• Versionsgeschichte

Startseite: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

imported>Zechkleberb
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Rittenauerd
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(99 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 5: Zeile 5:


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] ==
== [[Europawahlen]] ==
[[Datei:Plakat Wackerland Oberpfalz.jpg|left|250x250px|link=Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Aufruf der Oberpfälzer Bürgerinitativen zum Engagement gegen die WAA, ca. 1986. Fotos: Beate Seitz-Weinzierl, Ernst Betz. (Wolfgang Herzer, Herbert Schreg)]] [[Autor:Duschinger,_Oskar|Oskar Duschinger]] und [[Autor:Zech-Kleber,_Bernhard_von|Bernhard von Zech-Kleber]]
[[Datei:EU Parlament Strassburg 1997.jpg|left|250x250px|link=Europawahlen|Unter Vorsitz des Alterspräsidenten Otto von Habsburg (1912-2011, CSU) wählt das Europäische Parlament 1997 in Straßburg den spanischen EVP-Politiker Jose Maria Gil-Robles (1935-2023) zu seinem Präsidenten. ([https://multimedia.europarl.europa.eu/de/photo/plenary-session-in-strasbourg.-election-of-president-of-european-parliament_19970100_018_002  © Communautés européennes 1997 - EP])]]
Die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Wackersdorf (Lkr. Schwandorf) sollte ab Ende der 1980er Jahre Kernbrennstäbe aus Atomkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) aufbereiten. Im Zuge der Planungen zur Errichtung der WAA kam es zu massiven Protesten der lokalen Bevölkerung, denen sich aus dem gesamten Bundesgebiet Atomkraftgegner anschlossen. Dennoch trieb die Staatsregierung unter Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU, 1915–1988, Ministerpräsident 1978–1988) das Projekt vehement voran. Teilweise eskalierten die Proteste am geplanten Betriebsgelände, 1986 kam es zu drei Todesfällen. Das heftig umstrittene Projekt musste schließlich Ende der 1980er Jahre aufgrund der Widerstände aus der Bevölkerung, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen, eingestellt werden. [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Wegmaier,_Alexander|Alexander Wegmaier]]<br> Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden seit 1979 alle fünf Jahre statt. Jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union steht dabei eine festgelegte Zahl an Sitzen zu, die nach national ausgestalteten Wahlsystemen gewählt werden. Obwohl die Kompetenzen des Europäischen Parlaments durch die Verträge von Maastricht (1992) und Lissabon (2009) massiv gestärkt wurden, trug dies wenig zu seiner Politisierung bei. Die Wahlen wurden weitgehend als "second order national elections" wahrgenommen. Europawahlen wurden von den Wählern im Vergleich zu nationalen Wahlen als weniger bedeutend eingeschätzt, daher war die Wahlbeteiligung in der Regel niedriger und das Ergebnis für Regierungsparteien schlechter. Kleine Parteien schnitten dagegen besser ab. Stärkste Partei bei allen bisherigen Europawahlen in Bayern wurde die Christlich-Soziale Union (CSU), die im Europaparlament Mitglied in der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) ist. [[Europawahlen|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Pirckheimer, Familie]] ==
== [[Berchtesgaden, Stiftskapitel]] ==
[[Datei:Duerer wappen willibald pirckheimer.jpg|left|250x250px|link=Pirckheimer, Familie|Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)]]
[[Datei:Berchtesgaden Stiftskirche.jpg|left|250x250px|link=Berchtesgaden, Stiftskapitel|Die Konventsbauten der Stiftskirche Berchtesgaden im Jahr 2021. (Foto von Franzi-45, lizensiert durch CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)]][[Autor:Lang,_Johannes|Johannes Lang]] <br>
[[Autor:Strack,_Georg|Georg Strack]] <br> Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. [[Pirckheimer, Familie|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Mit dem aus Rottenbuch (Lkr. Weilheim-Schongau) stammenden Gründungskonvent gelangten 1101/02 erstmals Augustiner-Chorherren nach Berchtesgaden. Sie bildeten das in klösterlicher Gemeinschaft lebende Stiftskapitel, dessen Zahl 1581 mit zwölf festgelegt wurde. Adelige Abstammung und Adelsproben, ab dem 18. Jahrhundert auch ein Studienabschluss, waren wichtige Aufnahmebedingungen, wogegen die Priesterweihe nicht unbedingt gefordert wurde. Insbesondere während des Hoch- und Spätmittelalters hatten zahlreiche Kapitulare Würden und Ämter inne. Mit dem Mittel der sog. Wahlkapitulation bei der Propstwahl sicherte sich das Stiftskapitel politischen Einfluss sowie Rechte und Privilegien. Dazu gehörten neben den regelmäßigen Geldbezügen auch Deputate an Naturalien, die man sogar nach der Säkularisation 1803 weiter ausbezahlte, ehe 1807 das Stiftskapitel offiziell aufgelöst wurde. [[Berchtesgaden, Stiftskapitel|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
 
<div class="new-article">
 
== [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]] ==
[[Datei:Entwurf Siegel Bildnisse Markgrafen.jpg|left|250x250px|link=Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Unter dem bayerischen König Ludwig I. erhielt der akademische Senat am 18. Mai 1832 diesen genehmigten Entwurf für die Wiedereinführung des alten Universitätssiegels mit den Bildnissen der beiden Markgrafen Friedrich und Alexander. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg A1/1 Nr. 78)]]
[[Autor:Wachter,_Clemens|Clemens Wachter]]<br>Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763, reg. 1735-1763) gründete 1743 in seiner Nebenresidenzstadt Erlangen eine eigene Universität für sein Fürstentum; benannt ist sie seit 1769 nach zwei regierenden Markgrafen, ihrem Gründer und ihrem späteren Förderer, Karl Alexander von Ansbach-Bayreuth (1736-1806, reg. Brandenburg-Ansbach 1757-1791, Brandenburg-Bayreuth 1769-1791). Mit dem Übergang Erlangens an Preußen 1792, Frankreich 1806 und schlussendlich Bayern 1810 begann die Entwicklung der kleinen markgräflichen Universität zu einer modernen Bildungseinrichtung. 1961 erfolgte die Angliederung der Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Handelshochschule); seitdem trägt die Universität die Ortsbezeichnung „Erlangen-Nürnberg“. 1966 wurde eine Technische Fakultät gegründet und 1972 die Nürnberger Pädagogische Hochschule eingegliedert. [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)]] ==
== [[Hungerkosterlass (30. November 1942)]] ==
[[Datei:Markusbecken_Riva_degli_Schiavoni_1965.jpg|left|250x250px|link=Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=fruh-17212&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721])]]
[[Datei:Filmplakat Nebel im August.jpg|left|250x250px|link=Hungerkosterlass (30. November 1942)|Filmplakat des 2015 produzierten Films "Nebel im August", in dem die Thematik des Hungerkosterlasses von 1942 behandelt wird. Aufhänger der Handlung ist die Geschichte des Ernst Lossa (1929-1944) aus Augsburg, der am 5. Mai 1943 in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee eingewiesen und dort am 9. August 1944 ermordet wurde. Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Domes (geb. 1961). (Studiocanal GmbH)]]
[[Autor:Zedler,_Jörg|Jörg Zedler]] <br> Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. [[Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Siemen,_Hans-Ludwig|Hans-Ludwig Siemen]] <br> In Folge des Hungerkosterlasses des Bayerischen Innenministeriums vom 30. November 1942 wurden in bayerischen psychiatrischen Anstalten spezielle Stationen und Abteilungen eingerichtet, auf denen ausgewählte Bewohner absichtlich durch Hungerkost (mangelnde Ernährung) und häufig durch zusätzliche Medikamentengabe getötet wurden. Dieses Vorgehen war Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsaktionen von psychisch kranken Menschen, denen in Bayern mindestens 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Die führende und legitimierende Rolle eines Ministeriums in den regionalen Vernichtungsmaßnahmen ist eine bayerische Besonderheit. [[Hungerkosterlass (30. November 1942)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Königspfalz Salz]] ==
== [[Oktoberfest-Attentat (26. September 1980)]] ==
[[Datei:Modell_Struktur_Pfalz_Salz_Mitte_9.Jahrhundert.jpg|left|250x250px|link=Königspfalz Salz|Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)]]
[[Datei:Artikel 46229 bilder value 5 oktoberfestattentat5.jpg|left|250x250px|link=Oktoberfest-Attentat (26. September 1980)|Das umgestaltete Mahnmal, eingeweiht 2008. (Foto: 2014, privat)]][[Autor:Chaussy,_Ulrich|Ulrich Chaussy]] <br>
[[Autor:Wolters, Petra|Petra Wolters]] <br> Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen.  [[Königspfalz Salz|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Am 26. September 1980 auf dem Münchner Oktoberfest verübter terroristischer Anschlag, bei dem 13 Menschen starben und 211 verletzt wurden. Die Hintergründe des Attentats sind bis heute nicht vollständig geklärt; das auf das Attentat folgende Ermittlungsverfahren wurde am 6. November 1982 eingestellt. Die Ermittlungen der zur Aufklärung des Anschlages gebildeten "Sonderkommission Theresienwiese" ließen auf einen Einzeltäter schließen, den rechtsextremen Geologiestudenten Gundolf Köhler (1959-1980), der beim Attentat ums Leben gekommen war. Bis heute bestehen Zweifel an der Einzeltätertheorie. Spätere Versuche, das Attentat vollständig aufzuklären, scheiterten.  [[Oktoberfest-Attentat (26. September 1980)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Bekennende Kirche]] ==
[[Datei:Zeitungsartikel Meiser.jpg|left|250x250px|link=Bekennende Kirche|Zeitungsartikel: „Fort mit Landesbischof D. Meiser“, in: Fränkische Tageszeitung, 15.09.1934. (Prof. Dr. Gerhard Meiser/Dr. Hans Christian Meiser)]] [[Autor:Schneider,_Thomas_Martin|Thomas Martin Schneider]]
Die evangelisch-lutherische Landeskirche in Bayern unter ihrem Bischof Hans Meiser (1881–1956, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 1933–1955) widersetzte sich hartnäckig den Gleichschaltungsbestrebungen der Nationalsozialisten im kirchlichen Bereich. Sie war ein bedeutsamer Teil der Bekennenden Kirche (BK) auf Reichsebene und repräsentierte insbesondere deren gemäßigteren lutherischen Flügel, aus dem 1948 die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche (VELKD) Deutschlands hervorging. In der NS-Diktatur vollzog sie eine schon damals auch in den eigenen Reihen teilweise kritisierte Gratwanderung zwischen grundsätzlicher Staatsloyalität, Protest in Bereichen, in denen kirchliche Interessen berührt waren, und Hilfestellung für Opfer des nationalsozialistischen Unrechts. [[Bekennende Kirche|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>


<div class="new-article">
== [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum]] ==
== [[Röhm-Putsch (30. Juni 1934)]] ==
[[Datei:Staatswappen Sachsen-Coburg Gotha.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)]]  
[[Datei:Ernst_Roehm_1933.jpg|left|250x250px|link=Röhm-Putsch (30. Juni 1934)|Ernst Röhm (1887-1934). Foto Heinrich Hoffmann, Dezember 1933. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv Hoffmann, hoff-3250)]]  
[[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]<br>1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Sauer,_Bernhard|Bernhard Sauer]] <br> Der "Röhm-Putsch" am 30. Juni 1934 zählt zu den wichtigen Zäsuren in der inneren Entwicklung der NS-Diktatur. Von Adolf Hitler (NSDAP, 1889-1945, Reichskanzler 1933–1945) direkt initiiert, verhafteten Einheiten von Schutzstaffel (SS), Sicherheitsdienst (SD) des Reichsführers SS und Geheimer Staatspolizei (Gestapo) die Führung der SA um deren Chef Ernst Röhm (NSDAP, 1887–1934, Stabschef der SA 1931–1934). Im Zuge dieser „Säuberungsmaßnahme“ wurden im Deutschen Reich rund 100 Personen von SS, SD und Gestapo ermordet, im Wesentlichen die Führungsriege der SA, aber auch andere, bei Hitler in Ungnade gefallene Parteigänger, politische Gegner, Juden und vollkommen Unbeteiligte. [[Röhm-Putsch (30. Juni 1934)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">


== [[Königskrise (1885/86)]] ==
== [[Almwirtschaft]] ==
[[Datei:Karikatur Kikeriki.jpg|left|250x250px|link=Königskrise (1885/86)|Karikatur Ludwigs II. und seines Hofes in der Satirezeitschrift Kikeriki 1886. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, MA 99838)]] [[Autor:Immler,_Gerhard|Gerhard Immler]]
[[Datei:Alte Fetzenalm.jpg|left|250x250px|link=Almwirtschaft|Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)]][[Autor:Bachmann,_Christoph|Christoph Bachmann]]
Als "Königskrise" wird die politische und Verfassungskrise bezeichnet, die sich seit dem Herbst 1885 aus der Verschuldung der Königlichen Kabinettskasse aufgrund der hohen Ausgaben für die persönlichen Passionen Ludwigs II. (1845-1886, König 1864-1886), insbesondere seine Schlossbauten, ergab. Die Krise brachte das System der anti-parlamentarischen Regierung durch Minister, die aus den Reihen der hohen Beamtenschaft kamen und allein vom Vertrauen und in den Augen der Öffentlichkeit damit auch vom Prestige der Krone abhingen, in erhebliche Bedrängnis. Die Probleme wurden schließlich im Juni 1886 durch ein Zusammenwirken dieser "Ministeroligarchie" mit dem wissenschaftlichen Experten Bernhard von Gudden (1824-1886), der den König für geisteskrank erklärte, gelöst. Prinz Luitpold von Bayern (1821-1912, Prinzregent 1886-1912) nahm widerstrebend die ihm zugedachte Rolle als Regent an und sicherte damit das Überleben des bestehenden politischen Systems. [[Königskrise (1885/86)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. [[Almwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
 
<div class="new-article">
== [[Erzbergbau im Früh- und Hochmittelalter]] ==
[[Datei:Abb 8 Trichtergruben Pruegelleite.jpg|left|250x250px|link=Erzbergbau im Früh- und Hochmittelalter|Verbrochene Schächte (Trichtergruben) mit Halden auf der Prügelleite bei Wehringen-Straßberg. (Foto M. Straßburger)]]
[[Autor:Straßburger,_Martin|Martin Straßburger]] <br> Montanarchäologische Befunde belegen mittelalterlichen Bergbau in Bayern, insbesondere auf Eisenerze, bereits ab dem 7. Jahrhundert. In einzelnen Regionen wie Amberg-Sulzbach ist er seitdem bis in die Neuzeit nachgewiesen. In der Karolingerzeit treten Oberfranken und die Oberpfalz als wichtige Gebiete für Waffenproduktion und -handel hervor, was entsprechende Rohstoffgewinnung voraussetzt. Doch waren im Mittelalter verschiedene Lagerstätten auch in anderen Regionen Bayerns abbauwürdig. Erzgewinnung wie -verarbeitung erfolgte dabei lange im Rahmen grundherrschaftlicher Organisationsstrukturen, wobei auch über den lokalen Bedarf für Handwerk und Gewerbe hinaus produziert wurde. Bereits beim jetzigen Forschungsstand lassen die Fundstellen wie die technischen Befunde darauf schließen, dass dem Bergbau im früh- und hochmittelalterlichen Bayern eine wesentlich größere Bedeutung zukam, als die kaum vorhandene Schriftüberlieferung erkennen lässt.  
[[Erzbergbau im Früh- und Hochmittelalter|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


</div>
</div>

Aktuelle Version vom 7. Juni 2024, 11:52 Uhr


Europawahlen

Unter Vorsitz des Alterspräsidenten Otto von Habsburg (1912-2011, CSU) wählt das Europäische Parlament 1997 in Straßburg den spanischen EVP-Politiker Jose Maria Gil-Robles (1935-2023) zu seinem Präsidenten. (© Communautés européennes 1997 - EP)

Alexander Wegmaier
Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden seit 1979 alle fünf Jahre statt. Jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union steht dabei eine festgelegte Zahl an Sitzen zu, die nach national ausgestalteten Wahlsystemen gewählt werden. Obwohl die Kompetenzen des Europäischen Parlaments durch die Verträge von Maastricht (1992) und Lissabon (2009) massiv gestärkt wurden, trug dies wenig zu seiner Politisierung bei. Die Wahlen wurden weitgehend als "second order national elections" wahrgenommen. Europawahlen wurden von den Wählern im Vergleich zu nationalen Wahlen als weniger bedeutend eingeschätzt, daher war die Wahlbeteiligung in der Regel niedriger und das Ergebnis für Regierungsparteien schlechter. Kleine Parteien schnitten dagegen besser ab. Stärkste Partei bei allen bisherigen Europawahlen in Bayern wurde die Christlich-Soziale Union (CSU), die im Europaparlament Mitglied in der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) ist. Weiterlesen

Pirckheimer, Familie

Wappen des Willibald Pirckheimer (1470-1530) von Albrecht Dürer (1471-1528). (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung; Dauerleihgabe im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)

Georg Strack
Die Familie Pirckheimer war ein ursprünglich möglicherweise aus Lauingen (Lkr. Dillingen) stammendes Geschlecht, das sich um 1360 in Nürnberg niederließ. Durch den Textilhandel zu großem Vermögen gelangt, wurde Hans Pirckheimer (gest. 1400) 1386 ins Patriziat der Reichsstadt aufgenommen. Nach der Liquidation ihrer Handelsgesellschaft in den 1430er Jahren wandte sich die Familie intensiv humanistischen Studien zu. In der Folge brachte sie zahlreiche angesehene Gelehrte hervor, die eine umfangreiche Bibliothek aufbauten und der Stadt Nürnberg und verschiedenen Fürsten als Räte dienten. Auch eine Reihe gebildeter Frauen entstammte dem Geschlecht, von denen mehrere Äbtissinnen wurden. Barbara (Caritas) Pirckheimer (1467-1532) konnte als Vorsteherin des Nürnberger Klarissenklosters bei der Einführung der Reformation dessen Erhalt durchsetzen. Ihr Bruder Willibald (1470-1530), mit dem die männliche Linie erlosch, unterstützte in der Frühzeit Martin Luther (1483-1546), war eng mit Albrecht Dürer (1471-1528) befreundet und mit allen bedeutenden Humanisten seiner Zeit vernetzt. Weiterlesen

Beziehungen zu Italien (20. Jahrhundert)

Venedig, Blick vom Markusbecken auf die Riva degli Schiavoni in Richtung des Dogenpalasts, 1965. Foto: Georg Fruhstorfer (1915-2003). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv fruh-1721)

Jörg Zedler
Die Beziehungen Bayerns zu Italien im 20. Jahrhundert waren wechselhaft, die jeweilige Wahrnehmung von einer Ambivalenz zwischen Anziehung und Abneigung, Überlegenheit und Sehnsucht geprägt. Stand in der Weimarer Zeit die Staatsregierung dem Italien Benito Mussolinis (1883-1945, Ministerpräsident 1922-1943) vor allem wegen dessen Politik der Italianisierung Südtirols ablehnend gegenüber, so besuchte der „Duce“ München als Verbündeter NS-Deutschlands später mehrmals. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht ab 1943 verübte diese dort zahlreiche Kriegsverbrechen, an denen Offiziere und Soldaten aus Bayern beteiligt waren, z.T. an herausragender Stelle. Nach 1945 zeugen gegenseitige Politikervisiten von einem verbesserten Verhältnis, wenngleich die Südtirolfrage bis 1971 Anlass für Friktionen bot. Der kulturelle Austausch wurde durch verschiedene Akteure und die Gründung von Kulturinstitutionen von beiden Seiten gefördert. Tourismus und Arbeitsmigration verhielten sich gegenläufig: während ersterer lange nahezu ausschließlich von Nord nach Süd verlief, so die Arbeitsmigration in der Gegenrichtung. Auf wirtschaftlicher Ebene hingegen herrschte ein reger wechselseitiger Austausch. Weiterlesen

Königspfalz Salz

Modell der Struktur der Pfalz Salz Mitte des 9. Jahrhunderts mit rekonstruierter Waldbedeckung. Die Linien repräsentieren vermutete grundherrschaftliche Organisationsstrukturen. (Lukas Werther, Basisdaten DGM ASTER (USGS), Gewässernetz umgezeichnet nach TK 25 der Bayerischen Vermessungsverwaltung)

Petra Wolters
Die Königspfalz Salz bei Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld), gelegen an der östlichen Peripherie des Karolingerreiches und verkehrstechnisch günstig positioniert zu den Krisenherden des späten 8. wie frühen 9. Jahrhunderts in Bayern, Thüringen und Sachsen, war bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die einzige Königspfalz in ganz Nordbayern mit überregionaler Bedeutung. Unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen sind längere Herrscheraufenthalte und der Empfang hochrangiger Gesandtschaften belegt, wobei das repräsentative Zentrum auf dem Veitsberg lag. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde erlauben es, die weiträumige Ausdehnung und zugehörigen Elemente (Höfe, Kirchen, (Gewerbe-)Siedlungen, Forste) des Pfalzkomplexes zu beschreiben, und nachzuvollziehen, wie sich dieser im 8. Jahrhundert aus dem Königsgut (fiscus) Salz entwickelte. Die veränderte politische Situation führte noch im 9. Jahrhundert zu einem Bedeutungsverlust der Pfalz, deren Bestandteile um die Jahrtausendwende sukzessive in Kirchenbesitz übergingen. Weiterlesen

Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum

Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)

Thomas Nicklas
1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. Weiterlesen

Almwirtschaft

Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)
Christoph Bachmann

Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. Weiterlesen