• Versionsgeschichte

Startseite: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

imported>Schnupps
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Schnupps
 
(71 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:


<div class="new-article-list">
<div class="new-article-list">
<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Oberste Baubehörde]] ==
== [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum]] ==
[[Datei:2022 Oberste Baubehoerde.jpg|left|250x250px|link=Oberste Baubehörde|Seit 1969 hatte die Behörde ihren Dienstsitz in einem Bürogebäude am Münchner Altstadtring (heute Franz-Josef-Strauß-Ring 4). Seit 2018 ist es der Sitz des Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. (Foto: Laura Niederhoff)]]
[[Datei:Staatswappen Sachsen-Coburg Gotha.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)]]  
[[Autor:Dunkel,_Franziska|Franziska Dunkel]] <br> Die 1830 gegründete Oberste Baubehörde stellte als Teil des Innenministeriums die oberste Ebene der technischen Zentralverwaltung für das staatliche Bauwesen in Bayern dar. Sie betreute die staatlichen Bauten, die rechtlichen und technischen Belange des kommunalen und privaten Bauwesens sowohl des Hoch- wie des Tiefbaus (Straßen-, Brücken- und Flussbau) und das Baupolizeiwesen. Sie hatte einen eigenen Sach- und Personalhaushalt und rangierte damit deutlich über einer Ministerialabteilung. In diesem Zuschnitt war sie bundesweit einzigartig. 2018 wurde sie in das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr überführt. [[Oberste Baubehörde|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]<br>1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. [[Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">


== [[Seuchen (bis 1800)]] ==
== [[Almwirtschaft]] ==
[[Datei:Gerdorff Darstellung Lepra.jpg|left|250x250px|link=Seuchen (bis 1800)|Darstellung der Lepra im 1517 erschienenen "Feldbuch der Wundarzney" von Hans von Gersdorff (ca. 1455-1529). Die Seuche wurde auch im Hinblick auf den Verlust der bürgerlichen Existenz von Erkrankten als Prüfung Gottes verstanden, die es mit Würde zu ertragen galt. (Bayerische Staatsbibliothek, Res/2 Alch. 16#Beibd.1)]][[Autor:Söhner,_Felicitas|Felicitas Söhner]] <br>
[[Datei:Alte Fetzenalm.jpg|left|250x250px|link=Almwirtschaft|Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)]][[Autor:Bachmann,_Christoph|Christoph Bachmann]]
Seuchen, gefährliche Infektionskrankheiten mit der Tendenz zur Massenausbreitung, sind in Europa seit der Jungsteinzeit belegt. Bis in die Neuzeit ist die Art der Erkrankungen allerdings oft nur mit Hilfe von Archäologie und Naturwissenschaften zu klären, weil die Schriftquellen begrifflich unscharf bleiben. Neben der Pest, die sich in Bayern seit römischer Zeit immer wieder in regionalen Ausbrüchen manifestiert, traten seit dem Mittelalter Lepra, Cholera, der „Englische Schweiß“, Fleckfieber, Ruhr, Typhus und Pocken, ab dem späten 15. Jahrhundert auch die Syphilis als Seuchen auf. Mangels Kenntnissen zum Infektionsgeschehen bestanden Gegenmaßnahmen lange in Stigmatisierung und Isolierung der Kranken, von Seiten der Bevölkerung in religiösen Ritualen (Wallfahrten, Anrufung der „Pestheiligen“), aber auch in der Suche nach Sündenböcken (z.B. Juden). [[Seuchen (bis 1800)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. [[Almwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Kunstkönigtum Ludwig I.]] ==
== [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939]] ==
[[Datei:Koenig Ludwig mit Gelehrten.jpg|left|250x250px|link=Kunstkönigtum Ludwig I.|König Ludwig I., umgeben von Künstlern und Gelehrten, steigt vom Thron, um die ihm dargebotenen Werke der Plastik und Malerei zu betrachten. Gemälde von Wilhelm von Kaulbach (1805-1874), Datierung 1848. (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inventarnummer WAF 406, lizenziert durch CC BY-SA 4.0)]] [[Autor:Putz,_Hannelore|Hannelore Putz]]
[[Datei:Buergerbraeukeller nach Attentat 1939.jpg|left|250x250px|link=Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. ([https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-28766&View=bildarchiv Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766])]][[Autor:Benz,_Wolfgang|Wolfgang Benz]]
Der Begriff „Kunstkönigtum“ wurde von dem Historiker Heinz Gollwitzer (1917-1999) geprägt und verdeutlicht, dass König Ludwig I. (1786-1868, reg. 1825-1848) als besonders großer Förderer der Künste in Erinnerung geblieben ist. Er begann bereits 1808 mit seiner breitgefächerten Sammel- und Bautätigkeit und setzte sich dabei durch den engen persönlichen Kontakt mit Künstlern und die bedeutende Einflussnahme auf die Gestaltung von anderen Monarchen ab. Die intensive Kunstförderung resultierte zum einen aus seinem persönlichen Interesse an Kunst, zum anderen diente sie aber auch der fürstlichen Selbsterhöhung, der Vermittlung politischer Ziele durch Kunstwerke sowie der Steigerung der bereits großen Bedeutung Münchens und Bayerns in der europäischen Kunstlandschaft. [[Kunstkönigtum Ludwig I.|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. [[Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Lebensborn]] ==
[[Datei:Heim Hochland Steinhoering 1942.jpg|left|250x250px|link=Lebensborn|In Steinhöring befand sich das erste vom Verein Lebensborn e. V. gegründete Entbindungsheim. Das Heim Hochland entstand 1936 und diente als Vorbild für alle weiteren Lebensborn-Heime. Bedeutend war es auch aufgrund seiner Nähe zu München und somit zur Vereinszentrale seit 1938. Foto 1942. (Lebensspuren e. V.)]]
[[Autor:Christians-Bernsee,_Annemone|Annemone Christians-Bernsee]] <br> Der Verein Lebensborn e.V. war eine Körperschaft der Schutzstaffel (SS) mit Sitz in Berlin bzw. ab 1938 in München, die zwischen 1935 und 1945 europaweit über 20 Heime für unverheiratete schwangere Frauen, junge Mütter und deren Kinder betrieb. Diese mussten den Maßstäben der nationalsozialistischen „Erb- und Rassenlehre“ genügen und als „wertvoll“ gelten. Mit dem Lebensborn trug die SS in spezifischer Weise zu den pronatalistischen Elementen der NS-Bevölkerungspolitik bei. Bis 1939 wurden sechs Lebensborn-Heime auf dem Gebiet des Großdeutschen Reichs eingerichtet, das erste 1936 im oberbayerischen Steinhöring (Lkr. Ebersberg). [[Lebensborn|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>


<div class="new-article">
== [[Starkbieranstich auf dem Nockherberg]] ==
== [[Sachsen-Coburg (Herzogtum, 1572-1826)]] ==
[[Datei:Salvatorkeller 1863 Ille.jpg|left|250x250px|link=Starkbieranstich auf dem Nockherberg|Zeichnung des Salvatorkellers 1863 von Eduard Ille. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv F145, 4569)]][[Autor:Winkler,_Richard|Richard Winkler]]
[[Datei:Stadt Coburg Ansicht.jpg|left|250x250px|link=Sachsen-Coburg (Herzogtum, 1572-1826)|Stadtansicht von Coburg. Radierung, 17. Jahrhundert. (Staatsbibliothek Bamberg, V E 36a, lizenziert durch CC BY-SA 4.0)]] [[Autor:Nicklas,_Thomas|Thomas Nicklas]]
Seit 1751 schenkten die Mönche des Paulanerklosters in der Münchner Au anlässlich des Namensfests des Francesco di Paola am 2. April mit kurfürstlicher Erlaubnis ein stärker eingebrautes Braunbier aus. Nachdem das Kloster säkularisiert worden war, übernahm der Münchner Brauer Franz Xaver Zacherl Ausschank und Produktion des Starkbiers und nannte es "Salvator". Seit 1861 fand das achttägige Fest im brauereieigenen Sommerbierkeller (Salvatorkeller) auf dem Nockherberg statt. Als "Starkbierprobe" entwickelte es sich zu einem Gesellschaftsereignis, bei dem das Publikum auch humoristisch unterhalten wurde. Nachdem es aufgrund von Rechtsstreitigkeiten seit Ende des 19. Jahrhunderts nur unregelmäßig stattgefunden hatte, wurde das Fest nach dem Zweiten Weltkrieg von der Paulaner Brauerei als Marketinginstrument wiederbelebt. Seit den 1960er Jahren etablierte sich dieser Festablauf: Die eingeladene Prominenz aus Politik und Gesellschaft wohnt zunächst der Überreichung der ersten Maß Bier an den bayerischen Ministerpräsidenten bei. Dann folgt das sog. "Derblecken" der Politiker, bei dem zuerst eine "Fastenpredigt" gehalten und anschließend ein Singspiel aufgeführt wird. Vor allem wegen der Fernsehübertragungen, die seit 2009 live erfolgen, erhielt der Starkbieranstich eine große mediale Wirkung. [[Starkbieranstich auf dem Nockherberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
Das Herzogtum Sachsen-Coburg entstand durch den Erfurter Teilungsvertrag vom 6. November 1572, mit dem Johann Casimir (1564-1633, reg. 1572-1633) und Johann Ernst (1566-1638, reg. in Coburg 1572-1596 u. 1633-1638) gemeinsam ein eigenes Herrschaftsgebiet innerhalb des ernestinischen Länderkomplexes im heutigen Thüringen erhielten. Die Stadt Coburg bildete den Mittelpunkt mit residenzstädtischer Funktion. Einheits- und identitätsstiftend waren für das Herzogtum vor allem die von Johann Casimir geschaffenen Behörden und Institutionen, die trotz vieler Herrschaftswechsel und dynastischer Neuverteilungen fortbestanden (1573 Landesregierung, 1598 Obergericht; 1612 Verfassungsurkunde). Nach mehreren Landesteilungen gelangte 1735 die Linie Sachsen-Saalfeld endgültig in den Besitz von Sachsen-Coburg. Ende des 18. Jahrhunderts erlebte das Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld einen dynastischen Aufstieg, u. a. durch die Einheirat von Juliane von Sachsen-Coburg (1781-1860) ins reiche und mächtige russische Kaiserhaus. [[Sachsen-Coburg (Herzogtum, 1572-1826)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Dreifelderwirtschaft]] ==
== [[Handelshochschule, Nürnberg]] ==
[[Datei:Dreifelderwirtschaft Grafik.jpg|left|250x250px|link=Dreifelderwirtschaft|Schematisch Darstellung der Parzellenverteilung zweier Höfe im Rahmen der Dreizelgenwirtschaft. (Gestaltung: Laura Niederhoff)]]
[[Datei:Siegel Handelshochschule Nuernberg 1925.jpg|left|250x250px|link=Handelshochschule, Nürnberg|Das Siegel der Hochschule in der graphisch modern gehaltenen Fassung von 1925. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg E10/1 Nr. 22)]]
[[Autor:Grüninger,_Sebastian|Sebastian Grüninger]] <br> Die Dreifelderwirtschaft war ein v.a. nördlich der Alpen verbreitetes Fruchtfolgesystem für den Getreidebau. In einem dreijährigen Zyklus wechselten sich dabei Wintergetreide, Sommergetreide und Brache, also die einjährige Erholung des Bodens, ab. Dadurch konnten die gleichen Felder dauerhaft genutzt werden. Zunehmende Siedlungsverdichtung und Intensivierung der Landwirtschaft erforderten eine gleichzeitige Verrichtung der Feldarbeiten in benachbarten Feldern (Flurzwang) und damit eine Zusammenfassung des Ackerlandes einer Siedlung in große Feldeinheiten, sog. Zelgen oder Eschen (Verzelgung). Die Verbreitung dieser Dreizelgenwirtschaft bzw. Dreizelgenbrachwirtschaft als wichtigste Ausprägungsform der Dreifelderwirtschaft war ein Kernstück der agrarwirtschaftlichen Intensivierung des Mittelalters.
[[Autor:Wachter, Clemens|Clemens Wachter]] <br> Die Handelshochschule Nürnberg nahm am 15. Oktober 1919 ihren Lehrbetrieb auf. Sie stand in kommunaler Trägerschaft und bot Diplomstudiengänge für Kaufleute und Handelslehrer. Seit 1929 firmierte sie als "Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg", von 1933 bis 1945 als "Hindenburg-Hochschule". 1961 wurde sie als Fakultät in die Erlanger Friedrich-Alexander-Universität (FAU) integriert. [[Handelshochschule, Nürnberg|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Dreifelderwirtschaft|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
== [[Museum der Arbeit (München)]] ==
== [[Treueid (Frühmittelalter)]] ==
[[Datei:Maschinenhalle Arbeitermuseum 1906.jpg|left|250x250px|link=Museum der Arbeit (München)|Maschinenhalle des Arbeitermuseums, 1906. (Foto: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)]] [[Autor:Füßl,_Wilhelm|Wilhelm Füßl]]<br>
[[Datei:Schwur Sachsenspiegel.jpg|left|250x250px|link=Treueid (Frühmittelalter)|Schwurszene mit Reliquiar aus dem sog. Heidelberger Sachsenspiegel. Ostmitteldeutschland, Anfang 14. Jahrhundert. ([https://doi.org/10.11588/diglit.85#0019 Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 164, fol.3r (Detail)], gemeinfrei)]]
Das Museum wurde 1899 unter dem Namen "Museum für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen" von Karl Poellath (1857-1904) in München begründet und bestand unter wechselnden Namen bis 1945. Es war als Lernort konzipiert, wo anhand von Maschinenvorführungen, Schautafeln und Modellen Besuchern die Themen Arbeitsschutz und Hygiene nahegebracht werden sollten. Das Museum konnte trotz Wanderausstellungen, Vorträgen und Lehrfilmen nur eine regionale Bedeutung im Raum München erlangen. Seine Besucherzahl blieb insgesamt gering. Nach dem vollständigen Verlust der Museumsbestände im Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung in ein Landesinstitut für Arbeitsschutz umgewandelt, das eine Fachausstellung für Vorführungszwecke betreibt.[[Museum der Arbeit (München)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Becher,_Matthias|Matthias Becher]] <br> Der Treueid des frühen Mittelalters war ein allgemeiner Untertaneneid und diente der Loyalitätsversicherung in einem hierarchischen Verhältnis zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen. Soweit erkennbar liegen seine Ursprünge in der Antike. Allgemeine Vereidigungen sind in den Nachfolgereichen des Römischen Reichs, bei Ost- und Westgoten, bei Langobarden und insbesondere im Frankenreich belegt. Neue Bedeutung gewann der Treueid unter den Karolingern im Zuge der Unterwerfung der Randregionen des Frankenreichs, wozu im späten 8. Jahrhundert auch Bayern zählte. Die postulierte Treueidleistung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilos III. und sein angeblicher Eidbruch wurden nachträglich zum Majestätsverbrechen stilisiert, das dessen Sturz ermöglichte. Waren die allgemeinen Untertanenvereidigungen für Karl den Großen von 789, 802, 805 und vor seinem Tod ein unverzichtbares Machtinstrument, dem sein Sohn, Ludwig der Fromme, noch folgte, verlor der allgemeine Treueid Ende des 9. Jahrhunderts an Bedeutung und machte einer neuen Ordnung Platz, die die Macht des Adels stärkte.   [[Treueid (Frühmittelalter)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus]] ==
== [[Architektur (Weimarer Republik)]] ==
[[Datei:Bekanntmachnung bekaempfung 1936.jpg|left|250x250px|link=Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus|Bekanntmachung zur "Bekämpfung des Zigeunerunwesens". Aus: Bayerisches Polizeiblatt Nr. 174, 20. November 1936. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 408-1936)]]
[[Datei:Paketzustellamt Muenchen 1927.jpg|left|250x250px|link=Architektur (Weimarer Republik)|Robert Vorhoelzer (1884-1954) und Walther Schmidt (1899-1993), Paketzustellamt München, 1925/26. (SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Photo)]]  
[[Autor:Bellaire,_Felix|Felix Bellaire]] <br> Sinti und Roma waren in Bayern ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert einer besonders repressiven Politik ausgesetzt. Die Polizeidirektion München nahm deutschlandweit eine Führungsrolle bei der Durchführung  antiziganistischer Maßnahmen ein. Aufbauend auf vorangegangenen Diskriminierungen wurden Sinti und Roma in der NS-Zeit zunächst entrechtet und vor allem ab 1938 in Konzentrationslager deportiert. Bis zum Ende der NS-Herrschaft wurden hunderttausende Sinti und Roma aus ganz Europa ermordet, unter ihnen auch solche aus Bayern. [[Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Hauner,_Franz|Franz Hauner]]<br>Die Architektur zur Zeit der Weimarer Republik ist charakterisiert durch die Auseinandersetzung mit der Moderne. Während Stuttgart, Frankfurt am Main oder Berlin mit modernen Wohnsiedlungen Furore machten, galt Bayern als rückständig. Dennoch avancierten auch dort "Licht, Luft und Sonne" zu allgegenwärtigen Schlagworten. Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene revolutionierten nicht nur den Wohnungsbau, sondern wurden nach dem Ersten Weltkrieg in vielen Bereichen in Bezug auf "Volksgesundheit" und "Volkserziehung" umgesetzt. Gegen Ende der Weimarer Republik bot sich im Freistaat ein breites Spektrum des sog. Neuen Bauens. [[Architektur (Weimarer Republik)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Walchenseekraftwerk]] ==
== [[Hexenverfolgung]] ==
[[Datei:Bau Walchenseekraftwerk 1923.jpg|left|250x250px|link=Walchenseekraftwerk|Bau des Walchenseekraftwerks mit dem Wasserschloss (rechts oben), Teilen der Rohrbahn und dem Generatorenhaus (unten links), 1923. (Uniper Kraftwerke)]]
[[Datei:Verbrennung Pfeifer Niklashausen.jpg|left|250x250px|link=Hexenverfolgung|Rechts im Bild wird die Verbrennung Hans Böhms, des sogenannten Pfeifers von Niklashausen dargestellt. Der charismatische Laienprediger wurde 1476 wegen Hexerei verurteilt und verbrannt. Abb aus: Lorenz Fries, Chronik der Bischöfe von Würzburg, fol. 511r. (Universitätsbibliothek Würzburg, M.ch.f.760)]]  
[[Autor:Füßl,_Wilhelm|Wilhelm Füßl]] <br> Nach langen Diskussionen wurde zwischen 1918 und 1924 am Walchensee ein Hochdruckspeicherkraftwerk errichtet, das den natürlichen Höhenunterschied zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee von rund 200 Metern energietechnisch nutzt. Mit dem "Walchenseekraftwerk" wurde die Grundlage für ein bayernweites Stromnetz gelegt, das Bayernwerk. Technisch wurde das Walchenseekraftwerk weltweit zum Vorbild und ökonomisch ein Erfolg für die Betreiber. Jedoch formierte sich erstmals in der jüngeren bayerischen Geschichte ein breiter Protest gegen ein technisches Großprojekt.  [[Walchenseekraftwerk|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Flurschütz_Da_Cruz,_Andreas|Andreas Flurschütz da Cruz]]<br>Der Glaube an Hexerei entsprang dem Volksglauben und entwickelte sich verstärkt seit dem Ende des Spätmittelalters zu einem Strafdelikt. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Spannungen um 1600 führten zu einer signifikanten Hexenverfolgung in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, wobei monetäre Interessen der Verfolger ein nicht unwesentliches Element der Anklage bildeten. Besonders in den geistlichen Territorien Frankens und in territorialen Grenzregionen kam es zu einer Vielzahl von Hexenprozessen. Die Opfer entstammten allen Berufs-, Standes- und Altersgruppen und waren nicht nur Frauen, sondern auch Kinder und Männer.  [[Hexenverfolgung|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>


<div class="new-article">
<div class="new-article">
 
== [[Beisetzung Ludwigs II. (München, 19. Juni 1886)]] ==
== [[Lex Baiwariorum]] ==
[[Datei:Aufbahrung_Ludwig_II_Hofkapelle_Residenz_Albrecht.jpg|left|250x250px|link=Beisetzung Ludwigs II. (München, 19. Juni 1886)|Aufbahrung König Ludwigs II. in der Hofkapelle der Residenz München, 1886 nach einer Zeichnung von [[Person:116279710|Henry Albrecht]]{{#set:PND=116279710}} (1857-1909). ([http://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=770101 Stadtarchiv München, DE-1992-GS-A-1050])]]
[[Datei:Lex Baiuvariorum Handschrift Fol 1v.jpg|left|250x250px|link=Lex Baiwariorum|Erste Seite der wohl ältesten, vielleicht noch vor Ende des 8. Jahrhunderts entstandenen Handschrift der Lex Baiwariorum (Codex Ingolstadensis), geschrieben in früher karolingischer Minuskel und nur 17,5 x 9,5 cm groß. Zu sehen ist der Anfang des sog. Langen Prologs. (Universitätsbibliothek München, Cim. 7 (= 8° Cod. ms. 132)]]
[[Autor:Zedler, Jörg|Jörg Zedler]] <br> Die Beisetzung König Ludwigs II. erfolgte sechs Tage nach seinem Tod im Starnberger See am 19. Juni 1886 in München. Aufgrund der bis heute nicht vollständig geklärten Todesumstände vom 13. Juni und der bereits am 10. Juni erfolgten Entmündigung des Königs, fand die Trauerfeier unter großem medialen und öffentlichen Interesse statt. Erstmals nahmen an der Beisetzung eines bayerischen Königs auch Vertreter fremder Häuser in offizieller Funktion sowie solche auswärtiger Regierungen teil, darunter der deutsche Kronprinz Friedrich und der österreichische Erzherzog Rudolf. Nach Überführung und öffentlicher Aufbahrung in der Hofkapelle der Münchner Residenz wurde der Sarg in einem Leichenzug über die Brienner Straße, den Königsplatz und den Karlsplatz in die Kirche St. Michael überführt und dort beigesetzt. Das Herz Ludwigs II. wurde der Haustradition folgend zwei Monate später in der Gnadenkapelle in Altötting bestattet. [[Beisetzung Ludwigs II. (München, 19. Juni 1886)|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
[[Autor:Grollmann,_Felix|Felix Grollmann]] <br> Die Lex Baiwariorum, erstmals bezeugt um die Mitte des 8. Jahrhunderts, ist das älteste Gesetzbuch der Bayern. Geregelt werden Angelegenheiten der Kirche, des Herzogs, des Gerichts- und Militärwesens, vor allem aber des Zusammenlebens und Wirtschaftens einer ländlichen Bevölkerung. Obwohl ihre Wirklichkeitsnähe im Einzelnen unsicher ist, vermitteln die Regelungen ein eindrückliches Bild frühmittelalterlicher Lebenswelten. Das Gesetzbuch richtete sich an alle Baiwarii/Baioarii und erwähnt keine Sondergruppen. Es führt eine rechtlich relativ stark gegliederte Gesellschaft vor Augen, die neben Bischof, Herzog und den „Ersten nach dem Herzog“ zwischen Freien, Freigelassenen und Unfreien unterscheidet. [[Lex Baiwariorum|Weiterlesen <i class="fi-play"></i>]]
</div>
</div>




</div>
</div>

Aktuelle Version vom 27. März 2024, 17:18 Uhr


Sachsen-Coburg und Gotha, Herzogtum

Großes Staatswappen Sachsen-Coburgs und Gothas. Druck von C. Hildebrandt, 1. Hälfe 19. Jahrhundert. (Coburg, Staatsarchiv, Bildersammlung 5407)

Thomas Nicklas
1826 entstand nach dem Teilungsvertrag von Hildburghausen aus Teilen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld das in Personalunion regierte Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Eine vollständige staatsrechtliche Vereinigung der beiden Herzogtümer fand bis 1918 nicht statt. Der herzogliche Hof wechselte zweimal im Jahr zwischen den Residenzstädten Coburg und Gotha. Während der Coburger Landesteil wirtschaftlich schwächer und agrarisch geprägt war, prosperierte im Gothaer Landesteil die Wirtschaft durch die frühe Industrialisierung. Die Bedeutung des Hauses Sachsen-Coburg resultierte auch aus den dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Belgien, Großbritannien, Portugal und später Bulgarien. Weiterlesen

Almwirtschaft

Fetzenalm, wohl vor 1910, Almgebiet Grassauer Almen im Chiemgau. (Sammlung Olaf Gruß, Grassau)
Christoph Bachmann

Almen (Oberbayern) bzw. Alpen (Allgäu) sind zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzte Weideflächen im Gebirge. Da die Grundfutterbasis für Nutztiere aufgrund des Vorrangs von Ackerbau in Tallagen begrenzt war, hatte die seit ca. 4000 Jahren nachweisbare Almwirtschaft in der vorindustriellen Zeit einen hohen ökonomischen Nutzen. Je nach Entwicklung der Grundherrschaft entstanden verschiedene Besitzformen. Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert führte die zunehmende Bevölkerungsdichte zu verstärkten Rodungen in den Gebirgswäldern, wodurch neue Almen entstanden. Die kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert hatte aufgrund der verkürzten Auftriebszeiten eine erste Krise der Almwirtschaft ("Almdepression") zur Folge, während der viele Hochalmen aufgegeben wurden. Nach der Säkularisation begann der Staat im 19. Jahrhundert, die immer noch ausgeprägte Almwirtschaft zu regulieren. Seitdem erlebte diese durch verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen Höhen und Tiefen. Langfristig aber kam es insgesamt zu einem Rückgang der Almbetriebe und der Auftriebszahlen, dem Interessengruppen und die Staatsregierung durch Förder- und Schutzmaßnahmen entgegenwirkten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentriert sich die Almwirtschaft vor allem auf die Jungviehälpung, während agrarromantische Vorstellungen das Bild in Gesellschaft und Populärkultur prägen. Weiterlesen

Bürgerbräu-Attentat, 8. November 1939

Der zerstörte Saal des Bürgerbräukellers nach der Explosion. Foto: Heinrich Hoffmann. (Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv hoff-28766)
Wolfgang Benz

Unter den mehr als 40 Attentatsversuchen auf Adolf Hitler ragt der von Georg Elser am 8. November 1939 verübte Bombenanschlag hervor. Die gegen 21:20 Uhr im Münchner Bürgerbräukeller detonierte Bombe brachte die Decke des Saals zum Einsturz, tötete sieben Menschen auf der Stelle und verletzte 63 weitere. Hitler selbst entging dem Attentat knapp, da er den Bürgerbräukeller unvorhersehbar früh verließ. Trotz seines Scheiterns übertraf die technische Perfektion der Planung und Ausführung alle späteren Attentatsversuche, einschließlich des Attentats am 20. Juli 1944. Elser wurde noch am Tag des Attentats beim Versuch die deutsch-schweizerische Grenze zu überqueren festgenommen und kurz vor Ende des "Dritten Reichs" hingerichtet. Weiterlesen

Starkbieranstich auf dem Nockherberg

Zeichnung des Salvatorkellers 1863 von Eduard Ille. (Bayerisches Wirtschaftsarchiv F145, 4569)
Richard Winkler

Seit 1751 schenkten die Mönche des Paulanerklosters in der Münchner Au anlässlich des Namensfests des Francesco di Paola am 2. April mit kurfürstlicher Erlaubnis ein stärker eingebrautes Braunbier aus. Nachdem das Kloster säkularisiert worden war, übernahm der Münchner Brauer Franz Xaver Zacherl Ausschank und Produktion des Starkbiers und nannte es "Salvator". Seit 1861 fand das achttägige Fest im brauereieigenen Sommerbierkeller (Salvatorkeller) auf dem Nockherberg statt. Als "Starkbierprobe" entwickelte es sich zu einem Gesellschaftsereignis, bei dem das Publikum auch humoristisch unterhalten wurde. Nachdem es aufgrund von Rechtsstreitigkeiten seit Ende des 19. Jahrhunderts nur unregelmäßig stattgefunden hatte, wurde das Fest nach dem Zweiten Weltkrieg von der Paulaner Brauerei als Marketinginstrument wiederbelebt. Seit den 1960er Jahren etablierte sich dieser Festablauf: Die eingeladene Prominenz aus Politik und Gesellschaft wohnt zunächst der Überreichung der ersten Maß Bier an den bayerischen Ministerpräsidenten bei. Dann folgt das sog. "Derblecken" der Politiker, bei dem zuerst eine "Fastenpredigt" gehalten und anschließend ein Singspiel aufgeführt wird. Vor allem wegen der Fernsehübertragungen, die seit 2009 live erfolgen, erhielt der Starkbieranstich eine große mediale Wirkung. Weiterlesen

Handelshochschule, Nürnberg

Das Siegel der Hochschule in der graphisch modern gehaltenen Fassung von 1925. (Universitätsarchiv Erlangen-Nürnberg E10/1 Nr. 22)

Clemens Wachter
Die Handelshochschule Nürnberg nahm am 15. Oktober 1919 ihren Lehrbetrieb auf. Sie stand in kommunaler Trägerschaft und bot Diplomstudiengänge für Kaufleute und Handelslehrer. Seit 1929 firmierte sie als "Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg", von 1933 bis 1945 als "Hindenburg-Hochschule". 1961 wurde sie als Fakultät in die Erlanger Friedrich-Alexander-Universität (FAU) integriert. Weiterlesen

Treueid (Frühmittelalter)

Schwurszene mit Reliquiar aus dem sog. Heidelberger Sachsenspiegel. Ostmitteldeutschland, Anfang 14. Jahrhundert. (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 164, fol.3r (Detail), gemeinfrei)

Matthias Becher
Der Treueid des frühen Mittelalters war ein allgemeiner Untertaneneid und diente der Loyalitätsversicherung in einem hierarchischen Verhältnis zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen. Soweit erkennbar liegen seine Ursprünge in der Antike. Allgemeine Vereidigungen sind in den Nachfolgereichen des Römischen Reichs, bei Ost- und Westgoten, bei Langobarden und insbesondere im Frankenreich belegt. Neue Bedeutung gewann der Treueid unter den Karolingern im Zuge der Unterwerfung der Randregionen des Frankenreichs, wozu im späten 8. Jahrhundert auch Bayern zählte. Die postulierte Treueidleistung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilos III. und sein angeblicher Eidbruch wurden nachträglich zum Majestätsverbrechen stilisiert, das dessen Sturz ermöglichte. Waren die allgemeinen Untertanenvereidigungen für Karl den Großen von 789, 802, 805 und vor seinem Tod ein unverzichtbares Machtinstrument, dem sein Sohn, Ludwig der Fromme, noch folgte, verlor der allgemeine Treueid Ende des 9. Jahrhunderts an Bedeutung und machte einer neuen Ordnung Platz, die die Macht des Adels stärkte. Weiterlesen

Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus

Bekanntmachung zur "Bekämpfung des Zigeunerunwesens". Aus: Bayerisches Polizeiblatt Nr. 174, 20. November 1936. (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Bavar. 408-1936)

Felix Bellaire
Sinti und Roma waren in Bayern ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert einer besonders repressiven Politik ausgesetzt. Die Polizeidirektion München nahm deutschlandweit eine Führungsrolle bei der Durchführung antiziganistischer Maßnahmen ein. Aufbauend auf vorangegangenen Diskriminierungen wurden Sinti und Roma in der NS-Zeit zunächst entrechtet und vor allem ab 1938 in Konzentrationslager deportiert. Bis zum Ende der NS-Herrschaft wurden hunderttausende Sinti und Roma aus ganz Europa ermordet, unter ihnen auch solche aus Bayern. Weiterlesen

Walchenseekraftwerk

Bau des Walchenseekraftwerks mit dem Wasserschloss (rechts oben), Teilen der Rohrbahn und dem Generatorenhaus (unten links), 1923. (Uniper Kraftwerke)

Wilhelm Füßl
Nach langen Diskussionen wurde zwischen 1918 und 1924 am Walchensee ein Hochdruckspeicherkraftwerk errichtet, das den natürlichen Höhenunterschied zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee von rund 200 Metern energietechnisch nutzt. Mit dem "Walchenseekraftwerk" wurde die Grundlage für ein bayernweites Stromnetz gelegt, das Bayernwerk. Technisch wurde das Walchenseekraftwerk weltweit zum Vorbild und ökonomisch ein Erfolg für die Betreiber. Jedoch formierte sich erstmals in der jüngeren bayerischen Geschichte ein breiter Protest gegen ein technisches Großprojekt. Weiterlesen

Beisetzung Ludwigs II. (München, 19. Juni 1886)

Aufbahrung König Ludwigs II. in der Hofkapelle der Residenz München, 1886 nach einer Zeichnung von Henry Albrecht (1857-1909). (Stadtarchiv München, DE-1992-GS-A-1050)

Jörg Zedler
Die Beisetzung König Ludwigs II. erfolgte sechs Tage nach seinem Tod im Starnberger See am 19. Juni 1886 in München. Aufgrund der bis heute nicht vollständig geklärten Todesumstände vom 13. Juni und der bereits am 10. Juni erfolgten Entmündigung des Königs, fand die Trauerfeier unter großem medialen und öffentlichen Interesse statt. Erstmals nahmen an der Beisetzung eines bayerischen Königs auch Vertreter fremder Häuser in offizieller Funktion sowie solche auswärtiger Regierungen teil, darunter der deutsche Kronprinz Friedrich und der österreichische Erzherzog Rudolf. Nach Überführung und öffentlicher Aufbahrung in der Hofkapelle der Münchner Residenz wurde der Sarg in einem Leichenzug über die Brienner Straße, den Königsplatz und den Karlsplatz in die Kirche St. Michael überführt und dort beigesetzt. Das Herz Ludwigs II. wurde der Haustradition folgend zwei Monate später in der Gnadenkapelle in Altötting bestattet. Weiterlesen