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Aus Historisches Lexikon Bayerns


Fuggersche Stiftungen

Blick vom Brunnen in die Mittlere Gasse der Fuggerei in Augsburg. Foto: Eckhart Matthäus. (Fuggersche Stiftungen)
Stefan Birkle
Im Laufe des 16. Jahrhunderts entstanden auf Initiative von Mitgliedern der Fugger von der Lilie bzw. aus dem Umfeld der Familie heraus neun große Stiftungen, die durch das Familienseniorat und die Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungsadministration in Augsburg geleitet und verwaltet werden. Zu den Fuggerschen Stiftungen zählen im Einzelnen die Grabkapelle bei St. Anna, die Prädikatur bei St. Moritz, die Fuggerei, das Holz- und Blatternhaus, das Spital in Waltenhausen (Lkr. Günzburg), die Veit-Hörl-Stiftung, das Schneidhaus, die Dr. Simon Scheibenhardt-Stiftung und die Dr. Johannes Mylius-Stiftung. Daneben errichteten im Laufe der Jahre verschiedene Mitglieder der Familie zahlreiche weitere, meist kleinere Stiftungen, die von Jahrtagstiftungen über Freiplätze in medizinischen Einrichtungen bis hin zu Schulstiftungen reichen. Weiterlesen

Seinsheim/Schwarzenberg, Adelsfamilien

Joseph Franz Maria Graf von Seinsheim (1707-1787), kurbayerischer Diplomat, Konferenzminister und Hofbeamter. Kupferstich von Josef Anton Zimmermann (1705-1797). Aus: Vacchiery, Karl Albrecht von: Imagines Principum aliarumque personarum illustrium Bavariae, [18. Jh.]. (Bayerische Staatsbibliothek Cgm 1995)

Joachim Schneider und Anja Lochbrunner
Die Adelshäuser Seinsheim und Schwarzenberg gehen zurück auf ein fränkisches Ministerialengeschlecht, das seit 1230 im Dienst der Herren von Hohenlohe stand und zwischen Maindreieck und Steigerwald begütert war. Später nahmen die Seinsheimer Lehens- und Dienstbeziehungen sowohl zum Hochstift Würzburg als auch zur Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach auf und engagierten sich in fränkischen Rittereinungen. Erkinger von Seinsheim zum Stephansberg zeichnete sich um 1400 im Dienst König Sigismunds aus, wurde von diesem in den Freiherrenstand erhoben und erwarb die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld (Lkr. Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim). Dort begründete er eine eigene Linie, die sich aus dem Geschlechtsverband herauslöste und sich auch am Niederrhein, in Westfriesland und in Bayern verbreitete. Weiterlesen

Staffelsee-Inventar/Urbar

Beschreibung des zum Kloster Staffelsee gehörenden Fronhofs. Abb. aus: Brevium Exempla, c. 810, fol. 9v. (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 254 Helmst. lizenziert durch CC BY-SA 3.0)

Sebastian Grüninger
Das Inventar bzw. Urbar der frühmittelalterlichen Kirche bzw. des Klosters St. Michael auf der Insel Wörth im Staffelsee (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) zählt zu den wichtigsten Besitzverzeichnissen des Frühmittelalters. Entstanden um 800 als Teil eines umfassenden Verzeichnisses der Güter des Bistums Augsburg, fand es Eingang in die wohl wenig später entstandene Mustersammlung zur Inventarisierung karolingischer Reichs- und Kirchengüter, die sog. Brevium exempla. Der im Staffelseer Inventar/Urbar beschriebene Haupthof des Klosters dient der Forschung als idealtypisches Beispiel für die Villikationsverfassung, auch zweigeteilte oder klassische Grundherrschaft genannt. Darüber hinaus bietet die Quelle aber auch eine anschauliche Zusammenstellung aller Wertgegenstände und Bücher der Michaelskirche sowie Anhaltspunkte zu Fragen nach Entstehung und Bedeutung einer frühmittelalterlichen Klosterherrschaft. Weiterlesen

Preysing, Adelsfamilie

Wappen der Preysig. Abbildung in: Scheibler'sches Wappenbuch, älterer Teil, 1450-1480, S.262 (Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c)

Stefan Pongratz
Die Preysing zählen zu den bedeutendsten bayerischen Adelsfamilien. Seit dem 12. Jahrhundert ist das Geschlecht dauerhaft nachweisbar; Stammsitz ist das Schloss Kronwinkl bei Eching (Lkr. Landshut). Kennzeichnend war das Dienstverhältnis zu den wittelsbachischen Pfalzgrafen, Herzögen und Kurfürsten, zunächst als Ministeriale, im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit dann auch in hochrangigen Positionen bei Hofe und in der Landesverwaltung. Die Familie spaltete sich in fünf Linien auf, wovon heute nurmehr der Zweig Preysing-Lichtenegg-Moos blüht. Mehrere Linien wurden in den Reichsfreiherren- und den Reichsgrafenstand erhoben. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Preysing nach den Törring und Tattenbach die drittgrößte der adeligen Grundbesitzerfamilien. Weiterlesen

Hof und Hofstaat (19. Jahrhundert)

Festzug der Sankt-Georgi-Ritter am 24.April 1911 durch die Innenhöfe der Münchner Residenz während des Ordensfestes. Hinter dem Schwertträger schreitet Prinzregent Luitpold (1821-1912) als Stellvertreter des Großmeisters. Foto von Max Stuffler (1867-1926). (Stadtarchiv München, Stu1-1475 lizenziert durch CC BY-ND 4.0)

Maximilian Vissers
Hof und Hofstaat in Bayern stellten auch nach der zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgten Trennung von Hof- und Zivilverwaltung den Ort der Staatsrepräsentation und das Kommunikationsforum der bayerischen Könige dar, an welchem sich Adlige, Künstler und Gelehrte versammelten. Der Hofstaat umfasste im 19. Jahrhundert zeitweise bis zu 2.000 Personen, neben den leitenden Hofbeamten auch das gesamte Personal bis hin zu den Tagelöhnern. Verwaltet wurde der Hof von fünf Hofstäben und fünf Hofintendanzen, die sich um den Unterhalt der Gebäude, die Versorgung der Mitglieder des königlichen Hauses, Organisation von Festen und die Personalführung kümmerten. Unter Max I. Joseph (1752-1825, Kurfürst von Pfalzbayern 1799-1806, König von Bayern ab 1806) wurden mehrere Veränderungen des Hofes und seiner Organisation durchgeführt, die das gesamte 19. Jahrhundert prägten. Trotz vielfacher Einsparungen kostete die Hofhaltung im 19. Jahrhundert bis zu 3 Millionen Gulden jährlich. Weiterlesen

Maxhütte

Die Maxhütte an ihrem Hauptstandort in Sulzbach-Rosenberg in den 1970er Jahren. (Sammlung Ehepaar Schröder, Privatarchiv Adrian Roßner)

Benedikt Ertl
Die nach König Maximilian II. benannte Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte (kurz: Maxhütte) war im 19. und 20. Jahrhundert eines der führenden integrierten Bergbau- und Hüttenunternehmen in Bayern. Die Grundlage für die Unternehmensgründung in der mittleren Oberpfalz 1851/53 bildeten die dortigen Eisenerzvorkommen. Als einer der ersten bayerischen Industriebetriebe im Montanbereich produzierte die Maxhütte die Materialien für den Eisenbahnbau im Land und steht symbolisch für die Industrialisierung in Bayern. Die Stahlkrise der 1970er und 1980er Jahre sowie interne und strukturelle Herausforderungen führten 1987 zum ersten Konkurs. 2002 wurde der Betrieb mit Hauptsitz in Sulzbach-Rosenberg stillgelegt. Weiterlesen

Lindau (1945-1955/56)

Siegel und Unterschrift des Kreispräsidenten von Lindau. Foto: Julian Lubini.

Julian Lubini
Der in der französischen Besatzungszone Deutschlands gelegene Landkreis Lindau (ab 1946: Bayerischer Kreis Lindau) war eine vom Staatsverband Bayerns abgetrennte Gebietskörperschaft mit einem länderähnlichen Status. Dieser endete am 27. März 1956 mit der ab 1950 sukzessiv durchgeführten Rückgliederung in den Freistaat Bayern. Von besatzungsrechtlichen Vorbehalten und ab 1949 dem Bundesrecht abgesehen, bestimmte der Kreis grundsätzlich souverän über seine Rechtsetzung. Gesetzgeber und Exekutivspitze zugleich war der sog. Kreispräsident. Weiterlesen