• Versionsgeschichte

Startseite: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

imported>Rittenauerd
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Baderm
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(145 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{DISPLAYTITLE:Neueste Artikel}}  
{{DISPLAYTITLE:Neueste Artikel}}  
__NOTOC__
__NOTOC__
<div class="new-article-list">
<div class="new-article-list">
<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Palmsonntagspogrom, Gunzenhausen (1934)]] ==
== [[Güterverzeichnisse des Frühmittelalters]] ==
[[Datei:Gastwirtschaft von Simon Strauss.jpg|left|250x250px|link=Palmsonntagspogrom, Gunzenhausen (1934)|Gastwirtschaft von Simon Strauß. (Stadtarchiv Gunzenhausen)]]
[[Datei:Breviarius Urolfi Startseitenbild.jpg|left|250x250px|link=Güterverzeichnisse des Frühmittelalters|Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch  [https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de CC BY-NC-ND 4.0] via [https://www.bavarikon.de/object/bav:GDA-OBJ-00000BAV80016802?p=136 bavarikon])]]
[[Autor:Mühlhäußer,_Werner|Werner Mühlhäußer]] <br> Beim sog. Palmsonntagspogrom am 25. März 1934 handelte es sich um einen brutalen, antisemitischen Übergriff im mittelfränkischen Gunzenhausen, dessen Ausmaß und Verlauf einzigartig in der Frühzeit der NS-Herrschaft waren. Unter Anleitung der dortigen SA ging ein mehrere hundert Personen zählender Mob gegen die jüdischen Einwohner der Kleinstadt vor. In ihre Häuser wurde eingebrochen, die betroffenen Juden wurden körperlich misshandelt und ins Gefängnis geworfen. Drei Personen kamen im Zusammenhang mit dem Pogrom ums Leben. Das Landgericht Ansbach verurteilte die beteiligten SA-Männer zwar zu Gefängnisstrafen, die diese mit Ausnahme des Rädelsführers Kurt Bär aber nicht antreten mussten. [[Palmsonntagspogrom, Gunzenhausen (1934)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Grüninger,_Sebastian|Sebastian Grüninger]]<br>
Güterverzeichnisse sind Besitzaufzählungen im Rahmen der Grundherrschaft. Ein halbes Dutzend solcher Verzeichnisse aus dem frühmittelalterlichen Bayern hat sich erhalten. Entstanden sind sie zumeist im Zusammenhang mit der Übernahme und Konsolidierung der karolingischen Herrschaft im ehemals agilolfingischen Herzogtum, also nach 788. Formal und inhaltlich reichen sie von wortkargen Hubenlisten (Passau) über die Zusammenstellung ausführlicherer und zahlreicherer agilolfingerzeitlicher Besitzübertragungen (Salzburg, Niederaltaich, evtl. auch Benediktbeuern) bis zur detaillierten Beschreibung von Zubehör und Herrschaftsrechten einzelner Hofverbände/Villikationen mit urbarialem Charakter (Staffelsee und Bergkirchen). In allen Formen dienten sie der herrschaftlichen Besitzsicherung und der Vermessung des Wertes von Grundbesitz. Insofern zählen die Besitzverzeichnisse zur sogenannten pragmatischen Schriftlichkeit. Nach Form, Inhalt und Überlieferungszusammenhang besitzen sie zudem eine große Bedeutung für die kirchliche Traditionsbildung. [[Güterverzeichnisse des Frühmittelalters|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Schloss Neuschwanstein]] ==
== [[Grundherrschaft in Altbayern]] ==
[[Datei:Ansicht Neuschwanstein.jpg|left|250x250px|link=Schloss Neuschwanstein|Ansicht des Schlosses nach dem Tode König Ludwigs im Jahr 1886.([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/metaopac/search?id=bildarchiv121498&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv ansi-000920])]]  
[[Datei:Urbarbuch Bayern 1231.jpg|left|250x250px|link=Grundherrschaft in Altbayern|]]
[[Autor:Schatz,_Uwe_Gerd|Uwe Gerd Schatz]]<br>Schloss Neuschwanstein zählt zu den bekanntesten und meistbesuchten Bauwerken in Bayern. Es wurde im Stil des Historismus als Ritterburg anstelle der Burgruinen von Vorder- und Hinterschwangau im Auftrag und nach Wünschen König Ludwigs II. von 1868 bis 1892 errichtet. Zunächst war nur eine kleine Burganlage geplant. Sie nahm während der Bauzeit immer größere Ausmaße an. Im Inneren wurden vor allem der Thron- und der Sängersaal sowie die Wohnräume des Königs vollendet. Das Schloss wurde mit hochwertigem Mobiliar und damals modernster Technik ausgestattet. Die Wandgemälde thematisieren Sagen und Legenden des Mittelalters. Nach dem Tode Ludwigs II. 1886 wurde die Anlage ohne Bergfried und Aussichtsterrasse vereinfacht fertiggestellt und für Besichtigungen freigegeben. Neuschwanstein entwickelte sich zum Touristenmagnet und zur Stilikone, dem Inbegriff des Märchenschlosses. [[Schloss Neuschwanstein|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Mages,_Emma|Emma Mages]]<br>
Der Begriff Grundherrschaft, der seit dem 15. Jahrhundert in den Quellen erscheint, bezeichnet die in Altbayern dominierenden bäuerlichen Besitzverhältnisse, insbesondere die rechtliche Beziehung zwischen einem Herrn (Grundherr) und einem Abhängigen (Grundholde, Hintersasse), der ein bäuerliches Anwesen bewirtschaftete. Bei der Grundherrschaft handelte es sich um "geteiltes Eigentum": Beide Seiten, Grundherr wie Grundholde, besaßen eigentumsartige Rechte. Der Grundherr hatte das Obereigentum (dominium directum) und ursprünglich eine Schutzfunktion. Der Grundholde hatte das Nutzeigentum (dominium utile) und war dazu verpflichtet, Abgaben und Dienste zu leisten. Die Grundherrschaft bildete den Rahmen für Organisation und Struktur der Landwirtschaft in Altbayern. Über 90 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Bodens war grundherrschaftlich gebunden und blieb es bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Grundherrschaft wurde im Zuge der sog. Bauernbefreiung bis 1848 aufgehoben. [[Grundherrschaft in Altbayern|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Romanische Sprachreste und Bilingualität im bairischen Sprachraum]] ==
== [[Staatsangehörigkeit]] ==
[[Datei:Abb. 2b Roman PN.jpg|left|250x250px|link=Romanische Sprachreste und Bilingualität im bairischen Sprachraum|Romanische Personennamen südlich der Donau, belegt bis zum Jahr 900.]]
[[Datei:Kokarde 1829.jpg|left|250x250px|link=Staatsangehörigkeit|]]
[[Autor:Haubrichs,_Wolfgang|Wolfgang Haubrichs]]<br> Im Bereich des bairischen Sprachraums, der sich zum größten Teil auf ehemals römischem Provinzboden ausbildete, überdauerte in regional unterschiedlicher Dichte eine alteingesessene, romanisch-sprachige Bevölkerung den Übergang von der Antike ins Mittelalter. Sie vermittelte nicht nur zahlreiche vordeutsche Orts- und Gewässernamen, sondern pflegte auch die Tradition lateinischer und graecolateinischer Personennamen bis weit ins 8. Jahrhundert. Spezifische Lautentwicklungen bzw. das Ausbleiben von solchen geben Auskunft über das quantitative Verhältnis von 'germanisch' und romanisch sprechenden Personen sowie deren Akkulturation. Darüber hinaus liefern diese Lautentwicklungen ebenso wie zweisprachige 'Wörterbücher' den Nachweis für eine gewisse Zweisprachigkeit, die etwa im Salzburger Raum bis ins 10. Jahrhundert andauerte. [[Romanische Sprachreste und Bilingualität im bairischen Sprachraum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Fahrmeir,_Andreas|Andreas Fahrmeir]]<br>
Eine bayerische Staatsangehörigkeit wurde erstmals in der Konstitution von 1808 vorausgesetzt und in der Folge genauer definiert. Sie trat an die Stelle der vielfältigen Beziehungen, die in der ständischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit Loyalitäten, soziale Ansprüche oder Partizipationsrechte begründet hatten. Seit der Reichsgründung von 1871 folgten aus dem bayerischen Indigenat auch Rechte im Deutschen Reich, während der Zugang zur bayerischen Staatsangehörigkeit nun teilweise durch Reichsgesetz geregelt wurde. In der Weimarer Republik verlor die bayerische Staatsangehörigkeit im Vergleich zur deutschen Staatsangehörigkeit an Bedeutung; 1934 schaffte die NS-Diktatur Staatsangehörigkeiten in den deutschen Ländern vollständig ab. Die bayerische Verfassung sah 1946 die Rückkehr zu einer bayerischen Staatsangehörigkeit vor; ein spezielles Staatsangehörigkeitsgesetz wurde in Bayern aber nicht erlassen. Regelungen des Grundgesetzes 1949 machten die Frage nach einer bayerischen Staatsangehörigkeit weitgehend überflüssig. [[Staatsangehörigkeit|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Deutsche Alpenstraße]] ==
== [[Provisorischer Nationalrat, 1918/19]] ==
[[Datei:Schild Deutsche Alpenstraße.jpg|left|250x250px|link=Deutsche Alpenstraße|Beschilderung der Deutschen Alpenstraße bei Lenggries.]]
[[Datei:Zusammensetzung Provisorischer Nationalrat.jpg|left|250x250px|link=Provisorischer Nationalrat, 1918/19|]]
[[Autor:Zeller,_Thomas|Thomas Zeller]] <br> Die von Lindau nach Berchtesgaden verlaufende Deutsche Alpenstraße war ein Vorzeige- und Propagandaprojekt der NS-Diktatur. Zwar gab es bereits in der Weimarer Republik Pläne einer bayerischen Queralpenstraße, die mit vergleichbaren Bergstraßen in Österreich oder der Schweiz um PKW-Touristen konkurrieren sollte. Zur Umsetzung gelangte dieses kostenintensive Straßenbauvorhaben aber erst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Ausschlaggebend waren für diese nicht ökonomische Ziele, sondern die Ausstrahlung einer neuartigen Fortbewegungsform unter nationalsozialistischer Lenkung. Obwohl die nach Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellten Arbeiten an der Alpenstraße in der Bundesrepublik teilweise wiederaufgenommen wurden, blieben die ursprünglichen Pläne unvollendet.
[[Autor:Nadler,_Markus|Markus Nadler]]<br>
[[Deutsche Alpenstraße|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Der Provisorische Nationalrat des Volksstaats Bayern entstand nach dem Sturz der konstitutionellen Monarchie im November 1918. Er sollte nach der Vorstellung der Regierung Eisner bis zur Einrichtung einer dauerhaften, durch eine Verfassung legitimierten und gewählten Volksvertretung die Funktion eines Übergangsparlaments mit beschränkten Kompetenzen übernehmen. Mit der auf den 12. Januar 1919 terminierten Wahl zum neuen Landtag verlor der Provisorische Nationalrat seine Aufgabe. Er trat am 4. Januar 1919 zum letzten Mal zusammen. [[Provisorischer Nationalrat, 1918/19|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Beziehungen zu Italien (19. Jahrhundert)]] ==
== [[Dom- und Klosterkirchen (Gotik)]] ==
[[Datei:Catel Ludwig Spanische Weinschaenke.jpg|left|250x250px|link=Beziehungen zu Italien (19. Jahrhundert)|Gemälde von Franz Ludwig Catel (1778-1856), Kronprinz Ludwig in der Spanischen Weinschänke zu Rom, 1824. ([https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/gR4k3EJ4Ee Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München: WAF 142] lizensiert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ CC BY-SA 4.0])]]
[[Datei:Bamberg Dom.jpg|left|250x250px|link=Dom- und Klosterkirchen (Gotik)|Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)]]
[[Autor:Zedler,_Jörg|Jörg Zedler]] <br> Die bayerisch-italienischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts waren vielfältig und bewegten sich keineswegs nur auf der staatspolitischen Ebene; vielmehr standen handels- und kulturpolitische Interessen im Fokus. Zugleich prägten dynastische sowie – in größerem Stil gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkommende – touristische Beziehungen das Verhältnis. Bewundert wurden in Bayern italienische Kunst und Geschichte, die zeitgenössischen Zustände wurden hingegen als politisch überholt und gesellschaftlich verkommen abgelehnt. Die schon in der Frühen Neuzeit existierende transalpine Arbeitsmigration nahm im 19. Jahrhundert – praktisch ausschließlich von Süd nach Nord – neue Dimensionen an. Umgekehrt zog es immer mehr Reisende aus Bayern auf die Apenninhalbinsel, wobei nach dem vormodernen Grand Tour und neben der bürgerlichen Bildungsreise, wie sie vor allem im 18. Jahrhundert aufgekommen war, der Massentourismus langsam am Horizont erkennbar wurde.  [[Beziehungen zu Italien (19. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Münzel-Otto,_Sandra|Sandra Münzel-Otto]]<br> Die bereits an allen Bischofssitzen vorhandenen, romanischen Dome wurden in der Gotik teilweise unverändert beibehalten, teilweise kam es zu Umbauten. Nur der Regensburger Dom wurde ab 1273 völlig neu erbaut. Einen ähnlichen Befund bieten die Klosterkirchen der bereits bestehenden Orden, wo komplette Neubauten Ausnahmen darstellten. Prominentestes Beispiel ist die 1258 geweihte Klosterkirche von Ebrach (Lkr. Bamberg), die den Ausgangspunkt der Gotik im heutigen Bayern bildet. Demgegenüber wurden flächendeckend Kirchen für die im 13. Jahrhundert neu entstandenen Bettelorden errichtet, die mit ihrem reduzierten Formenapparat einen eigenständigen Bautypus darstellen. Einen eigenen Typus stellen auch die Klosterkirchen von Frauenkonventen dar, die einen eigenen Chor für die Schwestern auf einer großen Empore besaßen.  [[Dom- und Klosterkirchen (Gotik)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>
<div class="new-article">


== [[Entartete Kunst (Ausstellung)]] ==
[[Datei:Eintritt Menge Ausstellung.jpg|left|250x250px|link=Entartete Kunst (Ausstellung)|Besucher vor dem Eingang zur Ausstellung "Entartete Kunst" in der Galeriestraße in München, Juli 1937. Foto: Kurt Huhle. (Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NS-00047)]][[Autor:Schlenker,_Ines|Ines Schlenker]] <br>
Vom 19. Juli bis 30. November 1937 wurde in den Münchner Hofgartenarkaden die Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Als Höhepunkt der Kampagne des NS-Staates zur Diffamierung moderner Kunst aller Richtungen prangerte die Schau öffentlich über 600 Werke von rund 120 Künstlern an, die von nun an in Deutschland nicht mehr toleriert waren. Mit über zwei Millionen Besuchern war sie die meistbesuchte Propagandaausstellung der NS-Zeit und wurde zum Inbegriff der zerstörerischen Kulturpolitik des "Dritten Reichs". [[Entartete Kunst (Ausstellung)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) (nach 1945)]] ==
== [[Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)]] ==
[[Datei:Für Wiederaufbau SPD.jpg|left|250x250px|link=Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) (nach 1945)|Plakat der bayerischen SPD zur Wahl der Verfassunggebenden Landesversammlung am 30. Juni 1946. (SPD/Archiv der sozialen Demokratie, 6/PLKA000100)]][[Autor:Vergnon,_Bastian|Bastian Vergnon]] <br>
[[Datei:Karte Tirol 1808.jpg|left|250x250px|link=Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)|Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a.,  Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. ([https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00010934-0 Bayerische Staatsbibliothek,  Mapp. XI,50 o-16])]]
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die bayerische SPD mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung am 9. Januar 1946 unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner wiederbegründet. In den ersten Jahren konnte die Partei besonders dank des starken Zulaufs sudetendeutscher Vertriebener landesweit flächendeckend Strukturen aufbauen. 1946-1947 und 1950-1954 war die SPD als Teil einer Großen Koalition in Bayern an der Regierung beteiligt und stellte 1954-1957 letztmals den Ministerpräsidenten. In den 1960er Jahren erzielte die BayernSPD unter dem neuen Landesvorsitzenden Volkmar Gabert ihre größten Erfolge bei Landtagswahlen. Richtungsstreitigkeiten zwischen alten und akademisch gebildeten neuen Mitgliedern gerade in der Hochburg München führten seit Anfang der 1970er Jahre zu Verlusten. In den 1990er Jahren konnte die SPD in Bayern mit Renate Schmidt (geb. 1943) an der Spitze vorübergehend wieder an Wählerstimmen gewinnen, bekam jedoch vor allem durch Bündnis 90/Die Grünen Konkurrenz im linken Lager. Darüber hinaus erlebte sie einen beschleunigten Mitgliederschwund und verlor ab 2003 auch als Oppositionspartei im Landtag zunehmend an Bedeutung. [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) (nach 1945)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Hamm,_Margot|Margot Hamm]]<br> Die bayerische Herrschaft in Tirol dauerte nur acht Jahre von 1806 bis 1814. Trotzdem war sie keine Episode, da sie die Modernisierung des Landes vorantrieb. Seit 1799 versuchten Kurfürst Max IV. Joseph (1756-1825, reg. 1799-1825, seit 1806 König Max I. Joseph von Bayern) und sein leitender Minister Maximilian von Montgelas (1759-1838) Bayern zu einem zentralistisch organisierten, effektiv arbeitenden und einheitlich regierten Staat umzubauen. Die Grenzen dieses Systems zeigten sich in Tirol, wo die Maßnahmen, wie eine neue Verwaltungseinteilung, eine Währungsreform und das Verbot von Wallfahrten, in Frage gestellt wurden. Unter der österreichischen Herrschaft hatten hier mit der landständischen Verfassung und dem Landlibell Freiheits- und Sonderrechte bestanden, die jetzt abgeschafft werden sollten. [[Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>
<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Regierung unter Maximilian II.]] ==
 
[[Datei:Bernhard Maximilian II.jpg|left|250x250px|link=Regierung unter Maximilian II.|Porträt von König Maximilian II. (1811-1864, reg. 1848-1864); Kopie nach Joseph Bernhardt (1805-1885), um 1860. ([https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/9pL3Mj54eb Bayerische Staatsgemäldesammlung, Inventar-Nr. 14121], lizenziert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de CC BY-SA 4.0])]][[Autor:Weigand,_Katharina|Katharina Weigand]] <br>
== [[Weiße Rose]] ==
Die Politik König Maximilians II. (1811-1864, reg. 1848-1864) zielte im Innern auf den Erhalt der monarchischen Staatsform sowie auf die Verhinderung weiterer Reformen bzw. auf die Rücknahme der 1848/49 verabschiedeten liberalen Gesetze. Auch wenn er sich, vor allem zu Beginn, als konstitutioneller Herrscher präsentierte, so lag ihm doch sehr an der Konsolidierung der königlichen Thronrechte. Die monarchische Staatsform konnte von Maximilian II. tatsächlich bewahrt werden, doch musste sich der König spätestens 1859 eingestehen, dass er hinter die Landtagsbeschlüsse von 1848/49 nicht mehr zurück konnte. Ebenso wenig erfolgreich war der bayerische König hinsichtlich seiner außenpolitischen Ziele. Es gelang ihm nicht, mit Hilfe der anderen deutschen Mittel- und Kleinstaaten ein "Drittes Deutschland" auf den Weg zu bringen, das mächtig genug gewesen wäre, den Dualismus der beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen auszubalancieren. Zwei Jahre nach seinem Tod existierte der Deutsche Bund nicht mehr, und Otto von Bismarck (1815-1898) war auf dem Sprung, ein kleindeutsches Kaiserreich unter preußischer Führung zu errichten. [[Regierung unter Maximilian II.|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Weiße rose flugblatt Seite 1.jpg|left|250x250px|link=Weiße Rose|Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171) ]]
[[Autor:Chaussy,_Ulrich|Ulrich Chaussy]] <br> Die 'Weisse Rose' war eine Widerstandsgruppe in München. 1942 und 1943 klagte sie in sechs Flugblättern die Verbrechen des Nationalsozialismus an. Sie forderte die Bevölkerung auf, gegen die NS-Diktatur aufzubegehren und warb für ein demokratisch-föderalistisches Deutschland. Am 18. Februar 1943 wurden Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943) bei der Verteilung des sechsten Flugblattes an der Münchner Universität entdeckt und die Widerstandsgruppe zerschlagen. Sämtliche Mitglieder des inneren Kreises der 'Weissen Rose' wurden vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. [[Weiße Rose|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>
<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Boier]] ==
 
[[Datei:Boios Scherbe.jpg|left|250x250px|link=Boier|Graffito des Namens Boios auf dem Fragment einer Keramikflasche aus Manching. (Archäologische Staatssammlung München - Inventarnummer: 1974,1124)]]
== [[Reihengräber]] ==
[[Autor:Hardt,_Matthias|Matthias Hardt]] und Irmtraut Heitmeier <br> Als Boier wurden in der antiken Historiographie verschiedene keltischsprachige Gruppen beschrieben, die besonders in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende von Italien über Gallien, das Land zwischen Main und Donau, von Böhmen und Mähren bis nach Westungarn auftraten. Die weite Verbreitung wie die frühe Übernahme des Namens ins Germanische sprechen dafür, dass es sich eher um einen Prestigenamen als um ein Ethnonym handelte. In der Spätantike zeichnet sich ein Wahrnehmungsschwerpunkt des Namens in Böhmen und seiner Peripherie ab, wo längst keine Boier mehr lebten. Großräumig wurde hier ein nicht näher zu bestimmendes ehemaliges Boier-Gebiet namengebend für die Baiovarii > Bayern. Bereits im 7. Jahrhundert setzte Jonas von Bobbio Boier und Baiovarii gleich und begründete damit eine Tradition, die ab humanistischer Zeit die Diskussion um die Herkunft der Bayern und die Frage ihrer keltischen oder germanischen Abstammung wesentlich beeinflusste.  [[Boier|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Datei:Abb. 8 Goldblattkreuz Spoetting.jpg|left|250x250px|link=Reihengräber|Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)]]
[[Autor:Fehr,_Hubert|Hubert Fehr]]<br>
Als Reihengräber bezeichnet die frühgeschichtliche Archäologie eine in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas verbreitete Bestattungsform der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des 5. und dem 8. Jahrhundert. Die Gräberfelder aus west-ost-ausgerichteten Körpergräbern wurden oft über mehrere Generationen belegt und können von beachtlicher Größe sein, doch kommen auch kleine Grabgruppen vor. Typischerweise enthielten die Gräber teils reiche Ausstattungen an Kleidung, Waffen und Schmuck, aber auch Gegenständen des täglichen Bedarfs. In Bayern finden sich Reihengräber vor allem auf ehemals römischem Boden zwischen Alpen und Donau, mit zeitlicher Verzögerung auch in Unterfranken und der Nordwestecke Mittelfrankens.  [[Reihengräber|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>
<div class="new-article">
 
== [[Judentum (19. Jahrhundert)]] ==
 
[[Datei:Synagoge Fuerth 1831.jpg|left|250x250px|link=Judentum (19. Jahrhundert)|Innenraum der neuen Hauptsynagoge in Fürth, 1831 von [[Person:11738027X|Georg Christoph Wilder]]{{#set:PND=11738027X}} (1797-1855) angefertigter Stich. ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000077681 Staatsbibliothek Bamberg V C 53], lizenziert durch [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de CC BY-SA 4.0])]]
[[Autor:Ullmann,_Sabine|Sabine Ullmann]] <br> Im 19. Jahrhundert erhielt Bayern durch die Gebietserweiterung eine große jüdische Minderheit in der Bevölkerung, die schrittweise durch das Judenedikt (1813) und die Aufhebung der dortigen Einschränkungen ab 1861 allmählich und dann durch die Reichsgründung 1871 vollständig integriert wurde. Dies führte zu großen Umbrüchen in den jüdischen Gemeinden. Lebte ein Großteil der Familien um 1800 in kleinen Landgemeinden in Franken und Schwaben, so zogen viele nach dem Aufheben der Beschränkungen, die um die Mitte des Jahrhunderts noch zu einer großen Auswanderungswelle geführt hatte, ab den 1860er Jahren in die Städte, neben den großen urbanen Zentren Bayerns auch in Klein- und Mittelstädte. Waren zu Anfang noch viele im Kleinwaren- und Kredithandel tätig, so weiteten sich allmählich die Berufsfelder, die später auch den Fabrikbesitzer und Staatsbeamte umfassten. Die Umbrüche vollzogen sich auch in den jüdischen Gemeinden selbst, deren Selbstverwaltung eingeschränkt wurde und in die staatlichen Verwaltungen integriert wurden. Durch Regelungen zur Rabbinerausbildung kam es im 19. Jahrhundert auch zu innergemeindlichen Konflikten zwischen Orthodoxen und Reformern, die grundsätzliche Fragen nach der jüdischen Identität in der modernen Gesellschaft berührten. [[Judentum (19. Jahrhundert)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
<div class="new-article">
== [[Siemens]] ==
[[Datei:Allegorie Siemens Halske 1855.jpg|left|250x250px|link=Siemens|Werner von Siemens (1816-1892) und Johann Georg Halske (1814-1890), 1855. (Siemens Historical Institute)]]
[[Autor:Blocher,_Ewald|Ewald Blocher]] <br> Im heutigen Berlin-Kreuzberg gründeten Werner von Siemens und Johann Georg Halske 1847 die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“. Sie war die Keimzelle der heutigen Siemens AG, eines Unternehmens, das binnen weniger Jahrzehnte zu einem der führenden Elektrokonzerne Deutschlands und schließlich der Welt aufstieg. In der Geschichte von Siemens spielte Bayern bereits früh eine Rolle – die Anfänge gehen auf ein Abkommen über die Lieferung von elektrischen Telegrafen aus dem Jahr 1856 zurück. Infolge des Zweiten Weltkriegs und der alliierten Besatzung entschied sich die Firmenleitung 1949 angesichts der ungewissen Zukunft des Wirtschaftsstandorts Berlin und der sich verfestigenden Teilung Deutschlands dazu, den Firmensitz nach Bayern zu verlegen. Siemens konnte dabei auf die bereits in Bayern geschlagenen Wurzeln, allen voran mit den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg (Starkstromtechnik) und den Siemens-Reiniger-Werken in Erlangen (Medizintechnik) sowie nachrichtentechnischer Fertigung in München zurückgreifen und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Präsenz von dort ausgehend in großem Umfang in ganz Bayern ausbauen. [[Siemens|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
<div class="new-article">
== [[Ende des Alten Reiches]] ==
[[Datei:Allegorie Gericht der Zeit.jpg|left|250x250px|link=Ende des Alten Reiches|Allegorie auf den Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Chronos hält einem Monstrum mit Affenkopf und Reichskrone, die das Reich symbolisiert, einen Spiegel vor Augen um ihm zu verdeutlichen, dass seine Zeit gekommen ist. Kupferstich, Bayern 1806. ([http://objektkatalog.gnm.de/objekt/HB18662 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. HB18662, Foto: Monika Runge])]]
[[Autor:Burgdorf,_Wolfgang|Wolfgang Burgdorf]] <br> Am 6. August 1806 legte Kaiser Franz II. die Krone nieder und erklärte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (in der Forschung Altes Reich genannt) für aufgelöst. Das Ende des Alten Reiches hatte sich bereits längerfristig durch die Koalitionskriege gegen das revolutionäre Frankreich angebahnt. Durch militärische Niederlagen und Friedensschlüsse (u.a. den Frieden von Basel 1795 sowie den Frieden von Campoformio 1797) wurden gravierende Gebietsveränderungen im Reichsgebiet ausgelöst, die dessen Struktur massiv veränderten, besonders durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Faktisch wurde das Reich bereits durch den Austritt der Verbündeten Napoleons und ihren Eintritt in den Rheinbund aufgelöst. [[Ende des Alten Reiches|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2025, 10:27 Uhr


Güterverzeichnisse des Frühmittelalters

Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch CC BY-NC-ND 4.0 via bavarikon)
Ausschnitt aus dem Breviarius Urolfi von 788. Abschrift im Kopialbuch des Abtes Hermann von Niederaltaich von 1254. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Niederalteich Amtsbücher und Akten 1 lizenziert durch CC BY-NC-ND 4.0 via bavarikon)

Sebastian Grüninger
Güterverzeichnisse sind Besitzaufzählungen im Rahmen der Grundherrschaft. Ein halbes Dutzend solcher Verzeichnisse aus dem frühmittelalterlichen Bayern hat sich erhalten. Entstanden sind sie zumeist im Zusammenhang mit der Übernahme und Konsolidierung der karolingischen Herrschaft im ehemals agilolfingischen Herzogtum, also nach 788. Formal und inhaltlich reichen sie von wortkargen Hubenlisten (Passau) über die Zusammenstellung ausführlicherer und zahlreicherer agilolfingerzeitlicher Besitzübertragungen (Salzburg, Niederaltaich, evtl. auch Benediktbeuern) bis zur detaillierten Beschreibung von Zubehör und Herrschaftsrechten einzelner Hofverbände/Villikationen mit urbarialem Charakter (Staffelsee und Bergkirchen). In allen Formen dienten sie der herrschaftlichen Besitzsicherung und der Vermessung des Wertes von Grundbesitz. Insofern zählen die Besitzverzeichnisse zur sogenannten pragmatischen Schriftlichkeit. Nach Form, Inhalt und Überlieferungszusammenhang besitzen sie zudem eine große Bedeutung für die kirchliche Traditionsbildung. Weiterlesen

Grundherrschaft in Altbayern

Emma Mages
Der Begriff Grundherrschaft, der seit dem 15. Jahrhundert in den Quellen erscheint, bezeichnet die in Altbayern dominierenden bäuerlichen Besitzverhältnisse, insbesondere die rechtliche Beziehung zwischen einem Herrn (Grundherr) und einem Abhängigen (Grundholde, Hintersasse), der ein bäuerliches Anwesen bewirtschaftete. Bei der Grundherrschaft handelte es sich um "geteiltes Eigentum": Beide Seiten, Grundherr wie Grundholde, besaßen eigentumsartige Rechte. Der Grundherr hatte das Obereigentum (dominium directum) und ursprünglich eine Schutzfunktion. Der Grundholde hatte das Nutzeigentum (dominium utile) und war dazu verpflichtet, Abgaben und Dienste zu leisten. Die Grundherrschaft bildete den Rahmen für Organisation und Struktur der Landwirtschaft in Altbayern. Über 90 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Bodens war grundherrschaftlich gebunden und blieb es bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Grundherrschaft wurde im Zuge der sog. Bauernbefreiung bis 1848 aufgehoben. Weiterlesen

Staatsangehörigkeit

Andreas Fahrmeir
Eine bayerische Staatsangehörigkeit wurde erstmals in der Konstitution von 1808 vorausgesetzt und in der Folge genauer definiert. Sie trat an die Stelle der vielfältigen Beziehungen, die in der ständischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit Loyalitäten, soziale Ansprüche oder Partizipationsrechte begründet hatten. Seit der Reichsgründung von 1871 folgten aus dem bayerischen Indigenat auch Rechte im Deutschen Reich, während der Zugang zur bayerischen Staatsangehörigkeit nun teilweise durch Reichsgesetz geregelt wurde. In der Weimarer Republik verlor die bayerische Staatsangehörigkeit im Vergleich zur deutschen Staatsangehörigkeit an Bedeutung; 1934 schaffte die NS-Diktatur Staatsangehörigkeiten in den deutschen Ländern vollständig ab. Die bayerische Verfassung sah 1946 die Rückkehr zu einer bayerischen Staatsangehörigkeit vor; ein spezielles Staatsangehörigkeitsgesetz wurde in Bayern aber nicht erlassen. Regelungen des Grundgesetzes 1949 machten die Frage nach einer bayerischen Staatsangehörigkeit weitgehend überflüssig. Weiterlesen

Provisorischer Nationalrat, 1918/19

Markus Nadler
Der Provisorische Nationalrat des Volksstaats Bayern entstand nach dem Sturz der konstitutionellen Monarchie im November 1918. Er sollte nach der Vorstellung der Regierung Eisner bis zur Einrichtung einer dauerhaften, durch eine Verfassung legitimierten und gewählten Volksvertretung die Funktion eines Übergangsparlaments mit beschränkten Kompetenzen übernehmen. Mit der auf den 12. Januar 1919 terminierten Wahl zum neuen Landtag verlor der Provisorische Nationalrat seine Aufgabe. Er trat am 4. Januar 1919 zum letzten Mal zusammen. Weiterlesen

Dom- und Klosterkirchen (Gotik)

Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)
Bamberger Dom. (Gemeinfrei via Wikimedia Commons)

Sandra Münzel-Otto
Die bereits an allen Bischofssitzen vorhandenen, romanischen Dome wurden in der Gotik teilweise unverändert beibehalten, teilweise kam es zu Umbauten. Nur der Regensburger Dom wurde ab 1273 völlig neu erbaut. Einen ähnlichen Befund bieten die Klosterkirchen der bereits bestehenden Orden, wo komplette Neubauten Ausnahmen darstellten. Prominentestes Beispiel ist die 1258 geweihte Klosterkirche von Ebrach (Lkr. Bamberg), die den Ausgangspunkt der Gotik im heutigen Bayern bildet. Demgegenüber wurden flächendeckend Kirchen für die im 13. Jahrhundert neu entstandenen Bettelorden errichtet, die mit ihrem reduzierten Formenapparat einen eigenständigen Bautypus darstellen. Einen eigenen Typus stellen auch die Klosterkirchen von Frauenkonventen dar, die einen eigenen Chor für die Schwestern auf einer großen Empore besaßen. Weiterlesen

Bayerische Herrschaft in Tirol (1806-1813/14)

Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a., Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. (Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,50 o-16)
Karte des Königsreichs Bayern und seiner 15 Kreise von 1808. Die vormalige Grafschaft Tirol (hier rote markiert) wurde in drei Kreise geteilt . Abb. aus: Alois Senefelder u.a., Das Königreich Baiern. In fünfzehen Kreise eingetheilt, nebst einer Uebersichts-Karte, München 1809. (Bayerische Staatsbibliothek, Mapp. XI,50 o-16)

Margot Hamm
Die bayerische Herrschaft in Tirol dauerte nur acht Jahre von 1806 bis 1814. Trotzdem war sie keine Episode, da sie die Modernisierung des Landes vorantrieb. Seit 1799 versuchten Kurfürst Max IV. Joseph (1756-1825, reg. 1799-1825, seit 1806 König Max I. Joseph von Bayern) und sein leitender Minister Maximilian von Montgelas (1759-1838) Bayern zu einem zentralistisch organisierten, effektiv arbeitenden und einheitlich regierten Staat umzubauen. Die Grenzen dieses Systems zeigten sich in Tirol, wo die Maßnahmen, wie eine neue Verwaltungseinteilung, eine Währungsreform und das Verbot von Wallfahrten, in Frage gestellt wurden. Unter der österreichischen Herrschaft hatten hier mit der landständischen Verfassung und dem Landlibell Freiheits- und Sonderrechte bestanden, die jetzt abgeschafft werden sollten. Weiterlesen

Weiße Rose

Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171)
Von der Royal Airforce am 10. Juli 1943 über Marburg abgeworfenes Flugblatt der Weißen Rose. (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 180 Marburg, Nr. 4171)

Ulrich Chaussy
Die 'Weisse Rose' war eine Widerstandsgruppe in München. 1942 und 1943 klagte sie in sechs Flugblättern die Verbrechen des Nationalsozialismus an. Sie forderte die Bevölkerung auf, gegen die NS-Diktatur aufzubegehren und warb für ein demokratisch-föderalistisches Deutschland. Am 18. Februar 1943 wurden Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943) bei der Verteilung des sechsten Flugblattes an der Münchner Universität entdeckt und die Widerstandsgruppe zerschlagen. Sämtliche Mitglieder des inneren Kreises der 'Weissen Rose' wurden vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Weiterlesen

Reihengräber

Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)
Goldblattkreuz aus dem Reitergrab 19 von Spötting (Stadt Landsberg a. Lech).(S. Friedrich, Archäologische Staatssammlung München)

Hubert Fehr
Als Reihengräber bezeichnet die frühgeschichtliche Archäologie eine in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas verbreitete Bestattungsform der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des 5. und dem 8. Jahrhundert. Die Gräberfelder aus west-ost-ausgerichteten Körpergräbern wurden oft über mehrere Generationen belegt und können von beachtlicher Größe sein, doch kommen auch kleine Grabgruppen vor. Typischerweise enthielten die Gräber teils reiche Ausstattungen an Kleidung, Waffen und Schmuck, aber auch Gegenständen des täglichen Bedarfs. In Bayern finden sich Reihengräber vor allem auf ehemals römischem Boden zwischen Alpen und Donau, mit zeitlicher Verzögerung auch in Unterfranken und der Nordwestecke Mittelfrankens. Weiterlesen