• Versionsgeschichte

Liudolfinger- und Liutpoldingeraufstand

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Romantische Darstellung des 19. Jahrhunderts nach einer Zeichnung von L. Richter. In der Szene bittet Herzog Liudolf auf Knien seinen Vater König Otto I. um Vergebung für die verlorene Schlacht gegen König Berengar von Italien. Links im Hintergrund ist Herzog Heinrich von Bayern dargestellt. Abb. aus: L. F. Dieffenbach und J. G. Vogt, Illustrierte Weltgeschichte für das Volk. 3. Bd. Geschichte des Mittelalters, Leipzig und Berlin 1882, 475.
Räume und Schauplätze des Liudolfinger- und Liutpoldinger-Aufstandes. (Gestaltung: Stefan Schnupp; Angaben nach dem vorliegenden Artikel und aus Spindler/Diepolder, Bay. Geschichtsatlas, 15)
Stammtafel der Liudolfinger und Liutpoldinger. (Grafik: Stefan Schnupp; Angaben nach: Becher, Otto der Große, München 2012 u. Schmid (Hrsg.), Handbuch der Bayerischen Geschichte. 1. Bd, München 2017)
Stammtafel der Ottonen. Buchminiatur aus der Handschrift Chronica Sancti Pantaleonis aus dem frühen 13. Jahrhundert. (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 74.3 Aug. 2°, fol. 114v)

von Martin Völkl

In den Jahren 953 bis 955 wurde das Ostfrankenreich von einem Aufstand erschüttert, der sich gegen König Otto den Großen und seinen jüngeren Bruder, den Bayernherzog Heinrich, richtete. An der Spitze der Revolte standen dabei Ottos eigener Sohn Liudolf, Ottos Schwiegersohn Konrad (der Rote) sowie der bayerische Pfalzgraf Arnulf. Auslöser war, dass Liudolf um seine Herrschaftsansprüche im Reich fürchtete, während Arnulf, aus der bayerischen Herzogsfamilie der Liutpoldinger (jünger: Luitpoldinger), sich bei der Nachfolge im Herzogsamt übergangen fühlte. Zwar waren von den kriegerischen Auseinandersetzungen auch andere Regionen des Reichs betroffen, besonders schwer wüteten die Kämpfe aber im Herzogtum Bayern. Selbst nachdem Pfalzgraf Arnulf 954 in einem Gefecht vor den Toren Regensburgs gefallen war und Liudolf und Konrad sich dem König unterworfen hatten, verharrten einige der bayerischen Großen weiterhin im Widerstand. Erst im Frühjahr 955 sollte es Heinrich mit seinem Sieg in der Schlacht von Mühldorf gelingen, seine Gegner im Herzogtum endgültig zu bezwingen.

Die Ausgangslage

Im Jahr 950 stand König Otto der Große (reg. 936-973, ab 962 Kaiser) unangefochten an der Spitze des Reichs. 948 hatte er seinem Bruder Heinrich das Herzogtum Bayern übertragen (reg. bis 955), 949 seinem Sohn Liudolf das Herzogtum Schwaben (reg. bis 954). Außerdem war Ottos Tochter Liudgard (931-953) mit Konrad dem Roten vermählt, dem vom König 944 das Herzogtum Lothringen anvertraut worden war (reg. bis 953). Selbst Ottos Nachfolge schien gesichert, hatte er doch Liudolf bereits im Jahr 946 zu seinem Nachfolger designiert und ihm von den Großen des Ostfrankenreichs den Treueid schwören lassen.

Angesichts dieser Situation erscheint es umso überraschender, dass es im Jahr 953 zu einem Aufstand kommen konnte, der Ottos Königsherrschaft ernsthaft bedrohen sollte. Dabei befanden sich auf beiden Seiten der gegnerischen Parteien sowohl Mitglieder der Königsfamilie der Liudolfinger bzw. Ottonen, als auch Mitglieder der ehemaligen bayerischen Herzogsfamilie der Liutpoldinger. Die Bezeichnung beider Dynastien leitet sich von ihrem jeweiligen Stammvater ab: Während unter den Liudolfingern die Nachfahren des sächsischen Grafen Liudolf (gest. 866) zu verstehen sind, der als Urgroßvater Ottos des Großen auch der Namenspatron von Ottos Sohn Liudolf war, führen sich die Liutpoldinger auf den bayerischen Markgrafen Liutpold zurück, der 907 in der Schlacht von Preßburg im Kampf gegen die Ungarn fiel.

Die Ursachen und der Beginn von Liudolfs Erhebung

Als im November 950 Lothar, der König von Italien (reg. 946-950), starb, bot sich Otto dem Großen die günstige Gelegenheit, seine Herrschaft nun auch auf Italien auszudehnen. Damit folgte er dem Beispiel Karls des Großen (748-814, reg. 768-814, ab 800 Kaiser), in dessen Tradition sich Otto bereits mit seiner Königskrönung in Aachen gestellt hatte. Zwar hatte nach Lothars Tod bereits Berengar, der Markgraf von Ivrea (ca. 900-966, Markgraf 925-964), nach der langobardischen Königskrone gegriffen, indem er sich in Pavia von italienischen Großen zum König erheben ließ, Otto jedoch erkannte Berengars Königtum (950-961) nicht an. Von Lothars Witwe Adelheid (ca. 931-999) zu Hilfe gerufen, zog Otto Mitte des Jahres 951 über die Alpen. Da seine erste Gemahlin Edgitha, die Mutter Liudolfs, bereits im Jahr 946 verstorben war, heiratete er Adelheid.

Während diese Eheschließung Ottos Anspruch auf die langobardische Königswürde bekräftigte, sah sein Sohn Liudolf darin eine nicht unerhebliche Gefahr für seine Position: Sollten aus Adelheids Ehe mit Otto noch weitere Söhne hervorgehen, so konnten diese ebenfalls Anspruch auf das königliche Erbe erheben. Ein Präzedenzfall lag gerade eine Generation zurück und hatte seinem Vater Otto die Königskrone eingebracht. Denn dessen Vater, König Heinrich I., (reg. 919-936) hatte bei der Regelung seiner Nachfolge seinen Erstgeborenen Thankmar (900/906-938) übergangen und Otto, seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe, designiert.

Ein weiterer Konkurrent um Ottos Gunst war dessen jüngerer Bruder und Liudolfs Onkel, der Bayernherzog Heinrich. Heinrich musste seinerseits in Liudolf seinen größten Gegenspieler sehen, der nicht nur als designierter Thronfolger hohes Ansehen am Hof und im Reich genoss, sondern – wie Heinrich selbst – das Ziel einer Ausweitung seiner Herrschaft auf Gebiete in Norditalien verfolgte. Wie der Augsburger Dompropst Gerhard in seiner zwischen 983 und 993 entstandenen Vita Bischof Ulrichs erzählt, seien Liudolf und Heinrich daher "wegen der Grenzen ihrer Gebiete" - worunter wohl nicht nur ihr jeweiliger Herrschafts-, sondern auch ihr Einflussbereich zu verstehen sind - in Konflikt geraten. Otto habe sich dabei auf die Seite seines Bruders gestellt.

Während sich Liudolf in der Folgezeit immer mehr von Otto entfernte, stärkte der König die Position seines Bruders, indem er ihm im August 952 auf dem Hoftag zu Augsburg die norditalienischen Markgrafschaften Aquileja und Verona unterstellte. Diese Gebietsübertragungen versetzten Heinrich in die Lage, die gesamte östliche Alpenregion und damit die Gebirgspässe nach Italien kontrollieren zu können. Offenbar sah der König im Herzog der Bayern eine wichtige Stütze seiner Politik.

In der Zwischenzeit hatte sich auch Konrad der Rote, der Herzog von Lothringen, mit Otto entzweit und sich mit seinem Schwager Liudolf verbündet. Aber erst, nachdem Otto und Adelheid um die Jahreswende 952/953 ihr erster gemeinsamer Sohn geboren worden war, sahen sich Liudolf und seine Anhänger zum Handeln bereit. So fassten sie den Plan, Otto während des Osterfestes in Ingelheim (Rheinland-Pfalz) einen Hinterhalt zu bereiten. Unklar ist dabei, ob der König nur dazu gezwungen werden sollte, die Unterstützung seines Bruders Heinrich aufzugeben und Liudolfs Herrschaftsansprüche zu unterstützen, oder ob Liudolf nun selbst nach dem Königtum strebte.

Der Anschlag misslang jedoch. Liudolf und Konrad lehnten Ottos Angebot, sich ihm zu unterwerfen und ihre Mitverschwörer preiszugeben, ab und begaben sich mit ihren Anhängern nach Mainz, wo sie von Otto - auch mit Unterstützung bayerischer Truppen unter dessen Bruder Heinrich - vergeblich belagert wurden. Dieser militärische Misserfolg wurde noch dadurch verschlimmert, dass sich nun auch der bayerische Pfalzgraf Arnulf (reg. 938-954), der während Heinrichs Abwesenheit als dessen Stellvertreter im Herzogtum Bayern fungierte, und seine Brüder auf die Seite der Aufständischen schlugen. Überdies war es Liudolf gelungen, Teile der bayerischen Großen in Heinrichs Heer zum Überlaufen zu bewegen und mit ihnen von Mainz nach Bayern zu ziehen.

Die Gründe Arnulfs und seiner Brüder für ihr Bündnis mit Liudolf

Der bayerische Pfalzgraf Arnulf und seine Brüder Hermann und Heinrich entstammten der früheren bayerischen Herzogsfamilie der Liutpoldinger. Obwohl ihr Vater, Herzog Arnulf (reg. 907-937), im Jahr 935 seinen ältesten Sohn Eberhard (reg. 937-938) zum Nachfolger designiert hatte, erkannte Otto nach Arnulfs Tod Eberhards Nachfolge im Herzogtum nicht bedingungslos an. Stattdessen forderte er Eberhard zur Huldigung und damit zur Unterordnung auf, was dieser jedoch verweigerte. Daraufhin unternahm Otto im Jahr 938 zwei Feldzüge nach Bayern, um den Widerstand der Söhne Herzog Arnulfs zu brechen. Der unterlegene Eberhard wurde von Otto abgesetzt und verbannt. Indem der König Eberhards Onkel Berthold (reg. 938-947) zum neuen Herzog von Bayern erhob, überging er zudem Eberhards jüngeren Bruder Arnulf (gest. 954), der jedoch – wohl als Ausgleich für die verlorene Herzogswürde – später die Funktion des bayerischen Pfalzgrafen zugestanden bekam.

Nach Bertholds Tod (gest. 947) griff Otto noch ein weiteres Mal in die Regelung der Herzogsnachfolge ein. Diesmal überging er Bertholds minderjährigen Sohn Heinrich (gest. 989) und setzte an seiner statt im Jahr 948 seinen eigenen Bruder Heinrich als Herzog von Bayern ein. Heinrich war über seine Ehe mit Judith (gest. nach 985), der Tochter des 937 verstorbenen Herzogs Arnulf, mit den Liutpoldingern verschwägert, womit immerhin ein Mindestmaß an liutpoldingischer Kontinuität im Herzogtum Bayern gewahrt blieb. Dies konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Otto innerhalb von zehn Jahren gelungen war, die Macht der Liutpoldinger erheblich zu beschneiden und den liudolfingisch-ottonischen Einfluss in Bayern zu festigen.

Wie Ruotger in seiner in den Jahren 965-969 verfassten Vita Erzbischof Bruns von Köln erzählt, sollen Liudolf und Konrad den bayerischen Pfalzgrafen heimlich "mit unzähligen Versprechungen" gelockt und ihn zudem an seinen "alten Hass" erinnert haben. Ob Arnulf wirklich von Liudolf zum Aufstand angestiftet werden musste oder aber eigenständig den Entschluss fasste, Ottos Sohn zu unterstützen, muss dahingestellt bleiben. Sicherlich handelte Arnulf aus einer Abneigung gegen Otto und Heinrich heraus, die wesentlich aus dem Verlust der Herzogswürde gespeist wurde. Daher ist auch davon auszugehen, dass Arnulf als Gegenleistung für seine Unterstützung Liudolfs von diesem die Anerkennung seiner Ansprüche auf das Herzogtum Bayern forderte. Außer Arnulf und seinen Brüdern Heinrich und Hermann schloss sich im Übrigen auch Bertholds Witwe Biletrud (gest. nach 976) den Aufständischen an, war ihr minderjähriger Sohn Heinrich doch bei der Nachfolge Herzog Bertholds übergangen worden. Wie die Liutpoldinger, so opponierten auch viele der bayerischen Großen und sogar Erzbischof Herold von Salzburg (gest. nach 967), wohl ein Verwandter der Liutpoldinger, gegen den König und seinen Bruder.

Als einzige aus der Familie der Liutpoldinger brach Judith, die Gemahlin Herzog Heinrichs, nicht mit der königlichen Partei. Wie der Chronist Thietmar von Merseburg (976-1018) berichtet, habe Liudolf sie und ihre Kinder aus Bayern vertrieben. Grund dafür war wohl nicht nur Judiths Ehe mit dem Liudolfinger Heinrich, dessen Herrschaftsansprüche in Konkurrenz zu denen Liudolfs und Arnulfs standen, sondern auch der Umstand, dass sie ihrem Ehemann bereits einen Nachfolger geboren hatte: den späteren Bayernherzog Heinrich II. (reg. 955-976 und 985-995). Dieser trug zwar den Namen seines Vaters, entstammte über seine Mutter aber ebenso der Familie der Liutpoldinger. Als Sohn des Bayernherzogs Heinrich, Neffe König Ottos und Enkel des Bayernherzogs Arnulf musste der noch minderjährige Heinrich II. vor allem Pfalzgraf Arnulf als ernstzunehmender künftiger Rivale erscheinen.

Der weitere Verlauf des Aufstands

Als Otto und Heinrich Liudolf nach Bayern folgten, um ihn in der zweiten Jahreshälfte 953 mehrere Monate lang erfolglos in Regensburg zu belagern, hatten sie fast ihren gesamten Rückhalt in Bayern verloren. Einzig Bischof Ulrich von Augsburg (Bischof 923-973) brachte dem königlichen Heer Verstärkung. Während Ulrichs Abwesenheit gelang es jedoch dem Pfalzgrafen Arnulf, Augsburg zu erobern und zu plündern. Schließlich sahen sich Otto und Heinrich Ende des Jahres 953 gezwungen, die Belagerung Regensburgs erfolglos abzubrechen. Bischof Ulrich zog sich im Winter 953/954 nach Schwabmünchen (Lkr. Augsburg) zurück, einem nur notdürftig befestigten Ort. Dort aber konnte er sich der Belagerung und den Angriffen Arnulfs erfolgreich zur Wehr setzen. Unterstützung erhielt Ulrich dabei von seinem Bruder, Graf Dietbald von Dillingen (gest. 955) sowie von Graf Adalbert von Marchtal (gest. 954), die im Februar 954 mit einem Überraschungsangriff im Morgengrauen die Belagerer in die Flucht schlugen. Während dieser Kämpfe wurde Ulrichs Verbündeter Adalbert tödlich verwundet, wohingegen der Liutpoldinger Hermann, Arnulfs Bruder, in die Gewalt Bischof Ulrichs fiel.

Im Frühjahr 954 kehrte Otto nach Bayern zurück. Bei Illertissen (Lkr. Neu-Ulm) standen sich die Heere des Königs und seines Sohnes gegenüber, jedoch konnten auf Intervention der Bischöfe Ulrich von Augsburg und Hartpert von Chur (Bischof 951-ca. 970) Kampfhandlungen vermieden werden. Stattdessen einigte man sich auf einen Waffenstillstand bis zum nächsten Hoftag, der im Juni in Langenzenn (Lkr. Fürth) stattfinden sollte. In der Zwischenzeit waren jedoch die Ungarn ins Reich eingefallen. Wohl um ihre eigenen Gefolgsleute zu schonen und gleichzeitig Ottos Anhängern Schaden zuzufügen, hatten Liudolf und Konrad den Ungarn Führer mitgegeben, um sie in die Gebiete ihrer Gegner zu bringen. Dieses Verhalten, das auf dem Hoftag von Langenzenn aufs Schwerste verurteilt wurde, wandelte die Stimmung im Reich zugunsten der königlichen Partei. Von Reue getrieben, unterwarf sich Konrad noch während des Hoftags der Gnade Ottos. Liudolf und Arnulf verharrten jedoch weiterhin in Opposition zum König und zogen sich ein weiteres Mal nach Regensburg zurück.

Nach dem misslungenen Versuch, den befestigten Ort Roßtal (Lkr. Fürth) zu erobern, folgte Otto mit seinem Heer den Aufständischen und begann erneut eine Belagerung Regensburgs. Vor dem Osttor der Stadt kam es zu einem schweren Gefecht, in dessen Verlauf Pfalzgraf Arnulf den Tod fand. Die Situation der Belagerten schien immer auswegloser zu werden, was noch dadurch verschlimmert wurde, dass Heinrich einen Teil Regensburgs besetzen konnte und zudem ein schweres Feuer in der Stadt wütete. Schließlich gelang es, einen Waffenstillstand bis zum nächsten Hoftag zu vermitteln, der in Fritzlar stattfinden sollte. Liudolf wartete jedoch den Hoftag nicht ab, sondern unterwarf sich schon vorher der Gnade seines Vaters, der ihm das Herzogtum Schwaben entzog.

Damit fand zwar Liudolfs Aufstand ein Ende, die Kampfhandlungen in Bayern dauerten jedoch an. Noch ein weiteres Mal musste Heinrich Regensburg belagern, ehe sich die Stadt im Frühjahr 955 endgültig seinem Willen unterwarf. Ebenso gelang es dem Bayernherzog, seine Feinde in einer Feldschlacht bei Mühldorf zu bezwingen. Besonders unbarmherzig verfuhr Heinrich mit dem von ihm gefangengenommenen Erzbischof von Salzburg: Herold wurde geblendet und ins Exil nach Säben verbracht. Mitte des Jahres 955 setzte allein der Sohn Pfalzgraf Arnulfs, Berthold (gest. nach 976), den liutpoldingischen Widerstand fort. Wie Gerhard in seiner Ulrichsvita berichtet, habe Berthold die Ungarn, nachdem sie erneut in Bayern eingefallen waren und nun Augsburg belagerten, über die bevorstehende Ankunft des von Otto angeführten Reichsheeres informiert. Ob Berthold die Niederlage des ungarischen Heeres in der Schlacht auf dem Lechfeld überlebte, ist jedoch ungeklärt.

Die starke Position, in der sich der Bayernherzog nach der Niederschlagung des Aufstands und dem Sieg über die ungarischen Invasoren nun befand, konnte er jedoch nicht weiter ausbauen; Heinrich starb am 1. November desselben Jahres. Seine Gemahlin Judith jedoch, die während des Aufstands treu zur königlichen Partei gestanden hatte, übernahm – gemeinsam mit Bischof Abraham von Freising (Bischof 957-993/94) – mit Ottos Zustimmung die Regentschaft für ihren noch minderjährigen Sohn Heinrich II.

Literatur

  • Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (Kohlhammer Urban-Taschenbücher 473), Stuttgart/Berlin/Köln 3. Auflage 2012.
  • Matthias Becher, Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie, München 2012.
  • Roman Deutinger, Berthold "von Reisensburg". Aus der Vorgeschichte des Hauses Wittelsbach, in: Alois Schmid/Hermann Rumschöttel (Hg.), Wittelsbacher-Studien. Festgabe für Herzog Franz von Bayern zum 80. Geburtstag (Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte 166), München 2013, 9-22.
  • Roman Deutinger/Jürgen Dendorfer, Von den Liutpoldingern zu den Welfen, in: Alois Schmid (Hg.), Handbuch der Bayerischen Geschichte. 1. Band: Das Alte Bayern, 1. Teil: Von der Vorgeschichte bis zum Hochmittelalter, München 2017, 262-416.
  • Johannes Laudage, Otto der Große (912-973). Eine Biographie, Regensburg 3. Auflage 2012.
  • Kurt Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989. Sammlung und Erläuterung der Quellen, München 1953.
  • Kurt Reindel, Bayern unter den Luitpoldingern, in: Max Spindler (Begr.)/Andreas Kraus (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. 1. Band: Das Alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts, München 2. Auflage 1981, 277-302.

Quellen

  • Gerardus, Vita sancti Uodalrici. Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich, lateinisch-deutsch, mit der Kanonisationsurkunde von 993, hrsg. v. Walter Berschin und Angelika Häse (Editiones Heidelbergenses 24), Heidelberg 1993.
  • Hermann von Reichenau, Chronicon, in: Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches, hrsg. v. Rudolf Buchner und Franz-Josef Schmale (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 11), Darmstadt 5. Auflage 1978, 617-708.
  • Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Widukinds Sachsengeschichte, Adalberts Fortsetzung der Chronik Reginos, Liudprands Werke, hrsg. v. Albert Bauer und Reinhold Rau (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 5. Auflage 1957.
  • Ruotger, Leben des heiligen Bruno, Erzbischofs von Köln, in: Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10.-12. Jahrhunderts, hrsg. v. Hatto Kallfelz (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 22), Darmstadt 1973, 169-262.
  • Thietmar von Merseburg: Chronik, hrsg. v. Werner Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 9), Darmstadt 5. Auflage 2002.

Weiterführende Recherche

Liudolfinger- und Luitpoldingeraufstand

Empfohlene Zitierweise

Martin Völkl, Liudolfinger- und Liutpoldingeraufstand, publiziert am 01.08.2019; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Liudolfinger-_und_Liutpoldingeraufstand> (19.03.2024)