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Innwerk AG

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Kraftwerke der Innwerk AG 1950. (aus: Innwerk, Aktiengesellschaft München, Verwaltungssitz Töging-Inn, München 1950, 17)
Das älteste Kraftwerk der Innwerk AG in Töging, erbaut 1919-1924. (aus: Innwerk, Aktiengesellschaft München, Verwaltungssitz Töging-Inn, München 1950, 39)
Bau der Innstufe Neuötting, Frühjahr 1950. (aus: Innwerk, Aktiengesellschaft München, Verwaltungssitz Töging-Inn, München 1950, 42)

von Dietmar Grypa

1917 gegründet als "Innwerk, Bayerische Aluminium AG". Die Gesellschaft errichtete in Töging am Inn ein Wasserkraftwerk und eine Aluminiumhütte. Letztere ging 1925 in den Besitz der "Vereinigten Aluminium-Werke" (VAW) über. Die 1919-1992 errichteten Wasserkraftanlagen gehören heute zur "E.ON-Wasserkraft GmbH", zur "Österreichisch-Bayerischen Kraftwerk AG" und zur "Verbund (Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG)".

Gründung der "Innwerk, Bayerische Aluminium AG" 1917

Am 27. April 1917 gründeten das Deutsche Reich, der Bayerische Staat, die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft AG Berlin (AEG), die Siemens-Schuckert Werke GmbH Berlin und die Gebrüder Guilini GmbH Ludwigshafen-Mundenheim die "Innwerk, Bayerische Aluminium AG" mit Sitz in München, um in Töging a.Inn (Lkr. Altötting) eine Aluminiumhütte und eine Wasserkraftanlage zur Stromversorgung der Hütte zu errichten. Hintergrund war der durch den Ersten Weltkrieg stark gestiegene Aluminiumbedarf, doch wurde mit dem Bau des Kanalkraftwerkes Jettenbach-Töging erst im Frühjahr 1919 begonnen. Da auf Grund der fortschreitenden Geldentwertung schon bald die ursprünglich für die Baumaßnahmen kalkulierten 60 Millionen Mark überschritten wurden und die privatwirtschaftlichen Firmen höhere Geldmittel nicht aufbringen konnten, übernahm 1920 das Deutsche Reich die Aktien der beteiligten Firmen.

Trennung der Aluminiumhütte von der "Innwerk AG" und Bau weiterer Wasserkraftanlagen

Am 10. Oktober 1924 konnte das Kanalkraftwerk erstmals Strom erzeugen. Beliefert wurde unter anderem auch die Bayerische Kraftwerke AG in Hart an der Alz, die den Strom zur Karbiderzeugung nutzte. Am 1. Oktober 1925 ging die Aluminiumhütte in das Eigentum der "Vereinigten Aluminium-Werke AG" (VAW) über. Obwohl nun die Aufgabe der "Innwerk, Bayerische Aluminium AG" nur mehr in der Erzeugung und Verteilung von elektrischer Energie bestand, wurde der Firmenname erst 1938 - nach der Errichtung weiterer Kraftwerke in Wasserburg a.Inn, Teufelsbruck und Gars am oberen Inn (1935-1938) - in "Innwerk AG" abgeändert. Im Hinblick auf die Stromversorgung einer neuen Aluminiumhütte in Ranshofen bei Braunau am Inn, die den durch die NS-Rüstungspolitik gestiegenen Aluminiumbedarf decken sollte, baute man die Kraftwerke Ering-Frauenstein (1939-1942) und Egglfing-Obernberg (1941-1944) am unteren Inn.

Entwicklung der "Innwerk AG" nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Anlagenteile der beiden zuletzt gebauten Kraftwerke, die sich ab 1945 auf österreichischem Staatsgebiet befanden, gingen 1955 in den Besitz der Republik Österreich über. Die Betriebsführung beider Kraftwerke verblieb aber bei der Innwerk AG.

Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Innwerk AG weitere Kraftwerke: 1948-1951 bei Neuötting, 1953-1955 bei Stammham am mittleren Inn, 1957-1960 bei Rosenheim, 1967-1970 bei Feldkirchen und 1974-1977 bei Perach. Im Auftrag der Österreichisch-Bayerischen Kraftwerk AG (ÖBK), die je zur Hälfte im Besitz der "Innwerk AG" und der "Österreichischen Elektrizitätswirtschafts AG (Verbundgesellschaft)" war, erbaute die Innwerk AG von 1951-1992 die Kraftwerke in Simbach-Braunau, Schärding-Neuhaus, Passau-Ingling, Nußdorf und Oberaudorf-Ebbs.

1996 wurde die Innwerk AG in die "Bayernwerk Wasserkraft AG" eingegliedert und gehörte zur "Werkgruppe Inn" Teil der "E.ON-Wasserkraft GmbH". 2009 verkaufte Eon auf Druck der EU-Kommission 13 Kraftwerke an die "Verbund (Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG)", die seitdem die Kraftwerke über die VERBUND-Innkraftwerke GmbH mit Sitz in Töging betreibt. An der GmbH beteiligten sich u. a. der Landkreis Altötting und die Stadt Töging als Minderheitsgesellschafter.

Literatur

  • Hubert Ahammer, Das Kanalkraftwerk Töging-Jettenbach, in: Das Mühlrad XXII (1980), 90-100.
  • Erich Engelmann, Geschichte der Innwerk Aktiengesellschaft Töging, in: Oettinger Land 3 (1980), 142-165.
  • Hans Eschler, Die Innwerk Aktiengesellschaft, in: Töging a. Inn. Vom Dorf zur Stadt. Festschrift zur Stadterhebung am 23. September des Jahres 1972, Passau o.J. [1972], 53-60.
  • Dietmar Grypa, Studien zu Kriegsende und Neuanfang im Landkreis Altötting (Burghauser Geschichtsblätter 46), Burghausen 1991.
  • Helmut Hilz, Der Ausbau der Inn-Wasserkräfte 1906/07-1945 und die industriewirtschaftliche Entwicklung in Südostbayern, insbesondere im Raum Burghausen-Altötting, Magisterarbeit im Fach Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1988.
  • Manfred Pohl, Das Bayernwerk 1921 bis 1996, München/Zürich 1996.

Quellen

  • Das Historische Fotoarchiv und die Altregistratur der Innwerke wurden 2013 an das Staatsarchiv München abgegeben.
  • Arbeit. Alltag. Abenteuer. 100 Jahre Wasserkraft am bayerischen Inn. Ausstellungskatalog, Töging am Inn 2012 (Fotos aus dem Historischen Fotoarchiv der Innwerke).
  • Innwerk, Aktiengesellschaft München, Verwaltungssitz Töging-Inn, München 1950.

Weiterführende Recherche

Externe Links

Verwandte Artikel

Innwerk, Bayerische Aluminium AG (1917-1938)

Empfohlene Zitierweise

Dietmar Grypa, Innwerk AG, publiziert am 12.10.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Innwerk_AG (13.12.2024)