Lotter-Putsch, 19. Februar 1919
Aus Historisches Lexikon Bayerns
Gescheiterter Versuch zur Festnahme und Entmachtung von Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD, 1867-1919) am 19. Februar 1919. Initiator war der Obermaat Konrad Lotter (1889-1978), Mitglied des Landessoldatenrats und des provisorischen Nationalrats.
Zusammen mit 600 größtenteils aus Bayern stammenden Matrosen, die erst wenige Tage zuvor von Wilhelmshaven nach München transportiert worden waren, versuchte Konrad Lotter (1889-1978) aus Neustadt a.d.Aisch, Mitglied des Landessoldatenrates und des provisorischen Nationalrats, Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD, 1867-1919) zu entmachten. Einige Zeit zuvor war er mit Innenminister Erhard Auer (SPD, 1874-1945) zusammengetroffen, der den Wunsch nach einer regierungstreuen Truppe geäußert hatte, die in München für Sicherheit sorgen sollte.
Die Putschisten besetzten am 19. Februar 1919 das Münchner Telegrafenamt und brachten den Polizeipräsidenten Josef Staimer (1871-1941) und den Stadtkommandanten Oskar Dürr (1877-1959) in ihre Gewalt. Sie scheiterten erst am Widerstand der Landtagswachen vor dem Landtagsgebäude in der Prannerstraße. Nach einer letzten Schießerei vor dem Bahnhof, bei der ein Mensch ums Leben kam, brach der Putschversuch zusammen. Lotter wurde festgenommen und blieb bis Anfang Mai in Stadelheim inhaftiert. Der Umsturzversuch wurde jedoch nicht strafrechtlich verfolgt. Zwei Tage später, am 21. Februar 1919, starb Eisner auf dem Weg in den Landtag durch ein Attentat von Anton Graf von Arco-Valley (1897-1945).
Literatur
- Heinrich Hillmayr, Roter und weißer Terror in Bayern nach 1918. Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen der Gewalttätigkeiten im Verlauf der revolutionären Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, München 1974, 34-35.
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Matrosenputsch
Empfohlene Zitierweise
Ellen Latzin, Lotter-Putsch, 19. Februar 1919, publiziert am 11.05.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Lotter-Putsch,_19._Februar_1919> (13.10.2024)