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Flechtwerkskulptur

Aus Historisches Lexikon Bayerns

Version vom 15. März 2021, 18:01 Uhr von imported>Heitmeieri (→‎Katalog)

von Katrin Roth-Rubi

Flechtwerkskulptur gehört zu den wenigen Relikten frühmittelalterlicher Bauplastik in Bayern. Der ornamentale Reliefschmuck in Kirchen des 8. und 9. Jahrhunderts ist bislang an sechzehn Orten in Altbayern und Schwaben nachgewiesen. Motivschatz, Technisches und Handwerkliches weisen auf eine Verbindung mit dem Süden (Langobardenreich, Rom) hin, eindeutig fassbar bei einem Fundstück aus dem Kloster Frauenchiemsee aus der Zeit Herzog Tassilos III. (reg. 748-788). Bayern fügt sich hier in den karolingischen Kulturraum ein. Wo Flechtwerkskulptur im Reich Karls des Großen (reg. 768-814, ab 800 Kaiser) auftritt, knüpft sie an das Bildrepertoire Italiens an, das im Kern aus antikem Formempfinden erwachsen und seit der Spätantike Träger christlicher Bildsprache ist. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Bildhauern, die, wohl meist aus Italien stammend, als Wandertruppen oder als Ad hoc-Verbände gearbeitet haben dürften.

Definition

Schaubild einer frühmittelalterlichen Kircheneinrichtung (am Beispiel der Klosterkirche von Molzbichl/Kärnten). Abb. aus: Gleirscher, Paul: Karantanien - Slawisches Fürstentum und bairische Grafschaft, Klagenfurt u.a. 2018, Abb. 255, 281. (Paul Gleirscher, bearbeitet)

Unter dem Begriff Flechtwerkskulptur werden frühmittelalterliche Werkstücke (einzelne bearbeitete Teile festen Materials, im Vorliegenden aus Stein) mit spezifischem Reliefschmuck zusammengefasst. Kennzeichnend sind Flechtbandornamente und stilisierte Ranken (Übersicht in der Online-Plattform RDKLabor), selten bereichert mit zoomorphen und anthropomorphen Motiven. Viele Muster gehören zu einem während Jahrhunderten gebräuchlichen Repertoire; Zusammenstellungen und zeichenartige Abstraktionen lassen jedoch römisches Erbe spätantiker Prägung erkennen.

Die Dekorweise wird im Frühmittelalter im Osten wie im Westen zu einer eigenständigen Kunstform. Im Westen erlebt sie in den langobardischen Kunstzentren des 8. Jahrhunderts eine erste Hochblüte, im Karolingerreich wird das Motivrepertoire weitgehend standardisiert und mündet im Laufe des 9. Jahrhunderts oft in Verhärtung und Schematismus. Ein Teil des Motivschatzes behält in den folgenden Epochen seinen Stellenwert unter verändertem stilistischem Aspekt.
Flechtwerkskulptur diente in erster Linie dem Schmuck sakraler Räume und ihrer liturgischen Einrichtung.

Forschungsgeschichte

Derzeit bekannte Fundorte von Flechtwerkskulptur in Bayern. (Sonja Schweiger)

Planmäßige Ausgrabungen zur Erforschung frühmittelalterlicher Kirchen mitsamt ihrer Ausstattung setzten in Bayern wie andernorts erst nach dem 2. Weltkrieg in größerem Ausmaß ein. Einzelne skulpierte Zeugnisse aus dem späteren ersten Jahrtausend wurden hingegen auch in Bayern seit je wertschätzend beachtet: sie fanden einen Platz an Fassaden wie in Herrenchiemsee und Ilmmünster, wurden umgenutzt wie in Tegernsee und Gstadt am Chiemsee oder gelangten gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Museen (Einzelfunde in Ilmmünster oder Sandau). Einige dieser Stücke kommen in frühen Arbeiten zur Flechtwerkkunst zur Sprache, u. a. bei Thomas von Bogyay (1909-1994), Herbert Paulus (1913-1993) und Erika Doberer (1917-1999).

Es ist das Verdienst von Hermann Dannheimer (1929-2020), Konservator (1960–1984), später Direktor (1984–1994) der Prähistorischen, heute: Archäologischen Staatssammlung München, der frühmittelalterlichen Flechtwerkskulptur Bayerns den ihr zugehörigen Platz in der Kulturgeschichte des Landes zugewiesen zu haben. Als Ausgräber der Klosteranlagen von Sandau, Frauenwörth (in der Nachfolge von V. Milojčič [1918-1978]) und Herrenchiemsee konnte er den Materialbestand entscheidend vergrößern. Seine Rekonstruktionen prägten lange Zeit das Bild der Gattung im östlichen Randgebiet des Karolingerreiches und seine zahlreichen Publikationen befruchteten die Forschung über die Landesgrenzen hinaus.

Barbara Johannson-Meery stellte 1982 einen Katalog der Funde aus dem Herzogtum Bayern zusammen (publiziert 1993), ausgehend von Dannheimer 1980, und erweiterte diesen mit Objekten aus dem angrenzenden Siedlungsgebiet im Süden und Südosten (Kärnten, Oberösterreich, Steiermark). Ein Abriss zur allgemeinen Forschungsgeschichte der Flechtwerkkunst wird dem Katalog vorangestellt.

Was heute fehlt, ist eine eingehende Gegenüberstellung der bayerischen Fundstücke mit neueren Forschungsresultaten, die anhand der Editionen von umfangreichen Inventaren des historischen Rätien (Gebiete der Kantone St. Gallen und Graubünden sowie des Südtiroler Vinschgaus) und Italien (grundlegend Bände des Corpus della scultura altomedievale) erarbeitet werden konnten.

Materialbestand (Katalog als Grundlage und Übersicht siehe unten)

Capena bei Rom: Beispiel einer Chorschrankenanlage in situ. (Foto: HR. Sennhauser, Stiftung für Forschung in Spätantike und Mittelalter)

Der größte Teil der erhaltenen Flechtwerkskulptur Bayerns stammt von Schrankenanlagen (cancelli, pergulae) in der Art, wie sie im frühen Mittelalter im Dienste der Liturgie standen und sakrale Räume gliederten. Diese Ab- und Eingrenzungen in der Höhe einer Brustwehr (1–1,2 m) bestanden aus verankernden Ständern (Pfosten), Füllungen (Platten) und Brüstungsbalken; in der Regel trugen sie einen Aufbau, der Durchsicht gewährte, bestehend aus Säulchen, kleinen Kapitellen und Horizontalbalken (Architrav < lat. trabs "Balken"). Ein Beispiel einer Schranke in situ findet sich in Capena bei Rom.

Erhalten sind im bayerischen Gebiet (nur gesicherte Zuweisungen):

  • Platten, oft monolithisch mit Brüstungsbalken verbunden: Augsburg, Bernried, Frauenwörth, Füssen, Großweil, Gstadt, Herrenchiemsee, Ilmmünster, Sandau, Weichs (Ohlstadt), Westendorf
  • Pfosten: Benediktbeuern, Herrenchiemsee, Ilmmünster, Kempten, Sandau, Westendorf
  • Balken: Frauenwörth, Ilmmünster
  • Säulchen: Frauenwörth, Sandau
  • Kleinkapitelle: Frauenwörth, Sandau, Tegernsee
  • Architrave, Giebelbalken: Herrenchiemsee, Sandau
  • Sockelsteine: Sandau.

Aus dem Dom von Augsburg stammt ein kleines Plattenfragment, das nach seiner Dekorgliederung zu einem Ziborium (Altarüberbau) gehörte.

Füllungsplatten sind in Bayern auffällig oft monolithisch mit den Brüstungsbalken verbunden. Der Zusammenschluss von konstruktiven Elementen, auch andernorts zu beobachten, ist noch nicht umfassend untersucht worden. Sind es handwerkliche, regionale oder zeitabhängige Usanzen, technische Vereinfachungen oder künstlerische Ausdrucksmittel?

Als Materialien werden im allgemeinen Kalksteine verwendet; sie variieren qualitativ und stammen, so weit ersichtlich, aus jeweils nahe gelegenen Steinbrüchen. Gelegentlich – nachweislich in Augsburg und Kempten – werden römische Werkstücke umgearbeitet. Der Import von Marmor aus dem Vinschgau für Frauenchiemsee (naturwissenschaftlich überprüft: Unterwurzacher/Roth-Rubi 2014) ist eine Ausnahmeerscheinung, wohl nur ermöglicht durch die besondere politische Situation zur Zeit Herzog Tassilos III. (reg. 748-788).

Rekonstruktionsentwurf der Schrankenanlage von Ilmmünster in der Prähistorischen Staatssammlung München. Fotograf: Manfred Eberlein. (Archäologische Staatssammlung, MD 1999-121)

Stücke aus Ilmmünster und die Platte aus Großweil zeigen Reste einer weißen Tünche; Dannheimer nimmt an, dass damit Marmor imitiert werden sollte (Dannheimer/Dopsch 1988, 300). Die Frage der (Farb-)Fassung von Flechtwerkskulpturen wird oft gestellt, ist von Fall zu Fall abzuklären und kann kaum generell beantwortet werden. Weder für Ilmmünster noch für Großweil steht fest, dass der Überzug zum originalen Bestand gehört. Zudem sind die Wertvorstellungen, welche die frühmittelalterlichen Auftraggeber dem Herstellungsmaterial beimaßen, nicht bekannt; Inschriften auf Monumenten bezeugen, dass auch Kalkstein als Marmor bezeichnet werden kann (Roth-Rubi, 2019, 298 f.).

Einige frühmittelalterliche skulpierte Werkstücke in Bayern sind zwar weitgehend erhalten, aber isolierte Einzelobjekte, die keinem oder nur bedingt einem Kontext beizuordnen sind, so die Platten in Bernried, Großweil und Gstadt und der Pfosten in Kempten. Andererseits sind die bisherigen Funde aus Grabungen durch hohe Fragmentierung beeinträchtigt und/oder in der Anzahl beschränkt; sie erlauben kaum Rekonstruktionsvorstellungen.

Einzig das etwas reichere Inventar aus der Klosterkirche von Ilmmünster bietet gewisse Anhaltspunkte (Dannheimer 1989). Gesichert ist, dass die Anlage in Ilmmünster keinen pergula-Aufbau besaß; reine Hypothese ist hingegen die Gesamtform der Schranke mit Eckkonstruktionen. Ein Endpfosten mit konkaver Aushöhlung muss an einer Säule gestanden haben.

Säulchenreste, Kleinkapitelle und Architravteile in Frauenwörth, Herrenchiemsee, Sandau und Tegernsee belegen, dass die geläufige Form frühmittelalterlicher Schranken mit Aufbau in Bayern ebenfalls vertreten war; allerdings ist nicht auszuschließen, dass Kleinkapitelle und Säulchen von Ziborien stammen.

Nach Dannheimer (2003, 75–77) zeichnet sich in Sandau der Standort einer Schranke in einem rudimentären Gräbchen mittig im Schiff ab; Sockelsteine – größere Quader mit rechteckigen Ausnehmungen – fanden sich bei der Ausgrabung in sekundärer Lage. Weitere Befunde zur Position von Chorschranken sind u.a. aus Nassenfels (Lkr. Eichstätt) und Solnhofen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) bekannt (Haberstroh 2009, 239 u. Abb. 21; Later 2011, 81-88).

Motivschatz

Der Dekor der Flechtwerkskulptur Bayerns rekrutiert sich aus dem allgemein gebräuchlichen Formenschatz der Epoche (Ausnahme Herrenchiemsee, vgl. unten).

Übersicht:

  • Konchenfries (Brüstungsteile): Bernried, Frauenwörth, Großweil, Gstadt, Herrenchiemsee, Ilmmünster, Sandau
  • Einfache Flechtmuster, s-förmige Schlaufen: Benediktbeuern, Frauenwörth, Herrenchiemsee, Ilmmünster, Sandau, Westendorf
  • Knoten, auch flächenfüllend: Herrenchiemsee, Ilmmünster, Sandau, Westendorf
  • Rankenstäbe und flächenfüllende Ranken: Bernried, Gstadt, Herrenchiemsee, Ilmmünster, Sandau
  • Kreis-Raute-Kreuz: Augsburg, Herrenchiemsee, Ilmmünster
  • Flächenfüllende Gittermuster mit Füllseln (Bänder- oder Kordelgitter): Frauenwörth, Großweil, Ilmmünster, Weichs, Westendorf
  • Kreismuster: Ilmmünster, Kempten
  • Andreaskreuz mit verschlauften Enden: Füssen, Weichs.


Die Muster besitzen mannigfache Parallelen in einem Gebiet, das sich von Bayern über Österreich (hier besonders Kärnten und südliche Steiermark), die östlichen und südlichen Schweizer Regionen, Nord- und Mittelitalien mit Rom als Zentrum erstreckt. Motivkombinationen wie Kreis-Raute-Kreuz-Kompositionen und Ranken, flächige Knotengebilde und Gittermuster usw. stimmen mit Abfolgen überein, die im 1. Viertel des 9. Jahrhunderts kanonisiert wurden und in weiten Teilen des Karolingerreiches aufscheinen. Es ist mit Mustervorlagen/Musterbüchern zu rechnen (klarer Hinweis: Roth-Rubi 2018, 253 f.), deren materielle Beschaffenheit allerdings völlig unbekannt ist, die aber offensichtlich auch in Bayern – an Handwerker gebunden? – zirkulierten.
Sonderformen – vorläufig Unikate – sind zwei Balkenstücke im Inventar von Herrenchiemsee; bei dem einen deuten Löchlein in einer Leiste vor den Krabben auf Einsätze (aus Metall oder Glas?), bei dem anderen entzieht sich eine à-jour (durchbrochen) gearbeitete liegende Halbpalmette einer überzeugenden Rekonstruktion (Roth-Rubi, in Vorbereitung).

Auch wenn die Bildwelt der Flechtwerkkunst im Kern auf die heidnische Antike zurückgeht, so ist ihre christliche Ausrichtung im Frühmittelalter in Bayern wie andernorts eindeutig: Kreuz, Kreis und Raute, einzeln oder in Verbindung, stehen für Christus, Kosmos und Unendlichkeit; Ranke, Lebensbaum, Trauben und Vögel für Paradies und Ewigkeit. Ob reinen Flechtornamenten – wie etwa den Knotenfolgen auf dem Pfosten von Westendorf – tiefere Bedeutung zukommt, steht offen; das gleichförmig Wiederholende könnte Ausdruck einer besonderen Form von Andacht sein.

Datierung

Die zeitliche Bestimmung der Flechtwerkskulptur bietet generell große Schwierigkeiten: die Mehrzahl der Motive steht in einer langen Tradition, als Spätformen entwickeln sie sich kaum, jedenfalls nicht linear; die Dekorweise ist meist an Vorlagen gebunden, deren ungleiche Genese und Qualität sich in den Werken widerspiegeln und ihre zeitspezifischen Eigenheiten oft überdecken.
Seit jeher wurde die chronologische Einordnung frühmittelalterlicher Skulpturen an historische Quellen geknüpft, seien es Angaben zu Klostergründungen, Reliquientranslationen, Amtszeiten von herausragenden Persönlichkeiten etc., gegebenenfalls ergänzt durch archäologische Befunde. Allerdings ist ihre Aussagekraft bedingt, wenn die skulpierten Werke nicht unmittelbar mit der historischen Nachricht bzw. den baulichen Gegebenheiten verbunden sind. Deshalb ist es notwendig zu prüfen, ob die zeitabhängigen Eigenheiten der Skulptur mit den historisch überlieferten Vorgaben übereinstimmen.

Die Einsicht in die variierenden stilistischen Eigenheiten des 8. und 9. Jahrhunderts ist in den letzten Jahren wesentlich gewachsen, unter anderem auf Grund von Zusammenstellungen von Inventaren mit gesichertem Zeitrahmen und deren stilistischen Analysen (Roth-Rubi 2015, Roth-Rubi 2018). Das Ergebnis dieser Analysen erlaubt es heute, Skulpturen mit Flechtwerkdekor unter günstigen Gegebenheiten einem Zeitraum von einer bis zwei Generationen zuzuordnen.

Als mehr oder weniger gesicherte Gründungszeiten von Klöstern mit Skulpturen-Funden in Bayern gelten nach herkömmlicher, unter Historikern jedoch teilweise umstrittener Meinung: Benediktbeuern: um die Mitte des 8. Jahrhunderts, im Zusammenhang damit ähnlich für Sandau; Frauenwörth: Regierungszeit Tassilos III.; Herrenchiemsee: wohl ältere Agilolfingerzeit; Tegernsee: um 760; Ilmmünster: um 765.
Zur skulpierten Hinterlassenschaft aus diesen Orten:

  • Sandau und Tegernsee: formale und stilistische Vergleiche mit Material aus den spät-langobardischen Zentren erlauben eine Zuordnung der betreffenden Werkstücke in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts; damit können sie in die Frühzeit dieser Kirchen gehören.
  • Frauenwörth: Balken und Kapitelle entsprechen mit ihrem künstlerischen Anspruch weitgehend analogen Werkstücken in Müstair (Schweiz; Klostergründung 775 gesichert, Roth-Rubi 2015); die Zeit Herzog Tassilos als terminus ad dürfte unbestritten sein. Die stilistischen Merkmale der Platte hingegen verweisen auf jüngere Entstehung, möglicherweise in Zusammenhang mit einer zweiten Ausstattungsphase.
  • Benediktbeuern, Herrenchiemsee und Ilmmünster: eine Diskrepanz zwischen Gründungsdaten und stilistischen Eigenheiten des Skulpturenbestandes manifestiert sich für alle drei Orte. - Benediktbeuern: stammte der Dekor aus dem 3. Viertel des 8. Jahrhunderts, so handelte es sich um eine Ausnahmeerscheinung nördlich der Alpen. Der Vergleich mit den Schänner Werken spricht für eine Entstehung im frühen 9. Jh. (so bereits Bogyay 1962 ohne Verweis auf Schänis [Schweiz]). - Herrenchiemsee: so weit das fragmentierte Material eine Beurteilung zulässt, scheint die Hinterlassenschaft einheitlich zu sein; Vergleiche mit stilistisch Verwandtem weisen in die Zeit um 820 (Roth-Rubi 2019). - Ilmmünster: Dannheimer 1989 geht bei seiner Datierung der Skulpturen in die Jahre „780–800“ von einem Umbau der Arsatius-Kirche im Zusammenhang mit der Reliquienbeschaffung aus. Diesem Ansatz widersprechen Vergleiche mit gesicherten Skulpturen aus dieser Zeit (z. B. Müstair, Roth-Rubi 2015, Hinweise auf weitere dort S. 11–44). Arbeiten aus den mittleren Vierteln des 9. Jahrhunderts (Como, Rom/SS. Quattro Coronati) lassen hingegen stilistische Eigenheiten erkennen, die ebenso für Ilmmünster zutreffen: Neigung zu Schematismus, Vernachlässigung von Details, stete Repetition, Fehlen von Improvisation und Lebendigkeit – Kennzeichen der Werke des reiferen 9. Jahrhunderts.
  • Die enge Verwandtschaft der Platten von Bernried, Frauenwörth, Großweil, Weichs und der Werkstücke aus Westendorf mit dem Inventar von Ilmmünster dürfte bedeuten, dass diese Arbeiten ebenfalls in die Zeit kurz vor oder nach der Mitte des 9. Jahrhunderts zu setzen sind.

Der Abriss zur Datierung legt dar, dass Flechtwerkskulptur in Bayern seit dem ausgehenden 8. Jahrhundert bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts nachzuweisen ist. Für die Beurteilung der weiteren Entwicklung im späten 9. und im 10. Jahrhundert ist der heutige Wissensstand noch ungenügend.

Auftraggeber - Ausführende - Kultureller Hintergrund

Signaturen auf Arbeiten mit Flechtwerkdekor fehlen vorläufig in Bayern – sie sind ohnehin äußerst selten.
Die Auftraggeber dürften die Gestaltung des liturgischen Mobiliars wesentlich mitbestimmt haben; ihr Einfluss ist real jedoch nur selten zu fassen. Immerhin kennt Bayern einen deutlichen Hinweis für das Einwirken Tassilos III. auf den Schmuck seiner Klosterkirche auf der Fraueninsel im Chiemsee: der Import von Marmor aus dem Vinschgau wäre ohne die Verbindungen des Herzogs und seiner Frau Liutpirc kaum denkbar.

Der Motivschatz der Skulptur in Bayern zeigt eine Ausrichtung auf Gebiete südlich der Alpen, wo Reliefdekor im sakralen Ambiente seit der Spätantike Tradition besaß. Aus Italien übernommen wurden aber nicht nur die Bilder, sondern auch Technisches und Handwerkliches, allerdings oft bescheidener in der Qualität; Ursache dürfte zum Teil der verwendete Werkstoff, gröberer Kalkstein, sein. Es ist davon auszugehen, dass Bildhauer aus südlichen Gegenden beigezogen wurden. Sie wurden vielleicht als wandernde Truppen oder als Ad hoc-Verbände für anstehende Aufträge angeworben (zum Modell: Roth-Rubi 2015, Roth-Rubi 2018).

Mit seiner Fokussierung auf das Kunstschaffen Italiens steht Bayern nicht allein da. Wo immer Flechtwerkskulptur auftritt, verwendet sie ein in den Grundzügen gleichartiges Bildrepertoire. Auch in weit auseinander liegenden Orten folgt man ähnlichen Normen und Vorstellungen beim Schmuck der liturgischen Einrichtung. Diese Erscheinung setzt im späteren 8. Jahrhundert ein und dürfte mit den Bestrebungen des Kaiserhofes nach Einheitlichkeit in Kirche und Bildungswesen einhergehen. Sie wurde kaum gelenkt, sondern war eine zeitbedingte Strömung, die im Laufe des 9. Jahrhunderts abebbte.

Die Flechtwerkskulptur Bayerns gehört zum kulturellen Gefüge der karolingischen Zeit, das seine Wurzeln letztlich in der Antike hat.

Katalog

Augsburg
Domkirche Zum Heiligsten Herzen Jesu
a) Platte
Gefunden 1979 bei den Grabungen in der Westkrypta in sekundärer Lage als Bodenplatte, Relief nach unten.
Travertinartiger Kalkstein, Höhe 70 cm, Breite 87 cm. Heute als Antependium im Altar der Westkrypta eingemauert, Stärke und technischer Apparat nicht einsehbar.
Die Aufnahme der Platte aus dem Augsburger Dom entstand kurz nach der Auffindung (unrestaurierte Fassung). (Abb. aus: Walter Sage: Ausgrabungen in der Krypta des Domes zu Augsburg. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 9, 1979, bearbeitet durch Gabriele Sorge) Restaurierte und ergänzte Fassung der Platte aus dem Augsburger Dom, heute als Antependium im Altar der Westkrypta eingemauert. Foto: Eberhard Lantz, 1981. (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Kreismedaillon, seitlich gesäumt von Blattzweigen, in den Ecken Blüten und lanzettförmige Blätter in den inneren Zwickeln; Medaillon gebildet aus Kordelkreis, eingeschriebenem Kordelkreuz und Lilien in den Vierteln zwischen den Kreuzarmen.

Flaches, wenig akzentuiertes Relief mit unbekümmerter Linienführung. Stilistisch verwandt mit Stücken in Rom, Quattro Coronati aus der Zeit von Papst Leo IV († 855) (Corpus 7/3, Nr. 157)
2.–3. Viertel 9. Jh.

b) Fragment einer Ziboriumsplatte
Gefunden 1928 Peutingerstrasse, d.h. Dombereich/St. Johann.

Travertinartiger Kalkstein (wie a), 31 x 35 cm, schwacher Einzug rückseitig auf der Höhe des Krabbenfrieses.

Fragment einer Ziboriumsplatte: Doppelt gefurchtes Zopfband entlang dem bogenförmigen Ausschnitt, darüber gerade verlaufender Lilienfries und Krabbenregister. Fundort: Augsburger Dom. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie)
Doppelt gefurchtes Zopfband entlang dem bogenförmigen Ausschnitt, darüber gerade verlaufender Lilienfries und Krabbenregister; am rechten Fragmentende wechselt die Ausrichtung der Krabben von links nach rechts, d.h. Plattenmitte.

Plastische Formgebung, sorgfältiger Schnitt.
1. Hälfte 9. Jh. Es lässt sich kaum beurteilen, ob der Unterschied zur Platte a) eine Qualitätsfrage oder zeitlich bedingt ist.
Lit: Sage 1979; Sage 1981; Johannson-Meery 1993, Nr. 2 (Platte), Nr. 42 (Ziborium) Chevalley 1995, 34 f., 202 f.

Augsburg
Basilika St. Ulrich und Afra
Zwei amorphe Fragmente von Werkstücken unbekannter Form
1963 im Pfarrgarten gefunden.
Kalkstein

a) k.A. b) 29 x 34 cm
Die Zusammengehörigkeit der beiden Fragmente ist nicht verbürgt, aber wahrscheinlich.

Amorphes Fragment, Rest eines Zopfbands. Fundort: St. Ulrich und Afra in Augsburg. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie) Amorphes Fragment, verschlaufte Kreise mit Gitterstäben verflochten. Fundort: St. Ulrich und Afra in Augsburg. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie)
Rest eines Zopfbands (a) und verschlaufte Kreise, mit Gitterstäben verflochten (b); beide Geflechtbänder doppelt gefurcht.

Recht tiefer Schnitt, bewegte, etwas ungelenke Linienführung mit bedingter plastischer Wirkung.
2.–3. Viertel 9. Jh.
Lit: Werner 1977, Taf. 10. Ergänzungsversuch von W. Haas, ebenda, 61. Johannson-Meery 1993, Nr. 3 und Nr. 4 (nicht verschollen wie angegeben).

Benediktbeuern, Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen
Klosterkirche St. Benedikt
Sechs Stücke: Eckpfosten (a), Pfostenfragment (b); drei amorphe Fragmente (c-e); Fragment einer Palmette (f).

Zwei weitere Fragmente (g/h)

a)-f): Funde vor 1939 im Klosterbereich; heute teils im Kloster, teils in der Archäologischen Staatssammlung München.

Alle Sandstein
a) Eckpfosten, 20,5 x 15,5 cm., unter dem Vierungsaltar eingebaut.
b) Pfosten, 37,5 x 18,3 cm.
c)-e) Drei amorphe Fragmente; Bandteile, wohl von Platte oder Pfosten, größte Länge je 12,5 / 10,5 / 8,3 cm.
f) Fragment mit Palmette. Wohl von großem Kapitell (Stützblatt?), Höhe 12,5 cm.

Fragment des Eckpfeilers einer Chroschranke aus Benediktbeuern. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Manfred Eberlein) Fragment des Eckpfeilers einer Chroschranke aus Benediktbeuern. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Manfred Eberlein) Fragment des Eckpfeilers einer Chroschranke aus Benediktbeuern. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Manfred Eberlein) Fragment eines Pfostens aus der Klosterkirche Benediktbeuern. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Hermann Dannheimer)
Drei amorphe Fragmente. Fundort: Klosterkirche Benediktbeuern. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung, sw_04297_3) Fragment mit Palmette, wohl von großem Kapitell. Fundort: Klosterkirche Benediktbeuern. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung, sw_04298_a)
Dekor aus einfachen Achterschlaufen, Bänder zweifach gefurcht, beim Eckpfosten gesäumt von Kordel- und Astragalstab. Das Oculémuster auf der Kante des Eckpfostens ist ein Zierelement, das im norditalischen Bereich beheimatet ist, aber auch in Schänis auftritt (Verbreitungskarte Roth-Rubi 2018, 212).

Bogyay verweist auf den Astragalstab des Eckpfostens, der für frühe Zeit spricht, und datiert in die Zeit Karls des Großen, da die Schenkung der Benediktsreliquien durch diesen einen Neubau oder eine neue Einrichtung veranlasst haben könnte. Dichte des Reliefs, bewegte Linienführung und tiefer Schnitt entsprechen den Werken von Schänis (Roth-Rubi 2018, spez. 200–212). Vergleichbar ist der Pfosten in Kempten; Bezug zu Norditalien (Cividale) noch spürbar.
1. Viertel 9. Jh.
Lit: Bogyay 1962; Dannheimer 1976, 29; Dannheimer 1980, 40; Johannson-Meery 1993, Nr. 5–10.

g)/h) Fragmente aus der Grabung 1988 in der Nordostecke zwischen Kirchenmauer und abgebrochener gotisch-romanischer Kreuzgangmauer, im Bauschutt von neuzeitlichen Klerikergräbern.
g) Fragment eines Pfostens (?), grünlicher Sandstein, 12,5 x 17,5 (mit Rekonstruktionszeichnung); (h) kleines Fragment, grünlicher Sandstein, 8 x 5,3 cm.
Funde vom Kloster Benediktbeuern. 1a und 2: Fragmente von karolingischen Flechtbandsteinen; 1b: Rekonstruktionsvorschlag des Flechtbandmotivs von 1a. Abb. aus: Das archäologische Jahr in Bayern 1989, 171. (Archäologische Staatssammlung)
Das große Fragment (g) weist an einer Seite noch eine ursprünglich etwa 1,4 cm breite und 2,3 cm hohe Kantenleiste auf. Rückseite schräg abgeschlagen. Engständiges, dreizeiliges Flechtwerk mit kantig herausgearbeiteten Graten auf der Vorderseite (D. Reimann).

Zuweisung zur ältesten Kirche des 8. Jhs. (Dannheimer/Reimann) nicht gesichert; stilistische Nähe zu Schänis spricht für 1. Viertel 9. Jh. (Roth-Rubi).
Lit: Reimann 1990, 171 f. (Funde 1988).

Bernried, Lkr. Weilheim-Schongau
Pfarrkirche St. Martin
Platte, monolithisch mit Brüstungsbalken
1970/72 anlässlich von Renovierungsarbeiten gefunden; diente als Unterlage der nordöstlichen Stütze der Orgelempore.
Flysch-Sandstein, 99 x 70,5 x 7,5 (Platte) / 9,4 (Brüstung) cm.
Platte, monolithisch mit Brüstungsbalken, aus der Pfarrkirche St. Martin, Bernried. Fotomontage zweier Fotografien. Abb. aus: Bayerische Vorgeschichtsblätter 64, 1999, Taf. 27. (Unten: Foto: H. Dannheimer, kleines Fragment oben: Foto: M. Eberlein)
Flächendeckendes Rankenwerk in fünf Reihen, aus einem Zweig sprießend, Kreuz und Blättchen als Zwickelfüller; Konchen mit Kordelband umsäumt.

Schematische Anordnung, summarische Formulierung. Ähnlich Como (Casati 2014, sch.19–21), Ascona (Roth-Rubi 2011), Gstadt.
2.–3. Viertel 9. Jh. (siehe oben unter: Datierung)
Lit: Dannheimer 1980, 41 f., Nr. 7; Dannheimer/Dopsch 1988, 461, Nr. R 184 und Abb. 203. Dannheimer 1999, 409 f., Taf. 27. Johannson-Meery 1993, Nr. 11.

Eichstätt
Dom
Zwei Passfragmente: Eckpartie mit zwei skulpierten Seiten, Ober- oder Unterseite flach und geglättet, alle übrigen Partien gebrochen; Gesamtform und ursprüngliche Ausrichtung unklar (Angaben nach Sage 1976/77).
Gefunden im Abbruchschutt auf dem Boden der ersten Kirche; heute im Diözesanmuseum Eichstätt.

Kalkstein, mit roten Farbspuren, 11 x 23 x 13 cm.

Fragment eines Flechtbandsteines, vermutlich vom Sockel einer Chorschranke. 8. Jahrhundert. (Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt) Fragment eines Flechtbandsteines, vermutlich vom Sockel einer Chorschranke. Fundort: Eichstätt, 8. Jahrhundert. (Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt) Fragment eines Flechtbandsteines, vermutlich vom Sockel einer Chorschranke. Fundort: Eichstätt, 8. Jahrhundert. (Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt)
Beidseits schmaler Fries mit wulstigem Rahmen, vertikaler Abschluss je in der Ecke; auf der einen Friesseite Teil eines ungelenken Knotens, auf der anderen Ende einer Kordel (?).

Der Ausgräber, W. Sage, datiert die Fragmente in das 8. Jh. und verweist auf die Verwandtschaft mit der Malerei in St. Emmeram in Regensburg.
Lit. (Auswahl) Sage 1976/77, 176–234. Johannson-Meery 1993, Nr. 21.

Frauenchiemsee, Lkr. Rosenheim
Benediktinerinnenabtei Frauenwörth
Frühmittelalterliche Skulpturenreste aus zwei unterschiedlichen Perioden

Ältere Phase (überwiegend aus Grabungen von Vladimir Milojčič 1961–1964):

a) Brüstungsbalken
1967 beim Abbruch einer Mauer gefunden, heute Archäologische Staatssammlung München.

Marmor aus der Gegend von Laas im Vinschgau, 15 x 82,5 x 12,8 cm.

Kloster Frauenchiemsee, Marmorbalken. Abb. aus: Michael Unterwurzacher/Karin Roth-Rubi: Marmorbalken aus Frauenwörth und Müstair – Vergleich und Herkunft des Werkstoffes. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter 79, 2014, 241–247, hier: 242 Abb. 1,1. (Foto S. Mulzer; Zeichnung G. Sorge, beide Archäologische Staatssammlung)
Konchenfolge, mit Halbpalmetten gefüllt. Die Spuren am rechten Ende belegen eine rechtwinklige Fortsetzung der Schranke.
b) Balkenfragment
Gefunden bei den Grabungen von Vladimir Milojčič 1961–1964, heute Archäologische Staatssammlung München.

Marmor aus der Gegend von Laas im Vinschgau, 13 x 10,5 cm

Balkenfragment aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer, Frauenwörth (2006), Tafel 6. (Hermann Dannheimer) Rekonstruktionsvorschlag für einen Balken. Fundort: Frauenwörth, Frauenchiemsee. Abb. aus: Michael Unterwurzacher/Karin Roth-Rubi: Marmorbalken aus Frauenwörth und Müstair – Vergleich und Herkunft des Werkstoffes. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter 79, 2014, 241–247, hier: 245 Abb. 4,1b. (nach: H. Dannheimer, Frauenwörth. Archäologische Bausteine zur Geschichte des Klosters auf der Fraueninsel (2005) 27 Abb. 16.; Zeichnung: Archäologische Staatssammlung)
Doppelt gefurchtes Flechtband.
c) Fragmente zweier korinthischer Kleinkapitelle und eines Säulchens

Gehören sehr wahrscheinlich zum gleichen Ensemble wie a) und b)
Sie bezeugen eine Schrankenanlage in der Art, wie sie in Müstair nachgewiesen ist (Roth-Rubi 2015).

Kleinkapitell aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), Tafel 7. (Hermann Dannheimer) Kleinkapitell aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), Tafel 7. (Hermann Dannheimer) Säulenfragment aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), Tafel 6. (Hermann Dannheimer) Säulenfragment aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), Tafel 6. (Hermann Dannheimer)
Aus der Gründungszeit der Klosters um 782 (Herzog Tassilo III.).
Jüngere Phase:
d) Platte

Bis 1936/38 als Treppenstufe genutzt, Relief nach unten, danach wechselvolles Schicksal, 1977 für die Archäologische Staatssammlung gekauft.
Sandstein, 83 x 68 cm (Ränder vertikal).

Fragment einer Chorschrankenplatte aus der Klosterkirche Frauenchiemsee. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Hermann Dannheimer) Rekonstruktionsvorschläge für zwei der Sandsteinfragmente aus der frühmittelalterlichen Kirche als Brüstungsplatten eines Lesepultes. Fundort: Frauenwörth, Frauenchiemsee. Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), 30. (Hermann Dannheimer)
Verschlaufte, doppelt gefurchte Rhombenbänder, Zwickel gefüllt mit Blüten, Trauben, Rebenblättern, Lilien und Vogel.

Unbekümmerte Anordnung, wie sie für das fortgeschrittene Stadium der Flechtwerkkunst charakteristisch ist (z. B. Como, Casati 2014, sch.39).
2. und 3. Viertel des 9. Jh.

e) Amorphes Fragment
1969 im Klostergarten gefunden.

Sandstein, 17,5 x 22,5 cm.

Amorphes Fragment aus Frauenwörth (Insel Frauenchiemsee). Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), Tafel 6. (Hermann Dannheimer)
Rest einer Lilie in doppelt gefurchtem Bandgeschlinge, ähnlich wie d).

2. und 3. Viertel des 9. Jh. (zeitgleich mit d).

Lit: zu a) und b): Dannheimer 2005, 27. Roth-Rubi 2014, 239–249 (mit älterer Literatur). Roth-Rubi/Unterwurzacher 2014, 241–247; zu c): Dannheimer 2005, 27; zu d): Bogyay 1960; zu d) und e): Dannheimer 2005, 29.

Füssen, Lkr. Ostallgäu
Klosterkirche St. Mang
Zwei Fragmente eines Pfostens und einer Platte
Gefunden 1950 bei der Freilegung der Kryptatreppe in der Vierung des Kirchenschiffs von St. Mang.

a) Pfostenfragment: Sandstein, 8 x 17 x 12,7 cm. b) Plattenfragment: Sandstein, 31 x 34,5 x 6,5 cm.

Pfostenfragment aus Sandstein. Fundort: Füssen, St. Mang. (Foto: Katrin Roth-Rubi) Plattenfragment aus Sandstein. Fundort: Füssen, St. Mang. (Foto: Katrin Roth-Rubi)
Das Motiv der kreisförmig umgeschlagenen Kreuzenden (b) ist langlebig und weit verbreitet (Roth-Rubi 2015, 66; Bayern: Weichs).

Schnitt sorgfältig, mit plastischer Modellierung.
Erste Jahrzehnte 9. Jh.
Lit.: Mertin 1965, 70–72, Abb. 50 und 51. Dannheimer 1999, 413, Taf. 29, 2.

Großweil, Lkr. Garmisch-Partenkirchen
Filialkirche St. Georg
Platte, monolithisch mit Brüstungsbalken
Nach Sepulcrum und Eckkreuzen zeitweilig als Altarplatte mit nach unten gerichtetem Relief verwendet; bei Renovierung der Kirche 1986/87 als Front des Altarstipes entdeckt, Relief nach innen.

Sandstein, Reste von weißer Tünche, 99 x 72 x 6,3 (Platte)/8 (Brüstung) cm.

Platte, monolithisch mit Brüstungsbalken, aus der Filialkirche St. Georg, Großweil. Abb. aus: Bayerische Vorgeschichtsblätter 64, 1999, Tafel 28. (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) Rückseite der Schrankenplatte mit Sepulcrum und Weihekreuzchen. Abb. aus: H. Dannheimer: Neufunde karolingischer Flechtwerksteine im Pfaffenwinkel, In: Bayer. Vorgschichtsblätter 64, 1999, Tafel 29,4. (Foto: M. Eberlein, Archäologische Staatssammlung)
Flächiges Gitter aus doppelt gefurchtem Endlosband, geformt zu verschlauften Quadraten; diese sind abwechselnd mit hängenden Trauben und Rebenblättern gefüllt. Hoch gezogene Konchen in doppelt gefurchten Bögen.

Schematische Formulierung. Ähnlich Como (Casati 2014, sch.31), Rom/S. Maria in Trastevere (Bull-Simonsen Einaudi 2001, 2. Viertel 9. Jh.).
2.–3. Viertel 9. Jh. (siehe oben unter: Datierung.
Lit.: Dannheimer/Dopsch 1988, 461, Nr. R 183; Dannheimer 1999, 410, Taf. 28.

Gstadt am Chiemsee, Lkr. Rosenheim
Kirche St. Peter und Paul
Platte, monolithisch mit Brüstungsbalken
Bis ins frühe 20. Jh. im Turm der Gstadter Kirche eingebaut, heute Verkleidung der Sakramentarnische in der nördlichen Chorwand. Gstadt gehörte bis zur Säkularisation 1803 zum Kloster Frauenwörth, Herkunft von der Fraueninsel wird daher allgemein angenommen. Bogyay 1953 schliesst aber Herrenchiemsee als ursprünglichen Standort nicht aus.
Sandstein, 104 x 79,5 cm. Rechte obere Ecke ergänzt.
Fragment einer Chorschrankenplatte aus Gstadt am Chiemsee. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Hermann Dannheimer) Rekonstruktionsvorschlag der Chorschrankenplatte mit dem Lebensbaum (Zeichnung H. Huber). Fundort: Gstadt am Chiemsee. Ursprünglich wohl aus der frühmittelalterlichen Kirche des Klosters Frauenwörth. Abb. aus: H. Dannheimer: Frauenwörth (2006), 30. (Hermann Dannheimer)
Flächendeckender Rankenbaum, Binnenzeichnung des Stamms wie bei einem gefiederten Blatt; Ranke in vier gleichmässig angeordneten Reihen, Zwickel mit Lilien und Rosetten gefüllt. Konchen in zweifach gefurchten Arkaden (Trennstab in Mitte neuzeitlich).

Schematische Anordnung, repetitive Formgebung. Ähnlich Como (Casati 2014, sch.19–21), Ascona (Roth-Rubi 2011), Bernried.
2.–3. Viertel 9. Jh.
Lit.:Bogyay 1953; Ellmers 1971, 41 (Rekonstruktionszeichnung); Dannheimer 1980, 24, Abb. 11 und 50 f., Nr. 15 (mit älterer Literatur); Johannson-Meery 1993, Nr. 16. Dannheimer 2006, 30, Abb. 20, Taf. 5.

Herrenchiemsee, Lkr. Rosenheim
Ehem. Klosterkirche St. Salvator
Umfangreiches Ensemble liturgischer Ausstattung
Mehrheitlich aus den Grabungen der Prähistorischen Staatssammlung München ab 1979 unter Leitung von Hermann Dannheimer. Publikation ist in Vorbereitung. Kommentar zur frühen Skulptur: Katrin Roth-Rubi.

Beurteilt wurden: 4 Pfosten, 7 Platten, 6 Abschlussbalken; teils Kalkstein, teils Sandstein (Abbildungen in Auswahl).
Nach stilistischer Analyse dürfte es sich um Reste einer zeitlich einheitlichen liturgischen Ausstattung handeln; der lückenhafte Erhaltungszustand verunmöglicht allerdings Rekonstruktionsvorschläge. Charakteristisch sind: klarer Schnitt mit senkrechter Abtiefung, Linienführung sauber, gelegentlich leicht zittrig, bemerkenswerte Plastizität trotz oberflächlicher Abplattungen; im Gesamten lebendig mit qualitativ beschränktem Anspruch.
Bekannte Motive und Formtypen stehen neben Außergewöhnlichem; so fallen besonders zwei fragmentierte Balken mit durchbrochenem Aufsatz auf, der eine mit einer Halbpalmette (1), der andere mit durchlochter Leiste vor den Krabben (2). Die Datierung in die Jahrzehnte um 820 basiert auf Vergleichsmaterial in einem weiten Radius.

a) Sonderformen
Platzhalter Platzhalter
b) Pfosten
Frontansicht einer Chorschrankenanlage aus der Klosterkirche St. Salvator, Herrenchiemsee. Fotografin: Stefanie Friedrich. (Archäologische Staatssammlung München, D 2011-1075) Fragment einer Chorschrankenanlage aus der Klosterkirche St. Salvator, Herrenchiemsee. (Archäologische Staatssammlung München, D 2011-048)
c) Platten
Platzhalter Platzhalter Platzhalter Platzhalter
Platzhalter Platzhalter Platzhalter Platzhalter
d) Balken, Giebelbalken
Fragment einer Chorschrankenanlage aus der Klosterkirche St. Salvator, Herrenchiemsee. Fotograf: Manfred Eberlein. (Archäologische Staatssammlung München, D 2011-018) Platzhalter Platzhalter Platzhalter
Chorschrankenanlage aus der Klosterkirche St. Salvator, Herrenchiemsee. (Archäologische Staatssammlung München, D-2011-050) Platzhalter Platzhalter Platzhalter
Lit.:Bogyay 1953 (gemessen am Forschungsstand auffällig sichere Beurteilung). Dannheimer 1980, 52 – 55, Nr. 16 – 19 (Auswahl). Monographie durch Hermann Dannheimer mit Beiträgen u. a. von Katrin Roth-Rubi in Vorbereitung.
Ilmmünster, Lkr. Pfaffenhofen
Ehemaliges Kloster und Kirche St. Arsatius
Reste von mindestens 16 Werkstücken, mehr oder weniger klein fragmentiert; 1 Element nur als Abdruck im Mörtel, ein zweites als kleines Teilchen, der große Rest wiederum als Mörtelabdruck dokumentiert.
Teils Altfunde aus dem 19. Jh., mehrheitlich aber aus archäologischen Untersuchungen in der Kirche anlässlich ihrer Renovierung 1975. Zu musealen Zwecken ergänzt, heute im Depot der Archäologischen Staatssammlung München. Die Stücke wurden seit dem 13. Jh. als Baumaterial verwendet.

Sandstein; einige Stücke zeigen Reste von weißer Tünche und roter Farbe. Maße bei Dannheimer 1989.
3 Pfosten, mit einseitiger Nut, einer davon rückseitig konkav und eine Schmalseite mit Kordelband (Endpfosten, an Säule geheftet?). Ursprüngliche Höhe wohl ca. 100 cm, Breite variiert von ca. 19–30 cm.
12 Platten, so weit erhalten mit Brüstungsbalken monolithisch verbunden: Konchenfriese, 1 Exemplar mit Zopffries (nach Dannheimer angearbeiteter Pfosten, 90° gedreht). Höhe der Platten mit Konchenfries ca. 100 cm, Breite stark variierend.
1 Brüstungsbalken, abgearbeiteter Kamm seitlich.
Die Werkstücke waren teilweise durch Klammern miteinander verbunden, ein Pergola-Aufbau scheint nicht vorhanden gewesen zu sein. Sockelsteine fehlen. Mindestmass der Anlage 15 m. Standort der Schranke oder Schrankenabschnitte ist völlig offen.

Werkstücke
a) Pfosten
Pfeilerfragment aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Manfred Eberlein. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05063_a) Pfeilerfragment aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Manfred Eberlein. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05063_a) Pfeilerfragment aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Manfred Eberlein. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05063_b)
b) Platten
Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05062_a) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05068_a) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05068_b) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05081_a)
Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05080_a) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05079_a) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05087_b) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05084_a)
Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05078_a) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05097_b) Chorschrankenplatte aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotograf: Herrmann Dannheimer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05097_a) Chorschrankenanlage aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05086_a)
c) Balken
Pfeilerfragment aus dem ehemaligen Kloster und Kirche St. Arsatius, Ilmmünster. Fotografin: Swantje Mulzer. (Archäologische Staatssammlung München, sw_05101_b)
Stilistisch bildet die Hinterlassenschaft eine Einheit. Es sind Routinearbeiten mit vereinfachenden Tendenzen, sorgfältig ausgeführt, aber ohne große Spannkraft und Innovationsgeist. Die Muster folgen einem Kanon, der ab dem 2. Viertel des 9. Jh. weit verbreitet ist.

Vergleichbares findet sich in Como (Casati 2014), in Rom (S. Maria in Trastevere, Quattro Coronati), als Einzelstücke in Bayern in Bernried, Frauenwörth/jüngere Phase, Großweil und Gstadt. Die Kombination historischer Hypothesen zur Translatio der Arsatiusreliquien von Rom nach Ilmmünster und die Übertragung der Datierungen auf die Skulptur (spätes 8. Jh.) kann dem Vergleich in grösserem Umfeld, u.a. mit dem Inventar von Müstair (letztes Viertel 8. Jh.), nicht Stand halten.
2.–3. Viertel 9. Jh.
Lit. (Auswahl, mit abweich. Datierung): Dannheimer 1989 (detaillierter Katalog, mit älterer Literatur); Johannson-Meery 1993, Nr. 22 – 41 (mit Maßangaben).

Kempten (Allgäu)
Pfarrkirche St. Mang
Pfostenfragment
Das Werkstück kam 1894 beim Einbau einer Kanalheizung im Fundament des Hauptaltares zum Vorschein; heute steht es im südlichen Annex der Kirche.

Kalkstein, 83 x 42 x 16 cm. Ober- und Rückseite glatt, beide Schmalseiten mit Nut, Nutsohlen 4 cm breit; von den Wangen rechts (Blick auf Dekorseite) noch ca. 1 cm erhalten, links sind sie grob abgearbeitet. Lokulus-Ausschnitt 19 x 15 cm. Nach dem Dekor fehlt auf der rechten Seite sehr wenig, links nur eine geringe Partie, unten ein Abschnitt in der Höhe einer Rankenschlaufe; originale Höhe dürfte etwas über 1m gewesen sein.

Pfostenfragment aus Kalkstein. Fundort: Kempten, Pfarrkirche St. Mang. (Stadtarchiv Kempten) Zeichnung des Flechtwerkssteins aus St. Mang. (Zeichnung: Ursula Morell)
Das Bildfeld ist in einen horizontalen Zopf-Streifen und einen Abschnitt mit hoch-rechteckiger Doppelkreisfolge unterteilt. Eine solche Zweiteilung folgt dem Schema von Schrankenplatten mit monolithischem Brüstungsbalken (Beispiele u. a. Ilmmünster); für Pfosten ist sie ungewöhnlich.

Reste von säumendem Halbrundstab rechts und oben; er dürfte das ganze Dekorfeld gerahmt haben. Zopf aus drei doppelt gefurchten Bändern, Enden links in Spitzen, rechts in Bögen umgeschlagen, drei kleine Perlen am oberen Rand. Unterhalb eines markanten Trennstabes doppelt gefurchtes Endlosband, zu doppelter rankenartiger Kreisfolge in mindestens vier vertikalen Sequenzen verflochten; die Zwischenräume ergeben Rhomben. In den Kreisen hängende Trauben und Rebenblätter, in der Vertikalen versetzt; einfache oder doppelte Voluten in den Zwickeln.
Dass es sich um einen Binnenpfosten (beidseitige Nuten) handelt, hat die Autopsie am 18. 2. 2020 bestätigt.
Plastisches Relief, bewegt und lebendig, verwandt mit den Werken von Schänis.
1. Viertel 9. Jh.
Lit.: Kata/Weber 2006, 48 f.

Rettenberg, Lkr. Aichach-Friedberg
Pfarrkirche St. Georg
Mehrere kleine skulpierte Fragmente mit Flechtbanddekor
1986 bei Renovierungsarbeiten in der Kirche aufgefunden. Heute in der Archäologischen Staatssammlung München.

Kalkstein.
Die Fragmente dürften zur liturgischen Ausstattung des karolingerzeitlichen Sakralbaus gehören, sind aber nicht enger einzuordnen.

Bruchstück einer Schrankenplatte mit dreizeiligem Flechtknoten. Kalkstein, um 850. Oberfläche 15,5 x 9 cm. Relieftiefe +/- 6 cm. Abb. aus: Hillar, Irmgard: Eine Kirchengründung aus dem 9. Jahrhundert, aus karolingischer Zeit: Die Kirche St. Georg in Rettenberg bei Friedberg. In: Altbayern in Schwaben, Landkreis Aichach-Friedberg 1986, 9 – 17, hier 12. (Irmgard Hillar) Kleines Reststück aus einer Schrankenplatte oder von einem Antependium (?). Kalkstein, um 850. Oberfläche 11 x 7 cm. Ansatz eines Kreuzarmes (?) oder eines anderen Ordnamentes sichtbar. Abb. aus: Hillar, Irmgard: Eine Kirchengründung aus dem 9. Jahrhundert, aus karolingischer Zeit: Die Kirche St. Georg in Rettenberg bei Friedberg. In: Altbayern in Schwaben, Landkreis Aichach-Friedberg 1986, 9 – 17, hier 13. (Irmgard Hillar) Bruchstück einer Altarschrankenplatte aus Rettenberg St. Georg mit dreizeiligem Flechtwerk und einer Randkante. Kalkstein, um 850. Oberfläche 18 x 13,5 cm. Relieftiefe +/- 6 cm. Abb. aus: Hillar, Irmgard: Eine Kirchengründung aus dem 9. Jahrhundert, aus karolingischer Zeit: Die Kirche St. Georg in Rettenberg bei Friedberg. In: Altbayern in Schwaben, Landkreis Aichach-Friedberg 1986, 9 – 17, hier 13. (Irmgard Hillar)
Lit.:Irmgard Hillar, Eine Kirchengründung aus dem 9. Jahrhundert, aus karolingischer Zeit: Die Kirche St. Georg in Rettenberg bei Friedberg, in: Altbayern in Schwaben, Landkreis Aichach-Friedberg 1986, 9 – 17.
Sandau, Lkr. Landsberg am Lech
Ehem. Kloster und Kirche St. Benediktus
Verschiedene Reste liturgischer Einrichtung
Die meisten Stücke kamen in den Grabungen der Prähistorischen, heute: Archäologischen Staatssammlung München unter Leitung von Hermann Dannheimer von 1977–1980 zum Vorschein.

Mindestbestand (Maße bei Dannheimer 2003, 205–216, abgesehen von den Kapitellen kleinteilig fragmentiert):
5 Kleinkapitelle (4 Kalkstein, 1 Sandstein), korinthischer Typ.
8 Säulchen, Kalkstein; Basisplatte angearbeitet, z. T. mit Wulst, gegen oben verjüngend.
Fragmente von Pfosten (7 gesichert) und Platten (3 gesichert), Kalkstein. Ranken, Zopfbänder, Konchenfries.
4 Bälkchenteile mit Krabben; Kalkstein, Höhe 6,8 cm, Stärke 7,5 cm; Kordelband, Krabben doppelt gefurcht, so weit erkennbar durchbrochene Zwischenräume.
6 Sockelsteine, Höhe 26–32 cm, Breite 28–36,5 cm, jeweils mit Ausnehmungen für Einsatz der Pfosten.

Fragment aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 69. (Hermann Dannheimer) Rekonstruktionsvorschlag für ein Fragment. Fundort: Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit, München 1980, 68. (Hermann Dannheimer) Fragment aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 69. (Hermann Dannheimer) Rekonstruktionsvorschlag für ein Fragment. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit, München 1980, 68. (Hermann Dannheimer)
Chorschrankenplatte aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 67. (Hermann Dannheimer) Fragment aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 66. (Hermann Dannheimer) Fragment aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 66. (Hermann Dannheimer) Kleinkapitell aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 62. (Hermann Dannheimer)
Kleinkapitell aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 63. (Hermann Dannheimer) Kleinkapitell aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 63. (Hermann Dannheimer) Kleinkapitell aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 65. (Hermann Dannheimer) Kleinkapitell aus Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 65. (Hermann Dannheimer)
Säulchen mit Wulst, gegen oben verjüngend. Fundort: Kloster und Kirche St. Benediktus, Sandau. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 65. (Hermann Dannheimer)
Reste von liturgischem Mobiliar, von H. Dannheimer Bau I zugeordnet; Spuren einer Schranke wurden in der Mitte des Raumes beobachtet (keine Zeugnisse für Schrankengeviert).

Bei der Datierung der Klostergründung um die Mitte des 8. Jhs. beruft sich Dannheimer auf historische Quellen (Aventin). Die stilistische Einordnung der Kapitelle widerspricht diesem Ansatz nicht. Ob die wenigen kleinen Fragmente von Platten und Pfosten zum gleichen Ensemble gehören, ist kaum zu beurteilen.
Lit.: Dannheimer 2003, liturgische Ausstattung bes. 69–84.

Tegernsee, Lkr. Miesbach
Ehemalige Klosterkirche St. Petrus und Paulus
Zwei Kapitelle
1895 anlässlich der Grufterweiterung in der südlichen Stützreihe der im 11. Jh. erweiterten Krypta gehoben; dort hatten sie als Säulenbasen gedient.

Sandstein a) Höhe 23 cm, Breite 38 cm. b) Höhe 27,5, Breite ca. 37 cm

Kapitell aus der Klosterkirche Tegernsee. (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Hermann Dannheimer) Kapitell aus der Krypta der Kirche St. Petrus und Paulus in Tegernsee. Abb. aus: H. Dannheimer: Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. München 1980, 18. (Hermann Dannheimer)
Die beiden Kapitelle stimmen in ihrem korinthisierenden Formenapparat überein: Hochblätter mit umgeformten Helices, Stützblätter mit Voluten. Vergleichbare Kapitellformen im norditalischen Bereich aus spätlangobardischer Zeit machen es wahrscheinlich, dass die Kapitelle zur ältesten Krypta gehörten, die mit der ersten Klosterkirche um 760 entstanden sein dürfte.

3. Viertel 8. Jh.
Lit.: Strobel 1978, mit älterer Literatur und Quellen zur Baugeschichte Tegernsee; Dannheimer 1980, 70 f., Nr. 15; Vergleichbare Kapitelle im langobardischen Bereich z. B. Amelio Tagliaferri, Le diocesi di Aquileia e Grado, Corpus 10 della scultura altomedievale. Centro italiano di studi sull’alto medioevo, Spoleto 1981, Nr. 363, Nr. 437, Nr. 440 u. Carlo Gabarscek, Capitelli cubici altomedievali a Cividale, Quaderni della FACE 48, 1976, 10–38.

Weichs/Ohlstadt, Lkr. Garmisch-Partenkirchen
Filialkirche St. Georg
Fragmente von zwei Platten
Aus dem Bauschutt einer Kirchenrenovierung in den 60er Jahren des 20. Jhs. Heute im Heimatmuseum von Ohlstadt.

Sandstein a) 22,6 x 70,5 x 6,6 cm, b) monolithisch mit Brüstungsbalken, 44,6 x 29,4 x 8 cm.

Fragment einer Platte. Fundort: Filialkirche St. Georg, Weichs/Ohlstadt. Abb. aus: Bayerische Vorgeschichtsblätter 64, 1999, Tafel 29. Foto: M. Eberlein. (Archäologische Staatssammlung) Fragment einer Platte aus Filialkirche St. Georg in Weichs (Lk. Garmisch-Partenkirchen). (Archäologische Staatssammlung München, Fotograf: Manfred Eberlein) Rekonstruktionsvorschlag der beiden Schrankenplatten aus Weichs. Abb. aus: Bayerische Vorgeschichtsblätter 64, 1999, 413, Abb. 1: Zeichnung: Veronika Dannheimer. (Veronika Dannheimer)
a) Umgeschlagene Enden von vier zweifach gefurchten Doppelstäben, angeordnet wohl zu zwei Andreaskreuzen; die Schlaufenenden verbunden durch Kreissegmente. Zum Motiv Roth-Rubi 2015, 266. Stilistisch und motivisch verwandt: Plattenfragment Füssen.

b) Rechte Ecke einer Platte mit Rest eines Konchenfrieses; darunter Kordelkreis, im Zentrum Wirbelrosette. Weitere Kordelansätze deuten auf eine Wiederholung des Eckmotivs. Motivisch ähnlich: Casati 2014, 33 f.
Die beiden Fragmente dürften gleichzeitig sein; klarer Schnitt, plastische Formgebung.
1. Hälfte 9. Jh. (siehe oben unter: Datierung).
Lit.: Dannheimer 1999, 410 f., Abb. 1 u. 2.

Westendorf, Lkr. Ostallgäu
Pfarrkirche St. Michael
Werkstücke: a) Pfosten; b) zwei Teile eines Balkens; c) kleiner Balkenrest; d) Plattenfragment
Die Skulpturenfunde kamen 1849/50 bei einem umfassenden Umbau der Kirche zum Vorschein (Bott 1951/52; heute im Archäologischen Zentraldepot in Augsburg).

a) Pfosten mit einseitiger Nut (sekundär abgearbeitet).
Travertinartiger Kalkstein, 108 x 26,5 x 12,5 cm (Bildfeld 100 cm). Glatte Sockelpartie links (Blick auf Bildfeld) leicht eingezogen.
b) Linker und rechter Abschnitt eines langen Balkens.
Feinkörniger Kalkstein, 18 x 33/44 x 8,5 cm (Originallänge mindestens ca. 80 cm). Mittelpartie fehlt; Rück- und Schmalseiten rau, tiefes Bohrloch in der einen, seichtes in der anderen Schmalseite. Verkleidungsteil, Türgewände?
c) Kleiner Balkenteil
Grobkörniger, homogener Kalkstein, 12,5 x 17 x 10,5 cm.
d) Plattenfragment
Grobkörniger Kalkstein, maximale Maße: 58 x 36,5 x 9 cm. Bruchkanten, gerade Seite abgearbeitet
Qualitativ variieren die Skulpturen, was u.a. durch den uneinheitlichen Werkstoff bedingt sein könnte. Ob die Fragmente aus einem zeitlich geschlossenen Ensemble stammen, steht offen, dürfte aber wohl naheliegend sein.

Pfosten mit einseitiger Nut. Fundort: Pfarrkirche St. Michael in Westendorf. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie) Linker und rechter Abschnitt eines langen Balkens. Fundort: Pfarrkirche St. Michael in Westendorf. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie) Kleiner Balkenteil. Fundort: Pfarrkirche St. Michael in Westendorf. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie)
Plattenfragment. Fundort: Pfarrkirche St. Michael in Westendorf. Verbleib: Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Archäologisches Zentraldepot. Foto: Denis Stante. (Kunstsammlungen und MuseenAugsburg, Stadtarchäologie)
a) Gegenständige Knoten mit gegen außen gerichteten Spitzen, gebildet aus doppelt gefurchtem Endlosband; Zopfband als unterer Abschluss.

Flaches Relief, ungelenke Linienführung, schematische Zeichnung.
2.–3. Viertel 9. Jh.
b) Doppelt gefurchtes Endlosband, zu gegenständigen, langgezogenen s-förmigen Schlaufen angeordnet; es entsteht ein Bild von randlich aneinander gereihten Kreisen und mittigen Rauten. An einem Ende Dreieckblättchen in den Zwickeln.
Flaches Relief, sorgfältiger Schnitt, elastische Formulierung des Bandes. Qualitativ setzt sich der Balken b) vom Pfosten a) ab, bedingt durch das feinkörnigere Material?
2. Viertel 9. Jh.
c) Gegenständige Knoten mit Spitzen gegen außen aus doppelt gefurchtem Band.
Stilistisch ähnlich b).
2. Viertel 9. Jh.
d) Gitter aus doppelt gefurchten Stäben, an den Kreuzungsstellen hinterlegt von aufgereihten, doppelt gefurchten Kreisen, die jeweils einmal mit den Stäben verwoben sind.
Flaches Relief, Linienführung leicht zitterig, ähnlich a).
2.–3. Viertel 9. Jh. (siehe oben unter: Datierung).
Lit.: Mertin 1965, 70 f. (Hinweis, dass das Füssener Kloster 1209 Patronatsrechte über die Kirche in Westendorf verteidigt); Doberer 1965, Abb. 11; Bott 1951/52, Tafel 10; a) Johannson-Meery 1993, Nr. 43. b) Johannson-Meery 1993, Nr. 45. c) Johannson-Meery 1993 Nr. 44. d) Johannson-Meery 1993 Nr. 42

Wörth im Staffelsee/Seehausen, Lkr. Garmisch-Partenkirchen
Pfarrkirche St. Michael, ehemalige Klosterkirche
Mehrere skulpierte Fragmente
Bei Grabungen auf der Insel in den 90er Jahren des 20. Jhs. im Bereich der 1836 abgebrochenen ehemaligen Klosterkirche aufgefunden.

Sandstein a) Größte Länge 11,5 cm b) o. A. c) 47 x 20 cm d) 9,4 x 7 cm.

Fragment eines flechtwerkverzierten Sandsteines. Fundort: Insel Wörth im Staffelsee. Abb. aus: Brigitte Haas-Gebhard: Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee, in: Ludwig Wamser (Hg.): Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag, Kallmünz/Opf. 1999, 140–161, 152. (Archäologische Staatssammlung/Brigitte Haas-Gebhard) Flechtwerkfragmente von der Innenausstattung der Klosterkirche. Fundort: Insel Wörth im Staffelsee. Abb. aus: Haas-Gebhard, Brigitte: Sintpert Stafensis Ecclesiae. Die Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee. In: Thierbach, Melanie (Hg.): Der heilige Bischof Simpert - der fast vergessene Dritte im Bunde, Augsburg 2007, 56. (Archäologische Staatssammlung/Brigitte Haas-Gebhard) Fragment einer Chorschrankenplatte aus Sandstein. Fundort: Insel Wörth im Staffelsee. Abb. aus: Brigitte Haas-Gebhard: Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee, in: Ludwig Wamser (Hg.): Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag, Kallmünz/Opf. 1999, 140–161, S. 149. (Archäologische Staatssammlung/Brigitte Haas-Gebhard) Rekonstruktion einer Chorschrankenplatte von der Insel Wörth. Abb. aus: Haas-Gebhard, Brigitte: Die Insel Wörth im Staffelsee: römische Befestigung, frühmittelalterliches Kloster, Pfarrkirche, Stuttgart 2000, 75. (Archäologische Staatssammlung/Brigitte Haas-Gebhard)
Fragment einer Chorschrankenplatte. Fundort: Insel Wörth im Staffelsee. Abb. aus: Haas-Gebhard, Brigitte: Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee. In: Das Archäologische Jahr in Bayern, 1992, 144. (Archäologische Staatssammlung/Brigitte Haas-Gebhard)
Das Flechtbanddekor deutet auf liturgisches Mobiliar der Karolingerzeit, die Kleinteiligkeit erlaubt aber weder eine nähere Datierung, noch eine genauere Funktionsbestimmung.

Lit.:Haas-Gebhard 1999 (mit älterer Literatur). Haas-Gebhard 2007.

Literatur

  • Thomas von Bogyay, Karolingische Skulpturen am Chiemsee, in: Nachrichten des Deutschen Instituts für merowingisch-karolingische Kunstforschung 3 (1953), 1–7.
  • Thomas von Bogyay, Eine karolingische Schrankenplatte von der Fraueninsel im Chiemsee, in: Das Münster 13 (1960), 235–237.
  • Thomas von Bogyay, Karolingisches aus Benediktbeuern, in: Hermann Fillitz (Hg.): Beiträge zur Kunstgeschichte und Archäologie des Frühmittelalters. Akten zum VII. Internationalen Kongress für Frühmittelalterforschung, 21. - 28. Sept. 1958, Graz/Köln 1962, 239–241 und Taf. 75/76.
  • Hans Bott, Frühkarolingischer Sporenfund von Westendorf, Bayerische Vorgeschichtsblätter 18/19 (1951/52), 59–83, spez. 73–75, Taf. 10.
  • Maria Letizia Casati (Hg.), Scultura medievale per l'arredo liturgico a Como, Como 2014.
  • Centro italiano di studi sull’alto medioevo (Hg.): Corpus della scultura altomedievale, 19 Bände, Spoleto 1959-2015.
  • Alessandra Melucco Vaccaro, La Diocesi di Roma. 3. Teilband: La II regione ecclesiastica (Corpus della scultura altomedievale 7/3), Spoleto 1974, spez. 177–180.
  • Hermann Dannheimer, Prähistorische Staatssammlung München. Museum für Vor- und Frühgeschichte, Regensburg 1976.
  • Hermann Dannheimer (Hg.), Steinmetzarbeiten der Karolingerzeit. Neufunde aus altbayerischen Klöstern 1953-1979. Ausstellung in der Prähistorischen Staatssammlung München vom 8. Februar bis 15. Mai 1980, in der Torhalle Frauenchiemsee vom 24. Mai bis 28. September 1980 (Ausstellungskataloge der Prähistorischen Staatssammlung 6), München 1980.
  • Hermann Dannheimer, Die Chorschranken von Ilmmünster (Große Kunstführer 40), Regensburg 1989.
  • Hermann Dannheimer, Neufunde karolingischer Flechtwerksteine im Pfaffenwinkel, Bayerische Vorgeschichtsblätter 64 (1999), 409–415, Taf. 29, 2.
  • Hermann Dannheimer, Sandau. Archäologie im Areal eines altbaierischen Klosters des frühen Mittelalters, München 2003, spez. 69–84.
  • Hermann Dannheimer, Frauenwörth. Archäologische Bausteine zur Geschichte des Klosters auf der Fraueninsel im Chiemsee (Bayerische Akademie der Wissenschaften Philosophisch-Historische Klasse, Abhandlungen N.F. 126), München 2005.
  • Hermann Dannheimmer (Hg.), Kloster und Stift Herrenchiemsee. Archäologie und Geschichte (um 620-1803) (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Abhandlungen), in Vorbereitung.
  • Hermann Dannheimer/Heinz Dopsch (Hg.), Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488–788. Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg, Rosenheim/Bayern, Mattsee/Salzburg, 19. Mai bis 6. November 1988, München u.a. 1988.
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  • Detlev Ellmers, Karolingische Steinreliefs in Gstadt und Herrenchiemsee, in: Albert Aschl (Hg.): Rosenheim, Chiemsee, Traunstein, Bad Reichenhall, Berchtesgaden (Führer zu Vor- und Frühgeschichtlichen Denkmälern 19), Mainz 1971, 40–42.
  • Paul Gleirscher, Die karolingischen Flechtwerksteine aus Karantanien (Aus Forschungen und Kunst 45), Klagenfurt 2019.
  • Brigitte Haas-Gebhard, Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee, in: Das archäologische Jahr in Bayern 1992 (1993), 142–145.
  • Brigitte Haas-Gebhard, Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee, in: Gisela Zahlhaas (Hg.): Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag (Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung, Beiheft 5), Kallmünz/Opf. 1999, 140–161, spez. 149–152.
  • Jochen Haberstroh, Frühes Mittelalter an der Schutter. Eine klösterliche cella in der villa rustica von Nassenfels, Lkr. Eichstätt. Vorbericht über die Ausgrabungen 2002 bis 2006, in: Germania 87 (2009), 221-263.
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  • Christian Later, Die Propstei Solnhofen im Altmühltal: Untersuchungen zur Baugeschichte der Kirche, zur Inszenierung eines früh- und hochmittelalterlichen Heiligenkultes und zur Sachkultur, Kallmünz 2011.
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  • Katrin Roth-Rubi, Ungleiche Zwillinge. Zwei skulpierte Marmorbalken aus Frauenwörth auf Frauenchiemsee und aus Müstair (letztes Viertel 8. Jahrhundert). In: Felix Lang/Stefan Traxler/Erwin M. Ruprechtsberger u. a. (Hg.): Ein kräftiges Halali aus der Römerzeit!. Norbert Heger zum 75. Geburtstag (Archaeo plus 7). Salzburg 2014, 239–249.
  • Katrin Roth-Rubi, Die Fragmente mit Flechtwerkdekor von Herrenchiemsee. Gegenüberstellung Motiv – Stil, in: Hermann Dannheimer (Hg.), Kloster und Stift Herrenchiemsee - Archäologie und Geschichte (um 620 - 1803) (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Abhandlungen), München (in Vorbereitung).
  • Katrin Roth-Rubi, Frühmittelalterliche Skulptur in Rätien und den Chiemsee-Klöstern – Bemerkungen zu historischen Aspekten, in: Egon Wamers (Hg.), Der Tassilokelch im Stift Kremsmünster. Geschichte – Archäologie – Kunst (Schriften des archäologischen Museums Frankfurt 32), Frankfurt 2019, 297-315.
  • Katrin Roth-Rubi und Michael Unterwurzacher, Marmorbalken aus Frauenwörth und Müstair – Vergleich und Herkunft des Werkstoffs, Bayerische Vorgeschichtsblätter 79 (2014), 241–247.
  • Walter Sage, Ausgrabungen in der Krypta des Domes zu Augsburg, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 9 (1979), 435–441.
  • Walter Sage, Die Ausgrabungen in den Domen zu Bamberg und Eichstätt 1969–1972, Jahresbericht der bayerischen Denkmalpflege 17/18 (1976/77), 176–234.
  • Walter Sage, Die Ausgrabungen in der Krypta des Augsburger Doms in den Jahren 1979 und 1980, in: Bavarica 23/24 (1981), 13–40.
  • Richard Strobel, Zwei karolingische Kapitelle aus der Tegernseer Klosterkrypta, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 8 (1978), 231–235 mit Taf. 46.
  • Melanie Thierbach (Hg.), Der heilige Bischof Simpert – der fast vergessene Dritte im Bunde, Katalog zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra, 14. September - 21. Oktober 2007, Augsburg 2007.
  • Michael Unterwurzacher/Katrin Roth-Rubi, Marmorbalken aus Frauenwörth und Müstair – Vergleich und Herkunft des Werkstoffes, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 79 (2014), 241–247.
  • Joachim Werner (Hg.), Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961–1968, München 1977.

Externe Links

Empfohlene Zitierweise

Katrin Roth-Rubi, Flechtwerkskulptur, publiziert am 05.03.2021; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Flechtwerkskulptur> (28.03.2024)