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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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== [[Kammer der Reichsräte]] ==
== [[Pirckheimer, Familie]] ==
[[Datei:Kammer der Reichsraete 1868.jpg|left|250x250px|link=Kammer der Reichsräte|Kammer der Reichsräte des Bayerischen Landtags, um 1868. ([https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=780630 Stadtarchiv München, CHRON028], lizenziert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de CC BY-ND 4.0])]] [[Autor:Löffler,_Bernhard|Bernhard Löffler]]
[[Datei:Duerer wappen willibald pirckheimer.jpg|left|250x250px|link=Pirckheimer, Familie|Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)]]
Als Kammer der Reichsräte bezeichnete man die Erste Kammer im Zweikammersystem der konstitutionellen Monarchie in Bayern. Sie wurde mit der Verfassung vom 26. Mai 1818 ins Leben gerufen und verschwand, wie die monarchische Staatsform, mit der Revolution vom 7. November 1918. Zum neuen republikanischen Freistaat passte das weitgehend aristokratisch zusammengesetzte und manche restfeudale Standesprivilegien bewahrende Oberhaus nicht mehr. Von 1818 bis 1918 aber hat die Kammer der Reichsräte zusammen mit der gewählten Kammer der Abgeordneten und mit dieser rechtlich gleichgestellt die parlamentarische Legislative gebildet und dabei ihren eigenen Beitrag zum politischen Funktionieren des konstitutionellen Staates geleistet. [[Kammer der Reichsräte|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Strack,_Georg|Georg Strack]] <br> Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. [[Pirckheimer, Familie|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)]] ==
== [[Olympische Sommerspiele, München 1972]] ==
[[Datei:Markusbecken_Riva_degli_Schiavoni_1965.jpg|left|250x250px|link=Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=fruh-17212&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721])]]
[[Datei:Olympische Spiele 1972 1.jpg|left|250x250px|link=Olympische Sommerspiele, München 1972|Blick auf das Olympiastadion vom Olympiaberg während der Spiele 1972 . Foto von Joachim Kankel (1921-1984). (Bayerische Staatsbiblipthek, Bildarchiv kank-000270)]]
[[Autor:Zedler,_Jörg|Jörg Zedler]] <br> Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Kramer,_Ferdinand|Ferdinand Kramer]] <br> Die Olympischen Spiele von München 1972 (26. August bis 11. September 1972) führten 7.147 Sportlerinnen und Sportler sowie zahlreiche Sportfunktionäre, Vertreter von Medien, Politik und Zuschauer der Wettbewerbe aus aller Welt in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen. Die Vorbereitungen hatten 1965 mit der dann 1966 erfolgreichen Bewerbung begonnen. In sechs Jahren wurden neue Sportstätten in München errichtet und die Infrastruktur der Stadt ausgebaut. Die Spiele avancierten zu einem Symbol für einen weitreichenden Transformations- und Modernisierungsprozess und die neue internationale Positionierung Münchens und Bayerns sowie der Bundesrepublik Deutschland. Nach gelungenem Auftakt brachen in die Atmosphäre der "heiteren Spiele" palästinensische Terroristen ein, die elf israelische Sportler und einen bayerischen Polizisten ermordeten. Die Tragik der Olympischen Spiele von München hat diese im globalen Gedächtnis stark verankert. [[Olympische Sommerspiele, München 1972|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bayerisches Pilgerbüro]] ==
[[Datei:Pilgerreise Rom Neuhaeusler.jpg|left|250x250px|link=Bayerisches Pilgerbüro|Weihbischof Johannes Neuhäusler auf der Treppe in Assisi während eines Aufenthalts im Rahmen einer Pilgerreise nach Rom, den Weg weisend. (Archiv des Erzbistums München und Freising, EA004/2, 629)]]
[[Autor:Pfister,_Peter|Peter Pfister]]<br>Dank des technischen Fortschritts, der vielen Menschen das Reisen erleichterte, waren seit der Wende zum 20. Jahrhundert Pilgerfahrten zu den heiligen Stätten des Christentums in Bayern sehr beliebt. Anlässlich des Heiligen Jahres 1925 beschloss deshalb die Freisinger Bischofskonferenz die Gründung eines Bayerischen Landeskomitees zur Organisation von Pilgerzügen zu den Feierlichkeiten in Rom. In den folgenden Jahren führte dieses unter der Leitung von Monsignore Johannes Baptist Neuhäusler (1888–1973, seit 1923 Präsident des Ludwig-Missionsvereins) erfolgreich auch Reisen für bayerische Katholiken zu anderen Zielen durch und wurde 1929 als eingetragener Verein „Bayerisches Landeskomitee für Pilgerfahrten" mit Sitz in München verstetigt. Trotz zahlreicher staatlicher Hemmnisse für Pilgerreisen konnte das Landeskomitee seine Arbeit auch unter der nationalsozialistischen Herrschaft bis zum Zweiten Weltkrieg fortführen. Beim Neuanfang nach dem Krieg konnte man zunächst ab 1947 nur Wallfahrten zu Zielen im oberbayerischen Raum anbieten, ab 1949 fanden wieder Reisen zu Pilgerstätten im Ausland statt. [[Bayerisches Pilgerbüro|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Abrogans (althochdeutsch) und Samanunga worto]] ==
[[Datei:Cod. Sang. 911 p.4 A.jpg|left|250x250px|link=Abrogans (althochdeutsch) und Samanunga worto|Abrogans K, Südwestdeutschland, Ende 8. Jahrhundert. Seite aus dem "älteste(n) erhaltene(n) Buch in deutscher Sprache" mit althochdeutschen Übersetzungen als Kontextglossen (St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 911; p. 4)]]
[[Autor:Haubrichs,_Wolfgang|Wolfgang Haubrichs]]<br>Das nach seinem ersten Wort ‚Abrogans‘ benannte, zunächst lateinisch-lateinische frühmittelalterliche Synonymen-Wörterbuch wurde ab dem späteren 8. Jahrhundert ins Althochdeutsche übertragen. Es gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen des entstehenden volkssprachig/deutschen Sprachbewusstseins und systematischer Sprachreflexion, deren erstes Ziel wohl die Erschließung der Bibelsprache war. Entgegen älteren Annahmen lag die Initiative zur althochdeutschen Übersetzung eher im alemannischen Raum, allerdings belegen Verbreitung, Formenvielfalt und Zahl der überlieferten und erschlossenen Handschriften ein großes Interesse an den Wörterbüchern im ganzen Süden des späteren deutschen Sprachraums. Das gilt besonders auch für Regensburg im späten 8./frühen 9. Jahrhundert, wo wahrscheinlich unter Bischof Adalwin (792-816) die gekürzte und modernisierte Fassung der ‚Samanunga worto‘ (Sammlung der Wörter) entstand. [[Abrogans (althochdeutsch) und Samanunga worto|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Königspfalz Salz]] ==
== [[Bestattungsrituale (Frühmittelalter/archäologisch)]] ==
[[Datei:Modell_Struktur_Pfalz_Salz_Mitte_9.Jahrhundert.jpg|left|250x250px|link=Königspfalz Salz|Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)]]
[[Datei:Inningen Grab 7. Jahrhundert.jpg|left|250x250px|link=Bestattungsrituale (Frühmittelalter/archäologisch)|Inningen, Stadt Augsburg, Grab 8. Bestattung von vier bewaffneten Männern, die im 7. Jahrhundert gleichzeitig und wohl gemeinsam starben. Ihre demonstrative Haltung verweist auf die Aufbahrung. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie Dokumentationsarchiv)]]  
[[Autor:Wolters, Petra|Petra Wolters]] <br> Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. [[Königspfalz Salz|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Brather,_Sebastian|Sebastian Brather]]<br>Die Verabschiedung der Toten war zu allen Zeiten mit Ritualen verbunden, die unterschiedliche materielle Spuren hinterließen. Sie erlauben der Archäologie die Rekonstruktion von Teilen der komplexen Abläufe bei der Bestattung. Besonders bei frühmittelalterlichen Körpergräbern, sogenannten Reihengräbern, wie sie zahlreich in Bayern zu finden sind, spiegeln ab der Mitte des 6. Jahrhunderts Anlage und Ausstattung die ritualisierten Handlungen von der Aufbahrung über Leichenprozession und Beisetzungsfeier bis zur Grablegung wider. Sie dienten der angemessenen Verabschiedung eines verstorbenen Familienmitglieds bzw. Angehörigen der Lokalgesellschaft, wobei vor allem die Vorstellungen der Hinterbliebenen ihren Ausdruck fanden, die den sozialen Status des oder der Verstorbenen reflektierten. Entgegen älteren Vorstellungen war die Grabausstattung religiös indifferent - auch christliche Gräber erhielten Ausstattungen. [[Bestattungsrituale (Frühmittelalter/archäologisch)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bruckmann Verlag]] ==
== [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum]] ==
[[Datei:Friedrich Bruckmann.jpg|left|250x250px|link=Bruckmann Verlag|Der Verlagsgründer Friedrich Bruckmann (1814-1898). (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Bruckmann Verlagsarchiv 322)]]
[[Datei:Staatswappen Sachsen-Coburg Gotha.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)]]  
[[Autor:Kühnert,_Jürgen|Jürgen Kühnert]] <br> Der Bruckmann Verlag wurde 1861 von Friedrich Bruckmann (1814-1898) gegründet. Seit 1863 in München ansässig, entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Kunstverlage Deutschlands. Mit seinem Buch- und Zeitschriftenprogramm sowie durch die hohe Qualität seiner Bildreproduktionen erlangte er auch internationales Renommee. Friedrichs Sohn Hugo Bruckmann (1863-1941) wandte sich früh der NS-Ideologie zu und gehörte zusammen mit seiner Frau Elsa (1865-1946) zu den frühesten Förderern Adolf Hitlers in dessen Münchner Zeit. [[Bruckmann Verlag|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]<br>1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Oberste Baubehörde]] ==
[[Datei:2022 Oberste Baubehoerde.jpg|left|250x250px|link=Oberste Baubehörde|Seit 1969 hatte die Behörde ihren Dienstsitz in einem Bürogebäude am Münchner Altstadtring (heute Franz-Josef-Strauß-Ring 4). Seit 2018 ist es der Sitz des Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. (Foto: Laura Niederhoff)]]
[[Autor:Dunkel,_Franziska|Franziska Dunkel]] <br> Die 1830 gegründete Oberste Baubehörde stellte als Teil des Innenministeriums die oberste Ebene der technischen Zentralverwaltung für das staatliche Bauwesen in Bayern dar. Sie betreute die staatlichen Bauten, die rechtlichen und technischen Belange des kommunalen und privaten Bauwesens sowohl des Hoch- wie des Tiefbaus (Straßen-, Brücken- und Flussbau) und das Baupolizeiwesen. Sie hatte einen eigenen Sach- und Personalhaushalt und rangierte damit deutlich über einer Ministerialabteilung. In diesem Zuschnitt war sie bundesweit einzigartig. 2018 wurde sie in das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr überführt. [[Oberste Baubehörde|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Almwirtschaft]] ==
 
[[Datei:Alte Fetzenalm.jpg|left|250x250px|link=Almwirtschaft|Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)]][[Autor:Bachmann,_Christoph|Christoph Bachmann]]
== [[Seuchen (bis 1800)]] ==
Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. [[Almwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Gerdorff Darstellung Lepra.jpg|left|250x250px|link=Seuchen (bis 1800)|Darstellung der Lepra im 1517 erschienenen "Feldbuch der Wundarzney" von Hans von Gersdorff (ca. 1455-1529). Die Seuche wurde auch im Hinblick auf den Verlust der bürgerlichen Existenz von Erkrankten als Prüfung Gottes verstanden, die es mit Würde zu ertragen galt. (Bayerische Staatsbibliothek, Res/2 Alch. 16#Beibd.1)]][[Autor:Söhner,_Felicitas|Felicitas Söhner]] <br>
Seuchen, gefährliche Infektionskrankheiten mit der Tendenz zur Massenausbreitung, sind in Europa seit der Jungsteinzeit belegt. Bis in die Neuzeit ist die Art der Erkrankungen allerdings oft nur mit Hilfe von Archäologie und Naturwissenschaften zu klären, weil die Schriftquellen begrifflich unscharf bleiben. Neben der Pest, die sich in Bayern seit römischer Zeit immer wieder in regionalen Ausbrüchen manifestiert, traten seit dem Mittelalter Lepra, Cholera, der „Englische Schweiß“, Fleckfieber, Ruhr, Typhus und Pocken, ab dem späten 15. Jahrhundert auch die Syphilis als Seuchen auf. Mangels Kenntnissen zum Infektionsgeschehen bestanden Gegenmaßnahmen lange in Stigmatisierung und Isolierung der Kranken, von Seiten der Bevölkerung in religiösen Ritualen (Wallfahrten, Anrufung der „Pestheiligen“), aber auch in der Suche nach Sündenböcken (z.B. Juden). [[Seuchen (bis 1800)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Kunstkönigtum Ludwig I.]] ==
== [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939]] ==
[[Datei:Koenig Ludwig mit Gelehrten.jpg|left|250x250px|link=Kunstkönigtum Ludwig I.|König Ludwig I., umgeben von Künstlern und Gelehrten, steigt vom Thron, um die ihm dargebotenen Werke der Plastik und Malerei zu betrachten. Gemälde von Wilhelm von Kaulbach (1805-1874), Datierung 1848. (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inventarnummer WAF 406, lizenziert durch CC BY-SA 4.0)]] [[Autor:Putz,_Hannelore|Hannelore Putz]]
[[Datei:Buergerbraeukeller nach Attentat 1939.jpg|left|250x250px|link=Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-28766&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766])]][[Autor:Benz,_Wolfgang|Wolfgang Benz]]
Der Begriff „Kunstkönigtum“ wurde von dem Historiker Heinz Gollwitzer (1917-1999) geprägt und verdeutlicht, dass König Ludwig I. (1786-1868, reg. 1825-1848) als besonders großer Förderer der Künste in Erinnerung geblieben ist. Er begann bereits 1808 mit seiner breitgefächerten Sammel- und Bautätigkeit und setzte sich dabei durch den engen persönlichen Kontakt mit Künstlern und die bedeutende Einflussnahme auf die Gestaltung von anderen Monarchen ab. Die intensive Kunstförderung resultierte zum einen aus seinem persönlichen Interesse an Kunst, zum anderen diente sie aber auch der fürstlichen Selbsterhöhung, der Vermittlung politischer Ziele durch Kunstwerke sowie der Steigerung der bereits großen Bedeutung Münchens und Bayerns in der europäischen Kunstlandschaft. [[Kunstkönigtum Ludwig I.|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Lebensborn]] ==
[[Datei:Heim Hochland Steinhoering 1942.jpg|left|250x250px|link=Lebensborn|In Steinhöring befand sich das erste vom Verein Lebensborn e. V. gegründete Entbindungsheim. Das Heim Hochland entstand 1936 und diente als Vorbild für alle weiteren Lebensborn-Heime. Bedeutend war es auch aufgrund seiner Nähe zu München und somit zur Vereinszentrale seit 1938. Foto 1942. (Lebensspuren e. V.)]]
[[Autor:Christians-Bernsee,_Annemone|Annemone Christians-Bernsee]] <br> Der Verein Lebensborn e.V. war eine Körperschaft der Schutzstaffel (SS) mit Sitz in Berlin bzw. ab 1938 in München, die zwischen 1935 und 1945 europaweit über 20 Heime für unverheiratete schwangere Frauen, junge Mütter und deren Kinder betrieb. Diese mussten den Maßstäben der nationalsozialistischen „Erb- und Rassenlehre“ genügen und als „wertvoll“ gelten. Mit dem Lebensborn trug die SS in spezifischer Weise zu den pronatalistischen Elementen der NS-Bevölkerungspolitik bei. Bis 1939 wurden sechs Lebensborn-Heime auf dem Gebiet des Großdeutschen Reichs eingerichtet, das erste 1936 im oberbayerischen Steinhöring (Lkr. Ebersberg). [[Lebensborn|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 11:50 Uhr


Pirckheimer, Familie

Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)

Georg Strack
Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. Weiterlesen

Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)

Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721)

Jörg Zedler
Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. Weiterlesen

Königspfalz Salz

Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)

Petra Wolters
Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. Weiterlesen

Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum

Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)

Thomas Nicklas
1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. Weiterlesen

Almwirtschaft

Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)
Christoph Bachmann

Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. Weiterlesen

Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939

Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766)
Wolfgang Benz

Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. Weiterlesen