Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Am 1. Oktober 1835 gegründete Bank mit Sitz in München. Diskutiert wurden Pläne zur Gründung einer bayerischen "Nationalbank" bereits seit 1818. Aber erst auf Anregung König Ludwigs I. von Bayern (1786-1868, reg. 1825-1848) erließ 1834 der Bayerische Landtag ein Gesetz, das die Bildung von Banken in Form privater Aktiengesellschaften erlaubte. Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, deren Aktien der König auch selber zeichnete, war eine der ersten deutschen Banken in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Dennoch stand die Bank unter starkem staatlichen Einfluss (Aufsicht durch einen Staatskommissar, Führung des Staatssiegels) und nahm bis 1875 die Aufgabe einer bayerischen Notenbank wahr. Ziel der Gründung war es, in Bayern ein modernes Bankensystem zu entwickeln, das der Entwicklung von Gewerbe und Landwirtschaft dienen sollte. Anfangs auf das Hypothekengeschäft beschränkt, konnte die Bank erst ab 1864, als ihr die Ausgabe von Pfandbriefen erlaubt wurde, ihre Geschäftstätigkeit deutlich ausweiten. Ihren Geschäftsschwerpunkt hatte sie in Südbayern, während im Rahmen der "bayerischen Bankengeometrie" in Nordbayern und der Pfalz die "Königliche Bank Nürnberg" (ab 1918: Bayerische Staatsbank) tätig war. Erst im Zuge einer aktiven Übernahmepolitik von Privatbanken wurde die Hypobank ab 1905 in Nordbayern mit der Tochtergesellschaft der "Bayerischen Disconto- und Wechselbank" aktiv, im südbayerischen Raum gründete sie zwischen 1918 und 1921 mehrere Filialen. Neben dem Hypothekengeschäft war die Bank seit 1836 auch eine von zwei Versicherungsgesellschaften, die in Bayern tätig waren. Das Versicherungsgeschäft betrieb sie ab 1853 auch in anderen deutschen Staaten. Wegen geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen musste 1906 das Versicherungsgeschäft in die "Bayerische Versicherungsbank AG" ausgliedert werden. Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation 1923 verkaufte die in Bedrängnis geratene Mutterbank die Versicherungsbank an die Allianz, unter deren Dach sie noch heute halbautonom weiter besteht. Nach der Inflation baute die Hypobank ihr Geschäft neu und solide auf, so dass sie die Bankenkrise 1931 ohne nachhaltige Schäden überstand. Als Regionalbank konnte sie nach 1945 ohne Einschränkungen weiterarbeiten und ab 1948 ihre Position festigen. Ab Ende der 1960er Jahren expandierte die Hypobank zunächst deutschlandweit und dann auch international. 1998 fusionierte sie mit der Bayerischen Vereinsbank zur "Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG", kurz "HypoVereinsbank", die zu einer der größten Privatbanken Deutschlands wurde. 2005 übernahm die italienische UniCreditGroup die HVB.
Literatur
- Klaus A. Donaubauer, Privatbankiers und Bankenkonzentration in Deutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1932 unter besonderer Berücksichtigung der Übernahmen und Kommanditierungen der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank und der Bayerischen Disconto- und Wechsel-Bank (Schriftenreihe des Instituts für bankenhistorische Forschung e.V. 9), Frankfurt am Main 1988.
- 125 Jahre Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, München 1960.
- 1835. 1990. Geschichte der HYPO-Bank im Spiegel der Geschäftsberichte, München 1991.
Quellen
- Franziska Jungmann-Stadler, Die Anfänge der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Aus den Protokollen der Administration, 1835-1850, München 1985.
Weiterführende Recherche
Empfohlene Zitierweise
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG> (9.10.2024)