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Aus Historisches Lexikon Bayerns
Dreifelderwirtschaft
Sebastian Grüninger
Die Dreifelderwirtschaft war ein v.a. nördlich der Alpen verbreitetes Fruchtfolgesystem für den Getreidebau. In einem dreijährigen Zyklus wechselten sich dabei Wintergetreide, Sommergetreide und Brache, also die einjährige Erholung des Bodens, ab. Dadurch konnten die gleichen Felder dauerhaft genutzt werden. Zunehmende Siedlungsverdichtung und Intensivierung der Landwirtschaft erforderten eine gleichzeitige Verrichtung der Feldarbeiten in benachbarten Feldern (Flurzwang) und damit eine Zusammenfassung des Ackerlandes einer Siedlung in große Feldeinheiten, sog. Zelgen oder Eschen (Verzelgung). Die Verbreitung dieser Dreizelgenwirtschaft bzw. Dreizelgenbrachwirtschaft als wichtigste Ausprägungsform der Dreifelderwirtschaft war ein Kernstück der agrarwirtschaftlichen Intensivierung des Mittelalters.
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Museum der Arbeit (München)
Wilhelm FüßlDas Museum wurde 1899 unter dem Namen "Museum für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen" von Karl Poellath (1857-1904) in München begründet und bestand unter wechselnden Namen bis 1945. Es war als Lernort konzipiert, wo anhand von Maschinenvorführungen, Schautafeln und Modellen Besuchern die Themen Arbeitsschutz und Hygiene nahegebracht werden sollten. Das Museum konnte trotz Wanderausstellungen, Vorträgen und Lehrfilmen nur eine regionale Bedeutung im Raum München erlangen. Seine Besucherzahl blieb insgesamt gering. Nach dem vollständigen Verlust der Museumsbestände im Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung in ein Landesinstitut für Arbeitsschutz umgewandelt, das eine Fachausstellung für Vorführungszwecke betreibt.Weiterlesen
Architektur (Weimarer Republik)
Franz Hauner
Die Architektur zur Zeit der Weimarer Republik ist charakterisiert durch die Auseinandersetzung mit der Moderne. Während Stuttgart, Frankfurt am Main oder Berlin mit modernen Wohnsiedlungen Furore machten, galt Bayern als rückständig. Dennoch avancierten auch dort "Licht, Luft und Sonne" zu allgegenwärtigen Schlagworten. Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene revolutionierten nicht nur den Wohnungsbau, sondern wurden nach dem Ersten Weltkrieg in vielen Bereichen in Bezug auf "Volksgesundheit" und "Volkserziehung" umgesetzt. Gegen Ende der Weimarer Republik bot sich im Freistaat ein breites Spektrum des sog. Neuen Bauens. Weiterlesen
Hexenverfolgung
Andreas Flurschütz da Cruz
Der Glaube an Hexerei entsprang dem Volksglauben und entwickelte sich verstärkt seit dem Ende des Spätmittelalters zu einem Strafdelikt. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Spannungen um 1600 führten zu einer signifikanten Hexenverfolgung in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, wobei monetäre Interessen der Verfolger ein nicht unwesentliches Element der Anklage bildeten. Besonders in den geistlichen Territorien Frankens und in territorialen Grenzregionen kam es zu einer Vielzahl von Hexenprozessen. Die Opfer entstammten allen Berufs-, Standes- und Altersgruppen und waren nicht nur Frauen, sondern auch Kinder und Männer. Weiterlesen
Lex Baiwariorum
Felix Grollmann
Die Lex Baiwariorum, erstmals bezeugt um die Mitte des 8. Jahrhunderts, ist das älteste Gesetzbuch der Bayern. Geregelt werden Angelegenheiten der Kirche, des Herzogs, des Gerichts- und Militärwesens, vor allem aber des Zusammenlebens und Wirtschaftens einer ländlichen Bevölkerung. Obwohl ihre Wirklichkeitsnähe im Einzelnen unsicher ist, vermitteln die Regelungen ein eindrückliches Bild frühmittelalterlicher Lebenswelten. Das Gesetzbuch richtete sich an alle Baiwarii/Baioarii und erwähnt keine Sondergruppen. Es führt eine rechtlich relativ stark gegliederte Gesellschaft vor Augen, die neben Bischof, Herzog und den „Ersten nach dem Herzog“ zwischen Freien, Freigelassenen und Unfreien unterscheidet. Weiterlesen
Schwabinger Boheme
Waldemar Fromm
Die Schwabinger Boheme war eine künstlerisch-intellektuelle Bewegung in München um 1900, deren Künstler und Literaten mit neuen Formen experimentierten und gegen die bürgerliche Kultur des wilhelminischen Deutschland eingestellt waren. Diese Bewegung hatte ihre Ursprünge im Paris der 1830er Jahre und verbreitete sich von dort aus in ganz Europa. In München siedelten sich die jungen Künstler vor allem in den damals preiswerteren Stadtvierteln Schwabing und Maxvorstadt an, deren Gasthöfe und Cafés auch die bevorzugten Treffpunkte der Boheme wurden. Weiterlesen
Kriegerdenkmal beim Armeemuseum (München)
Mirjana BelikDas Denkmal im östlichen Teil des Münchner Hofgartens, direkt vor dem ehemaligen Bayerischen Armeemuseum (heute: Staatskanzlei), ist eine aus mehreren Wettbewerben hervorgegangene architektonische Anlage, die von den Architekten Eberhard Finsterwalder (1893–1972) und Thomas Wechs (1893–1970) entworfen wurde. Die Figur eines toten Soldaten stammt im Entwurf von Bernhard Bleeker (1881–1968) und ist aus Rotmarmor gearbeitet. 1972 wurde das Original durch einen Bronzeabguss ersetzt. Initiiert wurde das Denkmal vom Deutschen Kriegerbund (DKB) zum Gedächtnis an 13.000 im Ersten Weltkrieg gefallene Münchener Soldaten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 4. November 1923, die Enthüllung und Einweihung des Denkmals am 14. Dezember 1924. Im Zweiten Weltkrieg teilweise stark zerstört, beließ man das Denkmal an seinem bisherigen Standort und setzte es instand. Weiterlesen
Bamberger Dichterkreis (1936-1943)
Wulf SegebrechtDer Bamberger Dichterkreis war eine kameradschaftliche Vereinigung deutscher Dichter aus allen Gauen Deutschlands, die in den Jahren 1936 bis 1942 in Bamberg zu gemeinsamen Tagungen zusammenkamen und durch Veranstaltungen und Publikationen Zeugnis ablegten von ihrem Bekenntnis zum NS-Staat. Weiterlesen
Bayern (Raum)
Dieter J. Weiß
Seit den Anfängen Bayerns als politischer Einheit im 6. Jahrhundert bis zum modernen Freistaat veränderte sich der Raum, auf den sich der Name Bayern bezog, beträchtlich. Vom Kerngebiet des frühmittelalterlichen Herzogtums im Land zwischen der Donau und den Alpen, zwischen Iller/Lech und Enns dehnte sich der Herrschaftsraum der Herzöge einerseits nach Norden über die Donau in den Nordgau (Oberpfalz), andererseits in den Alpenraum bis ins heutige Südtirol, Kärnten und in die Steiermark aus. Nach dem Verlust Österreichs und der inneralpinen Gebiete im Hochmittelalter begannen die Wittelsbacher nach 1180 mit dem Ausbau des deutlich verkleinerten Gebietes zum Territorialstaat. Weiterlesen
Sittlichkeitsprozesse (NS-Zeit)
Thomas ForstnerUnter der nationalsozialistischen Herrschaft fand eine Reihe öffentlichkeitswirksamer Strafprozesse statt, in die katholische Welt- und Ordensgeistliche sowie Laienbrüder in besonderer Weise involviert waren. Den Beschuldigten wurden Vergehen gegen die Sittlichkeit (v. a. homosexuelle Handlungen) und der Missbrauch von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Die Mehrzahl der Täter war geständig und wurde entsprechend der geltenden Strafrechtsbestimmungen verurteilt. Die Sittlichkeitsprozesse dienten der NS-Propaganda als probates Mittel, Geistliche als Staats- und Volksfeinde und Klöster als Horte des Sittenverfalls und der moralischen Verderbtheit anprangern zu können. Dahinter stand das Bestreben, das Verhältnis von Kirchenvolk und Klerus nachhaltig zu beschädigen und dadurch den Einfluss der Kirche auf die katholische Bevölkerung zu unterminieren. Weiterlesen