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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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== [[Königspfalz Salz]] ==
== [[Eisenbahn (19. Jahrhundert)]] ==
[[Datei:Modell_Struktur_Pfalz_Salz_Mitte_9.Jahrhundert.jpg|left|250x250px|link=Königspfalz Salz|Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)]]
[[Datei:Ludwigseisenbahn Nuernberg Fuerth.jpg|left|250x250px|link=Eisenbahn (19. Jahrhundert)|Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, Lithographie von 1835. (Bayerische Staatsbibliothek, port-014112)]]  
[[Autor:Wolters, Petra|Petra Wolters]] <br> Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. [[Königspfalz Salz|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Mages,_Emma|Emma Mages]]<br>1835 wurde die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth gebaut. Damit begann der Siegeszug der Eisenbahn durch Bayern. 1912 erreichte das Schienennetz eine Gesamtlänge von über 8.400 Kilometer und erschloss damit große Teile Bayerns für die Industrialisierung und den Tourismus. Nachdem zuerst durch staatliche Kontrolle und in Ergänzung für die Pfalz und den Osten Bayerns durch private Initiativen wichtige Hauptstrecken gebaut wurden, entstanden in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vor allem Nebenbahnen zur Verdichtung der Netzes. Die Eisenbahn veränderte die Entwicklung der angeschlossenen Städte und Dörfer, führte zu einem Aufblühen des Handels und der Wirtschaft und schuf neue Arbeitsplätze und Berufsgruppen. 1920 wurde das bis dahin durch das Land Bayern betriebene Eisenbahnnetz in die Deutsche Reichsbahn eingegliedert.[[Eisenbahn (19. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bayerische Ostbahn-Aktiengesellschaft (1856-1875)]] ==
== [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum]] ==
[[Datei:Siegelstempel Bay Ostbahn.jpg|left|250x250px|link=Bayerische Ostbahn-Aktiengesellschaft (1856-1875)|Siegelstempel der Königlich-privilegierten Bayerischen Ostbahnen. Abb. aus: Betriebs-Reglement und Tarife für die Kgl. priv. Bayerischen Ostbahnen, München 1862,  Beilage I. (Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 4872 z)]]  
[[Datei:Staatswappen Sachsen-Coburg Gotha.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)]]  
[[Autor:Mages,_Emma|Emma Mages]]<br>Die 1856 gegründete "Königlich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen" war eine private Eisenbahnbaugesellschaft, die den Ausbau und Betrieb des Schienennetzes in Ostbayern (v.a. Niederbayern und Oberpfalz) übernahm. Durch Kapital privater Investoren konnte die Erschließung der östlichen Landesteile durch die Eisenbahn geleistet werden, wozu der bayerische Staat in den 1850er Jahren selbst nicht in der Lage war. Durch die Gesellschaft wurden u.a. die Eisenbahnlinien von München nach Regensburg und nach Passau sowie von Regensburg nach Nürnberg und nach Böhmen gebaut. 1875 wurde die Gesellschaft verstaatlicht und ihr Schienennetz den Staatsbahnen übereignet. [[Bayerische Ostbahn-Aktiengesellschaft (1856-1875)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]<br>1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Vizinal- und Lokalbahnen]] ==
== [[Almwirtschaft]] ==
[[Datei:Empfang Lokalbahneroeffnung Thurnau.jpg|left|250x250px|link=Vizinal- und Lokalbahnen|Eröffnungsfeier mit anschließender Eröffnungsfahrt der Lokalbahn in Thurnau vom 11.10.1908. (Gemeinde Thurnau)]]  
[[Datei:Alte Fetzenalm.jpg|left|250x250px|link=Almwirtschaft|Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)]][[Autor:Bachmann,_Christoph|Christoph Bachmann]]
[[Autor:Mages,_Emma|Emma Mages]]<br>Nachdem der Aufbau des Hauptbahnnetzes in den 1860er Jahren weitestgehend abgeschlossen war, richtete sich ab den 1870er Jahren das Interesse verstärkt auf den Bau von Nebenbahnen zur Ergänzung des Streckennetzes in Bayern. Dabei versuchten vor allem lokale Interessenten (Gemeinden, Fabrikbesitzer, etc.) Orte an das Eisenbahnnetz anzuschließen, die bei den bisherigen Baumaßnahmen nicht berücksichtigt werden konnten und dadurch wirtschaftliche Nachteile hatten. Als Vizinalbahnen (vizinal von lat. vicinus: benachbart, nahe) werden die Nebenbahnen bezeichnet, die zwischen 1872 und 1879 auf Grundlage des Vizinalbahngesetzes von 1869 mit gegenüber Hauptbahnen eingeschränkten Bauvorschriften errichtet wurden. [[Vizinal- und Lokalbahnen|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. [[Almwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939]] ==
== [[Schifffahrt in Altbayern (Früh- und Hochmittelalter)]] ==
[[Datei:Buergerbraeukeller nach Attentat 1939.jpg|left|250x250px|link=Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-28766&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766])]][[Autor:Benz,_Wolfgang|Wolfgang Benz]]
[[Datei:Karte Aventin.jpg|left|250x250px|link=Schifffahrt in Altbayern (Früh- und Hochmittelalter)|Die älteste eigenständige Übersichtskarte von Ober- und Niederbayern schuf der bayerische Geschichtsschreiber Johannes Aventinus 1523. Hier treten die Flüsse als dominierende Gliederungselemente des Landes hervor. ([https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00002922?page=,1 Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,24 xbb])]]
Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Müller,_Jörg|Jörg Müller]] <br> Schifffahrt, insbesondere auf der Donau und ihren Zuflüssen, spielte für die wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung des frühen bayerischen Herzogtums eine bedeutende Rolle. Der Verkehr mit Booten und Flößen ist bereits in der ältesten Überlieferung des 8. Jahrhunderts als Teil des Alltagslebens fassbar, denn der Transport zu Wasser war um ein Vielfaches günstiger als jener zu Land. Dabei wurden auch noch kleine, heute unbedeutende Gewässer genutzt. Die Donau selbst bot relativ günstige natürliche Voraussetzungen für die Schifffahrt und öffnete einen Weg nach Osten, den Händler ebenso nutzten wie Herrscher für Kriegszüge und Reisen. Zeigt sich die Schifffahrt im Frühmittelalter überwiegend in grundherrschaftliche Strukturen eingebunden, so begegnen ab dem 12. Jahrhundert Zusammenschlüsse von Schiffern, die die Entwicklung zu spätmittelalterlichen Organisationsformen ankündigen. Transportiert wurden - auf Donau und Inn z.T. auch flussaufwärts (Gegenfahrt) - vor allem Salz, Erz, Eisen, Baumaterial, Wein und Getreide. [[Schifffahrt in Altbayern (Früh- und Hochmittelalter)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Universität Altdorf (1580/1622-1809)]] ==
[[Datei:Auditorium Welserianum.jpg|left|250x250px|link=Universität Altdorf (1580/1622-1809)|Das Auditorium Welserianum im Collegio zu Altdorf, Kupferstich um 1920. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv port-036622)]]
[[Autor:Schnabel,_Werner_Wilhelm|Werner Wilhelm Schnabel]] <br> In Altdorf befand sich ab 1580 die Akademie der Reichsstadt Nürnberg, die 1622 zur Semiuniversität (ohne Promotionsrecht in der theologischen Fakultät) aufgewertet wurde und 1696 endgültig den Rang einer Volluniversität erwarb. Sie war neben Straßburg die einzige reichsstädtische Universität und hatte als evangelische Hochschule zeitweilig einen weit ausgreifenden Einzugsbereich für protestantische Studenten vor allem aus dem Südosten Mitteleuropas, denen Hochschulen ihrer konfessionellen Ausrichtung im näheren Umfeld nicht zur Verfügung standen. Der Niedergang begann allerdings schon während des Dreißigjährigen Krieges. Trotz namhafter und innovativer Wissenschaftler verlor sie im 18. Jahrhundert nicht zuletzt durch die Neugründung im brandenburg-bayreuthischen Erlangen (1743) weiter an Bedeutung und wurde 1809 vom neuen bayerischen Landesherrn aufgelöst. [[Universität Altdorf (1580/1622-1809)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Starkbieranstich auf dem Nockherberg]] ==
== [[Münchener Abkommen, 1938]] ==
[[Datei:Salvatorkeller 1863 Ille.jpg|left|250x250px|link=Starkbieranstich auf dem Nockherberg|Zeichnung des Salvatorkellers 1863 von Eduard Ille. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv F145, 4569)]][[Autor:Winkler,_Richard|Richard Winkler]]
[[Datei:Gruppe Muenchner Konferenz 1938.jpg|left|250x250px|link=Münchener Abkommen, 1938|Gruppenbild mit Neville Chamberlain (1869-1940, Premierminister des Vereinigten Königsreichs 1937-1940), Benito Mussolini (1883-1945, Ministerpräsident von Italien 1922-1943) und Adolf Hitler (1889-1945, nationalsozialistischer Diktator Deutschlands 1933-1945) im Fokus. Chamberlains und Hitlers Körpersprache spiegeln sich, während Chamberlains Worte durch den Chefdolmetscher des Auswärtigen Amtes Paul Schmidt (1899-1970) übersetzt werden. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-20614)]][[Autor:Studt,_Christoph|Christoph Studt]] <br>
Seit 1751 schenkten die Mönche des Paulanerklosters in der Münchner Au anlässlich des Namensfests des Francesco di Paola am 2. April mit kurfürstlicher Erlaubnis ein stärker eingebrautes Braunbier aus. Nachdem das Kloster säkularisiert worden war, übernahm der Münchner Brauer Franz Xaver Zacherl Ausschank und Produktion des Starkbiers und nannte es "Salvator". Seit 1861 fand das achttägige Fest im brauereieigenen Sommerbierkeller (Salvatorkeller) auf dem Nockherberg statt. Als "Starkbierprobe" entwickelte es sich zu einem Gesellschaftsereignis, bei dem das Publikum auch humoristisch unterhalten wurde. Nachdem es aufgrund von Rechtsstreitigkeiten seit Ende des 19. Jahrhunderts nur unregelmäßig stattgefunden hatte, wurde das Fest nach dem Zweiten Weltkrieg von der Paulaner Brauerei als Marketinginstrument wiederbelebt. Seit den 1960er Jahren etablierte sich dieser Festablauf: Die eingeladene Prominenz aus Politik und Gesellschaft wohnt zunächst der Überreichung der ersten Maß Bier an den bayerischen Ministerpräsidenten bei. Dann folgt das sog. "Derblecken" der Politiker, bei dem zuerst eine "Fastenpredigt" gehalten und anschließend ein Singspiel aufgeführt wird. Vor allem wegen der Fernsehübertragungen, die seit 2009 live erfolgen, erhielt der Starkbieranstich eine große mediale Wirkung. [[Starkbieranstich auf dem Nockherberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Das Münchener Abkommen vom 30. September 1938 legte die Abtretung des zur Tschechoslowakei (ČSR) gehörigen Sudetenlands an das Deutsche Reich fest. Der Vertrag wurde ohne Beteiligung der ČSR zwischen dem Deutschen Reich, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien geschlossen. Der NS-Staat unter Adolf Hitler (1889-1945) befand sich nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 in einer überaus starken Position und drohte damit, die mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete der ČSR zu annektieren. Um einen Krieg zu vermeiden und Hitler zu besänftigen, stimmten die britische und die französische Regierung im Rahmen einer "Appeasement-Politik" einer Übertragung und Besetzung des Sudetengebiets zu. Der ČSR blieb keine Wahl, als dies hinzunehmen. Das Land verlor damit ein Viertel seiner Bevölkerung und ein Fünftel seiner Fläche. Bereits ein halbes Jahr später wurde die restliche Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich militärisch zerschlagen, ein von Deutschland abhängiger slowakischer Staat und das Protektorat Böhmen und Mähren errichtet. Das Münchener Abkommen ist zu einem Symbol für eine nachgiebige Politik gegenüber einem militärisch aggressiv handelnden, diktatorisch regierten Staat geworden. [[Münchener Abkommen, 1938|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Handelshochschule, Nürnberg]] ==
== [[Augustiner-Bräu (München)]] ==
[[Datei:Siegel Handelshochschule Nuernberg 1925.jpg|left|250x250px|link=Handelshochschule, Nürnberg|Das Siegel der Hochschule in der graphisch modern gehaltenen Fassung von 1925. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg E10/1 Nr. 22)]]
[[Datei:Augustiner Neuhauser Straße 1829.jpg|left|250x250px|link=Augustiner-Bräu (München)|Das Stammhaus des Augustiner-Bräu im Jahr 1829, aus: Sailer, Josef Benno, Die Geschichte des Augustiner-Klosters und der Augustiner-Brauerei zu München, München 1929, 11. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3252 s)]]  
[[Autor:Wachter, Clemens|Clemens Wachter]] <br> Die Handelshochschule Nürnberg nahm am 15. Oktober 1919 ihren Lehrbetrieb auf. Sie stand in kommunaler Trägerschaft und bot Diplomstudiengänge für Kaufleute und Handelslehrer. Seit 1929 firmierte sie als "Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg", von 1933 bis 1945 als "Hindenburg-Hochschule". 1961 wurde sie als Fakultät in die Erlanger Friedrich-Alexander-Universität (FAU) integriert. [[Handelshochschule, Nürnberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Wagner,_Markus|Markus Wagner]] <br> Die Augustiner-Bräu Wagner KG gilt als älteste noch bestehende Brauerei Münchens. Als Gründungsdatum gilt das Jahr 1328. Die Brauerei befand sich im Münchner Augustiner-Kloster. Mit der Säkularisation 1803 endete die klösterliche Brautradition, wurde unter den neuen Eigentümern jedoch weitergeführt. 1829 wurde die Brauerei von den Eheleuten Maria Theresia (1797–1858) und Anton Wagner (1791–1845) übernommen. Die Brauerei ist seit 1996 mehrheitlich im Eigentum der gemeinnützigen Edith-Haberland-Wagner-Stiftung. Dieser Umstand schützte die Brauerei bislang davor, trotz des im Vergleich zu den anderen Münchner Großbrauereien geringen Bierausstoßes, von größeren Konkurrenten übernommen zu werden. [[Augustiner-Bräu (München)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Tiroler Aufstand (1809)]] ==
== [[Treueid (Frühmittelalter)]] ==
[[Datei:Heß Treffen bei Woergl.jpg|left|250x250px|link=Tiroler Aufstand (1809)|Gemälde "Treffen bei Wörgl" von Peter von Hess (1792-1871). (© Bayerische Schlösserverwaltung)]]  
[[Datei:Schwur Sachsenspiegel.jpg|left|250x250px|link=Treueid (Frühmittelalter)|Schwurszene mit Reliquiar aus dem sog. Heidelberger Sachsenspiegel. Ostmitteldeutschland, Anfang 14. Jahrhundert. ([https://doi.org/10.11588/diglit.85#0019 Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 164, fol.3r (Detail)], gemeinfrei)]]
[[Autor:Mazohl,_Brigitte|Brigitte Mazohl]] <br> Der Tiroler Aufstand von 1809, bei dem „Insurgenten“ mehrfach zu den Waffen griffen, um sich gegen eine vertraglich legitimierte, aber als nicht legitim empfundene Herrschaft zur Wehr zu setzen, war ein militärischer Nebenschauplatz des fünften Koalitionskrieges zwischen Österreich und Frankreich. Die Reformen der bayerischen Verwaltung und die Planungen der österreichischen Regierung für einen erneuten Waffengang gegen Napoleon (1769-1821, franz. Kaiser 1804-1814), die die Tiroler Milizen einbezog, führten zum Aufstand. Zwischen April und November 1809 kam es zu mehreren Schlachten zwischen der Tiroler Miliz und den Verbänden der österreichischen Armee gegen die bayerischen und französischen in Tirol stationierten Truppen. Mehrmals mussten Bayern und Franzosen aus Tirol abziehen. Zeitweise konnte unter dem Führer der Aufständischen Andreas Hofer (1767-1810) eine eigene Regierung Tirols etabliert werden, bevor die französischen Truppen das Land zurückerobern konnten. [[Tiroler Aufstand (1809)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Becher,_Matthias|Matthias Becher]] <br> Der Treueid des frühen Mittelalters war ein allgemeiner Untertaneneid und diente der Loyalitätsversicherung in einem hierarchischen Verhältnis zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen. Soweit erkennbar liegen seine Ursprünge in der Antike. Allgemeine Vereidigungen sind in den Nachfolgereichen des Römischen Reichs, bei Ost- und Westgoten, bei Langobarden und insbesondere im Frankenreich belegt. Neue Bedeutung gewann der Treueid unter den Karolingern im Zuge der Unterwerfung der Randregionen des Frankenreichs, wozu im späten 8. Jahrhundert auch Bayern zählte. Die postulierte Treueidleistung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilos III. und sein angeblicher Eidbruch wurden nachträglich zum Majestätsverbrechen stilisiert, das dessen Sturz ermöglichte. Waren die allgemeinen Untertanenvereidigungen für Karl den Großen von 789, 802, 805 und vor seinem Tod ein unverzichtbares Machtinstrument, dem sein Sohn, Ludwig der Fromme, noch folgte, verlor der allgemeine Treueid Ende des 9. Jahrhunderts an Bedeutung und machte einer neuen Ordnung Platz, die die Macht des Adels stärkte.   [[Treueid (Frühmittelalter)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Kammer der Reichsräte]] ==
== [[Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus]] ==
[[Datei:Kammer der Reichsraete 1868.jpg|left|250x250px|Kammer der Reichsräte des Bayerischen Landtags, um 1868. ([https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=780630 Stadtarchiv München, CHRON028], lizenziert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de CC BY-ND 4.0])]] [[Autor:Löffler,_Bernhard|Bernhard Löffler]]
[[Datei:Bekanntmachnung bekaempfung 1936.jpg|left|250x250px|link=Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus|Bekanntmachung zur "Bekämpfung des Zigeunerunwesens". Aus: Bayerisches Polizeiblatt Nr. 174, 20. November 1936. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 408-1936)]]
Als Kammer der Reichsräte bezeichnete man die Erste Kammer im Zweikammersystem der konstitutionellen Monarchie in Bayern. Sie wurde mit der Verfassung vom 26. Mai 1818 ins Leben gerufen und verschwand, wie die monarchische Staatsform, mit der Revolution vom 7. November 1918. Zum neuen republikanischen Freistaat passte das weitgehend aristokratisch zusammengesetzte und manche restfeudale Standesprivilegien bewahrende Oberhaus nicht mehr. Von 1818 bis 1918 aber hat die Kammer der Reichsräte zusammen mit der gewählten Kammer der Abgeordneten und mit dieser rechtlich gleichgestellt die parlamentarische Legislative gebildet und dabei ihren eigenen Beitrag zum politischen Funktionieren des konstitutionellen Staates geleistet. [[Kammer der Reichsräte|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Bellaire,_Felix|Felix Bellaire]] <br> Sinti und Roma waren in Bayern ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert einer besonders repressiven Politik ausgesetzt. Die Polizeidirektion München nahm deutschlandweit eine Führungsrolle bei der Durchführung  antiziganistischer Maßnahmen ein. Aufbauend auf vorangegangenen Diskriminierungen wurden Sinti und Roma in der NS-Zeit zunächst entrechtet und vor allem ab 1938 in Konzentrationslager deportiert. Bis zum Ende der NS-Herrschaft wurden hunderttausende Sinti und Roma aus ganz Europa ermordet, unter ihnen auch solche aus Bayern. [[Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Walchenseekraftwerk]] ==
== [[Olympische Sommerspiele, München 1972]] ==
[[Datei:Bau Walchenseekraftwerk 1923.jpg|left|250x250px|link=Walchenseekraftwerk|Bau des Walchenseekraftwerks mit dem Wasserschloss (rechts oben), Teilen der Rohrbahn und dem Generatorenhaus (unten links), 1923. (Uniper Kraftwerke)]]
[[Datei:Olympische Spiele 1972 1.jpg|left|250x250px|link=Olympische Sommerspiele, München 1972|Blick auf das Olympiastadion vom Olympiaberg während der Spiele 1972 . Foto von Joachim Kankel (1921-1984). (Bayerische Staatsbiblipthek, Bildarchiv kank-000270)]]
[[Autor:Füßl,_Wilhelm|Wilhelm Füßl]] <br> Nach langen Diskussionen wurde zwischen 1918 und 1924 am Walchensee ein Hochdruckspeicherkraftwerk errichtet, das den natürlichen Höhenunterschied zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee von rund 200 Metern energietechnisch nutzt. Mit dem "Walchenseekraftwerk" wurde die Grundlage für ein bayernweites Stromnetz gelegt, das Bayernwerk. Technisch wurde das Walchenseekraftwerk weltweit zum Vorbild und ökonomisch ein Erfolg für die Betreiber. Jedoch formierte sich erstmals in der jüngeren bayerischen Geschichte ein breiter Protest gegen ein technisches Großprojekt. [[Walchenseekraftwerk|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Kramer,_Ferdinand|Ferdinand Kramer]] <br> Die Olympischen Spiele von München 1972 (26. August bis 11. September 1972) führten 7.147 Sportlerinnen und Sportler sowie zahlreiche Sportfunktionäre, Vertreter von Medien, Politik und Zuschauer der Wettbewerbe aus aller Welt in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen. Die Vorbereitungen hatten 1965 mit der dann 1966 erfolgreichen Bewerbung begonnen. In sechs Jahren wurden neue Sportstätten in München errichtet und die Infrastruktur der Stadt ausgebaut. Die Spiele avancierten zu einem Symbol für einen weitreichenden Transformations- und Modernisierungsprozess und die neue internationale Positionierung Münchens und Bayerns sowie der Bundesrepublik Deutschland. Nach gelungenem Auftakt brachen in die Atmosphäre der "heiteren Spiele" palästinensische Terroristen ein, die elf israelische Sportler und einen bayerischen Polizisten ermordeten. Die Tragik der Olympischen Spiele von München hat diese im globalen Gedächtnis stark verankert. [[Olympische Sommerspiele, München 1972|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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Aktuelle Version vom 26. April 2024, 12:54 Uhr


Königspfalz Salz

Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)

Petra Wolters
Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. Weiterlesen

Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum

Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)

Thomas Nicklas
1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. Weiterlesen

Almwirtschaft

Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)
Christoph Bachmann

Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. Weiterlesen

Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939

Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766)
Wolfgang Benz

Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. Weiterlesen

Starkbieranstich auf dem Nockherberg

Zeichnung des Salvatorkellers 1863 von Eduard Ille. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv F145, 4569)
Richard Winkler

Seit 1751 schenkten die Mönche des Paulanerklosters in der Münchner Au anlässlich des Namensfests des Francesco di Paola am 2. April mit kurfürstlicher Erlaubnis ein stärker eingebrautes Braunbier aus. Nachdem das Kloster säkularisiert worden war, übernahm der Münchner Brauer Franz Xaver Zacherl Ausschank und Produktion des Starkbiers und nannte es "Salvator". Seit 1861 fand das achttägige Fest im brauereieigenen Sommerbierkeller (Salvatorkeller) auf dem Nockherberg statt. Als "Starkbierprobe" entwickelte es sich zu einem Gesellschaftsereignis, bei dem das Publikum auch humoristisch unterhalten wurde. Nachdem es aufgrund von Rechtsstreitigkeiten seit Ende des 19. Jahrhunderts nur unregelmäßig stattgefunden hatte, wurde das Fest nach dem Zweiten Weltkrieg von der Paulaner Brauerei als Marketinginstrument wiederbelebt. Seit den 1960er Jahren etablierte sich dieser Festablauf: Die eingeladene Prominenz aus Politik und Gesellschaft wohnt zunächst der Überreichung der ersten Maß Bier an den bayerischen Ministerpräsidenten bei. Dann folgt das sog. "Derblecken" der Politiker, bei dem zuerst eine "Fastenpredigt" gehalten und anschließend ein Singspiel aufgeführt wird. Vor allem wegen der Fernsehübertragungen, die seit 2009 live erfolgen, erhielt der Starkbieranstich eine große mediale Wirkung. Weiterlesen

Handelshochschule, Nürnberg

Das Siegel der Hochschule in der graphisch modern gehaltenen Fassung von 1925. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg E10/1 Nr. 22)

Clemens Wachter
Die Handelshochschule Nürnberg nahm am 15. Oktober 1919 ihren Lehrbetrieb auf. Sie stand in kommunaler Trägerschaft und bot Diplomstudiengänge für Kaufleute und Handelslehrer. Seit 1929 firmierte sie als "Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg", von 1933 bis 1945 als "Hindenburg-Hochschule". 1961 wurde sie als Fakultät in die Erlanger Friedrich-Alexander-Universität (FAU) integriert. Weiterlesen

Treueid (Frühmittelalter)

Schwurszene mit Reliquiar aus dem sog. Heidelberger Sachsenspiegel. Ostmitteldeutschland, Anfang 14. Jahrhundert. (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 164, fol.3r (Detail), gemeinfrei)

Matthias Becher
Der Treueid des frühen Mittelalters war ein allgemeiner Untertaneneid und diente der Loyalitätsversicherung in einem hierarchischen Verhältnis zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen. Soweit erkennbar liegen seine Ursprünge in der Antike. Allgemeine Vereidigungen sind in den Nachfolgereichen des Römischen Reichs, bei Ost- und Westgoten, bei Langobarden und insbesondere im Frankenreich belegt. Neue Bedeutung gewann der Treueid unter den Karolingern im Zuge der Unterwerfung der Randregionen des Frankenreichs, wozu im späten 8. Jahrhundert auch Bayern zählte. Die postulierte Treueidleistung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilos III. und sein angeblicher Eidbruch wurden nachträglich zum Majestätsverbrechen stilisiert, das dessen Sturz ermöglichte. Waren die allgemeinen Untertanenvereidigungen für Karl den Großen von 789, 802, 805 und vor seinem Tod ein unverzichtbares Machtinstrument, dem sein Sohn, Ludwig der Fromme, noch folgte, verlor der allgemeine Treueid Ende des 9. Jahrhunderts an Bedeutung und machte einer neuen Ordnung Platz, die die Macht des Adels stärkte. Weiterlesen

Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus

Bekanntmachung zur "Bekämpfung des Zigeunerunwesens". Aus: Bayerisches Polizeiblatt Nr. 174, 20. November 1936. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 408-1936)

Felix Bellaire
Sinti und Roma waren in Bayern ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert einer besonders repressiven Politik ausgesetzt. Die Polizeidirektion München nahm deutschlandweit eine Führungsrolle bei der Durchführung antiziganistischer Maßnahmen ein. Aufbauend auf vorangegangenen Diskriminierungen wurden Sinti und Roma in der NS-Zeit zunächst entrechtet und vor allem ab 1938 in Konzentrationslager deportiert. Bis zum Ende der NS-Herrschaft wurden hunderttausende Sinti und Roma aus ganz Europa ermordet, unter ihnen auch solche aus Bayern. Weiterlesen

Walchenseekraftwerk

Bau des Walchenseekraftwerks mit dem Wasserschloss (rechts oben), Teilen der Rohrbahn und dem Generatorenhaus (unten links), 1923. (Uniper Kraftwerke)

Wilhelm Füßl
Nach langen Diskussionen wurde zwischen 1918 und 1924 am Walchensee ein Hochdruckspeicherkraftwerk errichtet, das den natürlichen Höhenunterschied zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee von rund 200 Metern energietechnisch nutzt. Mit dem "Walchenseekraftwerk" wurde die Grundlage für ein bayernweites Stromnetz gelegt, das Bayernwerk. Technisch wurde das Walchenseekraftwerk weltweit zum Vorbild und ökonomisch ein Erfolg für die Betreiber. Jedoch formierte sich erstmals in der jüngeren bayerischen Geschichte ein breiter Protest gegen ein technisches Großprojekt. Weiterlesen