Wernher der Gärtner: Helmbrecht
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Bedeutendes Werk der Kleinepik, zwischen 1250 und 1285 im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet an Salzach und Inn von einem urkundlich nicht nachweisbaren "Wernher dem Gärtner" verfasst, überliefert in zwei Handschriften. Die Handlung dreht sich um Helmbrecht, Sohn eines Meiers, der in das Rittertum aufsteigen will. Er wird von einem Burgherrn in dessen berittene Truppe aufgenommen und zieht marodierend und raubend durchs Land. Nachdem er sich von seiner Familie abgewendet hat, wird er von einem Richter und dessen Schergen zunächst geblendet und später von Bauern erhängt. Kernstück der Erzählung ist die Auflehnung gegen den eigenen Stand und die Eltern und das darauf folgende unausweichliche Scheitern. Nachdem das Werk im Gebiet des Weilhart in Oberösterreich bereits im 19. Jahrhundert als Legende eines "historischen" Helmbrecht rezipiert wurde, wird in Burghausen seit den 1930er Jahren mit einem Freilichtspiel an die Erzählung erinnert.
Überlieferung und Textkritik
Die Erzählung vom Helmbrecht zählt zur Kleinepik, die im 13. Jahrhundert vor allem durch den Autor "Der Stricker" geprägt worden ist. Überliefert ist der Text in zwei Handschriften, dem "Ambraser Heldenbuch" (Hs. A, 1934 Verse; Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. vindob. ser. nova 2663, Bl. 225 rb–229 rb) und einer Berliner Handschrift (Hs. B, 1926 Verse, Staatsbibliothek, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin, mgf 470, 229 va–240 vb). Das Ambraser Heldenbuch ist im Auftrag Kaiser Maximilians I. (reg. 1486-1519 als römisch-deutscher König, Kaiser seit 1508) von dem Bozener Zöllner Hans Ried zwischen 1504 und 1515/16 auf Pergament geschrieben worden. Handschrift B ist eine Papierhandschrift, Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden. Während man an denjenigen Texten der Ambraser Handschrift, die auch mehrfach anderwärts überliefert sind, feststellen kann, dass Hans Ried sie mechanisch und genau abgeschrieben hat (einzig mit Angleichung an den tirolischen Lautstand um 1500 und die ihm geläufige Orthographie), hat der Schreiber in B den Text offensichtlich zu glätten versucht (in Metrik und Stilistik). Selbst wenn Ried eine andere Vorlage als der Schreiber von B benutzt haben sollte (was wahrscheinlich ist), bietet er allemal den Text mit der größeren Authentizität.
Die Handschriften variieren in auffälliger Weise bei einer Reihe von Ortsnamen. Wo in A von Hohenstein und Haldenberg sowie von einem Brunnen bei Wanghausen die Rede ist, werden in B Wels und Traunberg sowie Leubenbach (heute: Leonbach) genannt. Nach A ist die Vortragssituation demzufolge im Innviertel, das zum Herzogtum Bayern gehörte, nach B ca. 100 km östlich davon, im österreichischen Traungau angesiedelt. A bietet hier offenbar das Ursprüngliche, wohingegen der Schreiber von B – eventuell auf Geheiß eines Lienhart Mewrll, dessen Name sich u. a. als Besitzereintrag auf dem Vorsatzblatt findet und der Ritter in Leubenbach war – die Dichtung nachträglich für ein Publikum im Traungau "familiarisiert" hat.
Entstehung
Gemäß Ulrich Seelbachs (geb. 1952) Forschungen könnte die Dichtung um 1267/1268 am Hof des Herzogs Heinrich XIII. von Niederbayern (reg. 1253/55-1290) auf Burghausen entstanden sein. Will man vorsichtiger urteilen, kommt man auf den Zeitraum zwischen 1250 und 1285 und als primären Rezeptionsbereich auf das bayerisch-österreichische Grenzgebiet an Salzach und Inn.
Der Autor
Der Autor ist urkundlich nicht nachweisbar. Auch sein Name, den er im Epilog nennt, ist in seiner Deutung umstritten: Die Rezipienten der Geschichte sollen für den Dichter Fürbitte leisten, "Wernher dem Gartenaere" (V. 1934). Entweder wird der Beiname als Herkunftsname gedeutet (bezogen auf "Garten"/ Garda) oder als Künstlername (der Gärtner), wie ihn sich viele fahrende Dichter zulegten (vgl. "der Stricker"). Zu letzterem könnte die Bemerkung des Erzählers passen, er sei noch nie so gut bewirtet worden wie der junge Helmbrecht, wie weit er auch im Land umhergezogen sei ("swie vil ich var enwadele", V. 848). Der Autor wäre dann ein Berufsdichter gewesen, der an verschiedenen Adelshöfen seine Dichtungen zum Vortrag brachte. Die fahrende Lebensweise könnte aber auch für einen Wandermöch, speziell einen Franziskaner, sprechen, was schon in der früheren Forschung, vor allem aber in neuerer Zeit wieder mit guten Argumenten vorgeschlagen wurde. Nicht nur die Bibelkenntnisse des Autors, sondern vor allem seine Nähe zu franziskanischen Anschauungen sprechen dafür.
Inhalt
V. 20-652: Helmbrecht, der Sohn eines Meiers (eines i. d. R. reichen Bauern, der für den Grundherrn Verwaltungsarbeiten ausübt), will nicht länger in seinem Stand verbleiben und harte Landarbeit verrichten, sondern – mit Unterstützung der Schwester Gotelint und der Mutter - Ritter werden. Entgegen den Warnungen des Vaters, der den Sohn auf ein schlimmes Ende seiner Laufbahn vorausweist, lässt der Sohn sich schließlich sein Erbe in Form einer ritterlichen Ausrüstung auszahlen und zieht zu einem Burgherrn, der gerade Fehde führt und ihn in seine berittene Truppe aufnimmt.
V. 653-696: Deren Kriegsführung besteht in Morden, Rauben und Brennen. Helmbrecht führt ein Leben in "Saus und Braus", vor allem auf Kosten der Landbevölkerung.
V. 697-1455: Nach einem Jahr stattet Helmbrecht seiner Familie einen Besuch ab, um mit seinem "Aufstieg" zu prahlen. Nach anfänglicher Verstellung durch den Gebrauch fremder Sprachen muss er sich – da er keine andere Bleibe hat – zu seiner Herkunft bekennen. Bei überreicher Bewirtung durch den Vater erzählt er vom Hofleben, zu dem er – trotz der eindringlichen Versuche des Vaters, ihn zurückzuhalten – wieder zurückkehrt, wobei er seine Schwester zum Mitkommen überredet.
V. 1456-1706: Helmbrecht verheiratet seine Schwester mit einem seiner Spießgesellen (Lemberslint). Noch während der Hochzeit werden sie von einem Richter mit vier Schergen überwältigt. Es folgt die Aburteilung und Erhängung der "Raubritter". Helmbrecht wird geblendet und verstümmelt.
V. 1707-1912: An einem Stock gehend sucht Helmbrecht bei seinem Vater Unterschlupf, der den Geächteten jedoch voller Hohn abweist. Nachdem er ein Jahr in der Fremde herumgeirrt ist, wird er von Bauern, die er einst beraubt und geschunden hatte, schließlich erhängt.
Zentrale Motive
In der Eingangspartie wird ausführlich die Haube geschildert, die sich der junge Helmbrecht von einer aus dem Kloster entflohenen Nonne hat anfertigen lassen und in die er seine künstlich gelockten Haare fasst. Auf ihr sind außer aufgestickten Vögeln und Tanzszenen Motive aus der heroischen Literatur abgebildet (Troja-Geschichte, Karl der Große (747-814, Kaiser seit 800) und sein Kampf gegen die Heiden in Spanien, der Tod der Söhne Etzels und Helches), die in ihrer Funktion als kontrastive Vorbilder bzw. als Negativ-Exempel zur Geschichte des Helmbrecht zu sehen sind.
Mit dem Motiv der Haube spielt Wernher auf den Bauerngecken Hildemar in Neidhart von Reuentals (um 1180-1247) Winterlied 29 (Ende 3. Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts) an, der als Typus des "dörpers" (des Bauerngecken), der sich mit Adelsattributen schmückt, geschildert wird und eine ähnliche Seidenhaube mit aufgestickten Vögeln trägt. Die Helmbrecht-Figur ist insgesamt Neidharts "dörpern" nachempfunden; Neidhart wird im Text explizit genannt. Was diesem Hildemar angedroht wird – dass "hoveliute" seine Haube einst zerreißen würden – prophezeit im "Helmbrecht" der Vater seinem Sohn (427-433), und so trifft es am Ende auch ein. Die Bauern, die den verstümmelten Helmbrecht ergreifen, zerreißen vor seiner Tötung seine Locken und die Haube und treten letztere in den Staub. Die Haube ist somit ein Leitmotiv und Dingsymbol für Helmbrechts Anmaßung und "superbia" (Selbstüberhebung) sowie für die – spiegelnde – Strafe dafür.
Das Herzstück der Erzählung besteht aus den umfangreichen Dialogpartien zwischen Vater und Sohn (vor dem Aufbruch Helmbrechts und während der Zwischeneinkehr). In Anlehnung an Streit- und Lehrgespräche und an Vater-Sohn-Lehren (vgl. "Winsbecke", 1. Drittel 13. Jahrhundert) der damaligen Literatur wird hier aus dem Munde des Vaters die zentrale Lehre der Erzählung vermittelt: dass, wer sich gegen seinen eigenen Stand auflehnt und den Gehorsam gegenüber den Eltern aufkündigt, am Ende scheitern wird. In diesen Passagen werden die Verblendung und Selbstüberhebung des Sohnes einerseits, die standesrechtliche Integrität des Vaters andererseits breit entfaltet. Die gesellschaftliche Bedeutung des Bauernstandes, dessen Standesehre und Ethos werden vom Vater geradezu beschwörend dem Sohn vor Augen gehalten. Auch die höfische Sphäre, die von Helmbrecht bei seiner Einkehr in ihrer gegenwärtigen Depraviertheit gezeigt wird, erhält vom Vater einen Spiegel vorgehalten: in Form einer laudatio temporis acti, eines Lobs der idealisierten Vergangenheit adligen Lebens – eine kritische Anmerkung an die Adresse des adligen Publikums der Dichtung.
Bei der Darstellung des Vater-Sohn-Verhältnisses begegnen Anspielungen auf die Bibel, etwa das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk. 15,11-32). Keineswegs darf diese Parabel als der zentrale Prätext für die Helmbrecht-Erzählung gesehen werden, beschränken sich die Parallelen doch auf die freudige Aufnahme Helmbrechts bei seiner Zwischeneinkehr. Es ist daher fraglich, ob man in Helmbrecht einen Antityp zum Sohn des Gleichnisses sehen kann, der am Ende reumütig zurückkehrt.
Inhaltlich und strukturell zeigen sich gewisse Parallelen zum klassischen höfischen Roman, die die Helmbrechterzählung als Kontrafaktur zum ritterlichen Aventiurenweg erscheinen lassen. Überhaupt setzt das breite Spektrum intertextueller Anspielungen gute Literaturkenntnisse beim Publikum voraus.
Didaktische und sozialkritische Tendenzen
Die Aufstiegsbemühungen des jungen Helmbrecht werden als widerrechtlich und gotteslästerlich verdammt. Sie werden als Verletzung des göttlichen "ordo", der auch die menschliche Gesellschaft umfassenden Schöpfungsordnung, gebrandmarkt. Schon der Dichter Neidhart hatte die Bauern im Heeresaufgebot des Herzogs Friedrich II. des Streitbaren (reg. 1230–1246) von 1236 kritisiert (Winterlied 28, besonders Str. VIII und IX). So war es auch für Bauern möglich, über Hof- und Kriegsdienste letztlich in den Ritterstand aufzusteigen, obwohl die österreichischen Landfrieden z. B. eine solche Indienststellung ohne Lohn verboten, um das (sogenannte) Raubrittertum einzudämmen.
In ähnlicher Weise wie Neidhart kritisiert Wernher die Verstöße des jungen Helmbrecht gegen die bäuerliche Kleider- und Waffenordnung. Erst recht wird das Verlassen des eigenen Standes und der Familie als "Untreue" und "Verrat" (vgl. V. 253f.) beurteilt. Helmbrecht und seine Gesellen werden als Gesetzesbrecher dargestellt, die den Landfrieden brechen, namentlich den Ortsfrieden, der für Haus und Hof und besonders für die Kirchen galt, und den Personalfrieden, der für Kleriker, Kaufleute, Frauen, Witwen und Waisen galt.
Helmbrecht verletzt aber auch die im Mittelalter elementare Treue gegenüber der eigenen Familie. So bricht er nicht nur das vierte Gebot und den Gehorsam gegenüber den Eltern, sondern er sagt sich – bei der Zwischeneinkehr – sogar von der eigenen Familie los und kündigt ihr den Frieden auf (1268-1272). Deswegen steht am Ende dem Verstümmelten auch keinerlei Hilfe mehr zu.
Die Erzählung zeigt darüber hinaus eine Familie, die in eine Krise gerät und in der die – damals als gottgegeben aufgefassten – hierarchischen Strukturen zerrüttet werden. So helfen dem jungen Helmbrecht die Mutter und die Schwester Gotelind bei seinen Aufstiegsbemühungen, indem sie die Anfertigung der Haube bezahlen und ihm weitere Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung stellen. Beide machen sich somit schuldig am weiteren Verlauf der Katastrophe. Die Auflösung der Familie erreicht ihren Höhepunkt mit der "Entsippung" Helmbrechts bei der Zwischeneinkehr und der Lossagung auch Gotelinds von ihren Eltern. Sie folgt ihrem Bruder, der sie mit seinem Spießgesellen Lemberslint verheiratet, wobei sich die Geschwister über geltende Rechtskonventionen hinwegsetzen. Nach dem Auftritt der Schergen findet man Gotelind ihrer Kleider beraubt, was auf eine Vergewaltigung hinweist. Auch sie wurde also einer "Strafe" für ihre "superbia" zugeführt.
Geistesgeschichtlicher Hintergrund
Es gibt keine konkrete Vorlage für die Helmbrecht-Erzählung. Stofflich dürfte sie sich – neben dem Gleichnis vom verlorenen Sohn - an Exempel anlehnen wie sie in der franziskanischen Predigt beliebt waren. Belege finden sich vor allem bei dem berühmten Franziskanerprediger Bertold von Regensburg (ca. 1210-1272), der vor dem Typus des bäuerlichen Aufsteigers warnt, die "Ehre" des bäuerlichen Standes lobt und den "vride" als göttliches Schöpfungsgesetz auffasst. Auch in oberdeutschen Rechtsbüchern, die teilweise vom Augsburger Franziskanerkonvent verbreitet wurden (z. B. im Schwabenspiegel), wird eine solche Friedensauffassung vertreten. Gerade die Verletzung des Friedens und verschiedener Friedensgebote aber wird im "Helmbrecht" aufs schärfste gebrandmarkt. Diese Nähe zu franziskanischem Gedankengut ist auffällig, und so wurde nicht umsonst auf die Tatsache hingewiesen, dass am Sterbebett des Herzogs Heinrich XIII. von Niederbayern, des mutmaßlichen Gönners des Helmbrecht-Autors, ein Franziskaner namens Wernher anwesend war (vgl. Kästner).
Komik im Helmbrecht
Vor allem bei der Beschreibung der stutzerhaften Aufmachung Helmbrechts setzt der Erzähler ein ums andere Mal komische Signale, etwa wenn ausführlich der große Aufwand bei der Herstellung eines Kleidungsstücks beschrieben, es am Ende aber auf einen einfachen Grundstoff (Schaf- bzw. Ziegenfell) reduziert wird. Das Hypertrophe und das Banale treffen auf diese Weise immer wieder aufeinander und erzeugen Komik. Auf diese Weise werden die Zuhörer von der bedrohlichen Thematik entlastet, die Gefahr einer ernsthaften Störung der Ständeordnung kann auf diese Weise "abgelacht" werden – der Parvenu wird der Lächerlichkeit preisgegeben.
Zusammenfassung
Die Erzählung vom Helmbrecht ragt aus der Literatur des späten 13. Jahrhunderts heraus als eine streng durchkomponierte Dichtung, die sprachlich-stilistisch an die Hochleistungen der staufischen Klassik sowie an Neidhart anknüpfen kann. Lehrhafte, mahnende Unterweisung auf der einen Seite und Spannungsaufbau sowie Komik – unterhaltende Elemente also – auf der anderen Seite halten sich die Waage wie bei kaum einem anderen Erzählwerk der Epoche. Der Rigorismus und der jedes Mitleid entbehrende Hohn auf den Gescheiterten, die dem heutigen Leser den Text fremd erscheinen lassen, sind offenbar den sozialen, ethischen und ideologischen Verwerfungen in der bayerisch-österreichischen Gesellschaft in einer vom Interregnum, dem Aussterben vieler altadeliger Geschlechter und dem Territorialisierungsprozess geprägten Zeit zu verdanken.
Rezeption
Im 19. Jahrhundert wurde der "Helmbrecht" vielfach als Dorfgeschichte mit konkret-historischem Hintergrund gelesen. Als man im Weilhart, dem im heutigen Oberösterreich gelegenen Gebiet an der Salzach, einen "Helmbrechthof" fand und im mündlich umlaufenden Sagenfundus der dortigen Bevölkerung auf eine ähnliche Aufsteiger-Geschichte stieß, war die Legende vom historischen Helmbrecht aus dem Weilhart geboren. Die Gemeinde Gilgenberg im Bezirk Braunau am Inn hat den – angeblichen – Helmbrechtstätten einen beschilderten Helmbrecht-Weg gewidmet.
Vor allem die Gemeinde Burghausen, wo ja die "Aufführungssituation" nach Hs. A verortet ist, hat den Helmbrecht-Stoff seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute intensiv in Form von Freilichtspielen lebendig gehalten. Nach einer langen Planungsphase wurde 1932 ein erstes Drama (von Eugen Ortner [1890-1947]) aufgeführt, das zur Zeit des "Dritten Reichs" vielfach gespielt wurde. (Bereits ab der Wende zum 20. Jahrhundert sind auch andernorts zahllose Dramenbearbeitungen und Romane zum Helmbrecht-Stoff entstanden, s. Kuolt. Die neueste Adaption des Stoffes stammt von Alois Brandstetter [geb. 1938], Der geborene Gärtner, München 2005.) Nach einer langen Pause ab 1941 (und einer Aufführung 1953) wurden die Spiele 1972 wiederbelebt und – mit einem überarbeiteten Text – in unregelmäßigen Abständen aufgeführt. Den Höhepunkt dieser Reihe bildeten die Neuinszenierungen durch den Theaterhof Priessenthal 2001 und 2004 unter der Regie von Martin Lüttge (geb. 1943).
Literatur
- Ingrid Bennewitz, Von Vätern und Söhnen, Böcken und Gärtnern: Wernhers "Helmbrecht" im Kontext jüngerer Rezeptionsversuche, in: Ingrid Bennewitz (Hg.), wort unde wise – singen unde sagen. Festschrift für Ulrich Müller zum 65. Geburtstag (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 741), Göppingen 2007, 373-379.
- Stadt Burghausen (Hg.), Helmbrecht. Vom mittelalterlichen Versepos zum Burghauser Freilichtspiel, Burghausen 2001.
- Dagmar Hüpper, Familie Helmbrecht in der Krise: Rechtsnormen und ihre Kontrafaktur in den Sprachhandlungen des Maere, in: Gertrud Blaschitz u. a. (Hg.), Symbole des Alltags – Alltag der Symbole. Festschrift für Harry Kühnel zum 65. Geburtstag, Graz 1992, 641-659.
- William H. Jackson, Das Maere vom Helmbrecht als Familiengeschichte, in: Euphorion 84 (1990), 45-58.
- Fritz Peter Knapp, Wernher der Gärtner, in: Burghart Wachinger u. a. (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 10. Band, Berlin/New York 2., völlig neu bearb. Auflage 1999, Sp. 927-936.
- Joachim Kuolt, Theater um "Helmbrecht". Anmerkungen zu sechs Beispielen literarisch-dramatischer Mittelalter-Rezeption in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Rüdiger Krüger/Jürgen Kühnel/Joachim Kuolt (Hg.), Ist zwîvel herzen nachgebûr. Festschrift für Günther Schweikle zum 60. Geburtstag (Helfant-Studien 5), Stuttgart 1989, 273-289.
- Petra Menke, Recht und Ordo-Gedanke im Helmbrecht (Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 24), Frankfurt am Main 1993.
- Theodor Nolte/Tobias Schneider (Hg.), Wernher der Gärtner, "Helmbrecht". Die Beiträge des Helmbrecht-Symposions in Burghausen 2001, Stuttgart 2001.
- Gerhard Schindele, "Helmbrecht". Bäuerlicher Aufstieg und landesherrliche Gewalt, in: Dieter Richter (Hg.), Literatur im Feudalismus, Stuttgart 1975, 131-211.
- Anton Schwob, Das mittelhochdeutsche Märe von "Helmbrecht" vor dem Hintergrund der mittelalterlichen ordo-Lehre, in: David McLintock/Adrian Stevens/Fred Wagner (Hg.), Geistliche und weltliche Epik des Mittelalters in Österreich (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 446), Göppingen 1987, 1-17.
- Ulrich Seelbach, Bibliographie zu Wernher der Gartenaere, Berlin 1981.
- Ulrich Seelbach, Bibliographie zu Wernher der Gärtner. Nachträge 1980 bis 2000 und Ergänzungen, in: Theodor Nolte/Tobias Schneider (Hg.), Wernher der Gärtner, "Helmbrecht". Die Beiträge des Helmbrecht-Symposions in Burghausen 2001, Stuttgart 2001, 83-116.
- Ulrich Seelbach, Kommentar zum "Helmbrecht" von Wernher dem Gartenaere (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 469), Göppingen 1987.
- Ulrich Seelbach, Späthöfische Literatur und ihre Rezeption im späten Mittelalter. Studien zum Publikum des "Helmbrecht" von Wernher dem Gartenaere (Philologische Studien und Quellen 115), Berlin 1987.
- Dieter Seitz, Helmbrecht. Konservative Gesellschaftskritik in der Literatur des 13. Jahrhunderts, in: Helmut Brackert/Hannelore Christ/Horst Holzschuh (Hg.), Mittelalterliche Texte im Unterricht, München 1973, 113-161 u. 224-225.
- Ralf-Henning Steinmetz, Komik in mittelalterlicher Literatur. Überlegungen zu einem methodischen Problem am Beispiel des Helmbrecht, in: Germanisch Romanische Monatsschrift. Neue Folge 49 (1999), 255-273.
Quellen
- Helmut Brackert/Winfried Frey/Dieter Seitz, Wernher der Gartenaere. Helmbrecht. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung, Frankfurt am Main 1972; 6. Auflage 1983.
- Friedrich Panzer, Meier Helmbrecht von dem Gartenaere, Tübingen 1906, 6.–9. Auflage besorgt von Kurt Ruh, 10. Auflage besorgt von Hans-Joachim Ziegeler, 1993.
- Fritz Tschirch, Wernher der Gärtner. Helmbrecht. Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch, Stuttgart 1974 und ff. Auflagen.
Weiterführende Recherche
Externe Links
Maier Helmbrecht
Empfohlene Zitierweise
Theodor Nolte, Wernher der Gärtner: Helmbrecht, publiziert am 11.07.2012; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Wernher der Gärtner: Helmbrecht> (9.10.2024)