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Aus Historisches Lexikon Bayerns

Version vom 30. Juli 2024, 09:52 Uhr von imported>Rittenauerd


Olympische Sommerspiele, München 1972

Plakat für die Olympischen Sommerspiele 1972. Gestaltung von Otl Aicher (1922–1991). Als Motiv werden hier die stilisierten Zeltdächer des Olympiaparks gezeigt. (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plakatsammlung 28728)

Ferdinand Kramer
Die Olympischen Spiele von München 1972 (26. August bis 11. September 1972) führten 7.147 Sportlerinnen und Sportler sowie zahlreiche Sportfunktionäre, Vertreter von Medien, Politik und Zuschauer der Wettbewerbe aus aller Welt in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen. Die Vorbereitungen hatten 1965 mit der dann 1966 erfolgreichen Bewerbung begonnen. In sechs Jahren wurden neue Sportstätten in München errichtet und die Infrastruktur der Stadt ausgebaut. Die Spiele avancierten zu einem Symbol für einen weitreichenden Transformations- und Modernisierungsprozess und die neue internationale Positionierung Münchens und Bayerns sowie der Bundesrepublik Deutschland. Nach gelungenem Auftakt brachen in die Atmosphäre der "heiteren Spiele" palästinensische Terroristen ein, die elf israelische Sportler und einen bayerischen Polizisten ermordeten. Die Tragik der Olympischen Spiele von München hat diese im globalen Gedächtnis stark verankert. Weiterlesen

Salzburger Verbrüderungsbuch

Liste der verstorbenen Mönche im älteren Salzburger Verbrüderungsbuch von 784, ASP, Hs. A 1, p. 14. (© Salzburg, Erzabtei St. Peter, Benediktinerstift, Archiv via Manuscripta.at)

Gerald Hirtner
Das Salzburger Verbrüderungsbuch, dessen ältester Teil im Jahr 784 unter Bischof Virgil (gest. 784) angelegt wurde und das im 11. Jahrhundert eine Fortsetzung erfuhr, ist ein zentrales Dokument des bayerisch-österreichischen Früh- und Hochmittelalters. Es enthält die Namen von geistlichen Gemeinschaften und Einzelpersonen, mit denen die Salzburger Kirche bzw. das Kloster St. Peter in Gebetsverbrüderung stand. Eingeteilt in Lebende und Tote und nach Ständen gegliedert, ist es u.a. die wichtigste Quelle für die Genealogie der agilolfingischen Herzöge des 8. Jahrhunderts und deren Verhältnis zu anderen Mächten. Es dokumentiert aber nicht weniger das Selbstverständnis sowie die geistlichen, politischen und wirtschaftlichen Außenbeziehungen der Salzburger Kirche bzw. des Klosters St. Peter in Salzburg. Die Pergamenthandschrift, in ihrem älteren Teil in karolingischer Minuskel geschrieben, wird auch unter der Bezeichnung "Verbrüderungsbuch von St. Peter" geführt, jenem Ort, an dem sich das Objekt seit 1.340 Jahren in situ befindet und damit die ununterbrochene Gebetstradition im ältesten durchgängig bestehenden Männerkloster im deutschen Sprachraum bezeugt. Weiterlesen


Schloss Linderhof

Schloss Linderhof. Blick von Südosten auf die Hauptfassade über Wasserparterre und Bassin. (© Bayerische Schlösserverwaltung, Veronika Freudling, München)

Uwe Gerd Schatz
Das in den Ammergauer Alpen gelegene Schloss Linderhof ist eines der vielfältigsten und kunstvollsten Ensembles des 19. Jahrhunderts. König Ludwig II. von Bayern (1845–1886, reg. 1864-1886) ließ es nach seinen Vorstellungen und mit neuester technischer Ausstattung von 1869 bis 1880 durch den Architekten Georg von Dollmann (1830-1895) erbauen. Die Anlage ist das einzige Bauprojekt, welches zu Ludwigs Lebzeiten fertiggestellt werden konnte. Im Schloss entfaltet sich Neo-Rokoko, aber in einer phantasmagorischen Fülle, die alle Vorbilder des 18. Jahrhunderts weit übertrifft. Der Schlosspark vereinigt Motive des Barockgartens mit prächtigen Wasserparterres und des englischen Landschaftsgartens mit romantischen Bauten: Marokkanisches Haus, Maurischer Kiosk, Hundinghütte, Einsiedelei des Gurnemanz und die Venusgrotte. Weiterlesen

Kommunalwahlen (nach 1945)

Kommunalwahlkampf in Herzogenaurach, 1984. (Stadtarchiv Herzogenaurach)

Martin Gross
Kommunalwahlen werden häufig als nach- oder zweitrangige Wahlen angesehen. Jedoch zeichnen sich gerade die Kommunalwahlen in Bayern durch Besonderheiten aus, die ihren Stellenwert für einzelne Politiker deutlich erhöhen. Spätestens seit den 1990er Jahren schälten sich zunehmend stärkere Wettbewerbssituationen zwischen den politischen Parteien, freien Wählergemeinschaften und unabhängigen Listen heraus. Die Muster des Parteienwettbewerbs und der Koalitionsbildung im Anschluss an Kommunalwahlen ähneln dabei immer mehr denjenigen auf Bundes- und Landesebene. Weiterlesen

Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg

Walter Brugmann, Albert Speer und Adolf Hitler bei der Besichtigung der Baumaßnamen am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg am 25. Juli 1939. Foto: Heinrich Hoffmann (1885-1957). (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-26814)

Matthias Klaus Braun
Nachdem Adolf Hitler als dauerhaften Veranstaltungsort der nationalsozialistischen Reichsparteitage 1933 Nürnberg festgelegt hatte, kamen auf die dortige Stadtverwaltung große finanzielle und bauliche Aufgaben zu. Der 1935 gegründete Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg (ZRN) sollte die Kommune organisatorisch und vor allem finanziell entlasten. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts gehörten dem ZRN das Deutsche Reich, das Land Bayern, die Stadt Nürnberg und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei als Gesellschafter an. Der ZRN verantwortete die Finanzierung, die Errichtung und den Unterhalt der Bauwerke auf dem Reichsparteitagsgelände, aber auch weitere Eingriffe in das Nürnberger Stadtbild. Die Organisation war Teil des nationalsozialistischen Herrschaftssystems und bediente sich der geschaffenen Repressionsstrukturen. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der ZRN durch den Alliierten Kontrollrat 1945 aufgelöst. Die Abwicklung seiner Vermögenswerte erfolgte im Auftrag des Freistaats Bayern durch den Kämmerer der Stadt Nürnberg bis 1976. Weiterlesen

Christlich-Soziale Union (CSU)

CSU Plakat 1970 Raisting.jpg

Roman Deininger
Die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU), 1945/46 als überkonfessionelle bürgerliche Sammlungsbewegung gegründet, ist eine auf Bayern beschränkte Partei und dort die dominante politische Kraft in der Landespolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Ausnahme von vier Jahren (1945-46 und 1954-57) stellte sie immer den Bayerischen Ministerpräsidenten. Von 1962 bis 2008 und von 2008 bis 2013 hatte sie die absolute Mehrheit der Mandate im Bayerischen Landtag. Eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Parteienlandschaft ist die CSU aufgrund ihrer Doppelrolle als Regionalpartei mit Bundesanspruch. Die CSU ist die Schwesterpartei der Christlich-Demokratischen Union (CDU), mit der sie eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag bildet. Sie verzichtet auf ein Antreten bei Wahlen außerhalb Bayerns, im Gegenzug tritt die CDU nicht im Freistaat an. Dieser Wettbewerbsvorteil hat es der CSU stets erlaubt, auf Bundesebene als Anwalt bayerischer Interessen aufzutreten. Ihr indirektes Veto-Recht in Unions-geführten Bundesregierungen bescherte ihr eine oft überproportionale Beachtung in ganz Deutschland. Inzwischen hat die Erosion der Volksparteien aber auch die CSU erfasst. Weiterlesen