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Gesellschaft für Familienforschung in Franken

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Aktuelles Vereinswappen der Gesellschaft für Familienforschung in Franken. (Bild: GFF)
Das seit 1926 verwendete und später modernisierte Signet der GFF zeigt den sog. Fränkischen Rechen, zunächst das Symbol der (nominellen) fränkischen Herzogswürde, die von den Würzburger Bischöfen beansprucht wurde; erst durch die Aufnahme ins Wappen des Königreichs Bayern ab 1835 konnte er sich als gesamtfränkisches Erkennungszeichen etablieren. (Bild: GFF)
Mitgliederentwicklung der Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) 1921 bis 2016. (Grafik: GFF)

von Werner Wilhelm Schnabel


Die Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) ist ein gemeinnütziger Verein, der den satzungsmäßigen Zweck verfolgt, "die Familienkunde in allen ihren Zweigen durch Forschung, Belehrung und Anregung auf wissenschaftlicher Grundlage zu pflegen und voranzubringen". Dabei liegt der Fokus nicht nur auf genealogischem Gebiet, sondern umfasst personen-, migrations-, kultur- und sozialgeschichtliche Themen im weiteren Sinne. Die GFF veröffentlicht regelmäßig wissenschaftliche Publikationen in gedruckter und elektronischer Form; sie organisiert genealogische Abende, Vorträge, Führungen und Exkursionen und unterhält eine umfangreiche Bibliothek sowie ein familiengeschichtliches Archiv. Schließlich berät sie ihre Mitglieder, aber auch andere Familienforscher, bei deren personengeschichtlichen Forschungen und arbeitet mit Institutionen ähnlicher Ausrichtung zusammen. Regional konzentriert sich die GFF auf die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken. Sie deckt von Fall zu Fall aber auch die benachbarte Oberpfalz, Teile Schwabens, Württembergisch-Franken und die südlichen Teile Thüringens mit ab, soweit sie historisch zu Franken gehört haben oder demographisch eng mit Franken vernetzt sind. Seinen Sitz hat der Verein in Nürnberg.


Entwicklung und Organisationsstruktur

Gründungsgeschichte bis 1933

Die heutige Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) wurde am 8. November 1921 als "Bayerische Ortsgruppe Franken des Dresdener 'Roland' mit Sitz in Nürnberg" ins Leben gerufen und stellt somit die älteste genealogische Vereinigung in Bayern dar. Ihre Gründung, maßgeblich betrieben durch den Archivsekretär (später Verwaltungsoberinspektor) am Staatsarchiv Nürnberg Georg Kolbmann (1879–1960), erfolgte in einer Zeit, in der dezidiert bürgerlich und 'volksgenealogisch' ausgerichtete Vereine erstmals ein Arbeitsfeld besetzten, das zuvor primär von adeliger Traditions- und Rechtspflege bestimmt gewesen war.

1926 löste sich die Nürnberger Ortsgruppe vom "Roland", um regionale Belange stärker fokussieren zu können, und fungierte fortan als Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF). Bald schlossen sich weitere fränkische Gruppen an, die zuvor dem stärker altbayerisch orientierten Bayerischen Landesverein für Familienkunde (BLF) angehört hatten. Der rasch wachsende Verein widmete sich von Anfang an einem breiten Themenspektrum. Er befasste sich nicht nur mit genealogischen Themen im engeren Sinne, sondern etwa auch mit Namen- und Quellenkunde, wertete systematisch korporations- und besitzgeschichtliche oder administrative Quellen aus. Früh profilierte er sich in besonderer Weise bei der Erforschung österreichischer und oberpfälzischer Exulanten (im 17. und 18. Jahrhundert aus der Habsburgermonarchie vertriebene Protestanten), die für den fränkischen Raum von besonderer demographischer und kultureller Bedeutung waren. Mit der systematischen Indexierung personengeschichtlich wichtiger Materialien auf Karteikarten trug die GFF maßgeblich zur Erschließung auch abgelegener Quellen bei; die von ihr angelegte "Ahnenkartei" umfasste 1933 bereits über 100.000 Personen. Die Geschäftsstelle war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Privatwohnung des langjährigen Geschäftsführers Georg Kolbmann untergebracht, der zugleich für die Anbindung ans Staatsarchiv sorgte.

Die Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) zwischen 1933 und 1945

Während des sog. Dritten Reichs konnte die GFF ein Stück weit von der Konjunktur familienkundlicher Interessen profitieren, die schon in den 1920er Jahren auch die damals selbst in den universitären Wissenschaften florierenden volkskundlichen, demographischen, rassenkundlichen und eugenischen Fragestellungen mit umfassten. Die bereits seit vielen Jahren bestehende Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Nürnberg wurde 1934 dadurch intensiviert, dass die GFF die Auskunftserteilung im Rahmen einer "Beratungsstelle für Familienforschung" übernahm; sie wurde insbesondere bei Fragen zur Erstellung der vom Regime geforderten "Ahnenpässe" (sog. Ariernachweise) in Anspruch genommen. In der Mitgliederzahl schlug sich das allerdings nur verhalten nieder (1933: 315 Mitglieder, 1943: 414 Mitglieder). Andererseits hatte sich der Verein ab 1933 dem "Führerprinzip" und der "Gleichschaltung" des Vereinswesens zu unterwerfen, wobei zeitweilig sogar ein erzwungenes Aufgehen im "Reichsverein für Sippenforschung und Wappenkunde" drohte. Wie die große Mehrzahl der genealogischen Vereine widersetzte sich der "Vereinsführer" der GFF jedoch dieser Vereinnahmung.

Im Juli 1933 beschloss der Vorstand entsprechend den staatlichen Vorgaben, dass sich nichtarische Vereinsmitglieder "als ausgeschlossen zu betrachten hätten"; freilich wurden Personen, die keine ausdrückliche schriftliche Erklärung abgaben, automatisch als arisch angesehen. Nur von Neumitgliedern wurde eine ehrenwörtliche Erklärung nichtjüdischer Abstammung eingefordert. Im Vereinsperiodikum fand der Zeitgeist in den Aufsatzbeiträgen – anders als bei vielen anderen genealogischen Gesellschaften – kaum Widerhall; allenfalls in den Buchbesprechungen ist bis etwa 1937 eine spezifische Aufmerksamkeit für rassenkundliche Neuerscheinungen und eine Anbequemung an die zeitgenössische Diktion wahrzunehmen, die danach auffälliger Weise wieder schwand. Nachdem die publizistische Arbeit der Gesellschaft schon seit 1940 durch den Papiermangel behindert wurde und der Vorsitzende 1943 zum Kriegsdienst eingezogen worden war, erschien im Juli 1944 ein letztes, schmales Heft des Vereinsperiodikums. Die in 20 Jahren zusammengetragene Vereinsbibliothek, die sich seit 1936 mit über 1.500 Bänden in der Obhut der Nürnberger Stadtbibliothek befand, fiel Anfang Januar 1945 in großen Teilen den alliierten Bomben zum Opfer. Das im Staatsarchiv deponierte Archiv der GFF überstand den Krieg hingegen weitgehend unbeschadet.

Neugründung und Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Eine Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit erfolgte bereits ab Januar 1946. Auf Initiative des Bibliothekars am Germanischen Nationalmuseum Ludwig Rothenfelder (1884–1967), der vor dem Krieg eher im BLF engagiert war, vereinigte man sich im Folgejahr mit bisher unorganisierten Teilnehmern eines genealogischen Stammtisches. Die Konsolidierung vollzog sich in enger Anbindung an das Staatsarchiv Nürnberg, wo seit dieser Zeit auch Geschäftsstelle und Büchermagazin des Vereins Aufnahme fanden. Die Publikationstätigkeit konnte allerdings erst 1949 (erster Band der "Freien Schriftenfolge") und 1957 (Neubelebung der Vereinszeitschrift) wieder aufgenommen werden. Durch wissenschaftsnahe Schriftleiter und Autoren wurde das Niveau der Beiträge gegenüber der Vorkriegszeit zielstrebig erhöht, so dass sich Buchreihen und Periodikum zu angesehenen Veröffentlichungsorganen weiterentwickelten. Von zunächst nur 177 stieg die Zahl der Mitglieder schon Anfang der 1960er Jahre auf über 500 an; nach Rückgängen in den 1970er Jahren, die wohl auch einem allgemeinen Bedeutungsverlust historischen Denkens und einer Infragestellung traditioneller Soziabilitätsmodelle geschuldet waren, macht sich seit etwa 1980 ein recht kontinuierliches Zunehmen des Interesses bemerkbar. 2003 konnte erstmals die Tausendergrenze überschritten werden.

Gefördert wurde dies sicher auch durch die frühe Beteiligung des Vereins an der Entwicklung einer computergestützten Genealogie. Engagierte Mitglieder arbeiteten schon in den späteren 1980er Jahren an der Konzeption und Programmierung von Genealogiesoftware ("Genisys") mit. Mit dem seit 1998 stetig weiterentwickelten Programm "GFAhnen" verfügt die GFF über eine eigene Software, die zu den leistungsfähigsten deutschsprachigen Genealogieprogrammen zählt und weit über die Grenzen des Vereins hinaus genutzt wird. Die schon zuvor rege Publikationstätigkeit des Vereins intensivierte sich seit etwa der Jahrtausendwende noch einmal entscheidend und deckt ein breites Themenspektrum und alle fränkischen Regierungsbezirke ab.

Mit dem Umzug in neue Räumlichkeiten 2012 konnten die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert werden. Seither steht Mitgliedern und Besuchern ein geräumiger Lesesaal mit Bildschirmarbeitsplätzen (Zugriff aufs Intranet der GFF), der technischen Infrastruktur einer modernen Fachbibliothek und ein Veranstaltungsraum zur Verfügung.

Heute (2018) zählt die GFF, die sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, mit weltweit gut 1.300 persönlichen und institutionellen Mitgliedern zu den größten genealogischen Regionalvereinen im deutschsprachigen Raum. Sie selbst ist Mitglied in mehreren Dachorganisationen: der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV), dem Verband bayerischer Geschichtsvereine und dem Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine.

Vorsitzende der GFF
Amtszeit Name Lebensdaten Bemerkungen
1921–1927 Dr. Ernst Wiedemann  1889–1986 Nationalökonom und Jurist, Personalreferent in Nürnberg, später Bankdirektor in Bayreuth (1921–1926 zunächst als Obmann der Bayerischen Ortsgruppe Franken des Vereins Roland, Dresden)
1927-1931 Dr. Reinhold Schaffer  1891–1963 Archivrat, dann Direktor des Stadtarchivs Nürnberg, später Leiter des Stadtarchivs München
1931-1935 Dr. Max Beckh 1893–1938 Stadtamtmann, dann Oberamtmann am Statistischen Amt der Stadt Nürnberg, später Direktor des Statistischen Amtes der Stadt Kiel
1935–1937 Friedrich Freiherr Haller von Hallerstein 1872–1944 Oberregierungsrat a.D.
1937–1945 Dr. Karl Fischer 1898–1956 Stadtoberbibliothekar in Nürnberg (1930–1956)
1947–1953 Wilhelm Strobl  1879–1953 Stadtrechtsrat a.D. und Syndikus in Nürnberg
1953–1956 Prof. Dr. Fridolin Solleder  1888–1972 Direktor des Staatsarchivs Nürnberg i.R.
1956–1981 Dr. Otto Puchner  1913–1981 Archivar und Leiter des Staatsarchivs Nürnberg (1968–1975)
1982–1988 Georg Kuhr 1907–1989 Pfarrer am Landeskirchlichen Archiv Nürnberg
1988–2008 Eberhard Krauß 1936–2018 Pfarrer in Nürnberg
seit 2008 Prof. Dr. Werner Wilhelm Schnabel  geb. 1960 Historiker und Literaturwissenschaftler, Hochschullehrer in Erlangen
Geschäftsstellen der GFF
Jahr Adresse Bemerkung
1921-1936 Kressenstraße 33/IV, Nürnberg Privatwohnung Georg Kolbmann
1936-1944 Schweppermannstraße 59/I Privatwohnung Georg Kolbmann
1946-2012 Archivstraße 17, Nürnberg Staatsarchiv Nürnberg
seit 2012 Vordere Cramergasse 13, Nürnberg Cramer Creativ Centrum

Aktivitäten

Publikationen

Periodikum der GFF mit einschlägigen Fachaufsätzen sind die seit 1926 erscheinenden "Blätter für fränkische Familienkunde" (BFFK), die mit einer kriegsbedingten Unterbrechung von 1945 bis 1956 zunächst in Form von Einzellieferungen, seit 1991 als Jahrbücher publiziert werden (Gesamtinhaltsverzeichnis auf der Homepage der GFF). Die entstandene Lücke füllte zwischen 1950 und 1957 zumindest teilweise die im Namen des BLF herausgegebene Zeitschrift "Der Familienforscher in Bayern, Franken und Schwaben", die alt- und neubayerische Arbeitsbereiche gemeinsam abdeckte.

Der Verein hat seit Beginn nachdrücklich die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und Quellen betrieben und eine Reihe von Publikationsreihen herausgegeben (chronologisches Gesamtverzeichnis bis 2010 mit historischer Einleitung in BFFK 34, 2011, 235–257; vollständige und aktuelle Auflistung auch auf der Vereinshomepage). Die GFF zählt damit zu den publikatorisch aktivsten genealogischen Vereinen im deutschsprachigen Raum.

Übersicht über die Publikationen der Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF)
Zeitraum Reihe u. Charakterisierung erschienene Bände (Stand: Mai 2018)
1924-1941 Familiengeschichtliche Schriften (mit kleineren kultur- und personengeschichtlichen Beiträgen) 7 Hefte
seit 1926 Blätter für fränkische Familienkunde 41 Bde.
1939-1943 Vereins-Nachrichten der Gesellschaft für Familienforschung in Franken (Informationen über interne Angelegenheiten und Aktuelles) 5 Hefte
1933-1943; seit 1997 Fränkische Ahnen (zunächst mit familiengeschichtlichen Darstellungen geringeren Umfangs, seit 1997 Monographien) 9 Bde.
seit 1949 Freie Schriftenfolge der GFF (Quelleneditionen und quellennahe Darstellungen) 25 Bde.
seit 1985 Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte (Quelleneditionen und quellennahe Darstellungen) 30 Bde.
seit 1990 Mitteilungen der GFF (halbjährliche Informationsbroschüre zur Vereinsarbeit) 57 Hefte
seit 1999 Personengeschichtliche Schriften (bis 2012: Sonderbände der GFF) (großformatige, z. T. mehrbändige Ortsfamilien- und Häuserbücher) 10 Bde.
seit 2003 gff digital:

Reihe A: Digitalisierte Quellen (z. T. in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Archiven Bayerns)

Reihe B: Personengeschichtliche Datenbanken

5 CD-ROMs bzw. DVDs
seit 2000 Index Personarum (bis 2010 unter dem Titel "GFF-CD")

(mit momentan rund 7,1 Mio. Datensätzen der umfangreichste personengeschichtliche Findbehelf zu Franken und weit darüber hinaus; jährlich aktualisiert)

19 CD-ROMs

Beratung und Veranstaltungen

Der familienkundlichen Recherchetätigkeit und der Beratung der Mitglieder dienen die wöchentlichen Öffnungszeiten der GFF. Auswärtige Ratsuchende können schriftliche Auskünfte aus den vereinseigenen Materialien einholen; Auftragsforschung an externen Quellen wird allerdings nicht übernommen. Regelmäßig finden Genealogische Abende (mit Vorträgen, Leseübungen, Erfahrungsaustausch) und Regionaltreffen in Unter- und Oberfranken statt; Fortbildungsveranstaltungen und Stammtische widmen sich weiter der Computergenealogie bzw. der Exulantenforschung; organisiert werden daneben Ausstellungsführungen, fachbezogene Workshops und Exkursionen an kultur- und bevölkerungsgeschichtlich interessante Ziele im In- und Ausland. Die GFF bietet schließlich auch Weiterbildungsveranstaltungen für externe Bildungseinrichtungen an, beteiligt sich an wissenschaftlichen Tagungen und präsentiert gelegentliche Ausstellungen in ihren Räumen. Dabei wird mit einschlägig engagierten Vereinen und regionalen Kulturinstitutionen zusammengearbeitet.

Bibliothek und Archiv

Lesesaal der Gesellschaft für Familienkunde in Franken (GFF) mit Handbibliothek. Foto 2012. (Bild: GFF)

Die GFF unterhält eine über 26.000 Medieneinheiten umfassende und elektronisch tief erschlossene Fachbibliothek vornehmlich mit genealogischer, personengeschichtlicher, regional-, kultur- und sozialhistorischer Literatur; gezielt gesammelt werden etwa Ortsfamilienbücher aus dem gesamten deutschen Raum, lokalgeschichtliche Darstellungen und "graue Literatur".

Das Archiv verwahrt genealogische Sammlungen, Aufarbeitungen und Nachlässe fränkischer Familienforscher sowie umfangreiche Karteien zu Exulanten, Auswanderern, Kirchenbüchern sowie externen Archiv- und Quellenbeständen. Aus konservatorischen Gründen werden die Archivmaterialien sukzessive digitalisiert. Der Zugriff auf diese und andere elektronische Quellenbestände ist über das Intranet im Lesesaal der GFF möglich. Seit Ende 2017 ermöglicht ein geschlossener Bereich der Vereinshomepage Mitgliedern der GFF den Zugriff auf Digitalisate von Kirchenbuchregistern und archivalischen Findbehelfen sowie auf ausgewählte genealogische Forschungen. Umfangreiche Indices zu den erschlossenen Archivalien bietet der "Index Personarum".

Arbeitsschwerpunkte und Projekte

Traditionell wichtige Tätigkeitsgebiete des Vereins und seiner aktiven Mitglieder sind neben der privaten Familiengeschichte die Exulantenforschung, die schon seit den 1920er Jahren maßgeblich von der GFF gefördert wurde, die Erstellung und Publikation von Ortsfamilien- und Häuserbüchern, die Digitalisierung und elektronische Erschließung genealogischer Quellen und Arbeiten sowie die Computergenealogie. Beim jährlichen Datenvergleich werden von Mitgliedern eingelieferte gedcom-Dateien nach komplexen Verfahren ausgewertet und bewertet; auf der Basis von Einzelpersonendaten ist dadurch ein Einblick in die Arbeitsfelder der teilnehmenden Familienforscher möglich und wird die Gelegenheit einer direkten Kontaktaufnahme bei denen geboten, die die gleichen Personen erforschen. Neuerdings beteiligt sich die GFF am Sterbebilderprojekt des BLF und initiiert selbstständig und in Zusammenarbeit mit staatlichen, kommunalen und kirchlichen Archiven, Vereinen, Universitätsinstituten und Kommunen die Erschließung und Publikation personengeschichtlich ergiebiger Quellen und genealogischer sowie regionalgeschichtlicher Literatur. 2013 erstmals verliehen wurde der "Förderpreis für Fränkische Personen-, Kultur- und Sozialgeschichte", mit dem die GFF jährlich herausragende Studienabschlussarbeiten zur Geschichte menschlicher Lebenswelten im Großraum Franken prämiert. Angesprochen sind Absolventen der Geschichte aller Epochen und Teilgebiete, der fränkischen Landesgeschichte, Volkskunde bzw. Europäischen Ethnologie, der Historischen Demographie, Geografie, Soziologie, Politologie, Kunst- und Literaturgeschichte sowie verwandter Fächer.

Literatur

  • Gerhard Bauer u. a., Miszellen zur Geschichte der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, in: Blätter für fränkische Familienkunde 34 (2011), 227-268.
  • Max Beckh, Wege und Ziele der Gesellschaft für Familienforschung in Franken 1921-1931, in: Blätter für fränkische Familienkunde 2 (1929/31), 364-380.
  • Gerhard Hirschmann, 600 Jahre Genealogie in Nürnberg, in: Blätter für fränkische Familienkunde 8 (1961/65), 173-184.
  • Eberhard Krauß, 75 Jahre Gesellschaft für Familienforschung in Franken. 1921-1996. Rückblick und Ausblick, in: Blätter für fränkische Familienkunde 19 (1996), 5-15.
  • Otto Puchner, 50 Jahre Gesellschaft für Familienforschung in Franken 1921-1971, in: Blätter für fränkische Familienkunde 10 (1971), 1-8.
  • Werner Wilhelm Schnabel, Suchen - Aufbereiten - Präsentieren - Sichern. Überlegungen zu Tätigkeitsbereichen und Zukunftsperspektiven der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, in: Blätter für fränkische Familienkunde 31 (2008), 285-307.
  • Fridolin Solleder, Dreißig Jahre Gesellschaft für Familienforschung in Franken, in: Der Familienforscher in Bayern, Franken und Schwaben 1 (1950/54), 206-208 (1952).
  • Wilhelm Strobl, 30 Jahre Gesellschaft für Familienforschung in Franken 1921-1951, in: August Gabler (Hg.), Altfränkisches Dorf- und Pfarrhausleben 1559-1601. Ein Kulturbild aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg. Dargestellt nach den Tagebüchern des Pfarrherrn Thomas Wirsing von Sinbronn (Freie Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, 3), Nürnberg 1952, 133-139.

Quellen

  • Nürnberg, GFF: Vereinsarchiv.
  • Nürnberg, Stadtarchiv: E 6 / 680 (Vereinsarchive, Gesellschaft für Familienforschung in Franken).


Weiterführende Recherche

Externe Links


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Empfohlene Zitierweise

Werner Wilhelm Schnabel, Gesellschaft für Familienforschung in Franken, publiziert am 28.05.2018; in: Historisches Lexikon Bayerns , URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Gesellschaft_für_Familienforschung_in_Franken> (28.03.2024)