Aktuelles
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Kriegsende (1945)
Daniel Rittenauer
Ab Ende März 1945 besetzten die Alliierten das rechtsrheinische Bayern. In Unterfranken kam es in Zuge dessen noch zu teilweise schweren Gefechten, im Verlauf des Vormarsches US-amerikanischer Truppen von Nord nach Süd nahm die Intensivität der Kampfhandlungen aber stetig ab. Die letzte größere Schlacht um eine bayerische Stadt fand Mitte April um Nürnberg statt. In den Landesteilen südlich der Donau, die am 22. April erstmals überschritten wurde, ereigneten sich nur noch wenige nennenswerte Kämpfe. Mit der Kapitulation der Heeresgruppe G am 5. Mai endete der Zweite Weltkrieg in Bayern. Weiterlesen
Neueste Artikel
Bauernkrieg, 1524-1526
Barbara Schratzenstaller
Als Bauernkrieg werden überregionale Aufstände in Teilen des Heiligen Römischen Reichs bezeichnet, die nach erstem Aufflammen 1524 im Jahr 1525 voll ausbrachen. Sie wurden maßgeblich getragen von der ländlichen Bevölkerung und hatten in erster Linie eine Verbesserung ihrer Rechtsstellung gegenüber der Obrigkeit sowie der wirtschaftlichen Lebensbedingungen zum Ziel. Unter dem Eindruck der Reformation sollte die Gesellschaftsordnung nach einem aus der Bibel abgeleiteten "Göttlichen Recht" ausgerichtet werden. Trotz anfänglicher Versuche gütlicher Verhandlungen leiteten Landesherren betroffener Gebiete, maßgeblich der Schwäbische Bund als Zusammenschluss süddeutscher Reichsstände, gegen die vielerorts in Haufen zusammengeschlossenen Aufständischen militärische Maßnahmen in die Wege. Binnen weniger Monate wurden die Erhebungen niedergeschlagen, Tausende der daran Beteiligten kamen dabei ums Leben. Weiterlesen
Dorfkirchen (Gotik)
Sandra Münzel
Dorfkirchen sind Kultbauten auf dem Land, die von der dörflichen Gemeinde, aber auch von Kirchenstiftungen oder Kirchenfabriken errichtet wurden. Es gibt sie bereits seit der Romanik, im engeren Sinne aber erst seit der Entstehung einer städtischen Kultur im 13. Jahrhundert. Als zeitlicher Abschluss lässt sich die Reformation im 16. Jahrhundert angeben. Dorfkirchen waren der häufigste sakrale Bautypus zur Zeit der Gotik. Ihre Hauptelemente sind Gemeinderaum, Altarhaus, Turm und Sakristei, die in verschiedenen Raumtypen ausgeprägt sein können. Zur typischen Ausstattung einer gotischen Dorfkirche gehörten der Hauptaltar, ein oder mehrere Nebenaltäre, ein Sakramentshäuschen, eine Sitznische und Heiligenfiguren. Weiterlesen
Abraxas-Skandal
Ulrike Natzer, Bernhard von Zech-Kleber und Daniel Rittenauer
Am 6. Juni 1948 wurde im Münchner Prinzregententheater das Ballett 'Abraxas' von Werner Egk uraufgeführt. Es war ein großer Publikumserfolg, wurde aber nach der Sommerpause nicht mehr aufgeführt, da Kultusminister Alois Hundhammer Vorbehalte gegen als unsittliche erachtete Elemente des Stücks hatte. Die Anfang 1949 in Medien und Landtag einsetzenden Debatten um Abraxas drehten sich um grundsätzliche Fragen der Freiheit der Kunst und staatlicher Zensur. Weiterlesen
Synoden der Agilolfingerzeit
Markus Ch. Müller
Im bayerischen Herzogtum der Agilolfinger fanden bis zu dessen Ende im Jahr 788 nachweislich mehrere in der zeitgenössischen Überlieferung als Synoden bezeichnete Zusammenkünfte statt. Abweichend von gängigen Definitionen, die Synoden als Versammlungen von Bischöfen und anderen Kirchenvertretern zur Behandlung kirchlicher Fragen verstehen, waren frühmittelalterliche Synoden Versammlungen von geistlichen und weltlichen Würdenträgern. Auch die behandelten Themen beschränkten sich nicht auf kirchliche Angelegenheiten, sondern umfassten ebenso Fragen des weltlichen Rechts. Vom Herzog einberufen fanden die Synoden an herzoglichen Zentralorten statt, so in Aschheim in den 750er Jahren und in Dingolfing bzw. Neuching in den 770er Jahren. Weiterlesen
Augsburger historische Wasserwirtschaft
Martin KlugerIn Augsburg nutzte man seit der Antike die Wasserkraft zum Antrieb von Mühlrädern. Kurz nach 1400 begann man mit der Hebung von Trinkwasser. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ein stetig erweitertes Netz von Kanälen sowie etliche Wasserwerke, Wasserkraftwerke und Monumentalbrunnen. Viele dieser Objekte sind heute Denkmäler der Wasserwirtschaft. Sie vermitteln in Verbindung mit einer außergewöhnlich dichten Überlieferung durch Gemälde, Pläne, Skizzen, Miniaturmodelle und hydrotechnische Literatur lückenlos 500 Jahre technologischer Entwicklungen bei Wasserbau, Wasserkraftnutzung und Trinkwasserversorgung. 2019 wurden 22 Objekte als „Augsburger Wassermanagement-System“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Weiterlesen
Deutsche Gemeinschaft (DG)
Uwe Kranenpohl
Die Deutsche Gemeinschaft war eine 1949 in München gegründete rechtsnationalistische und national-neutralistische Partei, die von 1950 bis 1954 im Bayerischen Landtag vertreten war. Danach verlor sie rapide an politischer Bedeutung und ging 1965 in der neugegründeten Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher auf. Personeller Kristallisationspunkt der DG war der gebürtige Nürnberger August Haußleiter (1905-1989). Weiterlesen
Säben, Bischofssitz
Irmtraut Heitmeier
Der spätantik-frühmittelalterliche Bischofssitz Säben im Südtiroler Eisacktal war mindestens seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts eng mit dem bayerischen Herzogtum verbunden und gehörte zur Kirchenprovinz Salzburg. Aufgrund einer sehr lückenhaften und späten Überlieferung sind die Anfänge des Bistums im 6. Jahrhundert wie auch dessen Frühgeschichte nur schwer zu erhellen. Im Ringen um die Kontrolle der Brennerroute zwischen Franken, Bayern und Langobarden konnte sich das Bistum nicht entfalten, was sich besonders nach dem Ende des agilolfingischen Herzogtums und dem karolingischen Zugriff auf den Raum im 9. Jahrhundert auswirkte. Das änderte sich erst mit der Übertragung des Königshofs Brixen 901 an den Bischof und der folgenden Verlegung des Bischofssitzes dorthin. Weiterlesen