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Gau Franken
Matthias Klaus BraunDer NS-Gau Franken bestand 1925 bis 1945. Politisch konzentrierte sich das Gaugebiet vor allem auf den heutigen Regierungsbezirk Mittelfranken. An der Spitze des Gaus stand durchgängig Julius Streicher (NSDAP, 1885-1946), wobei er nach 1940 entmachtet war und nur noch formal den Titel eines Gauleiters trug. In den Anfangsjahren der NSDAP diente der Gau Franken als organisatorische Basis, damit sich die Partei nach Mittel- und Norddeutschland ausbreiten konnte. Der Gau Franken zeichnete sich durch eine besonders radikale antisemitische Hetze gegen die jüdischen Einwohner aus.Weiterlesen
Die Neue Zeitung
Bernhard von Zech-KleberDie Neue Zeitung (NZ) zählte zu den wichtigsten Zeitungen der deutschen Nachkriegszeit. Sie erschien erstmals am 18. Oktober 1945 im Verlag der US-Armee und ersetzte die sog. Heeresgruppenblätter in der US-Besatzungszone. Das Blatt hatte seinen Sitz in der Münchner Schellingstraße 39, der ehemaligen Druckerei des „Völkischen Beobachters“. Prägende Persönlichkeiten waren die beiden ersten Chefredakteure Hans Habe (eigtl. János Békessy, 1911–1972) und Hans Wallenberg (1907–1977). Weiterlesen
Feldherrnhalle
Hannelore PutzDie Feldherrnhalle am Münchner Odeonsplatz wurde 1841-1844 durch Friedrich von Gärtner (1791-1847) errichtet. Dem Andenken militärisch herausragender Persönlichkeiten gewidmet, sollte sie in städtebaulicher Hinsicht vor allem als repräsentativer Zielpunkt der Ludwigstraße dienen. Die Nationalsozialisten deuteten die Feldherrnhalle nach 1933 grundsätzlich um: sie wurde zum zentralen Erinnerungsort des gescheiterten Hitlerputsches 1923 und zum permanenten Ort der Selbstinszenierung. Im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben teilweise zerstört, entfernten Münchner Bürger bald nach dem Krieg die NS-Überreste. Seitdem wird die Feldherrnhnalle verschieden gedeutet und als Ort der Auseinandersetzung mit der bayerischen und deutschen Geschichte wahrgenommen. Weiterlesen
Tassilo-Liutpirc-Kelch
Egon WamersDer Tassilo-Liutpirc-Kelch ist ein großer liturgischer Spendekelch. Durch Inschrift ist er als Stiftung des bairischen Herzogs Tassilo III. und seiner Frau Liutpirc ausgewiesen und wurde zwischen 770 und 780 im Salzburger Raum gefertigt. Er ist vollflächig mit einem komplexen und bunten Bildprogramm aus Motiven und Ornamenten des italischen und insularen Kunstkreises verziert. Er befindet sich wahrscheinlich seit 777 oder erst seit dem Sturz Tassilos 788 im Benediktinerstift Kremsmünster (Oberösterreich), wo er seit 1696 als "Stifterbecher" bezeichnet wird. Weiterlesen
Geleit (Herzogtum/Kurfürstentum Bayern)
Hans Georg Hermann
Das Geleit war im mittelalterlichen Europa ein mobiler Sonderfrieden auf Verkehrswegen. Der Reisende hatte für seinen Weg eine Gebühr an den das Geleit gewährenden Schutzherrn zu entrichten. Dies geschah meist in Form einer Begleitung durch Bewaffnete oder eines Geleitbriefes. Im Schadensfall (z. B. Überfällen) in seinem Geleitsgebiet hatte der Schutzherr den Berechtigten zu entschädigen. Dies galt allerdings nur, wenn der Berechtigte sich "geleitlich hielt", d. h. nicht vom vorgegebenen Weg abwich. Das Geleit galt für Personen und für Güter. Weiterlesen
Bistumsorganisation
Wolfgang Weiß
Die mittelalterlichen Anfänge bischöflich verfasster Kirchen mit Einflusszonen reichen für einige Gebiete des heutigen Bayern in das 7. Jahrhundert zurück (Bistümer Mainz, Konstanz, vielleicht Augsburg). 739 wurden die (alt-)bayerischen Diözesen (Freising, Regensburg, Passau, Salzburg) kanonisch errichtet. 741/742 entstand das Bistum Würzburg, wenig später das Bistum Eichstätt. 780/82 erließ Karl der Große (reg. 768-814, Kaiser ab 800) für das östliche Frankenreich eine Metropolitanverfassung. Dem hierbei gegründeten Erzbistum Mainz waren spätestens im frühen 9. Jahrhundert auch die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Augsburg zugeordnet. Weiterlesen
Salinenkonvention 1829 und 1957
Alexander Wegmaier
Die Salinenkonvention ist eine 1829 abgeschlossene und 1957 novellierte Vereinbarung zwischen dem Freistaat Bayern und der Republik Österreich, die im Wesentlichen Bayern das Eigentumsrecht an den Pinzgauer Saalforsten und Österreich das Salzabbaurecht auf der bayerischen Seite des Dürrnbergs einräumt. Die bayerische Staatsregierung nutzte die Novellierung der Konvention 1957 offensiv und gegen den Widerstand des Bundes zur Demonstration des bayerischen Staatlichkeitsanspruchs auf dem Feld der Außenbeziehungen. Weiterlesen
Simplicissimus
Andreas Strobl
Der Simplicissimus war eine von Albert Langen (1869–1909) 1896 in München gegründete literarische, illustrierte Satirezeitschrift. Obwohl die Redaktion durchgehend in München residierte, wurde als Verlagsort der Sitz der jeweiligen Druckerei angegeben. Die ersten Jahrgänge erschienen in Leipzig (Sachsen), weswegen 1898 auch ein sächsischer Staatsanwalt gegen die Zeitschrift vorgehen konnte. Aus dieser Erfahrung heraus wurde eine neue Druckerei gesucht und 1899 (ab Heft 24 des vierten Jahrgangs) in Stuttgart (Baden-Württemberg) gefunden. Die Zeitschrift erschien bis zu ihrer Einstellung dort. Weiterlesen
Reichsparteitagsgelände, Nürnberg
Alexander Schmidt
Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg diente als architektonischer Rahmen für die Reichsparteitage der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Während die Luitpoldarena, das Zeppelinfeld mitsamt Zeppelintribüne sowie die Große Straße bis 1939 fertiggestellt wurden, blieb der Großteil der beabsichtigten Baumaßnahmen unvollendet. Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich auf dem Gelände Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager sowie ein Sammellager für Judendeportationen. Nach 1945 wurde es zunächst von der US-Armee, dann von der Stadt Nürnberg für verschiedene Zwecke weitergenutzt. Seit 2001 setzt sich das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände mit der Geschichte des Ortes und der NS-Zeit auseinander. Weiterlesen
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