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Bayerischer Heimat- und Königsbund "In Treue fest" (BHKB) - Bayernbund e. V.

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Der Bayerische Königsbote, Organ des BHKB, Jg. 10, Nr. 12, 15. Dezember 1932. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)
Der bayerische Königsbote, Jg. 11, Nr. 2, 15. Februar 1932. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)
Der bayerische Königsbote, Jg. 11, Nr. 5, 15. Mai 1933. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3223 i-1931/33)
Rudolf Kanzler (1873-1956). Abb. aus: Kanzler, Rudolf: Bayerns Kampf gegen den Bolschewismus. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 H.un.app. 253 c)

von Dieter J. Weiß

Am 15. März 1921 gegründet, trat der Bayerische Heimat- und Königsbund "In Treue fest" unter Major Spruner von Mertz (1873-1929) für die Restauration der Monarchie in Bayern ein. Gegen Ende der Weimarer Republik gewann der Bund unter der Leitung von Enoch Freiherr zu Guttenberg (1893-1940) seine größte Bedeutung und organisierte 1932/33 rund 70.000 Mitglieder. Nach der erzwungenen Selbstauflösung im Juli 1933 wurde er 1952 unter dem alten Namen wiederbegründet, 1967 in "Bayernbund e.V." umbenannt und widmet sich seither der Verteidigung des Staatscharakters Bayerns.

Die Gründung

Am 15. März 1921 gründete Major Carl Spruner von Mertz (1873-1929) die überparteiliche Sammlungsbewegung der bayerisch-monarchistischen Kräfte im Münchner Sterneckerbräu. Der Namenszusatz des BHKB "In Treue fest" war der Wahlspruch des Wittelsbacher Hausritterordens vom Hl. Hubertus und der königlich-bayerischen Armee. Das Hauptziel bildete "Bayerns Erhaltung auf dem Boden des föderalistischen und monarchischen Prinzips". Bürger, Handwerker und Bauern dominierten unter den Mitgliedern, Vertreter des Adels hielten sich zurück.

Die Entwicklung in der Weimarer Republik

Unter den Vorsitzenden Rudolf Kanzler (1873-1956), Erwein Freiherr von Aretin (1887-1952) und Enoch Freiherr zu Guttenberg (1893-1940) konnte der BHKB zu einer bis 1932 wenigstens 70.000 Mitglieder starken Vereinigung mit einem nahezu flächendeckenden Organisationsnetz in ganz Bayern ausgebaut werden. Königs- und Weiß-Blaue Tage dienten der Verbreitung des monarchischen Gedankens. Als Mitteilungsblatt diente die Zeitschrift "In Treue fest". Der BHKB unterhielt das Sozialwerk "Patrona Bavariae" mit einer Volksspeisung und verfügte über eine eigene "Königs-Jugend". Das Verhältnis zur Bayerischen Volkspartei (BVP) war durch zahlreiche Doppelmitgliedschaften, aber auch durch Kritik an deren zu republikfreundlicher Haltung gekennzeichnet. Enge Kontakte bestanden zur Bayerischen Mittelpartei und zu den Einwohnerwehren Dr. Georgs Escherichs (1870-1941) sowie ihren Nachfolgeorganisationen. Da die Monarchie als historisch legitimierte politisch-gesellschaftliche Ordnung parteipolitischen Zuordnungen widerspricht, blieb Kronprinz Rupprecht in Distanz zu den Parteien. Der Versuch des Bundes, Kronprinz Rupprecht von Bayern (1869-1955) im Februar 1933 zum König auszurufen, um ein Ausgreifen der nationalsozialistischen Diktatur auf Bayern zu verhindern, scheiterte an der zögernden Haltung der Bayerischen Staatsregierung wie der Ablehnung durch den Reichspräsidenten und die Reichswehr.

Widerstand und Verfolgung

Führende Mitglieder des BHKB wurden bereits 1933 verhaftet, die Organisation wurde am 6. Juli dieses Jahres aufgelöst. 1935 und 1939 zerschlug die Gestapo Widerstandskreise aus ehemaligen Mitgliedern des Bundes. Der Kopf der Gruppe, Dr. Adolf Freiherr von Harnier (1903-1945), starb am Tage seiner Befreiung aus dem Zuchthaus Straubing durch die Amerikaner an den Haftfolgen.

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten Prof. Anton Berr (1900-1983) und August (Gustl) Graf Basselet de La Rosée (1898-1975) den BHKB neu. Nach Auseinandersetzungen über die politische Ausrichtung errichtete Erwein von Aretin am 26. Februar 1950 in Deggendorf den BHKB "In Treue fest e.V.", der sich im Januar 1952 mit dem Bund Berrs unter Graf La Rosée zusammenschloss.

Vor dem Hintergrund zunehmend zentralistischer Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland benannte sich der BHKB am 9. Juli 1967 auf einen Aufruf Herzog Albrechts von Bayern (1905-1996) hin in "Bayernbund e.V." um. Er stellte die Frage der Staatsform zurück, um sich uneingeschränkt der Verteidigung des Staatscharakters Bayerns zu widmen.

Literatur

  • Karl Otmar von Aretin, Die bayerische Regierung und die Politik der bayerischen Monarchisten in der Krise der Weimarer Republik 1930-1933, in: Festschrift für Hermann Heimpel zum 70. Geburtstag 1 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 36/1), Göttingen 1971, 205-237.
  • Rudolf Endres, Der Bayerische Heimat- und Königsbund, in: Andreas Kraus (Hg.), Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte. Festgabe für Max Spindler zum 90. Geburtstag. Band 3: Vom Vormärz bis zur Gegenwart (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 80), München 1984, 415-436.
  • Christina M. Förster, Der Harnier-Kreis. Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Bayern (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 74), Paderborn u. a. 1996.
  • Dieter J. Weiß, "In Treue fest". Die Geschichte des Bayerischen Heimat- und Königsbundes und des Bayernbundes 1921-2011, in: Alfons Dinglreiter/Dieter J. Weiß (Hg.), Gott mit dir du Land der Bayern. Herausgegeben zum 90jährigen Besten des Bayernbundes e. V., München 2011, 11-66.

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Dieter J. Weiß, Bayerischer Heimat- und Königsbund "In Treue fest" (BHKB) - Bayernbund e. V., publiziert am 11.05.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerischer_Heimat-_und_Königsbund_"In_Treue_fest"_(BHKB)_-_Bayernbund_e._V.> (6.12.2024)