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Kartäuser

Aus Historisches Lexikon Bayerns

von James Hogg

Ende des 11. Jahrhunderts entstandener kontemplativer Orden mit eremitischer Ausrichtung. Kennzeichnend ist die sehr strenge Askese. Die neun Niederlassungen im Raum des heutigen Bayern entstanden erst im Spätmittelalter, meist durch Umwandlung bestehender Klöster oder Stifte anderer Orden. Geographischer Schwerpunkt war Unterfranken. In der Reformationszeit wurde 1525 die Kartause in Nürnberg aufgehoben; Christgarten wurde 1648 endgültig säkularisiert. Sieben Kartausen überlebten die Krise des 16. Jahrhunderts und nahmen in der Barockzeit einen neuen Aufschwung. 1803 wurden alle Kartausen in Bayern aufgehoben. Der Orden ist seitdem nicht mehr in Bayern ansässig.

Entstehung des Kartäuserordens

Der Orden nahm seinen Ursprung vom hl. Bruno von Köln (gest. 1101), der sich wie viele "Eliteseelen" seiner Zeit zum Eremitenleben berufen fühlte. Bruno, der ab 1056 Domscholaster in Reims und ab 1075 dort erzbischöflicher Kanzler war, unternahm einen ersten Versuch des Eremitenlebens in Sèche-Fontaine in der Nähe der Benediktinerabtei Molesme, von der kurz danach die Reformbewegung der Zisterzienser ausging. Er ließ sich dann unter der Obhut des Bischofs von Grenoble, Hugo von Châteauneuf OSB (reg. 1080-1132), im unwegsamen Gebirge der Grande Chartreuse nördlich von Grenoble in den französischen Westalpen nieder. Hier errichtete er in einer Höhe von 1180 m im Frühsommer 1084 mit sechs Gleichgesinnten grobe Holzkabinen und eine Kapelle aus Stein: Casalibus, etwa zwei Kilometer vom heutigen Kloster (Cartusia, Kartause) entfernt. Diese Einsiedelei überdauerte manch ähnliche zeitgenössische Eremitensiedlung und wurde Cartusia (Kartause) genannt.

Bruno musste 1090 die Kartause verlassen, um einer Bitte von Papst Urban II. (reg. 1088-1099) Folge zu leisten. Der Papst, ein ehemaliger Schüler Brunos, befand sich wegen des Investiturstreits in großer Bedrängnis, aber Brunos Aufenthalt beim päpstlichen Hof war kurz. Angeblich lehnte er das Erzbistum Reggio dankend ab und zog sich 1091 in die Nähe des heutigen Serra San Bruno in Kalabrien zurück. Dort gründete er eine weitere Einsiedelei, Santa Maria, in der er am 6. Oktober 1101 starb.

Niederlassungen in Bayern

Der Kartäuserorden kam ziemlich spät nach Bayern, obwohl es Gründungen im Reich schon 1160 in Seitz und 1170 in Gairach gab, beide im heutigen Slowenien. Papst Alexander IV. (reg. 1254-1261) war für den ersten Versuch, eine Kartause im Raum des heutigen Bayern zu gründen, verantwortlich. 1256 erlegte er dem bayerischen Herzog Ludwig dem Strengen (reg. 1253-1294) als Sühne für die Hinrichtung seiner Gemahlin Maria von Brabant (1226-1256) die Gründung eines Kartäuserklosters auf. Da keine Kartause in der Nähe lag, entschloss sich der Herzog, ein Zisterzienserkloster Thal bei Höhenrain (Lkr. Rosenheim) zu gründen, das rasch nach Fürstenfeld (Lkr. Fürstenfeldbruck) verlegt wurde und bis 1803 bestand.

Die insgesamt neun Kartausen, die alle während des Spätmittelalters im heutigen Bayern entstanden waren (erstmals 1328 Grünau), wurden mit Ausnahme von Christgarten und Ilmbach ausreichend dotiert. Sie litten aber unter den religiösen und sozialen Umbrüchen der Reformationszeit; zwei von ihnen (Nürnberg und Christgarten) wurden aufgehoben. Danach erholten sich die verbliebenen Kartausen sehr langsam. Ihre wirtschaftliche Lage blieb bis mindestens Mitte des 17. Jahrhunderts sehr angespannt. In der Barockzeit erreichten sie mit Ausnahme von Grünau und Ilmbach wieder eine gewisse Stabilität. Buxheim florierte sogar und spielte eine wichtige Rolle im Orden über die Grenzen des heutigen Bayern hinaus.

Die Säkularisation 1803 bereitete den Kartäuserklöstern in Bayern ein jähes Ende. Eine neue Niederlassung - Marienau - entstand jedoch 1964 in der Nähe von Bad Wurzach (Lkr. Ravensburg, Baden-Württemberg).

Grünau

Die Kartause Grünau Mitte des 18. Jahrhunderts. Grünau hatte sich von den Folgen der Reformationszeit nicht mehr erholt, die Klosterkirche war auch im 18. Jahrhundert nur eine Ruine. Ebenso fehlen die typischen Einzelmönchhäuser. (Stiftsmuseum Klosterneuburg)

Die erste Gründung im rechtsheinischen Deutschland fand 1328 in Franken zu Grünau im abgelegenen Kropfbachtal im Spessart statt. Stifterin war Elisabeth (gest. 1335), Witwe des Gottfried von Hohenlohe (gest. 1290) und Tocher des Grafen Poppo IV. von Wertheim (gest. 1279). Nach einer Blütezeit im Mittelalter wurde die Kartause in der Reformationszeit in ihrer Existenz bedroht. 1525 wurde sie im Bauernkrieg, vor dem die Mönche nach Ilmbach flohen, geplündert. Beim Übertritt der Grafen von Wertheim zur Reformation 1557 wurde die Kartause aufgehoben; ihre Einkünfte wurden dem Wertheimer Spital übergeben. Der Orden bemühte sich, die Kartause zurückzugewinnen, aber erst 1629 konnten Mönche durch das Restitutionsedikt von Kaiser Ferdinand II. (reg. als Kaiser seit 1619) zurückkehren. Der zum Katholizismus konvertierte Graf Johann Dietrich von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (reg. 1611-1644) gab 1636/37 die Hälfte der Ländereien an die Kartäuser zurück; der andere Teil blieb bei den protestantischen Grafen. Die Kartause blühte nicht mehr auf und wurde 1803 säkularisiert. Einige armselige Gebäude existieren noch.

Engelgarten

Kartause Engelgarten in Würzburg Mitte des 18. Jahrhunderts. (aus: Maisons de l'Ordre des Chartreux. Tome 4, Parkminster 1916, S. 207)

Die Kartause Engelgarten (Hortus Angelorum) in der östlichen Vorstadt von Würzburg wurde 1352 mit Stiftungen des Würzburger Bischofs Albrecht II. von Hohenlohe (reg. 1345-1372), der Brüder Rüdiger und Wolfelin Teufel und des Domdekans Eberhard von Riedern (gest. 1351) von Grünau aus gegründet. Sie überstand den Bauernkrieg, wurde jedoch im 16. Jahrhundert unter weltliche Verwaltung gestellt. Anfang des 17. Jahrhunderts blühte sie wieder auf, woran auch die Kriegsereignisse 1631 nichts änderten. In der Barockzeit wurde die Klosteranlage erneuert und barockisiert. Sie wurde 1803 aufgehoben. Heute existieren keine Reste der Kartause.

Tückelhausen

Die Kartause Tückelhausen Mitte des 18. Jahrhunderts. (Stiftsmuseum Klosterneuburg)

Die Kartause Tückelhausen bei Ochsenfurt am Main, Unterfranken, wurde 1351 in einem aufgehobenen Praemonstratenserstift gegründet, nachdem der Würzburger Domdekan Eberhard von Riedern den verschuldeten Klosterbesitz kaufte und nach seiner Sanierung den Kartäusern übergab. Die Kartause wurde 1525 im Bauernkrieg niedergebrannt und litt nochmals 1552 im Zweiten Markgräflerkrieg. Das Ordenskapitel setzte 1575 eine Sonderkommission ein, um den Zustand der fränkischen Kartause festzustellen. In Tückelhausen gab es nur einen Professmönch, der lediglich Subdiakon war. Nur sieben Zellen wurden als bewohnbar bezeichnet; eine Bibliothek, ein Colloquium und ein Refektorium fehlten. Die Kirche und weitere Gebäude waren in ruinösem Zustand. 1631 wurde die Kommunität wegen des Einfalls schwedischer Truppen zeitweise aufgelöst. Nachher wurde die Kirche barockisiert, da die Ökonomie sich wieder stabilisiert hatte, und die Kommunität hielt eine beachtliche Observanz bis zur Aufhebung in 1803. Die Gebäude sind großteils erhalten. Seit 1996 befindet sich in der Kartause ein Museum für moderne christliche Kunst, das die ursprüngliche Ausstellung über den Kartäuserorden ergänzt.

Nürnberg

Die Kartause Nürnberg in der Vorstadt von Nürnberg, außerhalb des Stadtgrabens, gründete 1380 der Nürnberger Ratsherr und Großkaufmann Marquard Mendel (gest. 1385). In der Reformationszeit bekannten sich die Stadtväter 1525 zum Luthertum und säkularisierten die Kartause 1525. Fast alle Kartäuser – neun Mönche und vier Laienbrüder – traten zur neuen Lehre über und heirateten. In den Gebäuderesten befindet sich seit 1857 das Germanische Nationalmuseum.

Christgarten

Reste der Kartause Christgarten 2001. (Privat)

Die Kartause Christgarten im Kartäusertal, acht km südlich von Nördlingen, gründeten 1383 die Grafen Ludwig XI. (gest. 1440) und Friedrich III. (gest. 1423) von Oettingen. 1541 übernahm der protestantische Teil des Oettinger Grafenhauses die Verwaltung der Ländereien von Christgarten und zog die Güter 1552 ein. Ab 1564 klagten die Kartäuser vor dem Reichskammergericht. 1599 wurde das Kloster zurückgegeben, doch erst 1631 wurde Christgarten wieder besiedelt. 1644 ordnete ein kaiserliches Dekret die vollständige Rückgabe an den Orden an. Der Westfälische Frieden von 1648 machte das Dekret rückgängig und Christgarten wurde endgültig säkularisiert. Heute steht noch die Kirche.

Buxheim

Die Kartause Buxheim, die 1402 aus einem Kollegiatstift entstand, liegt westlich von Memmingen. Verantwortlich für die Gründung war Heinrich von Ellerbach (gest. nach 1403), Domherr in Augsburg und letzter Propst des Kollegiatstifts Buxheim. Nach einer Blütezeit 1406 bis 1516 gab es in der Kartause zwischen 1516 und 1545 eine Krise, da die Reichsstadt Memmingen die neue Lehre annahm. Bereits ab 1520 ist ein Verfall der Klosterdisziplin feststellbar. 1543 lebten nur zwei Mönche und zwei Laienbrüder in Buxheim. Die Stadt Memmingen griff in die Verwaltung ein. Erst mit der Ernennung von Dietrich Loher (1495-1553) als Prior konnte die Lage stabilisiert werden. Nach den Erfolgen der Schmalkaldener Truppen ließ der Stadtrat von Memmingen 1546 das Kloster besetzen; die Mönche konnten zwischen Konversion oder Emigration wählen. Durch den Sieg der kaiserlichen Truppen am 15. September 1546 wandte sich jedoch das Blatt zu Gunsten der Kartäuser. Am 19. Februar 1548 empfing Prior Dietrich Loher das neue Wappen, das die Erhöhung Buxheims zur einzigen Reichskartause unter kaiserlichem Schutz beinhaltete. Die Zukunft Buxheims war dadurch gesichert. Die Kartause erlebte in der Barockzeit eine Blüte. Sie wurde hervorragend barockisiert, besaß eine reiche Bibliothek und ein Chorgestühl, das 1883 nach England verkauft, aber 1980 von der bayerischen Regierung zurückgekauft, restauriert und in Buxheim als ein Prachtstück in der Kirche wieder aufgestellt wurde. Nach der Aufhebung 1803 konnte die Kommunität ihr monastisches Leben bis 1812 weiterführen. 1926 erwarben die Salesianer Don Boscos einen Großteil der Gebäude und errichteten darin ein Gymnasium. Der Heimatdienst Buxheim hat ein hervorragendes Kartäusermuseum im großen Kreuzgang eingerichtet.

Astheim

Die Kartause Astheim. Gemälde von 1683 auf Schloss Schwarzenberg im Besitz der Fürsten Schwarzenberg. (Fürstlich Schwarzenberg'sche Familienstiftung Vaduz)

Die Kartause Astheim wurde 1409 durch Erkinger von Seinsheim (ab 1429 von Schwarzenberg, gest. 1437) gegründet. Sie liegt gegenüber von Volkach am Main, in Unterfranken. Das Kloster wurde 1525 während des Bauernaufstands niedergebrannt und 1527 im Schmalkaldischen Krieg geplündert, so dass nur vier Zellen noch bewohnbar waren. 1631 bis 1634 litt Astheim unter dem Einsatz schwedischer Truppen in der Umgebung. Unter Prior Georg Möring 1670 bis 1712 begann eine letzte Blütezeit vor der Aufhebung 1803. 1999 richtete die Diözese Würzburg in der Kirche und den verbliebenen Gebäuden des Klosters ein Kunstmuseum ein.

Ilmbach

Die Kartause Ilmbach Mitte des 18. Jahrhunderts. (Stiftsmuseum Klosterneuburg)

Die Kartause Ilmbach wurde 1453 südöstlich von Kirschschönbach im abgelegenen Steigerwald vom Ehepaar Balthasar Fere von Berg und Magdalena, geborene von Vestenberg, gegründet. Sie war und blieb ein armes Kloster. 1525 wurden die Gebäude im Bauernaufstand niedergebrannt. 1526 konnten die wenigen Mönche wieder einziehen, doch mahnte 1561 das Ordenskapitel, die Schuldenlast nicht weiter zu vermehren. 1575 wohnte dort kein Professmönch. Außer einer Kapelle war alles verfallen. Die Einkünfte waren sehr bescheiden und die Schulden hoch. Erst 1621 konnte ein großer Kreuzgang mit elf Zellen errichtet werden, aber zehn Jahre später fielen schwedische Truppen in Ilmbach ein. 1803 wurde Ilmbach aufgehoben. Von den Klostergebäuden ist außer einem jetzt anderswo eingebauten Portal nichts mehr erhalten.

Prüll

Die Kartause Prüll bei Regensburg Mitte des 18. Jahrhunderts. (Stiftsmuseum Klosterneuburg)

Die Kartause Prüll bei Regensburg wurde 1484 in einem aufgehobenen Benediktinerstift gegründet. Die Adaptierung der Gebäude für die Kartäuser dauerte über ein Jahrhundert. In 17. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert. Nach der Aufhebung 1803 zog 1852 ein Krankenhaus für Geisteskranke in den übrig gebliebenen Gebäuden ein, die heute als Bezirkskrankenhaus genutzt werden.

Verfassung, Organisation, Baugestalt

Bruno hat keine Regel verfasst. Es ist jedoch anzunehmen, das die Consuetudines Cartusiæ, von Guigo I. von Kastel (1083-1136), Prior der Großen Kartause, ca. 1127 zusammengestellt, seine Vorstellungen widerspiegeln, wenn auch ein Teil der Anordnungen aus der erlebten Erfahrung der Kommunität stammt. Obwohl das Hauptgewicht für die streng beschaulichen Kartäuser, die keinen kirchlichen Dienst außerhalb ihrer Niederlassungen verrichten, in den eremitischen Zügen liegt, gab es auch Elemente des gemeinschaftlichen Lebens. Matutin, Laudes und Vesper wurden täglich in der Kirche gesungen, während die anderen Horen außer Sonn- und Feiertagen in der Zelle rezitiert wurden. Die 1133 päpstlich approbierten Consuetudines Cartusiæ vermitteln ein eingehendes Bild der geübten Observanz.

Die Statuten hatten separate Wirtschaftshöfe (Correrien) vorgesehen, die von Laienbrüdern bewirtschaftet wurden. Diese wurden im späteren Mittelalter aufgegeben. Seitdem bestand eine Kartause aus drei Bereichen:

  1. dem für das gemeinsame Leben bestimmten Bereich mit Kapitelsaal, zwei Refektorien (Mönche und Laienbrüder getrennt), Bibliothek und Konventkirche, in zwei Teile durch einen Lettner für das Chorgestühl der Chormönche und die der Laienbrüder getrennt, um den kleinen Kreuzgang (Galilaea Minor) gebaut
  2. dem Bereich für das eremitische Leben mit den Einzelmönchshäuschen mit eigenen Gärten und Werkstätten um den Großen Kreuzgang (Galilaea Maior)
  3. den Werkstätten der Laienbrüder mit ihrem Wohnbereich

Die Chormönche empfangen die Priesterweihe nach dem Abschluss ihrer Studien, während die Laienbrüder, die durch ihre Arbeit eine abgemilderte Einsamkeit praktizieren, keine kirchlichen Weihen erhalten. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde die Trennung in Chormönche und Laienbrüder in der Kirche und im Refektorium aufgehoben.

Entwicklung, Reformen

Auch wenn der Satz "Cartusia nunquam reformata quia nunquam deformata" [die Kartause wurde nie reformiert, weil sie nie deformiert war] sprichwörtlich ist, ist es über die Jahrhunderte hin doch zu zahlreichen Ergänzungen und Abänderungen der Regel gekommen. Das erste, 1140 durch Prior Anthelm (1139-1151) einberufene Generalkapitel signalisiert die Gründung des Ordens. Es trat von 1155 bis zur Französischen Revolution jährlich zusammen, wurde 1837 wieder aufgenommen und tagt heute alle zwei Jahre. Das Generalkapitel ernennt auch die Provinzialvisitatoren – 1301 bis 1442 wurde der Orden in 18 Provinzen gegliedert – für die alle zwei Jahre stattfindenden Visitationen. Die Häuser in Franken, Schwaben und Bayern wurden in die Provincia Alemaniæ Inferioris eingegliedert.

Bildung, Mystik, Spiritualität

Die Kartäuser gelten mit ihrer Betonung der eremitischen Berufung, ihrem strengen Schweigen und dem stark begrenzten Gemeinschaftsleben als der strengste Orden der katholischen Kirche. Sie waren nie ein Gelehrtenorden, obwohl sie im Mittelalter eifrig Handschriften abgeschrieben hatten und dadurch zum Teil reiche Bibliotheken, wie in Buxheim, entstanden sind. Es gab in den bayerischen Kartausen keine Schriftsteller von größerer Bedeutung. Die Kartäuser verstehen ihr Leben als Buße und Zeugnis für Christus in Verbundenheit mit der ganzen Menschheit. Für ihre Suche nach Vollkommenheit sind alle der Innerlichkeit dienlichen geistlichen Praktiken erlaubt, soweit sie sich in Einklang mit der Regel befinden, die den Akzent auf das Leben als Einsiedler legt. Verzicht und Askese, Fasten, Zölibat und Gehorsam werden für das beschauliche Leben als hilfreich angesehen, wobei das Stundengebet als unerlässliche liturgische Unterstützung zu betrachten ist. Die einfache tägliche Arbeit macht einen integralen Teil des Gebetslebens der einzelnen Mönche aus.

Dokumente

Literatur

  • Norbert Backmund, Die kleineren Orden in Bayern und ihre Klöster bis zur Säkularisation, Windberg, 1974.
  • Bezirk Oberpfalz (Hg.), 1000 Jahre Kultur in Karthaus-Prüll. Geschichte und Forschung vor den Toren Regensburgs. Festschrift zum Jubiläum des ehemaligen Klosters, Regensburg 1997.
  • Karl-Peter Büttner, Die fränkischen Kartausen, in: James Hogg (Hg.), Die Geschichte des Kartäuserordens. 1. Band (Analecta Cartusiana 125/1), Salzburg 1991, 33-57.
  • Die Reichskartause Buxheim 1402-2002 und der Kartäuserorden. Internationaler Kongress vom 9. bis zum 12. Mai 2002 (Analecta Cartusiana 182), Salzburg 2002.
  • James Hogg, Die Kartäuser, in: Friedhelm Jürgensmeier/Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hg.), Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform 1500-1700. 2. Band (Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung = Vereinsschriften der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum 66), Münster 2006, 153-174.
  • James Lester Hogg, Kartäuser, in: Peter Dinzelbacher/James Lester Hogg (Hg.), Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen. 450. Band, Stuttgart 1997, 271-296.
  • Michael Koller (Hg.), Kartäuser in Franken (Kirche, Kunst und Kultur in Franken 5), Würzburg 1996.
  • Sönke Lorenz (Hg.), Bücher, Bibliotheken und Schriftkultur der Kartäuser. Festgabe zum 65. Geburtstag von Edward Potkowski (Contubernium 59), Stuttgart 2002.
  • Erik Soder von Güldenstubbe, Schriften und Quellen zur Geschichte der fränkischen Kartausen sowie ihre Bibliotheken, in: James Hogg (Hg.), Die Geschichte des Kartäuserordens. 1. Band (Analecta Cartusiana 125), Salzburg 1991, 12-31.
  • Friedrich Stöhlker, Die Kartause Buxheim 1402–1803/12. Der Personalschematismus II: 1554–1812; 1: Die Buxheimer Professmönche; 2: Die Buxheimer Brüder; 3: Die Buxheimer Hospitesmönche, in: Analecta Cartusiana 96 (1987).
  • Friedrich Stöhlker, Die Kartause Buxheim 1402-1803. 4 Bände, Gießen 1974-1978,
  • Friedrich Stöhlker, Die Kartause St. Veit in Prüll im Rahmen der Niederdeutschen Provinz des Kartäuserordens, in: Analecta Cartusiana 140 (1998), 7-65.

Quellen

  • John Clark u. a. (Hg.) The Chartae of the Carthusian General Chapter, Analecta Cartusiana 100, Salzburg 1982ff.
  • Georgius Schwengel, Appendix ad Tomum IV Propaginis Sacri Ordinis Cartusiensis: De Provinciis Alemaniæ Inferioris, Rheni, Saxoniæ nec non Lombardiæ, Tusciæ et S. Brunonis, Analecta Cartusiana 90/8, Pars I, 1983, 1–72.
  • Georgius Schwengel, Propago Sacri Ordinis Cartusiensis per Germaniam. Pars II de Provinciis Alemaniæ Inferioris Rheni et Saxoniæ. London British Library Additional MS. 17087, Analecta Cartusiana 90/4, 1982.

Weiterführende Recherche

Externe Links

Empfohlene Zitierweise

James Hogg, Kartäuser, publiziert am 26.10.2009; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kartäuser> (19.03.2024)