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Aus Historisches Lexikon Bayerns

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== [[Boier]] ==
== [[Güterverzeichnisse des Frühmittelalters]] ==
[[Datei:Boios Scherbe.jpg|left|250x250px|link=Boier|Graffito des Namens Boios auf dem Fragment einer Keramikflasche aus Manching. (Archäologische Staatssammlung München - Inventarnummer: 1974,1124)]]
[[Datei:Breviarius Urolfi Startseitenbild.jpg|left|250x250px|link=Güterverzeichnisse des Frühmittelalters|Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch  [https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de CC BY-NC-ND 4.0] via [https://www.bavarikon.de/object/bav:GDA-OBJ-00000BAV80016802?p=136 bavarikon])]]
[[Autor:Hardt,_Matthias|Matthias Hardt]] und Irmtraut Heitmeier <br> Als Boier wurden in der antiken Historiographie verschiedene keltischsprachige Gruppen beschrieben, die besonders in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende von Italien über Gallien, das Land zwischen Main und Donau, von Böhmen und Mähren bis nach Westungarn auftraten. Die weite Verbreitung wie die frühe Übernahme des Namens ins Germanische sprechen dafür, dass es sich eher um einen Prestigenamen als um ein Ethnonym handelte. In der Spätantike zeichnet sich ein Wahrnehmungsschwerpunkt des Namens in Böhmen und seiner Peripherie ab, wo längst keine Boier mehr lebten. Großräumig wurde hier ein nicht näher zu bestimmendes ehemaliges Boier-Gebiet namengebend für die Baiovarii > Bayern. Bereits im 7. Jahrhundert setzte Jonas von Bobbio Boier und Baiovarii gleich und begründete damit eine Tradition, die ab humanistischer Zeit die Diskussion um die Herkunft der Bayern und die Frage ihrer keltischen oder germanischen Abstammung wesentlich beeinflusste. [[Boier|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Grüninger,_Sebastian|Sebastian Grüninger]]<br>
Güterverzeichnisse sind Besitzaufzählungen im Rahmen der Grundherrschaft. Ein halbes Dutzend solcher Verzeichnisse aus dem frühmittelalterlichen Bayern hat sich erhalten. Entstanden sind sie zumeist im Zusammenhang mit der Übernahme und Konsolidierung der karolingischen Herrschaft im ehemals agilolfingischen Herzogtum, also nach 788. Formal und inhaltlich reichen sie von wortkargen Hubenlisten (Passau) über die Zusammenstellung ausführlicherer und zahlreicherer agilolfingerzeitlicher Besitzübertragungen (Salzburg, Niederaltaich, evtl. auch Benediktbeuern) bis zur detaillierten Beschreibung von Zubehör und Herrschaftsrechten einzelner Hofverbände/Villikationen mit urbarialem Charakter (Staffelsee und Bergkirchen). In allen Formen dienten sie der herrschaftlichen Besitzsicherung und der Vermessung des Wertes von Grundbesitz. Insofern zählen die Besitzverzeichnisse zur sogenannten pragmatischen Schriftlichkeit. Nach Form, Inhalt und Überlieferungszusammenhang besitzen sie zudem eine große Bedeutung für die kirchliche Traditionsbildung. [[Güterverzeichnisse des Frühmittelalters|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Judentum (19. Jahrhundert)]] ==
== [[Grundherrschaft in Altbayern]] ==
[[Datei:Synagoge Fuerth 1831.jpg|left|250x250px|link=Judentum (19. Jahrhundert)|Innenraum der neuen Hauptsynagoge in Fürth, 1831 von [[Person:11738027X|Georg Christoph Wilder]]{{#set:PND=11738027X}} (1797-1855) angefertigter Stich. ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000077681 Staatsbibliothek Bamberg V C 53], lizenziert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de CC BY-SA 4.0])]]
[[Datei:Urbarbuch Bayern 1231.jpg|left|250x250px|link=Grundherrschaft in Altbayern|]]
[[Autor:Ullmann,_Sabine|Sabine Ullmann]] <br> Im 19. Jahrhundert erhielt Bayern durch die Gebietserweiterung eine große jüdische Minderheit in der Bevölkerung, die schrittweise durch das Judenedikt (1813) und die Aufhebung der dortigen Einschränkungen ab 1861 allmählich und dann durch die Reichsgründung 1871 vollständig integriert wurde. Dies führte zu großen Umbrüchen in den jüdischen Gemeinden. Lebte ein Großteil der Familien um 1800 in kleinen Landgemeinden in Franken und Schwaben, so zogen viele nach dem Aufheben der Beschränkungen, die um die Mitte des Jahrhunderts noch zu einer großen Auswanderungswelle geführt hatte, ab den 1860er Jahren in die Städte, neben den großen urbanen Zentren Bayerns auch in Klein- und Mittelstädte. Waren zu Anfang noch viele im Kleinwaren- und Kredithandel tätig, so weiteten sich allmählich die Berufsfelder, die später auch den Fabrikbesitzer und Staatsbeamte umfassten. Die Umbrüche vollzogen sich auch in den jüdischen Gemeinden selbst, deren Selbstverwaltung eingeschränkt wurde und in die staatlichen Verwaltungen integriert wurden. Durch Regelungen zur Rabbinerausbildung kam es im 19. Jahrhundert auch zu innergemeindlichen Konflikten zwischen Orthodoxen und Reformern, die grundsätzliche Fragen nach der jüdischen Identität in der modernen Gesellschaft berührten. [[Judentum (19. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Mages,_Emma|Emma Mages]]<br>
Der Begriff Grundherrschaft bezeichnet seit dem 15. Jahrhundert die in Altbayern dominierenden bäuerlichen Besitzverhältnisse, insbesondere die rechtliche Beziehung zwischen einem Herrn (Grundherr) und einem Abhängigen (Grundholde, Hintersasse), der ein bäuerliches Anwesen bewirtschaftete. Bei der Grundherrschaft handelte es sich um "geteiltes Eigentum": Beide Seiten, Grundherr wie Grundholde, besaßen eigentumsartige Rechte. Der Grundherr hatte das Obereigentum (dominium directum) und ursprünglich eine Schutzfunktion. Der Grundholde hatte das Nutzeigentum (dominium utile) und war dazu verpflichtet, Abgaben und Dienste zu leisten. Die Grundherrschaft bildete den Rahmen für Organisation und Struktur der Landwirtschaft in Altbayern. Über 90 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Bodens war grundherrschaftlich gebunden und blieb es bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Grundherrschaft wurde im Zuge der sog. Bauernbefreiung bis 1848 aufgehoben. [[Grundherrschaft in Altbayern|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Siemens]] ==
== [[Staatsangehörigkeit]] ==
[[Datei:Allegorie Siemens Halske 1855.jpg|left|250x250px|link=Siemens|Werner von Siemens (1816-1892) und Johann Georg Halske (1814-1890), 1855. (Siemens Historical Institute)]]
[[Datei:Kokarde 1829.jpg|left|250x250px|link=Staatsangehörigkeit|]]
[[Autor:Blocher,_Ewald|Ewald Blocher]] <br> Im heutigen Berlin-Kreuzberg gründeten Werner von Siemens und Johann Georg Halske 1847 die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“. Sie war die Keimzelle der heutigen Siemens AG, eines Unternehmens, das binnen weniger Jahrzehnte zu einem der führenden Elektrokonzerne Deutschlands und schließlich der Welt aufstieg. In der Geschichte von Siemens spielte Bayern bereits früh eine Rolle – die Anfänge gehen auf ein Abkommen über die Lieferung von elektrischen Telegrafen aus dem Jahr 1856 zurück. Infolge des Zweiten Weltkriegs und der alliierten Besatzung entschied sich die Firmenleitung 1949 angesichts der ungewissen Zukunft des Wirtschaftsstandorts Berlin und der sich verfestigenden Teilung Deutschlands dazu, den Firmensitz nach Bayern zu verlegen. Siemens konnte dabei auf die bereits in Bayern geschlagenen Wurzeln, allen voran mit den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg (Starkstromtechnik) und den Siemens-Reiniger-Werken in Erlangen (Medizintechnik) sowie nachrichtentechnischer Fertigung in München zurückgreifen und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Präsenz von dort ausgehend in großem Umfang in ganz Bayern ausbauen. [[Siemens|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Fahrmeir,_Andreas|Andreas Fahrmeir]]<br>
Eine bayerische Staatsangehörigkeit wurde erstmals in der Konstitution von 1808 vorausgesetzt und in der Folge genauer definiert. Sie trat an die Stelle der vielfältigen Beziehungen, die in der ständischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit Loyalitäten, soziale Ansprüche oder Partizipationsrechte begründet hatten. Seit der Reichsgründung von 1871 folgten aus dem bayerischen Indigenat auch Rechte im Deutschen Reich, während der Zugang zur bayerischen Staatsangehörigkeit nun teilweise durch Reichsgesetz geregelt wurde. In der Weimarer Republik verlor die bayerische Staatsangehörigkeit im Vergleich zur deutschen Staatsangehörigkeit an Bedeutung; 1934 schaffte die NS-Diktatur Staatsangehörigkeiten in den deutschen Ländern vollständig ab. Die bayerische Verfassung sah 1946 die Rückkehr zu einer bayerischen Staatsangehörigkeit vor; ein spezielles Staatsangehörigkeitsgesetz wurde in Bayern aber nicht erlassen. Regelungen des Grundgesetzes 1949 machten die Frage nach einer bayerischen Staatsangehörigkeit weitgehend überflüssig. [[Staatsangehörigkeit|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Ende des Alten Reiches]] ==
== [[Provisorischer Nationalrat, 1918/19]] ==
[[Datei:Allegorie Gericht der Zeit.jpg|left|250x250px|link=Ende des Alten Reiches|Allegorie auf den Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Chronos hält einem Monstrum mit Affenkopf und Reichskrone, die das Reich symbolisiert, einen Spiegel vor Augen um ihm zu verdeutlichen, dass seine Zeit gekommen ist. Kupferstich, Bayern 1806. ([http://objektkatalog.gnm.de/objekt/HB18662 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. HB18662, Foto: Monika Runge])]]
[[Datei:Zusammensetzung Provisorischer Nationalrat.jpg|left|250x250px|link=Provisorischer Nationalrat, 1918/19|]]
[[Autor:Burgdorf,_Wolfgang|Wolfgang Burgdorf]] <br> Am 6. August 1806 legte Kaiser Franz II. die Krone nieder und erklärte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (in der Forschung Altes Reich genannt) für aufgelöst. Das Ende des Alten Reiches hatte sich bereits längerfristig durch die Koalitionskriege gegen das revolutionäre Frankreich angebahnt. Durch militärische Niederlagen und Friedensschlüsse (u.a. den Frieden von Basel 1795 sowie den Frieden von Campoformio 1797) wurden gravierende Gebietsveränderungen im Reichsgebiet ausgelöst, die dessen Struktur massiv veränderten, besonders durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Faktisch wurde das Reich bereits durch den Austritt der Verbündeten Napoleons und ihren Eintritt in den Rheinbund aufgelöst. [[Ende des Alten Reiches|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Nadler,_Markus|Markus Nadler]]<br>
Der Provisorische Nationalrat des Volksstaats Bayern entstand nach dem Sturz der konstitutionellen Monarchie im November 1918. Er sollte nach der Vorstellung der Regierung Eisner bis zur Einrichtung einer dauerhaften, durch eine Verfassung legitimierten und gewählten Volksvertretung die Funktion eines Übergangsparlaments mit beschränkten Kompetenzen übernehmen. Mit der auf den 12. Januar 1919 terminierten Wahl zum neuen Landtag verlor der Provisorische Nationalrat seine Aufgabe. Er trat am 4. Januar 1919 zum letzten Mal zusammen. [[Provisorischer Nationalrat, 1918/19|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Justinianische Pest]] ==
== [[Dom- und Klosterkirchen (Gotik)]] ==
[[Datei:Karte_Verteilung_Justinianische_Pest.jpg|left|250x250px|link=Justinianische Pest|Räumliche Verteilung der Erwähnung der Justinianischen Pest in historischen Quellen (Angaben nach Keller et al. 2019) und der Nachweise mittels naturwissenschaftlicher Methoden (Stand 2022).(Karte: M.Harbeck, erstellt mit QGis, Kartendaten: [https://gdz.bkg.bund.de/index.php/default/wms-digitales-gelandemodell-gitterweite-200-m-wms-dgm200.html WMS Digital Terrain Model], [http://www.govdata.de/dl-de/by-2-0 Data licence Germany – attribution – Version 2.0])]]
[[Datei:Bamberg Dom.jpg|left|250x250px|link=Dom- und Klosterkirchen (Gotik)|Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)]]
[[Autor:Harbeck,_Michaela|Michaela Harbeck]] <br> In der Mitte des sechsten Jahrhunderts n. Chr. wird Europa von einer Seuche heimgesucht, die heute als erste historisch belegte Pestpandemie gilt. Nach dem damals herrschenden römischen Kaiser Justinian I. wird ihre erste Ausbreitungswelle als Justinianische Pest bezeichnet. Für den Mittelmeerraum berichten Zeitzeugen von Tausenden Toten und wirtschaftlich sowie gesellschaftlich verheerenden Folgen. Naturwissenschaftliche Analysen an frühmittelalterlichen Skeletten belegen, dass die erste Pandemie auch Bayern erreichte. Mangels zeitgenössischer Berichte aus dem Raum sind allerdings ihre dortigen Auswirkungen nur schwer abschätzbar. [[Justinianische Pest|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Münzel-Otto,_Sandra|Sandra Münzel-Otto]]<br> Die bereits an allen Bischofssitzen vorhandenen, romanischen Dome wurden in der Gotik teilweise unverändert beibehalten, teilweise kam es zu Umbauten. Nur der Regensburger Dom wurde ab 1273 völlig neu erbaut. Einen ähnlichen Befund bieten die Klosterkirchen der bereits bestehenden Orden, wo komplette Neubauten Ausnahmen darstellten. Prominentestes Beispiel ist die 1258 geweihte Klosterkirche von Ebrach (Lkr. Bamberg), die den Ausgangspunkt der Gotik im heutigen Bayern bildet. Demgegenüber wurden flächendeckend Kirchen für die im 13. Jahrhundert neu entstandenen Bettelorden errichtet, die mit ihrem reduzierten Formenapparat einen eigenständigen Bautypus darstellen. Einen eigenen Typus stellen auch die Klosterkirchen von Frauenkonventen dar, die einen eigenen Chor für die Schwestern auf einer großen Empore besaßen. [[Dom- und Klosterkirchen (Gotik)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] ==
== [[Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)]] ==
[[Datei:Kriegsgraeberstaette Lommel.jpg|left|250x250px|link=Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge|Kriegsgräberstätte Lommel (Belgien) mit 39.102 Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft. (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge)]]  
[[Datei:Karte Tirol 1808.jpg|left|250x250px|link=Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)|Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a.,  Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. ([https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00010934-0 Bayerische Staatsbibliothek,  Mapp. XI,50 o-16])]]
[[Autor:Fügen,_Maximilian|Maximilian Fügen]]<br>Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gründete sich 1919 mit dem Ziel, Grabstätten für die deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges zu errichten, zu pflegen und zu erhalten. Zudem wollte sich der Verein an der Ausgestaltung der Gedenkkultur für die Gefallenen aktiv beteiligen. In Bayern gründete sich 1919 zunächst der sog. Deutsche Kriegsgräber-Schutzbund, der 1920 in den Volksbund eingegliedert wurde. Bis 1927 konnte der Volksbund 100.000 Mitglieder rekrutieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ließ er sich bereitwillig gleichschalten und etablierte das Führerprinzip im Verband. Ein nationalsozialistisch überhöhendes Heldengedenken trat nun in den Vordergrund. Nach 1945 war die Ablösung des ehrenden, soldatischen Gedenkens durch ein mahnendes Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft eine entscheidende, aber auch von internen Kontroversen und öffentlicher Kritik begleitete Entwicklung. Seit 1954 ist der Volksbund im Auftrag der Bundesregierung für die Pflege der deutschen Kriegsgräber (Stand 2023: 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit über 2,8 Millionen Kriegstoten) im Ausland verantwortlich. [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Hamm,_Margot|Margot Hamm]]<br> Die bayerische Herrschaft in Tirol dauerte nur acht Jahre von 1806 bis 1814. Trotzdem war sie keine Episode, da sie die Modernisierung des Landes vorantrieb. Seit 1799 versuchten Kurfürst Max IV. Joseph (1756-1825, reg. 1799-1825, seit 1806 König Max I. Joseph von Bayern) und sein leitender Minister Maximilian von Montgelas (1759-1838) Bayern zu einem zentralistisch organisierten, effektiv arbeitenden und einheitlich regierten Staat umzubauen. Die Grenzen dieses Systems zeigten sich in Tirol, wo die Maßnahmen, wie eine neue Verwaltungseinteilung, eine Währungsreform und das Verbot von Wallfahrten, in Frage gestellt wurden. Unter der österreichischen Herrschaft hatten hier mit der landständischen Verfassung und dem Landlibell Freiheits- und Sonderrechte bestanden, die jetzt abgeschafft werden sollten. [[Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Sondergerichte (1933-1945)]] ==
 
[[Datei:Verfahrensakte Rupert Mayer.jpg|left|250x250px|link=Deckel der Verfahrensakte der Staatsanwaltschaft München I gegen den Münchner Pater Rupert Mayer SJ (1876-1945), der nach zahlreichen regimekritischen Predigten im Juli 1937 durch das Sondergericht München unter anderem wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde. (Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften 9115)]]  
== [[Weiße Rose]] ==
[[Autor:Haaf,_Tobias|Tobias Haaf]]<br>Die Reichsregierung schuf gemäß einer Verordnung vom 21. März 1933 in allen Oberlandesgerichtsbezirken des Deutschen Reiches Sondergerichte. Sie dienten der Gleichschaltung und Instrumentalisierung der Justiz für die Ziele des NS-Regimes und der Ausschaltung politischer Gegner. Gleichzeitig ermöglichten sie unter drastischer Beschneidung der Rechte des Angeklagten beschleunigte Verfahren ohne gerichtliche Voruntersuchung, gegen deren Urteile keine Rechtsmittel zulässig waren. Auf dem bayerischen Staatsgebiet wurden zunächst in München, Nürnberg und Bamberg sowie in Frankenthal (Pfalz) Sondergerichte eingerichtet, 1942 kam noch eines in Bayreuth und eines in Würzburg hinzu. Zunächst waren die Sondergerichte, die unter dem Druck von Gauleitern und anderen NSDAP-Funktionären standen, vor allem für als politisch eingestufte Straftaten zuständig, die jede Form von Kritik an Regierung, Partei und Polizei umfassten. [[Sondergerichte (1933-1945)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Weiße rose flugblatt Seite 1.jpg|left|250x250px|link=Weiße Rose|Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171) ]]
[[Autor:Chaussy,_Ulrich|Ulrich Chaussy]] <br> Die 'Weisse Rose' war eine Widerstandsgruppe in München. 1942 und 1943 klagte sie in sechs Flugblättern die Verbrechen des Nationalsozialismus an. Sie forderte die Bevölkerung auf, gegen die NS-Diktatur aufzubegehren und warb für ein demokratisch-föderalistisches Deutschland. Am 18. Februar 1943 wurden Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943) bei der Verteilung des sechsten Flugblattes an der Münchner Universität entdeckt und die Widerstandsgruppe zerschlagen. Sämtliche Mitglieder des inneren Kreises der 'Weissen Rose' wurden vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. [[Weiße Rose|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Salzhandel, Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)]] ==
 
[[Datei:Salzfuhrwerk Reichenhaller Saline.jpg|left|250x250px|link=Salzhandel, Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)|Salzfuhrwerk vor der Reichenhaller Saline, um 1900 (Foto: Stadtarchiv Bad Reichenhall)]]
== [[Reihengräber]] ==
[[Autor:Lang,_Johannes|Johannes Lang]] <br> Die ältesten Hinweise auf den Handel mit dem in der Saline Reichenhall erzeugten Salz gehen auf das 8. Jahrhundert zurück. Insbesondere die Wasserwege Saalach – Salzach – Inn – Donau entwickelten sich zum wichtigsten logistischen System für den bayerischen Salzhandel. Nachdem das salzburgische Salz aus Hallein ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert die bedeutenden Märkte in Böhmen und in Österreich erobert hatte und die Wasserwege beherrschte, gelang es erst im 14. Jahrhundert, die Marktführerschaft des Reichenhaller Salzes innerhalb Bayerns wiederherzustellen. Das inzwischen nur noch auf den Landweg beschränkte bayerische Salz wurde von so genannten Sendern und Säumern auf festgelegten Routen transportiert, entlang derer so genannte Niederlagsrechte und Zölle zahlreiche Städte und Märkte entstehen ließen. Seit das Herzogtum Bayern ab dem 16. Jahrhundert sowohl das Berchtesgadener als auch das Halleiner Salz vertraglich eng an sich zu binden verstand und zudem ein staatliches Salzhandelsmonopol durchsetzte, stieg es zu einem der größten Salzexporteure in Mitteleuropa auf. [[Salzhandel, Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Abb. 8 Goldblattkreuz Spoetting.jpg|left|250x250px|link=Reihengräber|Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)]]
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[[Autor:Fehr,_Hubert|Hubert Fehr]]<br>
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Als Reihengräber bezeichnet die frühgeschichtliche Archäologie eine in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas verbreitete Bestattungsform der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des 5. und dem 8. Jahrhundert. Die Gräberfelder aus west-ost-ausgerichteten Körpergräbern wurden oft über mehrere Generationen belegt und können von beachtlicher Größe sein, doch kommen auch kleine Grabgruppen vor. Typischerweise enthielten die Gräber teils reiche Ausstattungen an Kleidung, Waffen und Schmuck, aber auch Gegenständen des täglichen Bedarfs. In Bayern finden sich Reihengräber vor allem auf ehemals römischem Boden zwischen Alpen und Donau, mit zeitlicher Verzögerung auch in Unterfranken und der Nordwestecke Mittelfrankens.  [[Reihengräber|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
== [[Salzgewinnung in Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)]] ==
[[Datei:Reichenhaller Saline Kupferstich.jpg|left|250x250px|link=Salzgewinnung in Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)|Reichenhaller Saline mit Sudhäusern und Brunnhaus. Kupferstich, 18. Jahrhundert. (Stadtarchiv Bad Reichenhall)]]
[[Autor:Lang,_Johannes|Johannes Lang]] <br> Als einzige Salzerzeugungsstätte, die in der Lage war, ihr Erzeugnis auch zu exportieren, behauptete die Saline Reichenhall im Frühmittelalter die Marktführerschaft innerhalb Bayerns sowie in Teilen Mitteleuropas. Grundlage bildeten die hochgrädigen und in reicher Schüttung zutage tretenden natürlichen Solequellen. In einem stark arbeitsteiligen Verfahren wurde die Sole geschöpft, durch Erhitzen in Eisenpfannen versotten, getrocknet, zerkleinert und transportfähig gemacht. Als Energieträger für den Siedevorgang griff man auf Holz zurück. Das im Hochmittelalter entwickelte Laugverfahren ermöglichte die bergmännische Salzgewinnung, wodurch die bis dahin dominante Position des aus Quellsole gewonnenen Salzes schwand. Ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert stieg das salzburgische Hallein mit dem Bergbaubetrieb auf dem Dürrnberg zur führenden Saline auf; andere Salzerzeugungsstätten folgten. Mit der Landesbildung im Ostalpenraum verblieb die Saline Reichenhall als Einzige beim Herzogtum Bayern. Durch den Aufkauf der dortigen Salinenanteile bewirkte der Landesfürst ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert eine staatliche Monopolisierung der Salzerzeugung und leitete sowohl im Bereich der Produktionsabläufe als auch der Energieversorgung tiefgreifende Reformen ein. [[Salzgewinnung in Altbayern (Mittelalter/Frühe Neuzeit)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Klostersturm (1940-1942)]] ==
[[Datei:Kloster Schweiklberg.jpg|left|250x250px|link=Klostersturm (1940-1942)|Die Abtei Schweiklberg bei Vilshofen war eine der ersten Abteien, die dem NS-Klostersturm zum Opfer fiel. (Abtei Schweiklberg)]]
[[Autor:Mertens,_Annette|Annette Mertens]] <br> Zwischen 1940 und 1942 wurden im Deutschen Reich unter der nationalsozialistischen Regierung mehr als 300 katholische Klöster und kirchliche Einrichtungen aufgehoben und enteignet. Die Gebäude wurden beschlagnahmt, ihre Bewohner zumeist vertrieben, der Klosterbetrieb eingestellt. Dieser sog. Klostersturm bildete einen Höhepunkt der Kirchenverfolgung durch die Nationalsozialisten. Bayern mit seiner reichen Klosterlandschaft blieb davon nicht verschont. Zahlreiche Klöster wurden hier zur Unterbringung deutscher Umsiedler aus Südosteuropa beschlagnahmt. Auch wenn dabei die bayerischen Klöster in der Regel nicht ganz aufgehoben wurden, bedeutete dies für die Bewohner eine große Belastung. [[Klostersturm (1940-1942)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Klosterneugründungen Ludwigs I.]] ==
[[Datei:Benediktinerabtei Metten Deggendorf.jpg|left|250x250px|link=Klosterneugründungen Ludwigs I.|Kloster Metten, Stahlstich 1843. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv port-00118)]]
[[Autor:Schütz,_Ernst|Ernst Schütz]] <br> Eines der wichtigen Anliegen König Ludwigs I. (1786–1868; reg. 1825–1848) war die Wiederherstellung der säkularisierten Klöster sowie die Ansiedlung neuer Orden in allen Teilen des Königreichs Bayern. Während seiner Regierungszeit ließ er von 23 Orden über 130 Klöster wiedererrichten oder neu begründen. Er zielte damit auf eine erneuerte Verankerung der katholischen Frömmigkeit in der Bevölkerung sowie auf die Stützung eines leistungsfähigen Fürsorge-, Seelsorge- und Bildungswesens in staatlichem Auftrag. Das Klosterwesen erhielt dadurch ein spezifisch neues Gepräge, das durch die von der Aufklärung geforderte Nützlichkeitserwägung bestimmt war. [[Klosterneugründungen Ludwigs I.|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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== [[Börse Augsburg]] ==
[[Datei:Haus der Kaufleutestube Rathaus.jpg|left|250x250px|link=Börse Augsburg|Haus der Kaufleutestube gegenüber dem Rathaus. Dort fand ab den 1770er-Jahren der Börsenhandel statt. Nach dem Abriss des Gebäudes wurde auf dem erweiterten Areal 1828/30 ein neues Börsengebäude errichtet. Stich von J. C. Weyermann, 1741. (Städtische Kunstsammlungen Augsburg; Druck: Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft 48/5 (1993), S. 9)]][[Autor:Winkler,_Richard|Richard Winkler]] <br>
Seit 1276 sind Wechselgeschäfte in Augsburg nachgewiesen, ein wahrscheinlich börslich betriebener Handel mit Finanzwechseln seit 1459. Der Begriff "Börse" erscheint dagegen erst 1806. In der Mitte des 16. Jahrhunderts herrschte ein intensiver börsenmäßiger Wechselhandel, an dem auch Handelsstädte im heutigen Belgien, Italien und Österreich beteiligt waren. Der Niedergang der Augsburger Handelshäuser in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts infolge der Staatsbankrotte der spanischen Habsburger beeinträchtigte den Wechselbörsenbetrieb wohl nicht unerheblich. Für das 17. Jahrhundert fehlen dazu alle urkundlichen Nachrichten. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erscheint Augsburg für den Wechselhandel im süddeutschen Raum als zentraler Börsenplatz. Auf ihn unterhielten damals 18 deutschsprachige Handelsstädte öffentliche Wechselkursnotierungen. Seine Organisation oblag der seit 1479 bestehenden Kaufleutestubengesellschaft.  [[Börse Augsburg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
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Aktuelle Version vom 5. Dezember 2025, 15:57 Uhr


Güterverzeichnisse des Frühmittelalters

Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch CC BY-NC-ND 4.0 via bavarikon)
Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch CC BY-NC-ND 4.0 via bavarikon)

Sebastian Grüninger
Güterverzeichnisse sind Besitzaufzählungen im Rahmen der Grundherrschaft. Ein halbes Dutzend solcher Verzeichnisse aus dem frühmittelalterlichen Bayern hat sich erhalten. Entstanden sind sie zumeist im Zusammenhang mit der Übernahme und Konsolidierung der karolingischen Herrschaft im ehemals agilolfingischen Herzogtum, also nach 788. Formal und inhaltlich reichen sie von wortkargen Hubenlisten (Passau) über die Zusammenstellung ausführlicherer und zahlreicherer agilolfingerzeitlicher Besitzübertragungen (Salzburg, Niederaltaich, evtl. auch Benediktbeuern) bis zur detaillierten Beschreibung von Zubehör und Herrschaftsrechten einzelner Hofverbände/Villikationen mit urbarialem Charakter (Staffelsee und Bergkirchen). In allen Formen dienten sie der herrschaftlichen Besitzsicherung und der Vermessung des Wertes von Grundbesitz. Insofern zählen die Besitzverzeichnisse zur sogenannten pragmatischen Schriftlichkeit. Nach Form, Inhalt und Überlieferungszusammenhang besitzen sie zudem eine große Bedeutung für die kirchliche Traditionsbildung. Weiterlesen

Grundherrschaft in Altbayern

Emma Mages
Der Begriff Grundherrschaft bezeichnet seit dem 15. Jahrhundert die in Altbayern dominierenden bäuerlichen Besitzverhältnisse, insbesondere die rechtliche Beziehung zwischen einem Herrn (Grundherr) und einem Abhängigen (Grundholde, Hintersasse), der ein bäuerliches Anwesen bewirtschaftete. Bei der Grundherrschaft handelte es sich um "geteiltes Eigentum": Beide Seiten, Grundherr wie Grundholde, besaßen eigentumsartige Rechte. Der Grundherr hatte das Obereigentum (dominium directum) und ursprünglich eine Schutzfunktion. Der Grundholde hatte das Nutzeigentum (dominium utile) und war dazu verpflichtet, Abgaben und Dienste zu leisten. Die Grundherrschaft bildete den Rahmen für Organisation und Struktur der Landwirtschaft in Altbayern. Über 90 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Bodens war grundherrschaftlich gebunden und blieb es bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Grundherrschaft wurde im Zuge der sog. Bauernbefreiung bis 1848 aufgehoben. Weiterlesen

Staatsangehörigkeit

Andreas Fahrmeir
Eine bayerische Staatsangehörigkeit wurde erstmals in der Konstitution von 1808 vorausgesetzt und in der Folge genauer definiert. Sie trat an die Stelle der vielfältigen Beziehungen, die in der ständischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit Loyalitäten, soziale Ansprüche oder Partizipationsrechte begründet hatten. Seit der Reichsgründung von 1871 folgten aus dem bayerischen Indigenat auch Rechte im Deutschen Reich, während der Zugang zur bayerischen Staatsangehörigkeit nun teilweise durch Reichsgesetz geregelt wurde. In der Weimarer Republik verlor die bayerische Staatsangehörigkeit im Vergleich zur deutschen Staatsangehörigkeit an Bedeutung; 1934 schaffte die NS-Diktatur Staatsangehörigkeiten in den deutschen Ländern vollständig ab. Die bayerische Verfassung sah 1946 die Rückkehr zu einer bayerischen Staatsangehörigkeit vor; ein spezielles Staatsangehörigkeitsgesetz wurde in Bayern aber nicht erlassen. Regelungen des Grundgesetzes 1949 machten die Frage nach einer bayerischen Staatsangehörigkeit weitgehend überflüssig. Weiterlesen

Provisorischer Nationalrat, 1918/19

Markus Nadler
Der Provisorische Nationalrat des Volksstaats Bayern entstand nach dem Sturz der konstitutionellen Monarchie im November 1918. Er sollte nach der Vorstellung der Regierung Eisner bis zur Einrichtung einer dauerhaften, durch eine Verfassung legitimierten und gewählten Volksvertretung die Funktion eines Übergangsparlaments mit beschränkten Kompetenzen übernehmen. Mit der auf den 12. Januar 1919 terminierten Wahl zum neuen Landtag verlor der Provisorische Nationalrat seine Aufgabe. Er trat am 4. Januar 1919 zum letzten Mal zusammen. Weiterlesen

Dom- und Klosterkirchen (Gotik)

Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)
Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)

Sandra Münzel-Otto
Die bereits an allen Bischofssitzen vorhandenen, romanischen Dome wurden in der Gotik teilweise unverändert beibehalten, teilweise kam es zu Umbauten. Nur der Regensburger Dom wurde ab 1273 völlig neu erbaut. Einen ähnlichen Befund bieten die Klosterkirchen der bereits bestehenden Orden, wo komplette Neubauten Ausnahmen darstellten. Prominentestes Beispiel ist die 1258 geweihte Klosterkirche von Ebrach (Lkr. Bamberg), die den Ausgangspunkt der Gotik im heutigen Bayern bildet. Demgegenüber wurden flächendeckend Kirchen für die im 13. Jahrhundert neu entstandenen Bettelorden errichtet, die mit ihrem reduzierten Formenapparat einen eigenständigen Bautypus darstellen. Einen eigenen Typus stellen auch die Klosterkirchen von Frauenkonventen dar, die einen eigenen Chor für die Schwestern auf einer großen Empore besaßen. Weiterlesen

Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)

Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a., Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. (Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,50 o-16)
Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a., Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. (Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,50 o-16)

Margot Hamm
Die bayerische Herrschaft in Tirol dauerte nur acht Jahre von 1806 bis 1814. Trotzdem war sie keine Episode, da sie die Modernisierung des Landes vorantrieb. Seit 1799 versuchten Kurfürst Max IV. Joseph (1756-1825, reg. 1799-1825, seit 1806 König Max I. Joseph von Bayern) und sein leitender Minister Maximilian von Montgelas (1759-1838) Bayern zu einem zentralistisch organisierten, effektiv arbeitenden und einheitlich regierten Staat umzubauen. Die Grenzen dieses Systems zeigten sich in Tirol, wo die Maßnahmen, wie eine neue Verwaltungseinteilung, eine Währungsreform und das Verbot von Wallfahrten, in Frage gestellt wurden. Unter der österreichischen Herrschaft hatten hier mit der landständischen Verfassung und dem Landlibell Freiheits- und Sonderrechte bestanden, die jetzt abgeschafft werden sollten. Weiterlesen

Weiße Rose

Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171)
Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171)

Ulrich Chaussy
Die 'Weisse Rose' war eine Widerstandsgruppe in München. 1942 und 1943 klagte sie in sechs Flugblättern die Verbrechen des Nationalsozialismus an. Sie forderte die Bevölkerung auf, gegen die NS-Diktatur aufzubegehren und warb für ein demokratisch-föderalistisches Deutschland. Am 18. Februar 1943 wurden Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943) bei der Verteilung des sechsten Flugblattes an der Münchner Universität entdeckt und die Widerstandsgruppe zerschlagen. Sämtliche Mitglieder des inneren Kreises der 'Weissen Rose' wurden vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Weiterlesen

Reihengräber

Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)
Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)

Hubert Fehr
Als Reihengräber bezeichnet die frühgeschichtliche Archäologie eine in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas verbreitete Bestattungsform der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des 5. und dem 8. Jahrhundert. Die Gräberfelder aus west-ost-ausgerichteten Körpergräbern wurden oft über mehrere Generationen belegt und können von beachtlicher Größe sein, doch kommen auch kleine Grabgruppen vor. Typischerweise enthielten die Gräber teils reiche Ausstattungen an Kleidung, Waffen und Schmuck, aber auch Gegenständen des täglichen Bedarfs. In Bayern finden sich Reihengräber vor allem auf ehemals römischem Boden zwischen Alpen und Donau, mit zeitlicher Verzögerung auch in Unterfranken und der Nordwestecke Mittelfrankens. Weiterlesen