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Internationales Künstlerhaus Villa Concordia

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Version vom 27. März 2020, 10:14 Uhr von imported>Hennigs
Das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg am Ufer der Regnitz. (Foto: Villa Concordia)
Am 24. Juni 2015 veranstaltete das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg in seinem Garten am Ufer der Regnitz den "Sommer Slam", einen Poetry-Slam. Die Moderation übernahm der Slam-Poet Christian Ritter (geb. 1983). (Foto: Jürgen Schabel, Villa Concordia)

von Nora-Eugenie Gomringer

Das am 20. Oktober 1997 in Bamberg gegründete Internationale Künstlerhaus Villa Concordia ist eine unselbständige Anstalt des öffentlichen Rechts und untersteht dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Sie dient der Förderung und Pflege der Künste und hat den Auftrag, kulturelle Beziehungen des Freistaates Bayern zu anderen Staaten zu vertiefen.


Organisation

Die "Villa Concordia" ist ein sog. Dreispartenhaus für die Bereiche Bildende Kunst, Literatur und Musik mit zwei Gebäuden, die für gleichzeitig zwölf Künstlerinnen und Künstler Wohn-, Arbeits- und Veranstaltungsort sind. Unter Vorsitz des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst bilden Vertreter aus der Bildenden Kunst, Literatur und Musik ein Kuratorium, dessen Mitglieder wechseln. Im Gegensatz zu anderen Künstlerhäusern können sich Künstler für ein Stipendium in der Villa Concordia nicht selbst bewerben. Dafür spielt bei ihrer Auswahl beispielsweise eine Altersbegrenzung keine Rolle und die Auszeichnung wird für ihr Gesamtwerk verliehen. Das Kuratorium schlägt Künstler vor, die dem Minister für die Verleihung eines fünf- oder elfmonatigen Aufenthaltsstipendiums empfohlen werden. Es bestimmt auch das Land, aus dem die Stipendiaten rund zur Hälfte eingeladen werden. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten reisen jährlich im April und Oktober an und erhalten ein monatliches Barstipendium (1.500 Euro in 2019/20) sowie unentgeltlich Unterkunft. Bildende Künstler sowie Komponisten bekommen in der Regel zusätzlich zur Unterkunft ein Arbeitsstudio. Damit wird bereits etablierten Künstlerinnen und Künstlern Zeit und Raum verschafft, um Projekte zu konzipieren, zu realisieren oder fertigzustellen.

Leiterin der Villa ist eine Direktorin oder ein Direktor. Die Geschäfte werden von ihr und einem festen Mitarbeiterstab (2019: fünf Personen) geführt. Die Institution wurde durch Privatisierungserlöse des Freistaats Bayern im Rahmen der 1994 von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU, geb. 1941, Ministerpräsident 1993-2007) gestarteten "Offensive Zukunft Bayern" finanziert und ist Bestandteil des Staatshaushalts. Im Etat für die Haushaltsjahre 2019/20 sind jeweils 746.000 Euro (ohne Mittel für die 4,75 Planstellen) an direkten Mitteln vorgesehen, davon 350.000 Euro für die Künstlerförderung (Freistaat Bayern, Haushaltsplan 2019/20, Kap. 15 05 TG 92 "Internationales Künstlerhaus Bamberg").

Die Geschäfte des Künstlerhauses regelt die Ordnung des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg vom 19. März 1998 (Nr. XII/5-K2049/1 – 19/185 636, publiziert im BayGVBl. 23/1998).

Direktorinnen und Direktoren
Name Lebensdaten Amtszeit Bemerkungen
Goldmann, Bernd geb. 1945 1997-2010 Gründungsdirektor, Germanist
Gomringer, Nora-Eugenie geb. 1980 seit 2010 Lyrikerin
Kuratorium
Name Lebensdaten Amtszeit Bemerkung
Schmid, Toni geb. 1950 1998-2017 Vorsitz, Ministerialdirigent
Matschl, Gustav 1932-2012 1998-2000 Politiker (CSU)
Hipelius, Werner geb. 1947 2001-2014 Bürgermeister von Bamberg 2001-2014 (CSU)
Lange, Christian geb. 1972 seit 2015 Bürgermeister von Bamberg seit 2014 (CSU)
Hummel, Bertold 1925-2002 1998-2002 Komponist
Schirnding, Albert Freiherr von geb. 1935 1999-2003 Sachverständiger, Lyriker, Literaturkritiker
Kinkel, Tanja geb. 1969 1998-2003 Schriftstellerin
Wittmann, Reinhard geb. 1945 seit 2003 Historiker
Graf, Tanja geb. 1962 seit 2016 Verlegerin, Leiterin des Literaturhauses München
Rosendorfer, Herbert 1934-2012 1998-1999 Sachverständiger, Jurist, Schriftsteller
Willikens, Ben geb. 1939 1998 Sachverständiger, Maler
Zender, Hans 1936-2019 1998 Sachverständiger, Dirigent, Komponist
Schmied, Wieland 1929-2014 1998-2003 Kunsthistoriker
Gerhart, Nikolaus geb. 1944 2003-2010 Bildhauer
Reuter, Hans-Peter geb. 1942 2003-2008 Bildender Künstler
Hintermeier, Hannes geb. 1961 2003-2010 Journalist, Literaturkritiker
Hiller, Wilfried geb. 1941 2005-2009 Komponist
Roßnagl, Michael geb. 1949 seit 2010 Kulturmanager, Sekretär des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung
Axt, Marcus Rudolf geb. 1974 seit 2013 Intendant der Bamberger Symphoniker
Fink, Wolfgang geb. 1954 2010-2013 Intendant der Bamberger Symphoniker (2008-2013)
Mauser, Siegfried geb. 1954 2010-2014 Musikwissenschaftler
Redmann, Bernd geb. 1965 seit 2015 Komponist
Nollert, Angelika geb. 1966 2010-2017 Kunsthistorikerin
Pitz, Hermann geb. 1956 2010-2017 Fotograf, Konzeptkünstler
Vossenkuhl, Katharina geb. 1977 seit 2017 Direktorin der Sammlung Goetz, München
Storms, Walter geb. 1937 seit 2017 Galerist, München

Stipendium, Stipendiatinnen und Stipendiaten

Begrüßung der neuen Stipendiaten aus den Bereichen Kunst, Literatur und Musik aus Italien und Deutschland am 11.5.2016 im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. (Foto: Jürgen Schabel, Villa Concordia)
Ausstellung des Künstlers Franziskus Wendels (geb. 1960) in den Räumen des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia vom 16. Juli bis 11. August 2013. Wendels erhielt 1998/99 das Arbeitsstipendium im Künstlerhaus. (Foto: Gerhard Schlötzer)

Im April 1998 zog der erste Stipendiaten-Jahrgang in die Künstlerhausgebäude ein, im Mai 2017 konnte der 20. Künstlerhaus-Jahrgang begrüßt werden. Im Oktober des gleichen Jahres wurde der 250. Stipendiat aufgenommen. Namhafte bildende Künstler unter ihnen sind beispielsweise Franziskus Wendels (geb. 1960), Luke Fowler (geb. 1978) oder Wiebke Siem (geb. 1954, Stipendiatin 2013, erhielt Goslarer Kaiserring 2014). Unter den Komponisten sind es z. B. Claus Kühnl (geb. 1957), Bernhard Lang (geb. 1957) oder Mark Andre (geb. 1964) sowie Viera Janárčeková (geb. 1941), Konstantia Gourzi (geb. 1962) oder Lucia Ronchetti (geb. 1963). Zu berühmten Autoren, die mit dem Villa-Concordia-Stipendium ausgezeichnet wurden, zählen etwa Arnold Stadler (geb. 1954), Sibylle Lewitscharoff (geb. 1954) oder Herta Müller (geb. 1953, Stipendiatin 2007, Literaturnobelpreis 2009). Die Auswahl der Stipendiaten folgt bedingt einem Proporz: Jeweils rund die Hälfte aller zwölf gleichzeitig für das Stipendium Ausgezeichneten stammen aus dem vom Kuratorium für einen Jahrgang bestimmten Ausland, sodass sich deutsche mit internationalen Künstlern in ihrem Schaffen begegnen.

Gastländer der Villa Concordia-Stipendiaten bis einschließlich 2019/20 (Wechsel jährlich zum April)
Stipendienjahrgang Gastland
1998/99 Frankreich
1999/2000 Tschechien
2000/01 Ungarn
2001/02 Niederlande
2002/03 Kanada/Québec
2003/04 Polen
2004/05 Österreich
2005/06 Rumänien
2006/07 Großbritannien/Schottland
2007/08 China/Shandong
2008/09 Bulgarien
2009/10 Schweden
2010/11 Portugal
2011/12 Island
2012/13 Schweiz
2013/14 Russland
2014/15 Spanien
2015/16 Norwegen
2016/17 Italien
2017/18 Griechenland
2018/19 Litauen
2019/20 Großbritannien
2020/21 Slowenien

Entstehung, Auftrag, Arbeit und Geschichte

Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU, geb. 1941, Ministerpräsident 1993-2007) bei der Grundsteinlegung zum Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg am 6. Mai 1998. (Staatsarchiv Bamberg, Internationales Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg, Nr. 42)

Die Initiative zur Gründung des Künstlerhauses kam vonseiten der Politik, insbesondere von Edmund Stoiber. Die Entscheidung für den Standort Bamberg fiel mit seinem Wunsch nach regionalem Ausgleich innerhalb seines Projektpakets "Offensive Zukunft Bayern II". Mit dem Auftrag, die Kunst zu fördern, das kulturelle Leben in und um Bamberg zu bereichern sowie die Beziehungen des Freistaates zu anderen Ländern zu vertiefen, wurde 1997 durch die Staatsregierung auf Grundlage der Verordnung des damaligen Staatsministers für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Hans Zehetmair (CSU, geb. 1936, Wissenschaftsminister 1989-2003), das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg errichtet. Am 6. Mai 1998 wurde es durch Ministerpräsident Stoiber eröffnet und bietet seither jährlich bis zu 24 Künstlerinnen und Künstlern der Bildenden Kunst, Literatur und Musik aus Deutschland und je einem anderen Land die Möglichkeit, im Rahmen eines Aufenthalts- und Lebenshaltungsstipendiums ohne Verpflichtungen an eigenen Projekten zu arbeiten und diese dem Publikum in Veranstaltungen vorzustellen. Von 1998-2006 wurden - zusätzlich zu den Veranstaltungen der Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst - Großplastiken folgender Künstler auf Plätzen der Innenstadt Bambergs gezeigt:


Name Lebensdaten Ausstellungsdaten Bemerkung Werktitel Abbildung
Botero, Fernando geb. 1932 08.10.1998 - 10.01.1999 Maler, Bildhauer Liegende Frau mit Frucht Plastik "Liegende Frau mit Frucht" von Fernando Botero (geb. 1932). Boteros Werk wurde im Rahmen einer Ausstellung von Großplastiken des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg 1998/99 gezeigt. Anschließend erwarb die Stadt Bamberg das Kunstwerk. Es befindet sich auf dem Heumarkt in Bamberg. (Fotograf: Uwe Gaasch)
Avramidis, Joannis 1922-2016 24.09. - 12.12.1999 Bildhauer Große Figur 1982 Die Künstler Joannis Avramidis (1922-2016) und Annemarie Avramidis (1939-2013) schufen 1982 die Bronzeskulptur "Große Figur". Sie ist seit 1999 Teil des Skulpturenweges in Bamberg und am Pfahlplaetzchen aufgestellt. (Foto: Uwe Gaasch, © Villa Concordia)
Avramidis, Annemarie 1939-2013 Bildhauerin, Dichterin
Mitoraj, Igor 1944-2014 14.07. - 19.11.2000 Bildhauer Centurione I Der Bildhauer Igor Mitoraj (1944-2014) schuf die Bronzeplastik "Centurione I", die das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia 2000 ausstellte. Zwei Jahre später konnte sie die Stadt Bamberg erwerben. (Foto: Uwe Gaasch ©, Villa Concordia)
Wortelkamp, Erwin geb. 1938 08.05. - 11.08.2002 Bildhauer, Maler o. T. Der Künstler Erwin Wortelkamp ( geb. 1938) schuf die Bronzeplastik "Stimmgabel" 2002. Ein Jahr zuvor hatte er aus Holz ihr Vorbild geschaffen. (Fotograf: Uwe Gaasch)
Luginbühl, Bernhard 1929-2011 06.05. - 12.09.2004 Bildhauer, Eisenplastiker Ankerfigur Die Skulptur "Ankerfigur 2002" des Künstlers Bernhard Luginbühl (1929-2011) wurde 2004 ausgestellt. Auch diese Skulptur konnte von der Stadt erworben werden und ist Teil des sog. Skulpturenweges. (Fotograf: Uwe Gaasch)
Lüpertz, Markus geb. 1941 11.06. - 20.08.2006 Maler, Grafiker, Bildhauer Der Apoll Die Plastik "Der Apoll" des Malers, Grafikers und Bildhauers Markus Lüpertz (geb. 1941) steht seit 2009 in Bamberg an der Kirche St. Elisabeth. (Fotograf: Uwe Gaasch)

Anmerkung: Fotos Uwe Gaasch, © Villa Concordia.

Im Anschluss an diese Ausstellungen bildender Künstler in der Bamberger Innenstadt kaufte der Verein "Freunde des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia e. V.", der 1999 errichtet wurde, mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren jeweils eine Großplastik für einen bleibenden "Bamberger Skulpturenweg" an. Heute gehören die Skulpturen und Plastiken dem Verein bzw. der Stadt.

Im Rahmen der "Internationalen Künstlerbegegnung zum 1000-jährigen Jubiläum des Bistums Bamberg" 2007 zeigte das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia weitere Großplastiken, von denen dauerhaft Werke des japanischen Künstlers Kazuo Katase (geb. 1947), des portugiesischen Bildhauers Rui Chafes (geb. 1966) und des israelischen Bildhauers Micha Ullman (geb. 1939) an Bamberger Standorten bleiben konnten.

Gebäude und Räumlichkeiten

Den Stipendiaten des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg stehen im Rahmen ihres Stipendiums Wohn- und Arbeitsräume zur Verfügung. Blick in eines der Ateliers. (Foto: Andrius Zakarauskas)

Die 1716 bis 1722 am Ufer der Regnitz erbaute Heimstatt des Künstlerhauses Villa Concordia ist ein bedeutendes Denkmal barocker Baukunst und Kultur. Es ist das zweite Gebäude von Ignaz Tobias Böttinger (1675-1730) in Bamberg. Der Name "Concordia" ist für das Gebäude in der Concordiastraße 28 bereits 1830 nachweisbar und geht auf den damaligen Besitzer, den Geselligkeitsverein "Gesellschaft Concordia" zurück. Vor seiner späteren Nutzung als Sitz des Künstlerhauses Villa Concordia waren in dem Gebäude bis 1998 u. a. Teile der Universität untergebracht.

Der "Neue Ebracher Hof" in Bamberg ist Teil des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia. (Foto: Villa Concordia)

In der Villa Concordia selbst, die auf Basis eines Erbbaurechtsvertrags vom Land durch das Staatliche Bauamt Bamberg saniert wurde, befinden sich die Verwaltung, Veranstaltungsräume und vier Wohnungen. Im 1999 vollendeten Neubau der Orangerie liegen im Garten dahinter sechs Maisonettewohnungen. Daneben gibt es einen Ausstellungsraum im modernen Anbau der Villa Concordia, eine kleine Bibliothek und Gemeinschaftsräume. Im zweiten Gebäude, dem Neuen Ebracher Hof, einstiges Stadtpalais der Mönche des Klosters Ebrach im Unteren Kaulberg 4, befinden sich weitere vier Wohnungen.

Publikationen und Veranstaltungen

1998 begründete Direktor Goldmann die Reihe "Edition Villa Concordia". Darin publizierten verschiedene Autorinnen und Autoren Texte in Original und Übersetzung zum Teil erstmalig für den deutschen Sprachraum. Gemäß der drei Sparten der im Künstlerhaus vertretenen Künstlergruppen erschienen bis 2010 die "Bamberger Bände", in Leinen gebundene belletristische Textausgaben, eine Reihe unter dem Namen "Oberfranken liest", welche die Lesungen in Schulen einzelner Autoren begleiten und diesen eine erschwingliche und sinnvolle Ergänzung zur Schullesung bieten sollte und die "Bamberger Punkte", die eine Textedition war und die Positionen einzelner Stipendiaten in Essays und Schriften zur Kunst auflegte. Im Rahmen der "Bamberger Drucke" erschienen zwischen 1998 und 2011 zahlreiche Kataloge von Stipendiaten u. a. der Bildenden Kunst, zudem zwischen 2000 und 2008 mehrere CDs im Label "Cavalli Records" sowie bei "Wergo". Einige dieser Publikationen enthalten bis dato unveröffentlichte Texte, auch sind besondere Kompositionen enthalten, die das Œuvre einzelner Künstlerinnen und Künstler entscheidend erweitern.

Seit 2010 legte Direktorin Nora-Eugenie Gomringer ihr Augenmerk auf die Publikation eines jährlichen Magazins, an dessen Gestaltung die Stipendiatinnen und Stipendiaten zusammen mit dem Karlsruher Grafiker-Duo "2xGoldstein" arbeiten. In dieser Publikation, die 2013/14 für ihr innovatives Design mit dem "Certificate of Typographic Excellence" (TDC61) ausgezeichnet wurde, finden sich auch Erstveröffentlichungen bedeutender Künstler. Das Magazin "Concordi.A." erscheint in limitierter Auflage, die "Edition Villa Concordia" wurde bis auf Weiteres aus Mangel an Distributionswegen eingestellt.

Seit ihrem Bestehen ist die Villa Concordia zu einem Ort geworden, an dem neue Literatur, Bildende Kunst und Musik entstehen, an dem sich Künstlerinnen und Künstler verschiedener Kulturen begegnen, sich austauschen und mitunter auch gemeinsame Projekte entwickeln. Direktorin Gomringer hat einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Pflege der Beziehungen zu Alumni gesetzt und auf die Ausgestaltung des Veranstaltungsangebots. Ihre 2017 mit Publizist Dr. Martin Beyer (geb. 1976) ins Leben gerufene Talk-Reihe "Villa Wild", die verschiedenste Gäste und künstlerische Ausdrucksformen unter je einem Titel zusammenbringt, ist ein buntes Format, das vor allem jüngeres Publikum ansprechen soll. Die unregelmäßige Reihe hat ein Heim in Bambergs ETA Hoffmann Theater gefunden.

Der Name "Concordia" verheißt Harmonie und Einklang. In harmonisch-meditativem Einklang allein geht die Atmosphäre des Bamberger Künstlerhauses allerdings nicht auf. "Concordia" mag hier vielmehr auch auf die anregende Verbindung von Altem und Neuem, von Mondän-Barockem und Geradlinig-Modernem, nicht zuletzt von stillem Rückzugsort mit offenem Kunstraum hindeuten. Je nach Interessenlage der Stipendiaten zeichnen sich manche Jahrgänge politisch, sozial oder kulturpolitisch aktiv aus.

Literatur

  • Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Hg.), Kulturstaat Bayern. Förderung von Kunst und Kultur. München 2010.
  • Kurt Faltlhauser, Bamberg siegt gegen München. Die Villa Concordia in Bamberg, in: ders., Bauen für die Kunst. Ein Werkstattbericht aus der Ära Stoiber. Regensburg, 2013, 388-410.

Quellen

Externe Links

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Nora-Eugenie Gomringer, Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, publiziert am 10.12.2019; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Internationales_Künstlerhaus_Villa_Concordia> (28.03.2024)