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Bayerische Stammessage

Aus Historisches Lexikon Bayerns

von Jan Paul Niederkorn

Vielfach wird Theodo in der Sage als erster bayerischer Herzog angenommen, unter dem die baiuwaren 508 wieder nach Bayern eingewandert seien. (Abb. aus: CXCIV Abbildungen aus dem Regentenhaus Pfalzbayern mit Text in Prosa und Versen, Anfang 16 Jh., fol. 4r ; Bayerische Staatsbibliothek Cgm 1604)

Erste Nachrichten über Abstammung und Frühgeschichte der "Bayern" sind aus dem 11. und 12. Jahrhundert überliefert. Die darin behauptete Herkunft aus Armenien wird auch in dem Mitte des 12. Jahrhunderts in Tegernsee entstandenen "Norikerkapitel" der Passio secunda S. Quirini vertreten. Deren Darstellung, dass die zuvor aus ihrem Land vertriebenen Bayern später unter einem Herzog Theodo zurückkehrten, bildete bis zum Ausgang des Mittelalters das Grundgerüst der Stammessage. Im 13. und 14. Jahrhundert entwickelten Autoren wie Hermann von Niederaltaich (ca. 1200-1273) oder Albert Beham (um 1180-1260) die Stammessage weiter. Aenea Silvio Piccolomini (1405-1464, reg. 1458-1464 als Papst Pius II.) führte schließlich eine später vor allem durch Hartmann Schedels (1440-1514) "Weltchronik" verbreitete These ein, nach der die Bayern von den in der Antike in Böhmen heimischen Boiern abstammten. Durch Aventins Werke, für die er eine Vielzahl von Überlieferungen auswertete und kombinierte, wurde die Forschung lange stark beeinflusst. Im 18. Jahrhundert setzte sich jedoch erneut die Boierthese durch. Mittlerweile wird mehrheitlich die Auffassung vertreten, dass die bayerische Stammessage nicht zur Erforschung der tatsächlichen Herkunft der Baiuwaren beitragen kann.

Grundsätzliches

Unter dem Begriff Stammessage – die moderne Forschung bevorzugt den Begriff "origo gentis" (Herkunft eines Volkes) – versteht man Texte über Abstammung und Frühgeschichte frühmittelalterlicher Völkerschaften, die von 500 bis etwa 1200 n. Chr. von lateinischen, seltener volkssprachigen Autoren aufgezeichnet und im Spätmittelalter fortgeschrieben bzw. weiterentwickelt wurden. Die teilweise auf zuvor mündlich überlieferten Nachrichten beruhenden und mit etymologischen Konstruktionen vermischten Überlieferungen schrieben den ethnisch heterogenen "gentes" des frühen Mittelalters eine Gemeinschaft stiftende gemeinsame Herkunft und eine an besonderen Ereignissen exemplifizierte Geschichte zu. Definiert man eine "gens" als "Abstammungsgemeinschaft aus Überlieferung", die durch das subjektive Bewusstsein gemeinsamer Herkunft und Geschichte zusammengehalten wurde, so muss man davon ausgehen, dass auch die Baiuwaren über eine derartige origo gentis verfügt haben. Ob ihr die Version der frühen Stammesgeschichte, die in den mittelalterlichen Quellen auf uns gekommen ist, entspricht, ist eine andere Frage. Die Forschung geht mittlerweile nicht mehr von der Einwanderung der Baiuwaren in den bayerischen Raum aus, sondern nimmt an, dass die Stammesbildung sich erst im Land selbst vollzog. Deshalb kann die Stammessage auch nur die Überlieferung jenes Traditionskerns darstellen, um den sich aus den im Lande lebenden germanischen und keltoromanischen Bevölkerungssplittern der baiuwarische Großstamm entwickelt hat.

Die Anfänge der bayerischen Stammessage im 11./12. Jahrhundert

Zitat aus dem Annolied, der gereimten Lebensbeschreibung des Bischofs Anno von Köln. (Annolied, ed. Max Roediger (MGH Deutsche Chroniken 1/2), Hannover 1895, 121f.; Z. 295-320.)
Die gereimte Kaiserchronik stammt wohl aus St. Nikola bei Passau und entstand im 2. Viertel des 14. Jhs. als Abschrift des ursprünglich aus dem 12 Jh. stammenden Textes. Die Abbildung zeigt den Abschnitt, in dem Gaius Julius Caesar gegen die eingewanderten Bayern kämpft. Die Edition der MGH finden Sie hier. (Bayerische Staatsbibliothek Cgm 37)

Im Gegensatz zu den Stammessagen der Goten, Franken, Langobarden und Sachsen, die in Werken des frühen Mittelalters überliefert sind, stammen die ersten Nachrichten über die Herkunft und die Frühgeschichte des Bayernstammes aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Bemerkenswert ist, dass sie nicht in Geschichtsquellen im engeren Sinne wie Chroniken oder Annalen enthalten sind, sondern in Heiligenviten und Dichtungen.

Etwa um 1070 ist eine deutschsprachige, gereimte Lebensbeschreibung des Erzbischofs Anno von Köln (reg. 1056-1075), das Annolied, entstanden. Bei der Schilderung der Kämpfe Julius Caesars (100-44 v. Chr.) in Germanien wird erwähnt, dass er in Regensburg auf den heftigen Widerstand der aus Armenien eingewanderten, kriegerischen Bayern unter den Herzögen Boimunt und Ingram traf. Beinahe wörtlich wird diese Geschichte bei der Darstellung Caesars in der um 1150 wohl in Regensburg entstandenen Kaiserchronik übernommen. In dieser kommen die Bayern ein weiteres Mal im Zusammenhang mit einem Kaiser Severus vor: der ihm unterworfene Bayernherzog Adelger erregte sein Missfallen, wurde nach Rom geladen und dort durch Abschneiden von Kleidung und Haar bestraft. Einer neuerlichen Vorladung kam er, von einem alten Ratgeber des Kaisers mit Hilfe einer Tierfabel gewarnt, jedoch nicht nach und besiegte die daraufhin gegen Bayern ziehenden Römer samt ihren Verbündeten.

In geringem zeitlichen Abstand zur Kaiserchronik sind zwei weitere Werke entstanden, die Aussagen zur Frühgeschichte der Bayern treffen. Die ältere ist die von einem Göttweiger Mönch niedergeschriebene Vita Altmanni, als deren Entstehungszeit lange "um 1140" angenommen, die in einer 2008 vorgelegten Untersuchung (E. Fischer) aber auf 1115/1120 datiert wurde. Auch hier stammen die Bayern aus Armenien; ein Herzog Bawarus führte sie in ihre spätere Heimat, die nach ihm benannt wurde. Später eroberte Norix, ein Sohn des Herkules, das Land, nannte es "Noricum" und gründete die Stadt "Tiburtina".

Die für die weitere Entwicklung der Stammessage in der Landesgeschichtsschreibung bis hin zu Aventin (1477-1534) maßgebliche frühe Darstellung ist im "Norikerkapitel" der Passio secunda Sancti Quirini überliefert. Dieses ca. 1165/70 von einem Mönch namens Heinrich verfasste, der Leidensgeschichte des heiligen Märtyrers Quirin (gest. 269) und der Geschichte des ihm geweihten Klosters Tegernsee gewidmete Werk enthält auch einen kurzen Einschub zur bayerischen Geschichte von den Anfängen bis zu Herzog Arnulf I. dem Bösen (reg. 907-937). Wir begegnen darin zum Teil Angaben aus den älteren Quellen, so der Herkunft der Bayern aus Armenien und der Ableitung des Stammesnamens Norici vom Herkulessohn Norix. Darüber hinaus weist die etwa die Hälfte des Norikerkapitels einnehmende Erzählung über den Bayernherzog Theodo beträchtliche Übereinstimmungen mit der Adelgersage der Kaiserchronik auf. Beide Sagen beruhen direkt oder indirekt auf einer Vorlage, die ihrerseits eine beim fränkischen Geschichtsschreiber Fredegar (7./8. Jahrhundert) berichtete Episode über Theoderich den Großen (reg. 474-526) zum Vorbild hat. Auch die Zinsforderung, die den Krieg der Bayern gegen die Römer auslöste, ist einer merowingerzeitlichen fränkischen Quelle entlehnt, dem Liber Historiae Francorum. Der Protagonist Herzog Theodo wird - das ist das Originäre am Norikerkapitel - als Anführer einer neuen, bayerischen Generation des Stammes bezeichnet. Diese kehrte in das Land zurück, aus dem ihre Vorfahren, die Noriker, zur Zeit der Goten vertrieben worden waren.

Die Rückkehr der Bayern unter Herzog Theodo, der durch die Zinsforderung ausgelöste Konflikt mit den Römern und Theodos Sieg über diese wurden einige Jahre nach der Niederschrift des Norikerkapitels in einigen (von der Forschung Admont-Garsten-Salzburg = AGS-Gruppe genannten) Annalenwerken aus dem Salzburger Raum übernommen, deren (verlorene) Urfassung um 1180 in Admont (Steiermark, Österreich) entstand. In ihnen werden diese Ereignisse erstmals bestimmten Jahreszahlen zugeordnet, und zwar 508 (Ein- bzw. Rückwanderung), 512 (Zinsforderung) und 520 (Sieg Theodos). Als Ort des Sieges über die Römer wird, wie im Norikerkapitel, Ötting genannt. Mit den genannten Jahreszahlen bilden diese Nachrichten das Grundgerüst der Stammessage im Spätmittelalter.

Die Weiterentwickelung der Stammessage im 13./14. Jahrhundert

Zitat aus den Annales Ducum Bavariae des Hermann von Niederaltaich ((Hermann von Niederalteich) Annales Ducum Bavariae, ed. Ph. Jaffé (MGH SS XVII), Hannover 1861, 365f.)

Einer der Autoren, die aus den Annalen der AGS-Gruppe geschöpft haben, ist Hermann von Niederaltaich (ca. 1200-1273). Hauptanliegen seines historiographischen Hauptwerks, den an Ekkehard von Aura (gest. nach 1125) anknüpfenden und Otto von Freising (ca. 1122-1158) und weitere Quellen verwertenden Annales Ducum Bavariae, war die Erstellung einer vollständigen Herzogsreihe von der Einwanderung der Bayern 508 an. Daher behandelt Hermann von Niederaltaich die Zeit vor 508 nicht, schreibt also nichts über die Herkunft aus Armenien, Bawarus oder Norix. Zu 520 verzeichnet er die Schlacht bei Ötting, nicht aber die Zinsforderung zu 512. Hingegen lässt er im Jahr darauf Herzog Theodo sterben und füllt die Zeit bis zu Herzog Garibald (für ihn ab 590, reg. eigentlich vor 555-ca. 591) mit einigen erschlossenen Herzögen.

Einen Herzogskatalog schuf auch der Passauer Domdekan und Archidiakon von Lorch, Albert Behaim (Beheim, Beham) (um 1180-1260). Ansonsten bietet er aber ein ganz eigenständiges Bild der Ursprünge der Bayern, die er an mehreren Stellen seines nicht leicht überschaubaren, "Descriptio gentium et diversarum nationum Europe" betitelten Werks behandelt. Mehr noch als bei anderen Autoren bestimmen etymologische Ableitungen seine Darstellung. Die Namen Bayoarii und Norici veranlassten ihn, die Bayern als Abkömmlinge zweier Völkerschaften griechischen Ursprungs zu betrachten: Erstere kamen für ihn aus der unteritalienischen Stadt Bajae; die Norici waren für ihn Gallogreci und stammten von den Ostrogotti und griechischen Frauen ab. Von Norix, dem Sohn des Herkules, wurden sie von Spanien nach Bayern geführt, wo sie sich mit den Bayoarii vermischten. Von den Römern vertrieben, weil sie keinen Zins zahlten, zogen sie nach Norden über die Donau, wo sie von den Thüringern aufgenommen wurden. Ihr neues Land nannten sie Noricum (Norckei – Nordgau), ihre Hauptstadt Norumperc (Nürnberg). Unter Herzog Theodo kehrten sie zurück, unterwarfen die nunmehr im Land siedelnden Ripparioli, die Abkömmlinge der Seegoten waren, besiegten die Römer in mehreren Schlachten und verdrängten sie wieder. Damit konnte der Wiederaufbau in den von den Hunnen zerstörten Gebieten im Osten beginnen, unter anderem auch der Passaus. Auf diese Weise fand Albert den Anschluss an das zentrale Anliegen seiner Schriften, die Wiederherstellung der Stellung des Bistums Passau als der Nachfolgerin der Kirche von Lorch.

Sozusagen das Verbindungsglied zwischen den älteren Quellen und denen des 15. Jahrhunderts stellen die im Spätmittelalter weit verbreiteten Werke Bertholds von Kremsmünster (ca. 1270-1326) dar. Obwohl er die Arbeiten Alberts intensiv nutzte und sich etwa beim Herzogskatalog an ihn anlehnte, folgte er hinsichtlich Herkunft und Frühgeschichte der Bayern eher Hermann von Niederaltaich (ca. 1200-1275) bzw. den von ihm verwerteten Quellen des 12. Jahrhunderts.

Die Stammessage in der Landesgeschichtsschreibung des ausgehenden Mittelalters

Andreas von Regensburg: Chronik von den Fürsten zu Bayern. Hier eine Abschrift aus dem Besitz von Aventinus, Anfang 16. Jahrhundert (Bayerische Staatsbibliothek Cgm 1557).
Ulrich Fuetrers Bairische Chronik von 1478-1487. Hier der Abschnitt über die Herkunft der Bayern auf Folio 7. (Bayerische Staatsbibliothek Cgm 43)
Johannes Thurmairs, genannt Aventinus, Bairische Chronik (Bayerische Staatsbibliothek Cgm 1558).

Auch die wichtigsten Repräsentanten der im 15. Jahrhundert aufblühenden bayerischen Landeschronistik, Andreas von Regensburg (um 1380-nach 1442), Hans Ebran von Wildenberg (vor 1430-1501/03), Ulrich Füetrer (gest. zwischen 1496 und 1500) und Veit Arnpeck (1435/1440-1495), griffen teilweise direkt auf die Quellen des 12. und frühen 13. Jahrhunderts zurück. So übernahm Arnpeck die Theodosage wörtlich aus der Passio Quirini.

Charakteristisch für diese Werke ist auch, dass die im frühen 13. Jahrhundert zusammengestellten Herzogsreihen zum Teil noch ausgebaut, dabei aber die einzelnen Personen genealogisch ganz unterschiedlich eingeordnet wurden: Bei Andreas von Regensburg kommen Boemund und Ingram zur Zeit des Augustus (63-14 v. Chr.) aus Armenien nach Bayern, ihnen folgen Adelger und Theodo, dessen Nachfolger er nicht nennen kann. Für Füetrer sind Boemund und Ingram Söhne des Bawarus, von denen einer in Bayern, der andere im Norigau herrscht. Theodo ist der Sohn Ingrams, Adelger der Boemunds. Für Arnpeck ist Theodo Adelgers Sohn; ihm folgen als Herzöge Udo und Theobald, diesem ab 565 Garibald.

Wenigstens zur angeblichen Herkunft der Bayern aus Armenien bot sich den Autoren der letzten Jahrzehnte des Mittelalters eine Alternative, als Aenea Silvio Piccolomini (1405-1464, reg. 1458-1464 als Papst Pius II.) die schon von Jonas von Bobbio (um 600-659) in seiner Vita Columbani (verfasst ca. 642) vertretene Auffassung wieder aufgriff, die Bayern stammten von den – hauptsächlich in Böhmen siedelnden - antiken Boiern ab. Durch Hartmann Schedels (1440-1514) Weltchronik fand diese Auffassung weite Verbreitung, verdrängte die mittelalterliche Überlieferung aber vorerst keineswegs. Dies konnte auch in der Form geschehen, dass die Boierthese, wie in Veit Arnpecks Chronica Baioariorum, einfach neben die Erzählung vom Herzog Bawarus gestellt wurde.

Der Versuch, in antiken Quellen genannte Namen aufgrund von Namenähnlichkeiten mit zeitgenössischen geographischen Namen in Verbindung zu bringen (wie eben Boier-Bayern oder Norici-Norckei-Nordgau) ist ähnlich den etymologischen Kombinationen als typische Methode der Autoren zu betrachten. Dass diese die Bayern durchwegs positiv darstellten und nicht selten geradezu verherrlichten, kann nicht überraschen - ebenso die Tendenz, ihre Eigenständigkeit zu betonen.

Neben Texten, in denen die verfügbaren Informationen unkritisch kompiliert und phantasievoll ausgebaut werden, sind auch Werke zu nennen, deren Verfasser eine kritische Auswahl treffen. Dies gilt unter anderem für Aventin - den bedeutendsten humanistischen Geschichtsschreiber Bayerns, der eine Vielzahl von Überlieferungen auswertete, einige davon verwarf, anderes neu kombinierte und - kaum anders als die älteren Autoren - seinerseits weiterentwickelte.

Die Bedeutung der Stammessage für die Erforschung der baiuwarischen Ethnogenese

Durch Aventins Darstellung hat die mittelalterliche Stammessage die Forschung zur bayerischen Frühgeschichte noch lange beeinflusst. Erst im 18. Jahrhundert gewann unter den bayerischen Historikern die Skepsis gegenüber der Herkunft aus Armenien und den sagenhaften frühen Agilolfingern die Überhand. Akzeptiert wurde hingegen die Ableitung des Stammesnamens von den antiken Boiern, wobei heftig darüber gestritten wurde, ob diese ein keltisches oder germanisches Volk waren. Seither wurden in der bis heute regen Diskussion über die Entstehung der Bayernstammes die hoch- und spätmittelalterlichen Quellen nur noch vereinzelt herangezogen. Eine Ausnahme stellt ein 2005 vom Autor dieses Artikels publizierter Aufsatz dar, welcher der fast einhellig vertretenen Auffassung widerspricht, dass die Stammessage keine Aussagen enthält, die dazu beitragen können, die Entstehung des Baiuwarenstammes zu erhellen. Da die heutige Forschung nicht mehr von der geschlossenen Einwanderung eines großen Stammes nach Bayern ausgeht, sondern annimmt, dass die Stammesbildung erst im Land selbst stattfand, kann die baiuwarische origo gentis allerdings nur die Überlieferung jenes Traditionskerns dargestellt haben, um den sich aus den im Lande lebenden germanischen und keltoromanischen Bevölkerungssplittern der bayerische Großstamm entwickelte, welcher dann Namen und Tradition des Traditionskerns annahm. In der genannten Arbeit wird nun die These zur Diskussion gestellt, dass die Theodosage des Norikerkapitels auf einen um 790 entstandenen Text zurückgeht, dessen einleitende Passage über die Vertreibung der Noriker und die Rückkehr der "Bavvarica velut nova generatio" (neue bayerische Generation) der in der Agilolfingerzeit in Bayern existierenden origo gentis entstammte, die ihrerseits Ereignisse verarbeitete, die in Quellen des 5. Jahrhunderts überliefert sind.

Literatur

  • Stefan Dicker, Landesbewusstsein und Zeitgeschehen. Studien zur bayerischen Chronistik des 15. Jahrhunderts (Norm und Struktur 30), Köln u. a. 2009.
  • Johann Englberger, Albert Behaim und die Lorcher Tradition in der Passauer Geschichtsschreibung. Die Descriptio gentium et diversarum nationum Europe (Schriften der Monumenta Germaniae Historica 57), Hannover 2007.
  • Eduard Fischer, Bischof Altmann von Passau und sein Doppelkloster an der Donau. Studien zur Frühgeschichte des Stiftes Göttweig, Diss theol. Wien 2008.
  • Hubert Glaser, Wissenschaft und Bildung im Spätmittelalter, in: Andreas Kraus (Hg.)/Max Spindler (Begr.), Handbuch der bayerischen Geschichte. 2. Band: Das Alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, München 2. Auflage 1988, 805-860.
  • Michael Müller, Die Annalen und Chroniken im Herzogtum Bayern 1250-1314 (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 77), München 1983.
  • Karl Schnith, Bayerische Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. Eine Studie zu den Quellen von Passau-Kremsmünster, in: Historisches Jahrbuch 97/98 (1978), 194-212.
  • Wilhelm Störmer, Beobachtungen zu Aussagen und Intentionen der bayerischen Stammes"sage" des 11./12. Jahrhunderts. Fiktion, Sage, "Geschichtsklitterung", in: Fälschungen im Mittelalter. 1. Band: Kongreßdaten und Festvorträge. Literatur und Fälschung (Schriften der Monumenta Germaniae Historica 33), Hannover 1988, 451-470.
  • Paul Uiblein, Studien zur Passauer Geschichtsschreibung des Mittelalters, in: Archiv für österreichische Geschichte 121 (1956) 93-180.
  • Johann Weißensteiner, Tegernsee, die Bayern und Österreich. Studien zu Tegernseer Geschichtsquellen und der bayerischen Stammessage. Mit einer Edition der Passio secunda s. Quirini (Archiv für österreichische Geschichte 133), Wien 1983.

Quellen

  • Albert Behaim, Descriptio gentium et diversarum nationum Europe, ed. Johann Englberger, Albert Behaim und die Lorcher Tradition in der Passauer Geschichtsschreibung. Die Descriptio gentium et diversarum nationum Europe (Schriften der Monumenta Germaniae Historica 57), Hannover 2007, 459-542.
  • Johann Weissensteiner (Hg.), Tegernsee, die Bayern und Österreich. Studien zu Tegernseer Geschichtsquellen und der bayerischen Stammessage. Mit einer Edition der Passio secunda s. Quirini (Archiv für österreichische Geschichte 133), Wien 1983, 247-287.

Externe Links

origo gentis

Empfohlene Zitierweise

Jan Paul Niederkorn, Bayerische Stammessage, publiziert am 13.08.2012; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Stammessage (19.03.2024)