno (Neuburg an der Donau), Alim (Säben), Virgilius (Salzburg), Wisurih (Passau), Sindperht (Regensburg) und Heres (Arbeo von Freising Anteil. Von den Äbten partizipierten Oportunus (Mondsee), Wolfperht (Niederaltaich), Adalperht (Tegernsee), Atto (Schlehdorf), Utto (Metten oder Ilmmünster, Lantfrid (Benediktbeuern), Alpuni (Mattsee), Hrodhart (Herrenwörth), Ernust (Oberaltaich?), Reginperht (Moosburg), Wolchanhart (Berg), Perhtcoz (Schliersee) und Sigideo (Weltenburg?). Die hier festgelegten Leistungen wurden über Jahrhunderte Vorbild für das liturgische Totengedenken (memoria), das in modifizierter Form bis heute in den Klöstern gepflegt wird.

Abtbischof Virgil als Auftraggeber

Statue Abtbischof Virgils (gest. 784) am Salzburger Dom, dessen ersten Vorgängerbau dieser im Jahr 774 weihte. Die Skulptur wurde um 1660 von Bartholomäus van Opstal (1631-1694) geschaffen und illustriert die Bedeutung, die Virgil über die Jahrhunderte in Salzburg beigemessen wurde. (Foto: Karin Rager) lizenziert durch CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons, bearbeitet)

Der aus Irland stammende Abt Virgil kam 746/747 dem Ideal einer peregrinatio (Missionsreise) folgend nach Salzburg. Dabei vermittelte ihn der karolingische Hausmeier Pippin III., der von dem Gelehrten besonders beeindruckt war. In Salzburg war erst wenige Jahre zuvor (739) durch den päpstlichen Legaten Bonifatius im Zuge der Neuordnung der Kirche in Bayern eine Diözese eingerichtet worden. Virgil, der die Vorstellungen des iroschottischen Mönchtums nach Salzburg mitbrachte, stand zu Bonifatius in prominenter Opposition. Er war zunächst Abt von St. Peter und wurde erst 749 zum Bischof geweiht. Im Jahr 767 begann er den Bau einer Kathedrale, die 774 geweiht wurde. Mit der translatio (Übertragung) der Gebeine des hl. Rupert in die Kathedrale begründete er eine, mit den zeitgleich errichteten Diözesen Regensburg, Passau und Freising vergleichbare Bistumstradition.

Einige Monate vor seinem Tod (27. November 784) gab er den Auftrag, ein Verbrüderungsbuch anzulegen. Möglicherweise spielte der bevorstehende 10. Jahrestag der Domweihe eine ursächliche Rolle für diese Entscheidung (Forstner). Der damals entstandene Teil der Handschrift umfasste zwölf Blätter und wurde überwiegend von einem einzigen, dem Bischof nahestehenden Schreiber geschrieben. Nach Erkenntnis von Karl Forstner (1928-2018) erfolgte die Niederschrift von 1.188 Personennamen innerhalb nur weniger Wochen. 22 weitere Schreiber besorgten spätere Hinzufügungen, sodass das Verbrüderungsbuch über 8.000 Personennamen enthält.

Die Abtbischöfe und die Mönche von St. Peter stehen an der Spitze der Aufzählungen, noch vor allen anderen geistlichen und weltlichen Rängen. Dies verweist auf einen geistlichen Primatsanspruch, der mit der irischen Herkunft Virgils und dem dortigen Verständnis der sozialen Ordnung gedeutet wird.

Die ebenfalls erhaltene Liste der Äbte des Klosters Iona bezeugt die fortbestehenden Kontakte Virgils nach Irland.

Erkenntnisse zur Politik im frühmittelalterlichen Bayern

Die Herzogsfamilie der Agilolfinger nimmt im Verbrüderungsbuch einen prominenten Platz ein. Das Wissen über ihre Genealogie stützt sich vor allem auf die beiden Einträge im Salzburger Verbrüderungsbuch. Die Geschichtswissenschaft wies mehrfach auf den agilolfingischen Schwerpunkt hin, der die bayerischen Herzöge auf Augenhöhe mit den fränkischen Königen erscheinen lässt. Die Einträge des 774 von Karl dem Großen (747-814, reg. 768-814, ab 800 Kaiser) gestürzten Langobardenkönigs Desiderius, des Schwiegervaters Herzog Tassilos III. (ca. 741-798), seiner Gemahlin Ansa und ihres geflohenen Sohns Adalgisus bezeugen darüber hinaus eine antikarolingische Tendenz. Doch trotz geänderter politischer Vorzeichen nach dem Sturz Herzog Tassilos wurde das Verbrüderungsbuch unter Abterzbischof Arn fortgeführt. Die nach 788 datierenden Nennungen der Herzogin Liutbirc (ca. 750-788) und ihrer Töchter Hrotrud und Cotani zeigen das fortbestehende Interesse und Wohlwollen der Salzburger Kirche gegenüber den Agilolfingern. Der Umstand, dass diese antikarolingischen Passagen im Verbrüderungsbuch ungeschönt erhalten blieben, bezeugt allerdings den zwischenzeitlichen Verlust der "repräsentative[n] Funktion für politische Handlungsträger" (Diesenberger, Verbrüderungsbuch, 35).

Die bayerischen Bischofslisten im älteren Verbrüderungsbuch vermitteln einen klaren politischen Standpunkt. Anhand von erhaltenen Relieftafeln (Diptycha) lässt sich belegen, dass es in der spätantiken Liturgie üblich war, nur der Angehörigen und Wohltäter der eigenen Kirche zu gedenken. Im frühmittelalterlichen Verbrüderungsbuch dagegen wurde das Gedenken auf die fünf weiteren bayerischen Bischofssitze Freising, Neuburg an der Donau, Passau, Regensburg und Säben ausgedehnt. Die Tatsache, dass sich Salzburg an die Spitze dieser Bistümer setzte, nimmt die 14 Jahre später erfolgte Erhebung Salzburgs zur Metropole vorweg.

Erkenntnisse zu Schrift und Sprache in Bayern

Nach Erkenntnissen von Karl Forstner und Bernhard Bischoff (1906-1991) handelt es sich beim 784 angelegten Verbrüderungsbuch um das drittälteste Zeugnis der unter Karl dem Großen eingeführten Schrift, der karolingischen Minuskel. Lediglich die Maurdramnus-Bibel von Corbie (vor 781, CLA 707) und das Godescalc-Evangelistar für Karl den Großen (781-783, CLA 681) werden um wenige Jahre früher datiert. Die Hand H 1, die das Verbrüderungsbuch ursprünglich anlegte, schrieb im frühesten nachweisbaren Salzburger Schriftstil. Dessen Vorbild ist in Saint-Denis bei Paris zu finden, wie ein Vergleich mit dem in München verwahrten Codex Clm 5508 (CLA 1247, Canones conciliorum et epistolae paparum episcoporumque) zeigt.

Der Eintrag des Abts Fulrad von Saint-Denis (ca. 710-784) gilt als weiteres Indiz für den Einfluss dieses Klosters auf Salzburg. Die schriftgeschichtliche Bedeutung der frühesten Schrift (H 1) ist herausragend. Insgesamt sind für beide Verbrüderungsbücher 28 Schreiberhände belegt, von denen einige nach Forschungen von Bernhard Bischoff sehr selten sind (sogenannter Arn-Stil).

Forschungen von Wolfgang Haubrichs (geb. 1942) zufolge war der erste Schreiber des älteren Verbrüderungsbuchs (H 1) jedenfalls zweisprachig, somit sowohl mit dem Bairischen seiner Zeit gut vertraut als auch mit dem Romanischen. Auf eine Kontinuität des Romanischen im Salzburggau weisen auch die zahlreichen romanischen Personennamen, unter anderem in der Konventliste von St. Peter, hin. Die Namen selbst erlauben im Einzelfall keine ethnische Zuordnung ihrer Träger, doch belegen die Lautformen und -entwicklungen ein zweisprachiges Milieu.

Beschreibung der Handschrift nach Karl Forstner

Das Salzburger Verbrüderungsbuch wird unter der Signatur Hs. A 1 im Stiftsarchiv St. Peter verwahrt (olim cod. M bzw. olim cod. a XI 13). Die Handschrift misst 363 x 245 mm und ist in einen neuen Wildledereinband eingebunden. Die Pergamenthandschrift setzt sich aus neun Lagen zusammen:

Lage I, bestehend aus einem Doppelblatt, enthält einen Bischofskatalog und Reliquienverzeichnisse des 11./12. Jahrhunderts. Die Lagen IV bis IX beinhalten Traditionsnotizen des 11. bis 13. Jahrhunderts. Diese Aufzeichnungen über Güterschenkungen dienten dem Kloster St. Peter in der Zeit seiner rechtlichen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit ab 987 als Mittel der Rechtssicherung.

Die Lagen II und III stellen die eigentlichen Verbrüderungsbücher dar. Lage II besteht aus sechs Doppelblättern und enthält das unter Abtbischof Virgil angelegte ältere Verbrüderungsbuch. Der Großteil des Diptychons wurde 784 wohl innerhalb weniger Wochen abgefasst. Für eine exakte Datierbarkeit spielt die Nennung Bischof Arbeos von Freising eine wichtige Rolle. Lage III mit drei Doppelblättern umfasst das jüngere Verbrüderungsbuch (Liber confraternitatum recentior). Dieser Teil der Handschrift hebt sich durch bunte Arkaden optisch deutlich ab. Seine Anlage steht in Zusammenhang mit monastischen Reformen des 11. Jahrhunderts und der damit verbundenen Neuorganisation der Verbrüderungen des Klosters.

Forschungsgeschichte und Würdigung

Das Salzburger Verbrüderungsbuch ist das älteste seiner Art und das drittälteste Denkmal in der unter Karl dem Großen eingeführten neuen Schrift, der karolingischen Minuskel. Es ist die einzige erhaltene authentische Handschrift aus agilolfingischer Zeit.

Die Tatsache, dass es sich seit 1.340 Jahren am Ort seiner Entstehung im Kloster St. Peter befindet, dokumentiert in eindrucksvoller Weise die ununterbrochene Gebetstradition im ältesten durchgängig bestehenden Männerkloster im deutschen Sprachraum. Da Salzburg im Früh- und Hochmittelalter Teil Bayerns mit Sitz des Metropoliten war, ist das Salzburger Verbrüderungsbuch auch ein zentrales Dokument der frühen bayerischen Geschichte.

In der Erforschung des Verbrüderungsbuchs haben insbesondere Historiker der Wiener geschichtswissenschaftlichen Schule Meilensteine gesetzt. Die Edition von Sigismund Herzberg-Fränkel (1857-1913) in den Monumenta Germaniae Historica aus dem Jahr 1904 schuf die Grundlage für jede weitere wissenschaftliche Beschäftigung. Karl Forstner legte 1974 eine kommentierte Faksimile-Edition vor. Die Traditionsnotizen wurden 1910 von Willibald Hauthaler (1843-1922) im ersten Band des Salzburger Urkundenbuchs publiziert. Über das Salzburger Verbrüderungsbuch sind zahlreiche Aufsätze und kleinere Literaturbeiträge erschienen. Die Spannbreite wissenschaftlicher Zugänge reicht von kodikologischen Arbeiten bis hin zu memorial- und verfassungsgeschichtlichen sowie prosopografischen und sprachgeschichtlichen Forschungen.

Als das Kloster St. Peter in den 1930er Jahren in wirtschaftliche Bedrängnis geriet, wurden zahlreiche Kunstschätze veräußert. Das Verbrüderungsbuch blieb hingegen im Besitz des Stifts und übt hier weiterhin seine identitätsstiftende Wirkung aus. Die UNESCO Kommission Österreich nahm das Verbrüderungsbuch 2014 in die Liste des Nationalen Dokumentenerbes auf.

Literatur

Quellen

Weiterführende Recherche

Externe Links

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Verbrüderungsbuch von St. Peter, Liber confraternitatum vetustior, Liber memorialis Salisburgensis, Liber vitae, Virgilisches Diptychon

Empfohlene Zitierweise

Gerald Hirtner, Salzburger Verbrüderungsbuch, publiziert am 10.07.2024; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Salzburger_Verbrüderungsbuch> (24.10.2024)