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Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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Die Dimension des zwischen 1906 und 1913 von Carl Hocheder (1854-1917) erbauten Ministeriums zeigt die Bedeutung des Ressorts. Der Gebäudekomplex in der Arnulfstraße in München wurde im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit teilweise zerstört bzw. abgebrochen. (aus: Carl Hocheder, Der Neubau des K.B Verkehrsministeriums in München, Berlin 1916, Tafel 1)
Neuordnung der Kompetenzen im Verkehrswesen nach der Auflösung des Verkehrsministeriums durch das Gesetz vom 17. Oktober 1952. (aus: Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1952, Nr. 28, 277)


Eigene Ministerien für die Angelegenheiten von Post und (Eisenbahn-)Verkehr bestanden in Bayern nur von 1904 bis 1920 und von 1946 bis 1952. Vor 1903 wechselte die Zuständigkeit für Post und Eisenbahn mehrfach zwischen verschiedenen Ministerien (Finanzen, Inneres, Handel). Seit 1872 war das Staatsministerium des Äußern und des Königlichen Hauses zuständig. Das zum 1. Januar 1904 errichtete "Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten" führte die Aufsicht über das Post- und Telegrafenwesen, den Betrieb der staatlichen Eisenbahnen und der staatlichen Bodenseeschifffahrt sowie den Ludwig-Donau-Main-Kanal und den Frankenthaler Kanal. Ferner überwachte es die Privateisenbahnen und -schifffahrt. 1917 wurde es durch die Zuweisung des Staats- und Wasserstraßenwesens, das bis dahin der Obersten Baubehörde unterstanden hatten, zum größten Staatsministerium Bayerns. Als jedoch mit der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 die bisherigen Reservatrechte Bayerns wegfielen, da Bahn und Post verreichlicht wurden, verlor das Verkehrsministerium wesentliche Kompetenzfelder und wurde mit Verordnung vom 7. August 1920 aufgelöst. Die Bauaufgaben kehrten zur Obersten Baubehörde zurück, weitere Restaufgaben übernahmen das Handels- und das Finanzministerium. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs 1945 erhielten vorübergehend die Länder wieder Kompetenzen für Post und Bahn. Ministerpräsident Fritz Schäffer (1888-1967, bis 1933 BVP, ab 1945 CSU) zog zu den Sitzungen des Ministerrats ab 28. Mai 1945 auch den Präsidenten der Reichbahndirektion München, Karl Rosenhaupt (1885-1952), und den Präsident der Oberpostdirektion München, Ludwig Geiger (1884-1946), hinzu. Sein Nachfolger Wilhelm Hoegner (SPD, 1887-1980) setzte dies fort und errichtete dann mit Verordnung vom 26. Januar 1946 erneut ein "Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten", das für die Eisenbahn, die Schifffahrt sowie das Post- und Fernmeldewesen (darunter der Rundfunk) zuständig war. Auch die Bayerische Verfassung vom 2. Dezember 1946 garantierte den Bestand dieses Ressorts für "Verkehrsangelegenheiten, Post- und Telegraphenwesen". Die Einrichtung bizonaler bzw. trizonaler Leitungseinrichtungen für Post und Bahn beschnitt aber schon seit 1946 die Zuständigkeiten des neuen Ministeriums, das mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland weitgehend überflüssig wurde. Die seit 1948 geforderte Auflösung konnte aber wegen des föderalistisch motivierten Widerstands von Bayernpartei und Teilen der CSU erst zum 1. Oktober 1952 durchgesetzt werden. Die verbliebenen Kompetenzen fielen vor allem an das Wirtschaftsministerium, das in "Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr" umbenannt wurde, weitere an das Innen- und das Finanzministerium.

Liste der Minister 1904-1920

Staatsminister Lebensdaten Amtszeit Besonderheiten
Heinrich von Frauendorfer 1855-1921 1. Januar 1904-11. Februar 1912
Lorenz von Seidlein 1856-1935 11. Februar 1912-8. November 1918
Heinrich von Frauendorfer 1855-1921 8. November 1918-15. Juli 1920

Liste der Minister 1946-1952

Staatsminister Lebensdaten Amtszeit Besonderheiten
Michael Helmerich, CSU 1885-1974 9. Februar 1946-16. Dezember 1946
Otto Frommknecht, CSU 1881-1969 21. Dezember 1946-18. Dezember 1950
Hans Ehard, CSU 1887-1980 9. Januar 1951-1. Oktober 1952 gleichzeitig Ministerpräsident

Dokumente

Literatur

  • Walter Schärl, Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918 (Münchener Historische Studien 1), Kallmünz 1955, 15-17, 234-243 (Biogramme der Minister bis 1918), 14-15, 86-120.
  • Wilhelm Volkert (Hg.), Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, München 1983, 238-244.

Weiterführende Recherche

Externe Links

Verwandte Artikel

Verkehrsministerium, Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, Post- und Telegraphenwesen

Empfohlene Zitierweise

Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten> (28.03.2024)