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Lexikon für Theologie und Kirche (LThK)

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Titelblatt der ersten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche, 1930.
Michael Buchberger, Begründer des Lexikons und Bischof von Regensburg. (Bayerische Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann)

von Stephan Haering OSB (†)

Bedeutendstes Lexikon der wissenschaftlichen katholischen Theologie im deutschsprachigen Raum. Begründer des Nachschlagewerks, das mittlerweile in der dritten Auflage vorliegt, war der Regensburger Bischof Michael Buchberger (1874–1961).

Allgemeines

Das "Lexikon für Theologie und Kirche" (LThK) ist die umfassende deutschsprachige Enzyklopädie der katholischen Theologie des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Sie ist im Verlag Herder in Freiburg i. Breisgau erschienen und liegt in drei Auflagen vor.

Die Wurzeln des Werks sind vor allem in Bayern zu finden. Alle drei Auflagen wurden auch zum guten Teil von Fachleitern und Autoren erarbeitet, die aus Bayern kamen oder in Bayern tätig waren.

Im LThK werden in weitem Umfang bayerische Personen, Orte und Institutionen behandelt. Es ist daher auch im Hinblick auf Bayern ein wichtiges historisches Nachschlagewerk.

Der Gründer: Michael Buchberger

Das LThK wurde durch Michael Buchberger (1874–1961) begründet und zumindest in seiner ersten, teilweise auch in seiner zweiten Auflage umgangssprachlich als "Buchberger" bezeichnet. Buchberger, der aus Jetzendorf (Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm) stammte, lehrte seit 1902 am Lyzeum in Freising und anschließend 1906-1908 als Professor für Kirchenrecht und bayerisches Verwaltungsrecht am Lyzeum in Regensburg. Danach war er als Domkapitular, Generalvikar (1917) und Weihbischof (1924) in München tätig. Von 1927 bis zu seinem Tode wirkte er als Bischof von Regensburg.

Vorläuferwerke

Michael Buchberger initiierte 1904 ein katholisches "Nachschlagebuch über das Gesamtgebiet der Theologie und ihrer Grenzwissenschaften". Es erschien unter dem Haupttitel "Kirchliches Handlexikon" 1907 und 1912 in zwei Bänden im Verlag Herder (Nachdruck 1923). Dieses Werk umfasst etwa 27.000 Stichwörter und stellt im Wesentlichen bereits den Nomenklator für die spätere erste Auflage des LThK bereit. Von den über 300 Mitarbeitern des Handlexikons kamen viele aus Bayern. Der Nomenklator berücksichtigt in großem Umfang Personen, Orte und Sachen, die in Bayern angesiedelt sind oder mit Bayern in Zusammenhang stehen.

Als zweites Vorläuferwerk des LThK gilt das 13 Bände zählende "Kirchen-Lexikon" von Heinrich Joseph Wetzer (1801–1853), Benedikt Welte (1805–1885), Joseph Hergenröther (1824–1890) und Franz Kaulen (1827–1907) ("Wetzer-Welte"), das 1847 bis 1860 in erster und 1883 bis 1903 in zweiter Auflage im Verlag Herder publiziert wurde.

Erste Auflage des LThK

Die erste Auflage des LThK umfasst zehn Bände und ist unter der Herausgeberschaft Michael Buchbergers in den Jahren 1930 bis 1938 bei Herder erschienen. Sie zählt rund 20.000 Vollartikel und bietet einen zuverlässigen Überblick über alle Gegenstände der Theologie. 1.185 Mitarbeiter waren beteiligt.

Zweite Auflage des LThK

Die zweite Auflage des LThK wurde von Josef Höfer (1896–1976) und Karl Rahner SJ (1904–1984) herausgegeben. Michael Buchberger zeichnete zusammen mit dem Freiburger Erzbischof Hermann Schäufele (1906–1977) als Protektor. Die Auflage erschien von 1957 bis 1965 in zehn Artikelbänden, erschlossen durch einen Registerband (1967). 2.677 Mitarbeiter steuerten rund 22.000 Artikel bei. Die Auflage ist etwas stärker systematisch-theologisch ausgerichtet als die erste. In drei Ergänzungsbänden (1966–1968) wurden die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils in lateinischer Originalsprache und deutscher Übersetzung sowie mit Einleitung und Kommentar publiziert.

Die zweite Auflage kam 1986 auch in einer preisgünstigen Paperback-Ausgabe auf den Markt.

Dritte Auflage des LThK

Die dritte Auflage des LThK erschien von 1993 bis 2001 in elf Bänden und umfasst etwa 26.000 Artikel, die von 4.150 Autoren geschrieben wurden. Sie geht aus von der kirchlichen Lehre, wie sie das II. Vatikanische Konzil darstellt, und berücksichtigt die neuen Entwicklungen, die sich seit den 1960er Jahren in Kirche, Theologie und Gesellschaft ergeben haben. Von den sieben Herausgebern, die unter der Federführung von Kardinal Walter Kasper (geb. 1933) das Werk betreuten, waren vier an bayerischen Universitäten tätig, nämlich Konrad Baumgartner (Universität Regensburg, geb. 1940), Horst Bürkle (Ludwig-Maximilians-Universität München, 1925-2015), Klaus Ganzer (Universität Würzburg, geb. 1932) und Wilhelm Korff (Ludwig-Maximilians-Universität München, 1926-2019).

Für einige Sachgebiete stellte der Verlag mit der Reihe "LThK kompakt" Auszugslexika bereit, die zwar auf dem einschlägigen Artikelbestand des LThK beruhen, diesen aber teilweise erheblich überarbeiten, ergänzen und aktualisieren (z. B. Lexikon des Kirchenrechts, 2004 [spanische Version 2008 erschienen]). Eine Sonderausgabe der Originalauflage ist 2006 erschienen.

Vergleichbare Lexika

Dem LThK als der großen katholisch-theologischen Enzyklopädie deutscher Sprache steht als ähnlich konzipiertes evangelisches deutschsprachiges Werk das Lexikon "(Die) Religion in Geschichte und Gegenwart" (RGG) gegenüber; es ist bis heute in vier Auflagen mit zuletzt acht Bänden erschienen (1998–2005). Fremdsprachige katholisch-theologische Lexika, die dem LThK entsprechen, sind zum Beispiel die italienische Enciclopedia cattolica (zwölf Bände, 1949–1954) oder die amerikanische New catholic encyclopedia (15 Bände, 2. Auflage, 2003). Die von evangelischer Seite initiierte und deutschsprachig publizierte Theologische Realenzyklopädie (36 Bände, 1977-2004, Abk.: TRE) ist sachlich ähnlich umfassend angelegt, zählt aber weniger Lemmata und bietet vornehmlich längere Artikel zu breiter gefassten Stichwörtern.

Literatur

  • Roland Kany, Summe eines Jahrhunderts. Vom Wandel der katholischen Theologie im Spiegel des Lexikons für Theologie und Kirche, in: Theologische Quartalschrift 183 (2003), 1-15.
  • Walter Kasper, "Eine unabweisbare Verpflichtung". Überlegungen zu einer Neuauflage des "Lexikons für Theologie und Kirche", in: Herder-Korrespondenz 44 (1990), 583-588.
  • Paul Mai, Michael Buchberger. Bischof von Regensburg (1927-1961), in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 15 (1981), 39-68.
  • Karl Rahner, Das neue "Lexikon für Theologie und Kirche", in: Anzeiger für die katholische Geistlichkeit 66 (1957), 200-204.
  • Ulrich Ruh, Hilfe zur Orientierung. Ein Blick auf das neue "Lexikon für Theologie und Kirche", in: Herder-Korrespondenz 51 (1997), 305-308.

Weiterführende Recherche

Externe Links

Empfohlene Zitierweise

Stephan Haering OSB, Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), publiziert am 11.05.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Lexikon_für_Theologie_und_Kirche_(LThK) (3.12.2024)