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Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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[[Datei:artikel_46438_bilder_value_4_landeskirchliches-archiv4.jpg|thumb|Sitz des LAELKB seit 2013 in der Veilhofstr. 8 in Nürnberg. (LAELKB, BS 9.7.0002 – 10037, Foto: Marion Tonke)]]
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Das Landeskirchliche Archiv dokumentiert evangelisch-kirchliches Wirken im Territorium des heutigen Freistaats Bayern in Vergangenheit und Gegenwart. Es ist Ausdruck der Verantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für ihr kulturelles Erbe und steht für das Bewusstsein der rechtlichen Bedeutung des kirchlichen Archivguts und seines wissenschaftlichen, geschichtlichen und künstlerischen Wertes (vgl. Präambel des "Archivgesetzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern" - ArchG).
Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB) dokumentiert evangelisch-kirchliches Wirken im Territorium des heutigen Freistaats Bayern in Vergangenheit und Gegenwart. Es ist Ausdruck der Verantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für ihr kulturelles Erbe und steht für das Bewusstsein der rechtlichen Bedeutung des kirchlichen Archivguts und seines wissenschaftlichen, geschichtlichen und künstlerischen Wertes (vgl. Präambel des Archivgesetzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern).
== Aufgaben ==


Die Aufgaben des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB) definiert das Archivgesetz (ArchG), in Kraft seit dem 1. Mai 2000. Der § 3 nennt als Aufgaben: das Archivgut
== Zuständigkeiten und Aufgaben ==


* a) zu sichten, zu erfassen, zu bewerten und aufzunehmen,
Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB) ist zuständig für die Archivierung des archivreifen und archivwürdigen Schriftguts der Dienststellen und Einrichtungen der [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (nach 1945)|Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB)]]. Es hat die Fachaufsicht über alle kirchlichen Archive und Bibliotheken der ELKB und übt beratende Funktionen für diese aus.
* b) auf Dauer zu verwahren, zu sichern, instand zu setzen und zu erhalten,
* c) zu erschließen, nutzbar zu machen, für die Benutzung bereitzustellen und auszuwerten.
== Zuständigkeit ==


Das LAELKB ist zuständig für die Archivierung des archivreifen und archivwürdigen Schriftguts der Institutionen der [[artikel_46016|Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB)]] (z. B. der kirchenleitenden Organe [[artikel_44541|Landessynode]], Landessynodalausschuss, [[artikel_44756|Landeskirchenrat]] und Landesbischof, der Regionalbischöfe in den Kirchenkreisen, der Dekanate sowie Kirchengemeinden, wobei letztere als Körperschaften des öffentlichen Rechts ihre Unterlagen auch selber archivieren können). Es verwahrt außerdem Schriftgut von kirchlichen Vereinen und Nachlässe von Geistlichen. Von großer Bedeutung ist auch das Material von kirchlichen Vorgängerinstitutionen aus Territorien, die früher auf dem Boden des heutigen [[artikel_44495|Freistaats Bayern]] existierten.
Zum Zuständigkeitsbereich gehören die kirchenleitenden Organe ([[Landessynode]], Landessynodalausschuss, [[Landeskirchenrat]], Landesbischof), die Regionalbischöfe der [[Kirchenkreise]] und die Ebene der Dekanate. Den Service der Archivierung bietet das LAELKB auch den Kirchengemeinden an, der Basis der Kirche. Außerdem nimmt das LAELKB  nichtamtliches Schriftgut von kirchlichen Vereinen oder Nachlässe von Geistlichen und anderen Mitarbeitenden der ELKB auf und verwahrt diese in den eigenen  Magazinen. Von großer Bedeutung ist auch das Material von kirchlichen Vorgängerinstitutionen aus Territorien, die früher auf dem Boden des heutigen Freistaats Bayern existierten (insbesondere des [[Sachsen-Coburg, Herzogtum|Herzogtums Coburg]]).


Das Landeskirchliche Archiv hat die Fachaufsicht über alle kirchlichen Archive und Bibliotheken der ELKB und übt beratende Funktionen aus.
Die wesentlichen Kernaufgaben des LAELKB ergeben sich aus §3 Absatz 2 des Archivgesetzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ArchG). Nach diesem ist Archivgut "zu sichten, zu erfassen, zu bewerten und aufzunehmen, auf Dauer zu verwahren, zu sichern, instandzusetzen und zu erhalten, zu erschließen, nutzbar zu machen, für die Benutzung bereitzustellen und auszuwerten."


Die räumliche Zuständigkeit des neuen Archivs umfasst den gesamten Sprengel der ELKB, der identisch ist mit dem Territorium des Freistaats Bayern. Im Gegensatz zu den katholischen [[artikel_45263|Diözesen]] mit ihren seit dem Mittelalter gewachsenen Gebieten erkennt man am Zuständigkeitsbereich der ELKB die junge Kirche des frühen 19. Jahrhunderts.
Darüber hinaus muss das LAELKB auch in den Bereichen Beratung, Digitale Langzeitarchivierung und Öffentlichkeitsarbeit tätig werden.  


== Benutzung ==
== Benutzung ==


Archivierte Unterlagen, die seit mehr als zehn Jahren abgeschlossen sind, stehen grundsätzlich jedermann zur Benutzung offen. Für personenbezogenes Schriftgut gelten Sonderregelungen. Es besteht ein Nutzungsanspruch, wenn ein kirchliches, amtliches, wissenschaftliches, rechtliches, heimat- oder familiengeschichtliches Interesse glaubhaft gemacht wird.
Archivierte Unterlagen, die seit mehr als zehn Jahren abgeschlossen sind, stehen grundsätzlich jedermann zur Benutzung offen. Für personenbezogenes Schriftgut gelten Sonderregelungen. Ein Nutzungsanspruch besteht, wenn ein kirchliches, amtliches, wissenschaftliches, rechtliches, heimat- oder familiengeschichtliches Interesse glaubhaft gemacht wird.


Für Dienstleistungen des LAELKB werden Gebühren und Auslagen erhoben. Forschungen zu wissenschaftlichen, heimatkundlichen, seelsorgerischen oder unterrichtlichen Zwecken sind gebührenfrei.
Für Dienstleistungen des LAELKB werden Gebühren und Auslagen erhoben. Forschungen zu wissenschaftlichen, heimatkundlichen, seelsorgerischen oder unterrichtlichen Zwecken sind gebührenfrei.


Die Mehrzahl der persönlichen Benutzer sind Familienforscher (Genealogen); sie stellen auch einen Großteil der schriftlichen Anfragen.
== Geschichte ==
[[Datei:artikel_46438_bilder_value_1_landeskirchliches-archiv1.jpg|thumb|Erster Sitz des LAELKB (1931-1955) in der Tuchergartenstr. 7 in [[Ort:ODB_S00000094|Nürnberg]]{{#set:OID=ODB_S00000094}}. (Lagerort und Signatur: LAELKB, Bildersammlung Orte [Nürnberg, Landeskirchliches Archiv] O 6)]]
[[Datei:artikel_46438_bilder_value_2_landeskirchliches-archiv2.jpg|thumb|Sitz des Landeskirchlichen Archivs 1955-2013 in der Veilhofstr. 28 in Nürnberg. (LAELKB, BS 9.7.0002 – 10029, Foto: Marion Tonke)]]
Nach dem Ende der königlich bayerischen evangelischen Staatskirche und der Neustrukturierung einer weitgehend vom Staat unabhängigen [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (Weimarer Republik)|ELKB]] durch die [[Verfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche im rechtsrheinischen Bayern, 1921|Verfassung von 1921]] stellte sich die Frage der Tradierung des Schriftguts der vergangenen Epochen. Auch der 1924 gegründete Verein für bayerische Kirchengeschichte setzte sich von Anfang an für die Gründung eines "Landeskirchenarchivs" ein. 1925 wurde durch den Landeskirchenrat eine Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum eingerichtet, die ihren Ort im Predigerseminar in Nürnberg fand. Der damalige Leiter des Predigerseminars und spätere Landesbischof [[Person:118782932|Hans Meiser]]{{#set:PND=118782932}} (1881-1956) sowie [[Person:116922923|Karl Schornbaum]]{{#set:PND=116922923}} (1875-1953) waren bedeutende Förderer des Vorhabens, ebenso Kirchenvizepräsident [[Person:116473673|Karl Gebhard]]{{#set:PND=116473673}} (1864-1941), der Hauptschöpfer der Kirchenverfassung von 1921. Die Landessynode der ELKB beschloss schließlich am 29. August 1930 in [[Ort:ODB_S00000001|Ansbach]]{{#set:OID=ODB_S00000001}} die Errichtung eines Landeskirchlichen Archivs mit Dienstsitz in Nürnberg, der bewusst im traditionell evangelisch geprägten Teil Bayerns war.


Details der Rechtsvorschriften zur Nutzung von kirchlichem Archiv-und Bibliotheksgut benennen die "Verordnung über die Benutzung kirchlichen Archivgutes und die Erhebung von Gebühren und Auslagen durch kirchliche Archive" vom 17. Februar 2004 sowie die "Benutzungsordnung der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs der ELKB (LAELKB)", in Kraft seit dem 1. September 2005.
Das Archivmaterial wurde aus den Gebäuden der früheren kirchlichen (Zentral-)Behörden in Ansbach, [[Ort:ODB_S00038624|Bayreuth]]{{#set:OID=ODB_S00038624}}, [[Ort:ODB_S00008915|München]]{{#set:OID=ODB_S00008915}}, aus Nürnberg und den Dekanatssitzen geholt. Die Sammelstelle wurde dem neuen Archiv ebenfalls einverleibt. Am 1. Juni 1931 nahm das LAELKB in seinem ersten Dienstsitz in der Tuchergartenstraße 7 seinen Betrieb auf. Aufgrund der rechtzeitigen Auslagerung von Archiv- und Bibliotheksgut auf das Land, überstand das LAELKB den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne Verluste. Lediglich etwa 750 Bände der insgesamt etwa 11.000 Bände der Fenitzer-Dilherr'schen Bibliothek gingen in den Wirren der Nachkriegszeit verloren.


== Gründung ==
[[Datei:artikel_46438_bilder_value_1_landeskirchliches-archiv1.jpg|thumb|Erster Sitz des LAELKB (1931-1955) in der Tuchergartenstr. 7 in Nürnberg. (Lagerort und Signatur: LAELKB, Bildersammlung Orte [Nürnberg, Landeskirchliches Archiv] O 6)]]
Nach dem Ende der königlich bayerischen evangelischen Staatskirche und der Neustrukturierung einer weitgehend vom Staat unabhängigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern durch die Verfassung von 1921 stellte sich die Frage der Tradierung des Schriftguts der vergangenen Epochen (wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit: Präsident der verfassunggebenden Generalsynode [[Person:116071745|Wilhelm Freiherr von Pechmann]]{{#set:PND=116071745}} [1859-1948], Kirchenpräsident [[Person:117368172|Friedrich Veit]]{{#set:PND=117368172}} [1841-1948]). Auch der 1924 gegründete [[artikel_44957|Verein für bayerische Kirchengeschichte]] setzte sich von Anfang an für die Gründung eines "Landeskirchenarchivs" ein (erster Vorsitzender war der Dekan von [[Ort:ODB_S00002371|Roth]]{{#set:OID=ODB_S00002371}}, [[Person:116922923|Karl Schornbaum]]{{#set:PND=116922923}} [1875-1953]). 1925 wurde durch den Landeskirchenrat eine Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum eingerichtet, die ihren Ort im Predigerseminar in [[Ort:ODB_S00000094|Nürnberg]]{{#set:OID=ODB_S00000094}} fand. Der damalige Leiter des Predigerseminars und spätere Landesbischof [[Person:118782932|Hans Meiser]]{{#set:PND=118782932}} (1881-1956) sowie Karl Schornbaum waren bedeutende Förderer des Vorhabens, ebenso Kirchenvizepräsident [[Person:116473673|Karl Gebhard]]{{#set:PND=116473673}} (1864-1941), der Hauptschöpfer der Kirchenverfassung von 1921. Die Landessynode der ELKB beschloss schließlich am 29. August 1930 in [[Ort:ODB_S00000001|Ansbach]]{{#set:OID=ODB_S00000001}} die Errichtung eines Landeskirchlichen Archivs mit Dienstsitz in Nürnberg, mitten in altem evangelischem Gebiet.


Das Archivmaterial wurde aus den Gebäuden der früheren kirchlichen (Zentral-)Behörden in Ansbach, [[Ort:ODB_S00038624|Bayreuth]]{{#set:OID=ODB_S00038624}}, [[Ort:ODB_S00008915|München]]{{#set:OID=ODB_S00008915}}, aus Nürnberg und den Dekanatssitzen geholt. Die Sammelstelle wurde dem neuen Archiv ebenfalls einverleibt.
1955 bezog das LAELKB einen von [[Person:1067836780|Wilhelm Schlegtendal]]{{#set:PND=1067836780}} (1906-1994) errichteten Archivzweckbau auf dem Gebiet des Predigerseminars in der Veilhofstraße 28 in Wöhrd. Das neue Haus umfasste einen viergeschossigen Magazintrakt, einen Verwaltungstrakt mit kleinem Leseraum, einigen Büros, einer Restaurierungs- und einer Fotowerkstatt sowie die Wohnung des Dienststellenleiters im ersten Stock und die des Hausmeisters im Souterrain. Bereits 1970 konnte in diesem aufgrund von Überfüllung kein weiteres Material mehr aufgenommen werden. Jahrzehntelange Aus- und Umbauplanungen führten zu keinem Ergebnis, und die Bestände mussten auf mehrere Außendepots verteilt werden.  


Am 1. Juni 1931 begann das Archivpersonal seine Tätigkeit in einer adaptierten Villa in der Tuchergartenstr. 7 im Nürnberger Stadtteil Gärten hinter der Veste.
Erst 2011 wurde in der Nähe des alten Gebäudes auf einem ehemaligen Fabrikgelände der Bau eines neuen Archivgebäudes begonnen. Geplant wurde dieses Gebäude durch gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg. Am 20. September 2013 fand die festliche Einweihung des neuen Standorts des LAELKB in der Veilhofstraße 8 statt. Der Neubau bietet Magazinplatz für 34 laufende Kilometer Archiv- und Bibliotheksgut und umfasst neben Verwaltungsräumen einen Lesesaal, eine Freihandbibliothek sowie einen großen Saal.


Die Unterlagen des LAELKB überstanden den Zweiten Weltkrieg größtenteils unbeschädigt, da man sie rechtzeitig aufs Land ausgelagert hatte. Lediglich ca. 750 Bände der Fenitzer-Dilherr'schen Bibliothek (zur Hälfte Material des 19. und 20. Jahrhunderts) gingen in den unmittelbaren Nachkriegswirren verloren (bei einem Gesamtbestand dieser Bibliothek von gut 11.000 Bänden).
== Bestände ==
[[Datei:LAELKB Magazin Aktenkartons.jpg|thumb|Aufnahme einer Regalreihe mit Archivkartons im Landeskirchlichen Archiv der ELKB in Nürnberg. (LAELKB, Foto: Celine Dürr)]]
[[Datei:LAELKB Magazin Kirchenbuecher.jpg|thumb|Aufnahme einer Regalreihe mit Kirchenbüchern im Landeskirchlichen Archiv der ELKB in Nürnberg. (LAELKB, Foto: Celine Dürr)]]
 
Die Bestände des LAELKB umfassen etwa 21,6 laufende Regalkilometer (Stand: Oktober 2024) und lassen sich in Archivbestände sowie Bibliotheksbestände einteilen.


== Erster Neubau ==
=== Archivbestände ===
[[Datei:artikel_46438_bilder_value_2_landeskirchliches-archiv2.jpg|thumb|Sitz des LAELKB 1955-2013 in der Veilhofstr. 28 in Nürnberg. (LAELKB, Marion Tonke)]]


Aufgrund der Platznot nach dem Zweiten Weltkrieg veranlasste die ELKB die Errichtung eines Neubaus auf dem Areal des Predigerseminars in der Veilhofstr. 28 im Stadtteil Wöhrd (Architekt: [[Person:1067836780|Wilhelm Schlegtendal]]{{#set:PND=1067836780}} [1906-1994]; Bauzeit: 1953-1955). Das neue Haus umfasste einen viergeschossigen Magazintrakt, einen Verwaltungstrakt mit kleinem Leseraum, einigen Büros, einer Restaurierungs- und einer Fotowerkstatt sowie die Wohnung des Dienststellenleiters im ersten Stock und die des Hausmeisters im Souterrain. In diesem Gebäude befand sich das LAELKB bis zum Sommer 2013.
Die Archivbestände des LAELKB belaufen sich mit etwa 205.981 Verzeichnungseinheiten auf insgesamt etwa 17,3 laufende Regalkilometer (Stand: Oktober 2024). Die Gliederung der Bestände lautet wie folgt.


== Bestände ==
* 0. Oberbehörden/Kirchenleitende Organe
* 1. Zentrale Kirchliche Stellen
* 2. Obere Mittelbehörden
* 3. Mittelbehörden
* 4. Untere Mittelbehörden
* 5. Unterbehörden
* 6. Kirchliche Einrichtungen und Werke, sonstige kirchliche Institutionen
* 7. Kirchliche Vereine
* 8. Nachlässe und Privatarchive
* 9. Sammlungen/Selekte
* 10. Kirchliche Stiftungen
* 11. Bestände aus staatlicher Auftragsverwaltung
* 12. Weltliche Vereine
* 13. Geistliche Funktionsstellen


Das Landeskirchliche Archiv verfügte im April 2014 über 12,8 laufende Kilometer Archivgut und ist damit das zweitgrößte Kirchenarchiv Deutschlands (nach dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers).
Innerhalb der Bestände sind diese jeweils in sieben zeitliche Abstände, von der vorbayerischen Zeit bis hin zur bayerischen Zeit nach 1918, unterteilt.


Eine Auswahl wichtiger Bestände: Markgräfliches Konsistorium Ansbach (ca. 1400 Archivalien, 15. Jh.-1806), Markgräflichbayreuthische Superintendenturen [[Ort:ODB_S00001117|Baiersdorf]]{{#set:OID=ODB_S00001117}}, Bayreuth, [[Ort:ODB_S00038724|Hof]]{{#set:OID=ODB_S00038724}}, [[Ort:ODB_S00041315|Kulmbach]]{{#set:OID=ODB_S00041315}}, [[Ort:ODB_S00040483|Münchberg]]{{#set:OID=ODB_S00040483}}, [[Ort:ODB_S00002008|Neustadt/Aisch]]{{#set:OID=ODB_S00002008}}, [[Ort:ODB_S00042159|Wunsiedel]]{{#set:OID=ODB_S00042159}}, Ämter der Reichsstadt Nürnberg (ca. 3.000 Akten und Amtsbücher, 15. Jh.-1806), Königlich bayerisches Oberkonsistorium (ca. 7.000 Akten, ca. 1810-1920), Königlich bayerisches Konsistorium Ansbach (ca. 6.000 Archivalieneinheiten), Königlich bayerisches Konsistorium Bayreuth (ca. 7.000 Archivalieneinheiten), Konsistorium des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, Landeskirchenrat (ca. 7.000 Akten), Landesbischof, Landessynode, Landessynodalausschuss, Pfarrarchive (über 500) mit historischen Kirchenbüchern (ca. 15.000), Diakoniewerk Bayern (ca. 6.500 Akten) und andere Anstalten, Stiftungen, Vereine und Einrichtungen, Nachlässe von Theologen, Kirchenjuristen, Kirchenmusikern (über 300, z. B. Landesbischöfe Hans Meiser und [[Person:118525638|Hermann Dietzfelbinger]]{{#set:PND=118525638}} [1908-1984], Oberkonsistorialpräsident [[Person:11851055X|Hermann von Bezzel]]{{#set:PND=11851055X}}, Oberkirchenrat [[Person:123678307|Heinrich Riedel]]{{#set:PND=123678307}} [1903-1989], Familie Stählin), Druckschriftensammlung, Sammlung "Kirchenkampf", Plakate, Karten, Pläne, Filme, Videobänder, Schallplatten, Tonkassetten etc. (vgl. die Beständeübersicht auf der Homepage des LAELKB: archiv-elkb.de).
=== Bibliothek ===


In seiner Bibliothek, einer der größten Kirchenbibliotheken Deutschlands, lagern 4,1 laufende Kilometer Bücher, ca. 150.000 Bände, die teils aus historischen Depotbibliotheken bestehen (Fenitzer-Dilherr'sche Bibliothek (s.o.), Nürnberger Spitalbibliothek, Pfannenstiel'sche Bibliothek aus [[Ort:ODB_S00033372|Weiden]]{{#set:OID=ODB_S00033372}}), teils aus einer wissenschaftlichen Amts- und Spezialbibliothek mit den Schwerpunkten Bayerische Kirchengeschichte, Landesgeschichte und Kirchenrecht. Bemerkenswert ist auch die Sammlung deutschsprachiger Originalgesangbücher (ca. 2.700, 17.-20. Jh.).
Das LAELKB beherbergt eine der größten Kirchenbibliotheken Deutschlands. Insgesamt lagern 4,3 laufende Kilometer Bücher in etwa 150.000 Bänden in der Bibliothek (Stand: Oktober 2024). Teilweise besteht die Bibliothek aus Depotbibliotheken von Kirchengemeinden, Dekanaten oder sonstigen Einrichtungen der ELKB. Bedeutende Bibliotheken innerhalb des LAELKB sind:


== Aktueller Neubau ==
* Fenitzer-Dilherr'sche Bibliothek
[[Datei:artikel_46438_bilder_value_4_landeskirchliches-archiv4.jpg|thumb|Sitz des LAELKB seit 2013 in der Veilhofstr. 8 in Nürnberg. (LAELKB, Marion Tonke)]]
* Spitalbibliothek Nürnberg
Von September 2011 bis September 2013 ließ die ELKB in der Nähe des bisherigen Gebäudes durch gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg einen Neubau errichten. Das neue Haus bietet Magazinplatz für 34 laufende Kilometer Archiv- und Bibliotheksgut. Es umfasst neben Verwaltungsräumen einen Lesesaal und eine Freihandbibliothek sowie einen großen Saal.
* Pfannenstiel'sche Bibliothek Weiden


Der Verein für bayerische Kirchengeschichte, der dem LAELKB seit seiner Gründung eng verbunden ist, hat sein Geschäftszimmer im Neubau; die Archivleiterin ist Mitglied des Gesamtvorstands.
<gallery mode="nolines" widths="300px" heights="300px">
Datei:LAELKB Bibliothek Psalter Hildesheim 1250 60.jpg|Blick in die ältesten Archivale des Landeskirchlichen Archivs der ELKB in Nürnberg, einem lateinischen Psalter, der um 1250/60 datiert wird und vermutlich aus dem Kloster Hildesheim stammt. (LAELKB, Bibliothek F2 / Fen. I, 415, 4°, Foto: Marcel Luitjens)
Datei:LAELKB Bibliothek Sebalduslegende.jpg|Blick in eine mit Holz gerahmte Prachthandschrift der Sebalduslegende vom Ende des 15. Jahrhunderts aus dem Landeskirchlichen Archivs der ELKB in Nürnberg. (LAELKB, Bibliothek D2/ NbgStSeb 8, Foto: Celine Dürr)
Datei:LAELKB Akte Oberkonsistorium Bayern.jpg|Aufnahme einer Akte des bayerischen Oberkonsistoriums von 1835.(LAELKB, OKM 0.1.0001 - 5150, Foto: Marcel Luitjens)
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{| class="wikitable"
|+Archivleitung
|+Archivleitungen
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!
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|-
|Dr. phil. [[Person:1045262382|Andrea Schwarz]]{{#set:PND=1045262382}}
|Dr. phil. [[Person:1045262382|Andrea Schwarz]]{{#set:PND=1045262382}}
|
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|seit 2004
|2004-2022
 
|} 
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|+Akademisches Personal
|-
!
!Lebensdaten
!Amtszeit
 
|-
|-
|Dr. phil. [[Person:116916613|Heinrich Gürsching]]{{#set:PND=116916613}}
|Dr. [[Person:132537451|Alexandra Lutz]]{{#set:PND=132537451}}
|1896-1955
|geb. 1968
|1931-1952
|seit 2022
 
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|Theol. [[Person:1035449064|Helene Burger]]{{#set:PND=1035449064}}
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|1933-1973
 
|-
|Pfarrer [[Person:140219730|Johannes Georg Kuhr]]{{#set:PND=140219730}}
|1907-1989
|1962-1974
 
|-
|Dr. phil. [[Person:110463374|Christoph Freiherr von Brandenstein]]{{#set:PND=110463374}}
|
|1976-2002
 
|-
|[[Person:130092053|Werner Jürgensen]]{{#set:PND=130092053}} M. iur. utr.
|
|seit 1978
 
|-
|Dr. phil. [[Person:131678973|Jürgen König]]{{#set:PND=131678973}}
|
|seit 2002
 
|-
|Dr. phil. [[Person:1061048985|Daniel Schönwald M.A.]]{{#set:PND=1061048985}}
|
|seit 2013
 
|}
|}


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== Quellen ==
== Quellen ==


* Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2000, 185-189. (Druck des Archivgesetzes)
* [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/images/d/db/Amtsblatt_ELKB_2000_185-189.pdf Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2000, 185-189. (Druck des Archivgesetzes)]
 
* [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/images/0/00/Amtsblatt_ELKB_2004_75-80.pdf Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2004, 75-80. (Druck der Archivbenutzungs- und Gebührenordnung)]


* Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2004, 75-80. (Druck der Archivbenutzungs- und Gebührenordnung)
* [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/images/3/31/Amtsblatt_ELKB_2005_225-226.pdf Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2005, 225-226. (Druck der Benutzungsordnung der Bibliothek des LAELKB)]


* Amtsblatt für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2005, 225-226. (Druck der Benutzungsordnung der Bibliothek des LAELKB)
== Weiterführende Recherche ==
== Weiterführende Recherche ==
* [http://www.gateway-bayern.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=BSB:SWD&find_code_1=WSU&find_request_1=4596913-9 Schlagwortsuche im Online-Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern]
 
* [http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=BSB&res_id=B3KAT&rft_id=info:gnd/(DE-588)2017221-7 Schlagwortsuche im Online-Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern]


== Externe Links ==
== Externe Links ==
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== Empfohlene Zitierweise ==
== Empfohlene Zitierweise ==
Andrea Schwarz, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, publiziert am 01.09.2014; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <span class="url"><nowiki><http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Landeskirchliches_Archiv_der_Evangelisch-Lutherischen_Kirche_in_Bayern></nowiki></span>  ({{CURRENTDAY}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}})
Andrea Schwarz, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, publiziert am 01.09.2014 (Aktualisierte Version 13.05.2025); in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <span class="url"><nowiki><http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Landeskirchliches_Archiv_der_Evangelisch-Lutherischen_Kirche_in_Bayern></nowiki></span>  ({{CURRENTDAY}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}})
 
[[Kategorie:Bayerische Geschichte| ]]  [[Kategorie:1918 bis 1933]]  [[Kategorie:1933 bis 1945]]  [[Kategorie:1945 bis Gegenwart]] [[Kategorie:Mittelfranken]]
 
[[Kategorie:Bildung und Wissenschaft]]


[[Kategorie:Kirchen]]  
[[Kategorie:Bayerische Geschichte| ]]
[[Kategorie:1918 bis 1933]]
[[Kategorie:1933 bis 1945]]
[[Kategorie:1945 bis Gegenwart]]
[[Kategorie:Bildung und Wissenschaft]]
[[Kategorie:Kirche]]
[[Kategorie:Mittelfranken]]
[[Kategorie:Quellen]]





Aktuelle Version vom 25. November 2025, 13:57 Uhr

Sitz des LAELKB seit 2013 in der Veilhofstr. 8 in Nürnberg. (LAELKB, BS 9.7.0002 – 10037, Foto: Marion Tonke)

von Andrea Schwarz

Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB) dokumentiert evangelisch-kirchliches Wirken im Territorium des heutigen Freistaats Bayern in Vergangenheit und Gegenwart. Es ist Ausdruck der Verantwortung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) für ihr kulturelles Erbe und steht für das Bewusstsein der rechtlichen Bedeutung des kirchlichen Archivguts und seines wissenschaftlichen, geschichtlichen und künstlerischen Wertes (vgl. Präambel des Archivgesetzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern).

Zuständigkeiten und Aufgaben

Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB) ist zuständig für die Archivierung des archivreifen und archivwürdigen Schriftguts der Dienststellen und Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Es hat die Fachaufsicht über alle kirchlichen Archive und Bibliotheken der ELKB und übt beratende Funktionen für diese aus.

Zum Zuständigkeitsbereich gehören die kirchenleitenden Organe (Landessynode, Landessynodalausschuss, Landeskirchenrat, Landesbischof), die Regionalbischöfe der Kirchenkreise und die Ebene der Dekanate. Den Service der Archivierung bietet das LAELKB auch den Kirchengemeinden an, der Basis der Kirche. Außerdem nimmt das LAELKB nichtamtliches Schriftgut von kirchlichen Vereinen oder Nachlässe von Geistlichen und anderen Mitarbeitenden der ELKB auf und verwahrt diese in den eigenen Magazinen. Von großer Bedeutung ist auch das Material von kirchlichen Vorgängerinstitutionen aus Territorien, die früher auf dem Boden des heutigen Freistaats Bayern existierten (insbesondere des Herzogtums Coburg).

Die wesentlichen Kernaufgaben des LAELKB ergeben sich aus §3 Absatz 2 des Archivgesetzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ArchG). Nach diesem ist Archivgut "zu sichten, zu erfassen, zu bewerten und aufzunehmen, auf Dauer zu verwahren, zu sichern, instandzusetzen und zu erhalten, zu erschließen, nutzbar zu machen, für die Benutzung bereitzustellen und auszuwerten."

Darüber hinaus muss das LAELKB auch in den Bereichen Beratung, Digitale Langzeitarchivierung und Öffentlichkeitsarbeit tätig werden.

Benutzung

Archivierte Unterlagen, die seit mehr als zehn Jahren abgeschlossen sind, stehen grundsätzlich jedermann zur Benutzung offen. Für personenbezogenes Schriftgut gelten Sonderregelungen. Ein Nutzungsanspruch besteht, wenn ein kirchliches, amtliches, wissenschaftliches, rechtliches, heimat- oder familiengeschichtliches Interesse glaubhaft gemacht wird.

Für Dienstleistungen des LAELKB werden Gebühren und Auslagen erhoben. Forschungen zu wissenschaftlichen, heimatkundlichen, seelsorgerischen oder unterrichtlichen Zwecken sind gebührenfrei.

Geschichte

Erster Sitz des LAELKB (1931-1955) in der Tuchergartenstr. 7 in Nürnberg. (Lagerort und Signatur: LAELKB, Bildersammlung Orte [Nürnberg, Landeskirchliches Archiv] O 6)
Sitz des Landeskirchlichen Archivs 1955-2013 in der Veilhofstr. 28 in Nürnberg. (LAELKB, BS 9.7.0002 – 10029, Foto: Marion Tonke)

Nach dem Ende der königlich bayerischen evangelischen Staatskirche und der Neustrukturierung einer weitgehend vom Staat unabhängigen ELKB durch die Verfassung von 1921 stellte sich die Frage der Tradierung des Schriftguts der vergangenen Epochen. Auch der 1924 gegründete Verein für bayerische Kirchengeschichte setzte sich von Anfang an für die Gründung eines "Landeskirchenarchivs" ein. 1925 wurde durch den Landeskirchenrat eine Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum eingerichtet, die ihren Ort im Predigerseminar in Nürnberg fand. Der damalige Leiter des Predigerseminars und spätere Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) sowie Karl Schornbaum (1875-1953) waren bedeutende Förderer des Vorhabens, ebenso Kirchenvizepräsident Karl Gebhard (1864-1941), der Hauptschöpfer der Kirchenverfassung von 1921. Die Landessynode der ELKB beschloss schließlich am 29. August 1930 in Ansbach die Errichtung eines Landeskirchlichen Archivs mit Dienstsitz in Nürnberg, der bewusst im traditionell evangelisch geprägten Teil Bayerns war.

Das Archivmaterial wurde aus den Gebäuden der früheren kirchlichen (Zentral-)Behörden in Ansbach, Bayreuth, München, aus Nürnberg und den Dekanatssitzen geholt. Die Sammelstelle wurde dem neuen Archiv ebenfalls einverleibt. Am 1. Juni 1931 nahm das LAELKB in seinem ersten Dienstsitz in der Tuchergartenstraße 7 seinen Betrieb auf. Aufgrund der rechtzeitigen Auslagerung von Archiv- und Bibliotheksgut auf das Land, überstand das LAELKB den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne Verluste. Lediglich etwa 750 Bände der insgesamt etwa 11.000 Bände der Fenitzer-Dilherr'schen Bibliothek gingen in den Wirren der Nachkriegszeit verloren.


1955 bezog das LAELKB einen von Wilhelm Schlegtendal (1906-1994) errichteten Archivzweckbau auf dem Gebiet des Predigerseminars in der Veilhofstraße 28 in Wöhrd. Das neue Haus umfasste einen viergeschossigen Magazintrakt, einen Verwaltungstrakt mit kleinem Leseraum, einigen Büros, einer Restaurierungs- und einer Fotowerkstatt sowie die Wohnung des Dienststellenleiters im ersten Stock und die des Hausmeisters im Souterrain. Bereits 1970 konnte in diesem aufgrund von Überfüllung kein weiteres Material mehr aufgenommen werden. Jahrzehntelange Aus- und Umbauplanungen führten zu keinem Ergebnis, und die Bestände mussten auf mehrere Außendepots verteilt werden.

Erst 2011 wurde in der Nähe des alten Gebäudes auf einem ehemaligen Fabrikgelände der Bau eines neuen Archivgebäudes begonnen. Geplant wurde dieses Gebäude durch gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg. Am 20. September 2013 fand die festliche Einweihung des neuen Standorts des LAELKB in der Veilhofstraße 8 statt. Der Neubau bietet Magazinplatz für 34 laufende Kilometer Archiv- und Bibliotheksgut und umfasst neben Verwaltungsräumen einen Lesesaal, eine Freihandbibliothek sowie einen großen Saal.

Bestände

Aufnahme einer Regalreihe mit Archivkartons im Landeskirchlichen Archiv der ELKB in Nürnberg. (LAELKB, Foto: Celine Dürr)
Aufnahme einer Regalreihe mit Kirchenbüchern im Landeskirchlichen Archiv der ELKB in Nürnberg. (LAELKB, Foto: Celine Dürr)

Die Bestände des LAELKB umfassen etwa 21,6 laufende Regalkilometer (Stand: Oktober 2024) und lassen sich in Archivbestände sowie Bibliotheksbestände einteilen.

Archivbestände

Die Archivbestände des LAELKB belaufen sich mit etwa 205.981 Verzeichnungseinheiten auf insgesamt etwa 17,3 laufende Regalkilometer (Stand: Oktober 2024). Die Gliederung der Bestände lautet wie folgt.

  • 0. Oberbehörden/Kirchenleitende Organe
  • 1. Zentrale Kirchliche Stellen
  • 2. Obere Mittelbehörden
  • 3. Mittelbehörden
  • 4. Untere Mittelbehörden
  • 5. Unterbehörden
  • 6. Kirchliche Einrichtungen und Werke, sonstige kirchliche Institutionen
  • 7. Kirchliche Vereine
  • 8. Nachlässe und Privatarchive
  • 9. Sammlungen/Selekte
  • 10. Kirchliche Stiftungen
  • 11. Bestände aus staatlicher Auftragsverwaltung
  • 12. Weltliche Vereine
  • 13. Geistliche Funktionsstellen

Innerhalb der Bestände sind diese jeweils in sieben zeitliche Abstände, von der vorbayerischen Zeit bis hin zur bayerischen Zeit nach 1918, unterteilt.

Bibliothek

Das LAELKB beherbergt eine der größten Kirchenbibliotheken Deutschlands. Insgesamt lagern 4,3 laufende Kilometer Bücher in etwa 150.000 Bänden in der Bibliothek (Stand: Oktober 2024). Teilweise besteht die Bibliothek aus Depotbibliotheken von Kirchengemeinden, Dekanaten oder sonstigen Einrichtungen der ELKB. Bedeutende Bibliotheken innerhalb des LAELKB sind:

  • Fenitzer-Dilherr'sche Bibliothek
  • Spitalbibliothek Nürnberg
  • Pfannenstiel'sche Bibliothek Weiden
Archivleitungen
Lebensdaten Amtszeit
Pfarrer Prof. D. Dr. phil. Karl Schornbaum 1875-1953 1931-1947
Pfarrer D. Matthias Simon 1893-1972 1947-1963
Dr. phil. Karlheinrich Dumrath 1911-1983 1963-1975
Dr. phil. Helmut Baier geb. 1939 1975-2004
Dr. phil. Andrea Schwarz geb. 1956 2004-2022
Dr. Alexandra Lutz geb. 1968 seit 2022

Literatur

  • Helmut Baier, Die Bibliotheken des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, in: Bibliotheks-Forum Bayern 12 (1984), 153-160.
  • Renate Jürgensen (Bearb.), Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs, in: Eberhard Dünninger (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland 12: Bayern I-R, Hildesheim/Zürich/New York 1996, 167-182.
  • Werner Jürgensen, Gelehrtenbibliotheken im Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Nürnberg, in: Johannes Merz (Hg.), Kirchliche Buchbestände als Quelle der Kulturgeschichte, Würzburg 2010, 95-108.
  • Hans Otte (Hg., unter Mitarbeit von Beate Magen), Handbuch des kirchlichen Archivwesens. 1. Band: Die zentralen Archive in der evangelischen Kirche, Neustadt an der Aisch 4. Auflage 1997, 11-68.
  • Andrea Schwarz, Die Entstehung des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und seine Entwicklung, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 76 (2007), 22-36.

Quellen

Weiterführende Recherche

Externe Links

Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum, Landeskirchliches Archiv

Empfohlene Zitierweise

Andrea Schwarz, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, publiziert am 01.09.2014 (Aktualisierte Version 13.05.2025); in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Landeskirchliches_Archiv_der_Evangelisch-Lutherischen_Kirche_in_Bayern> (16.12.2025)