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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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== [[Pirckheimer, Familie]] ==
== [[Schwabinger Boheme]] ==
[[Datei:Duerer wappen willibald pirckheimer.jpg|left|250x250px|link=Pirckheimer, Familie|Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)]]
[[Datei:Leo Koenig Boheme Cafe.jpg|left|250x250px|link=Schwabinger Boheme|Leo von König (1871-1944) im Bohème Café. Gemälde von 1909. Auf dem Bild sind der Maler John Höxter (1884-1938) und Chansonnette und Puppenbildnerin Spela Albrecht zu erkennen. Abb. aus: Jugend 17, 1912, Heft 1, S. 4. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Per. 11 i-17,1)]]
[[Autor:Strack,_Georg|Georg Strack]] <br> Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. [[Pirckheimer, Familie|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Fromm,_Waldemar|Waldemar Fromm]] <br> Die Schwabinger Boheme war eine künstlerisch-intellektuelle Bewegung in München um 1900, deren Künstler und Literaten mit neuen Formen experimentierten und gegen die bürgerliche Kultur des wilhelminischen Deutschland eingestellt waren. Diese Bewegung hatte ihre Ursprünge im Paris der 1830er Jahre und verbreitete sich von dort aus in ganz Europa. In München siedelten sich die jungen Künstler vor allem in den damals preiswerteren Stadtvierteln Schwabing und Maxvorstadt an, deren Gasthöfe und Cafés auch die bevorzugten Treffpunkte der Boheme wurden. [[Schwabinger Boheme|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)]] ==
== [[Kriegerdenkmal beim Armeemuseum (München)]] ==
[[Datei:Markusbecken_Riva_degli_Schiavoni_1965.jpg|left|250x250px|link=Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=fruh-17212&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721])]]
[[Datei:Hofgarten Muenchen Kriegerdenkmal.jpg|left|250x250px|link=Kriegerdenkmal beim Armeemuseum (München)|Denkmal des Unbekannten Soldaten im Kriegerdenkmal im Münchner Hofgarten. (Foto von Diego Delso, lizenziert durch CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)]][[Autor:Belik,_Mirjana|Mirjana Belik]] <br>
[[Autor:Zedler,_Jörg|Jörg Zedler]] <br> Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Das Denkmal im östlichen Teil des Münchner Hofgartens, direkt vor dem ehemaligen Bayerischen Armeemuseum (heute: Staatskanzlei), ist eine aus mehreren Wettbewerben hervorgegangene architektonische Anlage, die von den Architekten Eberhard Finsterwalder (1893–1972) und Thomas Wechs (1893–1970) entworfen wurde. Die Figur eines toten Soldaten stammt im Entwurf von Bernhard Bleeker (1881–1968) und ist aus Rotmarmor gearbeitet. 1972 wurde das Original durch einen Bronzeabguss ersetzt. Initiiert wurde das Denkmal vom Deutschen Kriegerbund (DKB) zum Gedächtnis an 13.000 im Ersten Weltkrieg gefallene Münchener Soldaten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 4. November 1923, die Enthüllung und Einweihung des Denkmals am 14. Dezember 1924. Im Zweiten Weltkrieg teilweise stark zerstört, beließ man das Denkmal an seinem bisherigen Standort und setzte es instand. [[Kriegerdenkmal beim Armeemuseum (München)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bamberger Dichterkreis (1936-1943)]] ==
== [[Königspfalz Salz]] ==
[[Datei:Heinrich Zerkaulen.jpg|left|250x250px|link=Bamberger Dichterkreis (1936-1943)|Heinrich Zerkaulen, (1892-1954). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv habe-000211)]] [[Autor:Segebrecht,_Wulf|Wulf Segebrecht]]
[[Datei:Modell_Struktur_Pfalz_Salz_Mitte_9.Jahrhundert.jpg|left|250x250px|link=Königspfalz Salz|Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)]]
Der Bamberger Dichterkreis war eine kameradschaftliche Vereinigung deutscher Dichter aus allen Gauen Deutschlands, die in den Jahren 1936 bis 1942 in Bamberg zu gemeinsamen Tagungen zusammenkamen und durch Veranstaltungen und Publikationen Zeugnis ablegten von ihrem Bekenntnis zum NS-Staat. [[Bamberger Dichterkreis (1936-1943)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Wolters, Petra|Petra Wolters]] <br> Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen.  [[Königspfalz Salz|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bayern (Raum)]] ==
[[Datei:Karte_Bayern_950.jpg|left|250x250px|link=Bayern (Raum)|Bayern im 10. Jahrhundert. (Gestaltung: Stefan Schnupp; Vorlage: Spindler u. Diepolder, Bayer. Geschichtsatlas, München 1969, 15)]]
[[Autor:Weiß,_Dieter_J.|Dieter J. Weiß]] <br> Seit den Anfängen Bayerns als politischer Einheit im 6. Jahrhundert bis zum modernen Freistaat veränderte sich der Raum, auf den sich der Name Bayern bezog, beträchtlich. Vom Kerngebiet des frühmittelalterlichen Herzogtums im Land zwischen der Donau und den Alpen, zwischen Iller/Lech und Enns dehnte sich der Herrschaftsraum der Herzöge einerseits nach Norden über die Donau in den Nordgau (Oberpfalz), andererseits in den Alpenraum bis ins heutige Südtirol, Kärnten und in die Steiermark aus. Nach dem Verlust Österreichs und der inneralpinen Gebiete im Hochmittelalter begannen die Wittelsbacher nach 1180 mit dem Ausbau des deutlich verkleinerten Gebietes zum Territorialstaat. [[Bayern (Raum)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum]] ==
 
[[Datei:Staatswappen Sachsen-Coburg Gotha.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)]]  
== [[Sittlichkeitsprozesse (NS-Zeit)]] ==
[[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]<br>1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Rupert Mayer Fronleichnamsprozession.jpg|left|250x250px|link=Sittlichkeitsprozesse (NS-Zeit)|Pater Rupert Mayer SJ (1876-1945) bei einer Fronleichnamsprozession vor dem Münchner "Ratscafé" im Peterhof, ca. Mitte der 1930er Jahre. Der am 3. November 1987 seliggesprochene Pater Rupert Mayer SJ kritisierte das NS-Regime öffentlich. (SJ-Bild)]] [[Autor:Forstner,_Thomas|Thomas Forstner]]
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft fand eine Reihe öffentlichkeitswirksamer Strafprozesse statt, in die katholische Welt- und Ordensgeistliche sowie Laienbrüder in besonderer Weise involviert waren. Den Beschuldigten wurden Vergehen gegen die Sittlichkeit (v. a. homosexuelle Handlungen) und der Missbrauch von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Die Mehrzahl der Täter war geständig und wurde entsprechend der geltenden Strafrechtsbestimmungen verurteilt. Die Sittlichkeitsprozesse dienten der NS-Propaganda als probates Mittel, Geistliche als Staats- und Volksfeinde und Klöster als Horte des Sittenverfalls und der moralischen Verderbtheit anprangern zu können. Dahinter stand das Bestreben, das Verhältnis von Kirchenvolk und Klerus nachhaltig zu beschädigen und dadurch den Einfluss der Kirche auf die katholische Bevölkerung zu unterminieren. [[Sittlichkeitsprozesse (NS-Zeit)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Europapolitik der bayerischen Staatsregierungen]] ==
[[Datei:2006 Stoiber und Barroso.jpg|left|250x250px|link=Europapolitik der bayerischen Staatsregierungen|Besuch von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU, geb. 1941, Ministerpräsident 1993–2007; links) bei EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (geb. 1956, EU-Kommissionspräsident 2004-2014) am 21.3.2006 in Brüssel. Foto: Georges Boulougouris. (European Communities, 2006)]]
[[Autor:Wegmaier,_Alexander|Alexander Wegmaier]] <br> Die bayerische Europapolitik unterstützte die europäische Integration seit den späten 1940er Jahren, auch wenn der Kompetenztransfer auf die neuen europäischen Institutionen den autonomen Handlungsspielraum der Länder beeinträchtigte. Die bayerischen Staatsregierungen wollten diese Machtverschiebung ausgleichen und den Ländern auf Bundes- und europäischer Ebene Mitwirkungsinstrumente in der Europapolitik erschließen. Zusätzlich knüpften die Staatsregierungen seit den 1960er Jahren eigene Kontakte zu den europäischen Institutionen. Mit dieser Politik trug Bayern entscheidend zur Ausbildung des heutigen europäischen Mehrebenensystems bei.
[[Europapolitik der bayerischen Staatsregierungen|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Almwirtschaft]] ==
== [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] ==
[[Datei:Alte Fetzenalm.jpg|left|250x250px|link=Almwirtschaft|Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)]][[Autor:Bachmann,_Christoph|Christoph Bachmann]]
[[Datei:Plakat Wackerland Oberpfalz.jpg|left|250x250px|link=Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Aufruf der Oberpfälzer Bürgerinitativen zum Engagement gegen die WAA, ca. 1986. Fotos: Beate Seitz-Weinzierl, Ernst Betz. (Wolfgang Herzer, Herbert Schreg)]] [[Autor:Duschinger,_Oskar|Oskar Duschinger]] und [[Autor:Zech-Kleber,_Bernhard_von|Bernhard von Zech-Kleber]]
Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. [[Almwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Wackersdorf (Lkr. Schwandorf) sollte ab Ende der 1980er Jahre Kernbrennstäbe aus Atomkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) aufbereiten. Im Zuge der Planungen zur Errichtung der WAA kam es zu massiven Protesten der lokalen Bevölkerung, denen sich aus dem gesamten Bundesgebiet Atomkraftgegner anschlossen. Dennoch trieb die Staatsregierung unter Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU, 1915–1988, Ministerpräsident 1978–1988) das Projekt vehement voran. Teilweise eskalierten die Proteste am geplanten Betriebsgelände, 1986 kam es zu drei Todesfällen. Das heftig umstrittene Projekt musste schließlich Ende der 1980er Jahre aufgrund der Widerstände aus der Bevölkerung, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen, eingestellt werden. [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939]] ==
== [[Berchtesgaden, Stiftskapitel]] ==
[[Datei:Buergerbraeukeller nach Attentat 1939.jpg|left|250x250px|link=Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-28766&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766])]][[Autor:Benz,_Wolfgang|Wolfgang Benz]]
[[Datei:Berchtesgaden Stiftskirche.jpg|left|250x250px|link=Berchtesgaden, Stiftskapitel|Die Konventsbauten der Stiftskirche Berchtesgaden im Jahr 2021. (Foto von Franzi-45, lizensiert durch CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)]][[Autor:Lang,_Johannes|Johannes Lang]] <br>
Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet.  [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Mit dem aus Rottenbuch (Lkr. Weilheim-Schongau) stammenden Gründungskonvent gelangten 1101/02 erstmals Augustiner-Chorherren nach Berchtesgaden. Sie bildeten das in klösterlicher Gemeinschaft lebende Stiftskapitel, dessen Zahl 1581 mit zwölf festgelegt wurde. Adelige Abstammung und Adelsproben, ab dem 18. Jahrhundert auch ein Studienabschluss, waren wichtige Aufnahmebedingungen, wogegen die Priesterweihe nicht unbedingt gefordert wurde. Insbesondere während des Hoch- und Spätmittelalters hatten zahlreiche Kapitulare Würden und Ämter inne. Mit dem Mittel der sog. Wahlkapitulation bei der Propstwahl sicherte sich das Stiftskapitel politischen Einfluss sowie Rechte und Privilegien. Dazu gehörten neben den regelmäßigen Geldbezügen auch Deputate an Naturalien, die man sogar nach der Säkularisation 1803 weiter ausbezahlte, ehe 1807 das Stiftskapitel offiziell aufgelöst wurde. [[Berchtesgaden, Stiftskapitel|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]] ==
[[Datei:Entwurf Siegel Bildnisse Markgrafen.jpg|left|250x250px|link=Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Unter dem bayerischen König Ludwig I. erhielt der akademische Senat am 18. Mai 1832 diesen genehmigten Entwurf für die Wiedereinführung des alten Universitätssiegels mit den Bildnissen der beiden Markgrafen Friedrich und Alexander. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg A1/1 Nr. 78)]]  
[[Autor:Wachter,_Clemens|Clemens Wachter]]<br>Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763, reg. 1735-1763) gründete 1743 in seiner Nebenresidenzstadt Erlangen eine eigene Universität für sein Fürstentum; benannt ist sie seit 1769 nach zwei regierenden Markgrafen, ihrem Gründer und ihrem späteren Förderer, Karl Alexander von Ansbach-Bayreuth (1736-1806, reg. Brandenburg-Ansbach 1757-1791, Brandenburg-Bayreuth 1769-1791). Mit dem Übergang Erlangens an Preußen 1792, Frankreich 1806 und schlussendlich Bayern 1810 begann die Entwicklung der kleinen markgräflichen Universität zu einer modernen Bildungseinrichtung. 1961 erfolgte die Angliederung der Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Handelshochschule); seitdem trägt die Universität die Ortsbezeichnung „Erlangen-Nürnberg“. 1966 wurde eine Technische Fakultät gegründet und 1972 die Nürnberger Pädagogische Hochschule eingegliedert.  [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 11:50 Uhr


Pirckheimer, Familie

Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)

Georg Strack
Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. Weiterlesen

Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)

Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721)

Jörg Zedler
Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. Weiterlesen

Königspfalz Salz

Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)

Petra Wolters
Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. Weiterlesen

Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum

Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)

Thomas Nicklas
1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. Weiterlesen

Almwirtschaft

Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)
Christoph Bachmann

Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. Weiterlesen

Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939

Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766)
Wolfgang Benz

Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. Weiterlesen