Bayerische Akademie der Schönen Künste
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Die am 18. Februar 1948 ins Leben gerufene Bayerische Akademie der Schönen Künste (BASK) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Ihr Auftrag ist, Kunst und den Austausch zwischen Kunst und Gesellschaft zu fördern sowie entsprechende Vorschläge dafür zu unterbreiten. Sie hat ihren Sitz in München und untersteht dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Entstehung und Auftrag
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste (BASK) wurde mit der Verordnung der bayerischen Staatsregierung vom 18. Februar 1948 am 28. Februar institutionalisiert. Sie ist eine dem ganzen Volk dienende Vereinigung von namhaften Persönlichkeiten aus dem künstlerischen Leben und oberste Pflegestelle der Kunst. Sie steht unter dem Schutz und der Aufsicht der Staatsregierung, ausgeübt durch das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst als "Körperschaft des öffentlichen Rechts." Die Akademie "ist berufen, die Entwicklung der Künste ständig zu beobachten, sie in jeder ihr zweckdienlichen Weise zu fördern oder Vorschläge zu ihrer Förderung zu machen" und "einen Beitrag zur geistigen Auseinandersetzung zwischen den Künsten sowie zwischen Kunst und Gesellschaft zu leisten und für die Würde der Kunst einzutreten." Zur Förderung ihrer Zwecke solle sie "in ständiger Verbindung mit künstlerischen Gesellschaften und Anstalten des In- und Auslandes" stehen. Ihre Satzung wurde 1994 und 1998 aktualisiert.
Organisation
Die Akademie ist in folgende Abteilungen gegliedert:
- "Bildende Kunst"
- "Literatur"
- "Musik"
- "Darstellende Kunst" (besteht seit 1986)
- "Film und Medien" (besteht seit 2005)
Die Abteilungen bestehen aus je 30 Ordentlichen Mitgliedern; hinzu kommt eine variierende Anzahl korrespondierender Mitglieder und Ehrenmitglieder. Die Mitglieder sind in mehr als 20 Fachgremien vertreten. Die Leitung der Akademie hat der Präsident inne; die Geschäfte werden von einem Direktorium geführt, das aus den Direktoren der jeweiligen Abteilungen besteht, die von den Mitgliedern der einzelnen Abteilung gewählt werden.
Der Sitz der Akademie befand sich bis 1968 im Prinz-Carl-Palais, anschließend vorübergehend in Räumen der Staatlichen Lotterieverwaltung am Karolinenplatz und ist seit 1972 im Königsbau der Münchner Residenz am Max-Josephs-Platz untergebracht.
Neben den Staatszuschüssen wird die Akademie wesentlich alimentiert von der "Friedrich Baur-Stiftung" in Burgkunstadt (Lkr. Lichtenfels), die 1953 vom Unternehmer Friedrich Baur (1890-1965) gegründet wurde.
Name | Lebensdaten | Amtszeit | Bemerkung |
---|---|---|---|
Wilhelm Hausenstein | 1882-1957 | 1948-1953 | Schriftsteller, Kunstkritiker, Kunsthistoriker, Diplomat, Publizist |
Emil Preetorius | 1883-1973 | 1953-1968 | Illustrator, Graphiker, Bühnenbildner |
Hans Egon Holthusen | 1913-1997 | 1968-1974 | Lyriker, Literaturwissenschaftler, Essayist |
Gerd Albers | 1919-2015 | 1974-1983 | Architekt |
Heinz Friedrich | 1922-2004 | 1983-1995 | Verleger, Essayist, Schriftsteller |
Wieland Schmied | 1929-2014 | 1995-2004 | Kunsthistoriker, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Kunstkritiker |
Dieter Borchmeyer | geb. 1941 | 2004-2013 | Literaturwissenschaftler |
Michael Krüger | geb. 1943 | seit 2013 | Schriftsteller, Verleger, Übersetzer, Dichter |
Name | Lebensdaten | Amtszeit | Bemerkung |
---|---|---|---|
Clemens Graf von Podewils-Juncker | 1905-1978 | 1949-1975 | Jurist, Schriftsteller |
Karl Schumann | 1925-2007 | 1975-1985 | Musikkritiker |
Oswald Georg Bauer | geb. 1941 | 1986-2004 | Theaterwissenschaftler |
Katja Schaefer | seit 2005 |
Arbeit der Akademie
Die Arbeit der Akademie besteht in Vorträgen, Lesungen, Symposien, Podiums-Diskussionen, Kolloquien, Konzerten (auch für Kinder) und Musikreihen, Preisverleihungen, Stellungnahmen, Gutachten und Filmvorführungen. Sie vergibt Stipendien und Kompositionsaufträge, veröffentlicht Jahrbücher, Ausstellungskataloge und Sonderpublikationen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist generell frei.
Die Akademie verleiht im Rahmen ihres Auftrags und ihrer Tätigkeit verschiedene Preise in unterschiedlichen Kategorien: den "Großen Literaturpreis" und die "Hausenstein-Ehrung" für Verdienste um kulturelle Vermittlung, den "Thomas Mann Preis" für Literatur, den "Friedrich Ludwig von Sckell Ehrenring" für herausragende Landschafts-Architekten, Gartenhistoriker und verwandte Berufe, den "Karl Wolfskehl Preis für Exil-Literatur", den "Horst Bienek-Preis“ für Lyrik, in den 1990er Jahren den "Adelbert von Chamisso-Preis", bis 2002 den "Friedrich Baur-Preis" in Nord-Bayern und seit 1993 den von ihrem ehemaligen Mitglied gestifteten "Ernst von Siemens-Musikpreis", der als Nobelpreis für Musik gilt. Nicht alle Preise werden jährlich vergeben. Seit 2015 verleiht die im gleichen Jahr gegründete "Brigitte und Ekkehard Grübler-Stiftung" jährlich Stipendien für Studenten der Bühnenbildklasse der Kunstakademie. Ekkehard Grübler (1928-2012, Bühnenbildner) war Ordentliches Mitglied der Akademie.
Kooperationen bestehen mit der Technischen Universität München (TUM), dem Bayerischen Rundfunk (BR), dem Kulturreferat München und der Hochschule für Musik. Seit 1971 besteht eine Kooperation mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, seit 1999 mit der "Villa Concordia" in Bamberg.
Wichtige Veranstaltungen
Eine der ersten großen Veranstaltungen war 1953 die vielbeachtete Reihe "Die Künste im Technischen Zeitalter", die in der Technischen Universität München stattfand und auf der etwa Martin Heidegger (1889-1976), Werner Heisenberg (1901-1976), Edgar Varese (1883-1965) und Walter Riezler (1878-1965) sprachen.
In den 1970er und 1980er Jahren haben die großen europäischen Literaten in der Reihe "Europa, literarisch" ihre Werke in der jeweiligen Landessprache vorgestellt. Die Akademie hielt kontinuierlichen Kontakt zu Autoren im damaligen "Ostblock". 1969 wurde der russische Schriftsteller und Dramatiker Alexander Solschenizyn (1918-2008) zum Mitglied gewählt. Zwei Jahre später, 1971, besuchte eine Delegation des sowjetrussischen Schriftstellerverbandes die Akademie und wiederum 1993 nach Öffnung der Grenzen. Seitdem herrscht ein reger Austausch mit allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
In der Reihe "Dichter, den ich meine" wurden Vorträge über Dichter des 19. und 20. Jahrhunderts gehalten. Eine weitere Reihe beschäftigte sich mit "Nietzsche - nach hundert Jahren".
In der Reihe "Übersetzerprofile" äußerten sich literarische Übersetzer/innen zu ihren Arbeiten; die aktuelle Literatur in Russland und der Ukraine wurde in eigenen Zyklen vorgestellt. Großer Publikumsandrang herrschte seit 1984 bei den Diskussionsabenden zum geplanten Umbau der bayerischen Staatskanzlei und der drohenden Verunstaltung des Hofgartens. Die beharrlichen Interventionen der Akademie führten zu Rückbauten und verträglichen Lösungen.
Die Musikabteilung stellte Kammermusik und Ensemblelieder des 20. Jahrhunderts vor und "Komponistenschicksale im Schatten des Dritten Reiches" mit Neuer Musik aus Israel. Im Jahr 1992 führte das Mitglied Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012) einen Meisterkurs mit einem Abschlusskonzert durch, im Jahr 1994 wurde eine Libretto-Werkstatt eingerichtet und 1997 ein "Carl-Orff-Gesangswettbewerb" mit einem Abschlusskonzert veranstaltet.
1993 gestaltete die Akademie mit dem Bayerischen Landtag fünf Matineen zum Thema "Kultur. Musikkultur. Konsumkultur".
Zum Millennium fanden in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landtag im Maximilianeum drei Soireen mit dem Titel "Nachdenken + Vorausschauen" statt. Mit sechs Vorträgen "Die Schönen Künste an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend" beteiligte sich die Akademie am Millenniumsprogramm des Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Abteilung "Literatur" veranstaltete die Vortragsreihe "Was heißt wirklich? Unsere Erkenntnis zwischen Wahrnehmung und Wissenschaft", die im Jahr 2000 als Sonderpublikation erschien.
Die Architekten setzten sich mit der zeitgenössischen Architektur auseinander in Reihen wie "Die europäische Stadt" und "Zukunftsperspektiven von Landschaft und Stadt". Junge Architekten diskutierten das Thema "Sechs Architekten - Sechs Projekte" mit den Architekten-Mitgliedern der Akademie. Seit der Wiedervereinigung verfolgten sie die Situation der Städte in den neuen Ländern unter dem Titel "Entwicklungsperspektiven für Berlin". Die Reihe "Vision und Alltag. Für eine zukunftsfähige Baukultur" beschäftigte sich vom November 2001 bis März 2002 mit dem aktuellen Bauen in Berlin und Bayern.
2003 fand die erste gemeinsame Tagung mit der "Akademie der Künste" in Berlin (gegründet 1993, hervorgegangen aus der "Akademie der Künste der DDR" und der "Akademie der Künste" in West-Berlin) statt, mit der "Sächsischen Akademie der Künste" in Dresden, die 1996 nach dem Münchner Vorbild gegründet wurde, und der 1950 gegründeten Freien Akademie der Künste in Hamburg.
Ausstellungen
Die Ausstellungen behandeln nicht nur Arbeiten der Mitglieder, sondern auch internationale Themen wie die Radierungen von Francisco Goya (1746-1828) in Zusammenarbeit mit der Stiftung "Fundaciòn Juan March" in Madrid und im Jahr 1994 "Entfesselt. Die russische Bühne 1900-1930" unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Richard Freiherr von Weizsäcker (CDU, 1920-2015, Bundespräsident 1984-1994) und des Präsidenten der Russischen Föderation Boris Jelzin (1931-2007, russischer Präsident 1991-1999). Erstmals wurden rund 190 Exponate aus den bedeutendsten russischen Theatermuseen in Moskau und St. Petersburg gezeigt. Der Katalog wurde von der Stiftung Buchkunst als das schönste Buch des Jahres 1994 ausgezeichnet. In der Begleitveranstaltung wurde "Russische Musik 1910-1930" gespielt.
Im Jahr 2001 fand die Ausstellung "Gartenlust und Stadtbaukunst. Friedrich Ludwig von Sckell 1750-1823" über den Gestalter des Münchner Englischen Gartens statt. Die Eröffnung musste wegen des Andrangs von 1.200 Besuchern kurzfristig in den "Herkules-Saal" der Residenz verlegt werden. Im Jahr 2004 war die Ausstellung "Loriot" über die Arbeit des Mitglieds Vicco von Bülow (gen. Loriot, 1923-2011) ein großer Publikumserfolg. Stefan Moses (1928-2018) präsentierte 2013 eine Fotoserie "Deutschlands Emigranten". Im Jahr 2015 stellte der Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Rose (geb. 1937) seine Bühnenbilder und Kostüme erstmals in Kooperation mit dem Deutschen Theatermuseum in München aus.
Stipendien
Eine Hauptaufgabe der Akademie ist die Förderung junger Künstler. Seit 1986 wird jährlich ein Kunststipendium von 20.000 Mark für Nachwuchskünstler vergeben, wobei ein Mitglied die Patenschaft für den Stipendiaten übernimmt. Im Jahr 2001 lautete das Schwerpunktprogramm "unterwegs. Junge Künstler und ihre Freunde in der Akademie", mit einer Ausstellung ihrer Arbeiten, an dem alle (damals noch vier) Abteilungen beteiligt waren. Thematisiert wurden die "Schwierigkeiten des Anfangs" mit Professoren der Akademie der bildenden Künste, mit Filmemachern, Dramaturgen, Intendanten und Galeristen. Begleitet wurde die Ausstellung von Konzerten mit Uraufführungen und Kompositionsaufträgen der Akademie, mit Erfahrungsberichten von Musikern, Autoren, Komponisten, Schauspielern, Dramatikern und Bühnenbildnern.
Literatur
- Oliver Braun, Konservative Existenz in der Moderne. Das politische Weltbild Alois Hundhammers (1900-1974) (Untersuchungen und Quellen zur Zeitgeschichte 7), München 2006.
- Inge Feuchtmayr, Muse der Erinnerung. Zum fünfzigjährigen Bestehen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München 1998.
- Sigrid v. Moisy/Nino Nodia/Wolfgang-Valentin Ikas (Hg.), Ein Leben im Gegenglück des Geistes. Heinz Friedrich (1922-2004), Verleger, Autor, Akademiepräsident (Ausstellungskataloge der Bayerischen Staatsbibliothek 76), München 2005.
- Winfried Nerdinger, Süddeutsche Bautradition im 20. Jahrhundert. Architekten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München 1985.
- Wieland Schmied, 50 Jahre Bayerische Akademie der Schönen Künste, in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München 12 (1998), 347-387.
- Ulrike Stoll, Kulturpolitik als Beruf. Dieter Sattler (1906-1968) in München, Bonn und Rom (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 98), Paderborn u. a. 2005.
Quellen
- Bayerische Akademie der Schönen Künste (Hg.), Die Künste im technischen Zeitalter, München 1954.
- Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Weiterführende Recherche
Externe Links
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Empfohlene Zitierweise
Oswald Georg Bauer, Bayerische Akademie der Schönen Künste, publiziert am 25.06.2018; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Akademie_der_Schönen_Künste> (09.11.2024)