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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Bayerische Landesbank

Logo der Bayerischen Landesbank Girozentrale, 1972. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv, S11, 55)

Richard Winkler
Die Bayerische Landesbank entstand im Jahr 1972 aus einer Fusion der Bayerischen Gemeindebank Girozentrale mit der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt. Beteiligt waren je zur Hälfte der Freistaat Bayern und die bayerischen Sparkassen. Das nunmehr größte Kreditinstitut Bayerns sollte künftig verstärkt in Wettbewerb mit anderen Großbanken treten. Dementsprechend orientierte sich das Management in Strategie, Geschäftsgebaren und Zielsetzung vorwiegend an privatwirtschaftlichen Maßstäben von Wachstum und Gewinnmaximierung und weniger am Gemeinwohl als öffentlichkeitswirksamer Legitimationsgrundlage eines im Besitz der öffentlichen Hand stehenden Bankhauses. Nachdem die Bank sich bis Mitte der 1980er Jahre mit einer Reihe von Niederlassungen in Europa und einigen Zweigestellen in Übersee internationalisiert hatte, entwickelte sie sich in den 1990er Jahren zu einem global agierenden Finanzkonzern. Weiterlesen


Bayerische Notenbank

Siegelmarke der Bayerischen Notenbank, um 1900. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv, S7, 33)

Richard Winkler
Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank gründete 1875 die Bayerische Notenbank und gab das Recht zur Ausgabe von Banknoten an diese ab. Nach dem Bankgesetz von 1875 durfte die Bayerische Notenbank seither Banknoten bis zu einem Volumen von 70 Mio. Mark in Umlauf bringen. Gemessen am Emissionsvolumen der deutschen Reichsbank war die Rolle der Bayerischen Notenbank jedoch bescheiden. Das Recht, Banknoten auszugeben, verschaffte der Bayerischen Notenbank zinsloses Kapital, das sie zu günstigen Konditionen in Form von Krediten wieder ausgeben konnte. Davon profitierten bayerische Kreditnehmer in Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Weiterlesen


Eisenbahn (19. Jahrhundert)

Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, Lithographie von 1835. (Bayerische Staatsbibliothek, port-014112)

Emma Mages
1835 wurde die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth gebaut. Damit begann der Siegeszug der Eisenbahn durch Bayern. 1912 erreichte das Schienennetz eine Gesamtlänge von über 8.400 Kilometer und erschloss damit große Teile Bayerns für die Industrialisierung und den Tourismus. Nachdem zuerst durch staatliche Kontrolle und in Ergänzung für die Pfalz und den Osten Bayerns durch private Initiativen wichtige Hauptstrecken gebaut wurden, entstanden in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vor allem Nebenbahnen zur Verdichtung der Netzes. Die Eisenbahn veränderte die Entwicklung der angeschlossenen Städte und Dörfer, führte zu einem Aufblühen des Handels und der Wirtschaft und schuf neue Arbeitsplätze und Berufsgruppen. 1920 wurde das bis dahin durch das Land Bayern betriebene Eisenbahnnetz in die Deutsche Reichsbahn eingegliedert. Weiterlesen

Bayerische Ostbahn-Aktiengesellschaft (1856-1875)

Siegelstempel der Königlich-privilegierten Bayerischen Ostbahnen. Abb. aus: Betriebs-Reglement und Tarife für die Kgl. priv. Bayerischen Ostbahnen, München 1862, Beilage I. (Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 4872 z)

Emma Mages
Die 1856 gegründete "Königlich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen" war eine private Eisenbahnbaugesellschaft, die den Ausbau und Betrieb des Schienennetzes in Ostbayern (v.a. Niederbayern und Oberpfalz) übernahm. Durch Kapital privater Investoren konnte die Erschließung der östlichen Landesteile durch die Eisenbahn geleistet werden, wozu der bayerische Staat in den 1850er Jahren selbst nicht in der Lage war. Durch die Gesellschaft wurden u.a. die Eisenbahnlinien von München nach Regensburg und nach Passau sowie von Regensburg nach Nürnberg und nach Böhmen gebaut. 1875 wurde die Gesellschaft verstaatlicht und ihr Schienennetz den Staatsbahnen übereignet. Weiterlesen

Vizinal- und Lokalbahnen

Eröffnungsfeier mit anschließender Eröffnungsfahrt der Lokalbahn in Thurnau vom 11.10.1908. (Gemeinde Thurnau)

Emma Mages
Nachdem der Aufbau des Hauptbahnnetzes in den 1860er Jahren weitestgehend abgeschlossen war, richtete sich ab den 1870er Jahren das Interesse verstärkt auf den Bau von Nebenbahnen zur Ergänzung des Streckennetzes in Bayern. Dabei versuchten vor allem lokale Interessenten (Gemeinden, Fabrikbesitzer, etc.) Orte an das Eisenbahnnetz anzuschließen, die bei den bisherigen Baumaßnahmen nicht berücksichtigt werden konnten und dadurch wirtschaftliche Nachteile hatten. Als Vizinalbahnen (vizinal von lat. vicinus: benachbart, nahe) werden die Nebenbahnen bezeichnet, die zwischen 1872 und 1879 auf Grundlage des Vizinalbahngesetzes von 1869 mit gegenüber Hauptbahnen eingeschränkten Bauvorschriften errichtet wurden. Weiterlesen

Schifffahrt in Altbayern (Früh- und Hochmittelalter)

Die älteste eigenständige Übersichtskarte von Ober- und Niederbayern schuf der bayerische Geschichtsschreiber Johannes Aventinus 1523. Hier treten die Flüsse als dominierende Gliederungselemente des Landes hervor. (Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,24 xbb)

Jörg Müller
Schifffahrt, insbesondere auf der Donau und ihren Zuflüssen, spielte für die wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung des frühen bayerischen Herzogtums eine bedeutende Rolle. Der Verkehr mit Booten und Flößen ist bereits in der ältesten Überlieferung des 8. Jahrhunderts als Teil des Alltagslebens fassbar, denn der Transport zu Wasser war um ein Vielfaches günstiger als jener zu Land. Dabei wurden auch noch kleine, heute unbedeutende Gewässer genutzt. Die Donau selbst bot relativ günstige natürliche Voraussetzungen für die Schifffahrt und öffnete einen Weg nach Osten, den Händler ebenso nutzten wie Herrscher für Kriegszüge und Reisen. Zeigt sich die Schifffahrt im Frühmittelalter überwiegend in grundherrschaftliche Strukturen eingebunden, so begegnen ab dem 12. Jahrhundert Zusammenschlüsse von Schiffern, die die Entwicklung zu spätmittelalterlichen Organisationsformen ankündigen. Transportiert wurden - auf Donau und Inn z.T. auch flussaufwärts (Gegenfahrt) - vor allem Salz, Erz, Eisen, Baumaterial, Wein und Getreide. Weiterlesen

Universität Altdorf (1580/1622-1809)

Das Auditorium Welserianum im Collegio zu Altdorf, Kupferstich um 1920. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv port-036622)

Werner Wilhelm Schnabel
In Altdorf befand sich ab 1580 die Akademie der Reichsstadt Nürnberg, die 1622 zur Semiuniversität (ohne Promotionsrecht in der theologischen Fakultät) aufgewertet wurde und 1696 endgültig den Rang einer Volluniversität erwarb. Sie war neben Straßburg die einzige reichsstädtische Universität und hatte als evangelische Hochschule zeitweilig einen weit ausgreifenden Einzugsbereich für protestantische Studenten vor allem aus dem Südosten Mitteleuropas, denen Hochschulen ihrer konfessionellen Ausrichtung im näheren Umfeld nicht zur Verfügung standen. Der Niedergang begann allerdings schon während des Dreißigjährigen Krieges. Trotz namhafter und innovativer Wissenschaftler verlor sie im 18. Jahrhundert nicht zuletzt durch die Neugründung im brandenburg-bayreuthischen Erlangen (1743) weiter an Bedeutung und wurde 1809 vom neuen bayerischen Landesherrn aufgelöst. Weiterlesen

Münchener Abkommen, 1938

Gruppenbild mit Neville Chamberlain (1869-1940, Premierminister des Vereinigten Königsreichs 1937-1940), Benito Mussolini (1883-1945, Ministerpräsident von Italien 1922-1943) und Adolf Hitler (1889-1945, nationalsozialistischer Diktator Deutschlands 1933-1945) im Fokus. Chamberlains und Hitlers Körpersprache spiegeln sich, während Chamberlains Worte durch den Chefdolmetscher des Auswärtigen Amtes Paul Schmidt (1899-1970) übersetzt werden. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-20614)
Christoph Studt

Das Münchener Abkommen vom 30. September 1938 legte die Abtretung des zur Tschechoslowakei (ČSR) gehörigen Sudetenlands an das Deutsche Reich fest. Der Vertrag wurde ohne Beteiligung der ČSR zwischen dem Deutschen Reich, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien geschlossen. Der NS-Staat unter Adolf Hitler (1889-1945) befand sich nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 in einer überaus starken Position und drohte damit, die mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete der ČSR zu annektieren. Um einen Krieg zu vermeiden und Hitler zu besänftigen, stimmten die britische und die französische Regierung im Rahmen einer "Appeasement-Politik" einer Übertragung und Besetzung des Sudetengebiets zu. Der ČSR blieb keine Wahl, als dies hinzunehmen. Das Land verlor damit ein Viertel seiner Bevölkerung und ein Fünftel seiner Fläche. Bereits ein halbes Jahr später wurde die restliche Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich militärisch zerschlagen, ein von Deutschland abhängiger slowakischer Staat und das Protektorat Böhmen und Mähren errichtet. Das Münchener Abkommen ist zu einem Symbol für eine nachgiebige Politik gegenüber einem militärisch aggressiv handelnden, diktatorisch regierten Staat geworden. Weiterlesen


Augustiner-Bräu (München)

Das Stammhaus des Augustiner-Bräu im Jahr 1829, aus: Sailer, Josef Benno, Die Geschichte des Augustiner-Klosters und der Augustiner-Brauerei zu München, München 1929, 11. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 3252 s)

Markus Wagner
Die Augustiner-Bräu Wagner KG gilt als älteste noch bestehende Brauerei Münchens. Als Gründungsdatum gilt das Jahr 1328. Die Brauerei befand sich im Münchner Augustiner-Kloster. Mit der Säkularisation 1803 endete die klösterliche Brautradition, wurde unter den neuen Eigentümern jedoch weitergeführt. 1829 wurde die Brauerei von den Eheleuten Maria Theresia (1797–1858) und Anton Wagner (1791–1845) übernommen. Die Brauerei ist seit 1996 mehrheitlich im Eigentum der gemeinnützigen Edith-Haberland-Wagner-Stiftung. Dieser Umstand schützte die Brauerei bislang davor, trotz des im Vergleich zu den anderen Münchner Großbrauereien geringen Bierausstoßes, von größeren Konkurrenten übernommen zu werden. Weiterlesen

Tiroler Aufstand (1809)

Gemälde "Treffen bei Wörgl" von Peter von Hess (1792-1871). (© Bayerische Schlösserverwaltung)

Brigitte Mazohl
Der Tiroler Aufstand von 1809, bei dem „Insurgenten“ mehrfach zu den Waffen griffen, um sich gegen eine vertraglich legitimierte, aber als nicht legitim empfundene Herrschaft zur Wehr zu setzen, war ein militärischer Nebenschauplatz des fünften Koalitionskrieges zwischen Österreich und Frankreich. Die Reformen der bayerischen Verwaltung und die Planungen der österreichischen Regierung für einen erneuten Waffengang gegen Napoleon (1769-1821, franz. Kaiser 1804-1814), die die Tiroler Milizen einbezog, führten zum Aufstand. Zwischen April und November 1809 kam es zu mehreren Schlachten zwischen der Tiroler Miliz und den Verbänden der österreichischen Armee gegen die bayerischen und französischen in Tirol stationierten Truppen. Mehrmals mussten Bayern und Franzosen aus Tirol abziehen. Zeitweise konnte unter dem Führer der Aufständischen Andreas Hofer (1767-1810) eine eigene Regierung Tirols etabliert werden, bevor die französischen Truppen das Land zurückerobern konnten. Weiterlesen