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Bayerische Königspartei, 1919-1926

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Josef Mayer-Koy gründete 1919 die Bayerische Heimat- und Königspartei. Abb. aus: Das Bayerland 31 (1919), 122. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 198 t-31)
Der bayerische Königsbote, Jg.10, Nr. 12, München, den 15. Dezember 1932. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)
Der bayerische Königsbote, Jg. 11, Nr. 2, München, den 15. Februar 1933. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)
Der bayerische Königsbote, Jg. 11, Nr. 5, München, den 15. Mai 1933. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)

von Dieter J. Weiß

Am 30. November 1919 durch Josef Mayer-Koy gegründete Partei mit dem Ziel der Wiedererrichtung der Monarchie in Bayern durch Volksabstimmung. 1926 ging sie im Bayerischen Heimat- und Königsbund "in Treue fest" (BHKB) auf. Neugründungen nach dem Zweiten Weltkrieg blieben chancenlos.

Gründung und Ziele

Ein knappes Jahr nach der Münchner Revolution, im Oktober 1919, erließ das BVP-Mitglied Josef Mayer-Koy, Verlagsbeamter bei der Münchner Zeitschrift "Jugend", den Aufruf zur Errichtung der Bayerischen Königspartei. Am 30. November wurde sie unter seinem Vorsitz gegründet. Die Königspartei verstand sich als überparteilich und nahm nicht an Wahlen teil. Zur Restauration der Monarchie wollte sie über eine Volksabstimmung gelangen. Als publizistisches Organ diente der Bayerische Königsbote.

Der Separatismus-Vorwurf

Mit Nachdruck wandte sich die Königspartei gegen die befürchtete Herabwürdigung Bayerns zu einer preußischen Provinz und ging auf Distanz zum Deutschen Reich. In diese Richtung arbeitete besonders der Publizist Karl Graf von Bothmer (1881-1947), der Kontakte zu den von Frankreich geförderten rheinischen Separatisten unterhielt. Dies brachte ihm den Vorwurf des Separatismus ein. Zum Führer der an der Reichseinheit festhaltenden Gruppe innerhalb der Partei avancierte der ehemalige Generalstabschef Kronprinz Rupprechts (1869-1955), General Konrad Krafft von Dellmensingen (1862-1953). Als Bothmers Kontakte zur französischen Besatzungsmacht im Rheinland bekannt wurden, zerbrach die Königspartei im März 1921, nachdem die BVP deshalb die Unvereinbarkeit einer Doppelmitgliedschaft erklärt hatte. Zahlreiche Mitglieder, die eine Trennung Bayerns vom Reich um den Preis einer Zusammenarbeit mit Frankreich ablehnten, verließen die Königspartei.

Das Ende

Die Wittelsbacher hatten Kontakte zur Königspartei vermieden. Mit dem Aufbau der überparteilichen Sammlungsbewegung des Bayerischen Heimat- und Königsbundes "In Treue fest" (BHKB) im März 1921 verlor die Königspartei vollends an Bedeutung, die Ortsgruppen in Regensburg, Rosenheim, Nürnberg und Würzburg traten geschlossen über. Im September 1926 ging auch die restliche Königspartei im BHKB auf.

Neuanlauf nach dem Zweiten Weltkrieg

Auf eine Anregung des Kabinettschefs von Kronprinz Rupprecht, Franz Freiherr von Redwitz (1888-1963), wurde im Oktober 1945 die Bayerische Heimat- und Königspartei gegründet, deren Mitglieder sich hauptsächlich aus dem 1933 aufgelösten Bayerischen Heimat- und Königsbund rekrutierten. Sie erreichte am 23. Januar 1946 die provisorische Zulassung für den Stadtkreis München. Den Vorsitz übernahm der Münchner Klinik-Direktor Prof. Dr. Max von Lebsche (1885-1957). Trotz des Bekenntnisses zu einer parlamentarisch-konstitutionellen Monarchie wurde die Partei von der amerikanischen Militärregierung am 10. Mai 1946 im Vorfeld der ersten freien Münchner Stadtratswahlen vom 26. Mai aufgelöst. Der 1950 nochmals gegründeten Königspartei gelang es nicht mehr, eine nennenswerte politische Wirksamkeit zu entfalten.

Literatur

  • Konrad Maria Färber, Bayern wieder ein Königreich? Die monarchistische Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Wolfgang Benz (Hg.), Neuanfang in Bayern 1945 bis 1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit, München 1988, 163-182.
  • Ludwig Franz Gengler, Die deutschen Monarchisten 1919 bis 1925. Ein Beitrag zur Geschichte der politischen Rechten von der Novemberrevolution 1918 bis zur ersten Uebernahme der Reichspräsidentenschaft durch Generalfeldmarschall von Hindenburg 1925, Diss. phil. Erlangen 1932, Kulmbach 1932.
  • Dieter J. Weiß, „In Treue fest“. Die Geschichte des Bayerischen Heimat- und Königsbundes und des Bayernbundes 1921 bis 1996, in: Adolf Dinglreiter/Dieter J. Weiß (Hg.), Gott mit dir du Land der Bayern, Regensburg 1996, 9-54.

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Dieter J. Weiß, Bayerische Königspartei, 1919-1926, publiziert am 11.05.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Königspartei,_1919-1926> (6.12.2024)