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Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Bayerns

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1861 als Bayerischer Lehrerverein begründeter Verband mit mehreren Vorläufern seit 1821. Der BLLV vertritt die Volksschullehrer (Grund- und Hauptschullehrer) und kämpfte für die Entkonfessionalisierung des Schulwesens, die Besserstellung der Volksschullehrer sowie die Akademisierung der Lehrerausbildung. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er sich auch zur Vertretung der Lehrerinnen, weshalb er 1951 in Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverein umbenannt wurde.
1861 als Bayerischer Lehrerverein begründeter Verband mit mehreren Vorläufern seit 1821. Der BLLV vertritt die Volksschullehrer (Grund- und Hauptschullehrer) und kämpfte für die Entkonfessionalisierung des Schulwesens, die Besserstellung der Volksschullehrer sowie die Akademisierung der Lehrerausbildung. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er sich auch zur Vertretung der Lehrerinnen, weshalb er 1951 in Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverein umbenannt wurde.
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Version vom 9. September 2021, 12:45 Uhr

Titelblatt der Verbandszeitschrift "Jugend-Lust" von 1879.
Bayerische Lehrer-Zeitung. Organ des bayer. Volksschullehrer-Vereines. (Titelblatt der Erstausgabe 1867)
Titelblatt der Bayerischen Lehrerzeitung vom 27. April 1933.
Wilhelm Ebert, Verbandsvorsitzender 1955-1962, 1967-1984. (Hans-Sauer-Stiftung)

von Fritz Schäffer

1861 als Bayerischer Lehrerverein begründeter Verband mit mehreren Vorläufern seit 1821. Der BLLV vertritt die Volksschullehrer (Grund- und Hauptschullehrer) und kämpfte für die Entkonfessionalisierung des Schulwesens, die Besserstellung der Volksschullehrer sowie die Akademisierung der Lehrerausbildung. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er sich auch zur Vertretung der Lehrerinnen, weshalb er 1951 in Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverein umbenannt wurde.

Vorgeschichte und Gründung

Die Vorgeschichte des BLLV beginnt in Nürnberg. Dort wurde 1821 ein Lehrerverein gegründet, der sich bereits zwei Jahre später bayernweit ausdehnen sollte. Dieser "Allgemeine Lehrerverein in Baiern" wurde aufgrund seiner dem restaurativen System oppositionellen Haltung zweimal verboten: erstmals 1832 und nach seiner Wiedergründung im Jahre 1845 erneut im Jahre 1850.

Schließlich kam es am 27.Dezember 1861 in Regensburg auf Initiative von Karl Heiß (1827-1911) erneut zur Gründung einer landesweiten Standesorganisation. Der Bayerische Lehrerverein (BLV) zählte bereits 1872 9.834 Mitglieder bei 10.321 an bayerischen Volksschulen beschäftigten Lehrkräften.

Bildungspolitische Ziele

Der BLLV war von Anfang an staatlich und kirchlich unabhängig sowie parteiübergreifend. Seine primären Ziele waren die Verbesserung des Schulwesens, insbesondere des Volksschulwesens, die Verbesserung der Lehrerfortbildung und die Verbesserung der standespolitischen Situation der Lehrerschaft. Diese Zielsetzungen brachten den Verband in Gegnerschaft zu den katholisch-christlichen Parteien (Zentrum bis 1918, BVP 1918-1933, CSU ab 1945).

Diese Situation war zur Zeit seiner Gründung äußerst bescheiden. Außerhalb der Großstädte war der Volksschullehrer als Gemeindediener mit vielen Nebenaufgaben versehen, wie Mesner, Kantor oder Gemeindeschreiber. Seine Entlohnung war kläglich, abgesehen von vereinzelten Selbsthilfemaßnahmen gab es weder eine geregelte Kranken- noch eine Hinterbliebenenversorgung.

Oberstes politisches Ziel des BLLV stellte seit seiner Gründung die Emanzipation des Volksschullehrers dar. Damit verbunden war die Forderung nach der Übernahme der Volksschullehrer aus dem Kommunal- in den Staatsdienst (1919 erreicht), der Entkonfessionalisierung des Schulwesens, die 1919 mit der Abschaffung der geistlichen Schulaufsicht begann und 1968 durch die Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule ihren Abschluss fand, der Akademisierung der Lehrerbildung (1972 erreicht) sowie der finanziellen Besserstellung der Volksschullehrer (Grund- und Hauptschulen). Zwar erfuhren diese nach 1945 vier Gehaltsverbesserungen, erreichten jedoch nicht die vollkommene Gleichstellung mit den Lehrern anderer Schularten. So verharren sie seit über 30 Jahren als letzte Lehrergruppe im gehobenen Dienst.

Neben der Vertretung bildungspolitischer und standespolitischer Interessen war der BLV insbesondere in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Selbsthilfeeinrichtung seiner Mitglieder. Eigene Versicherungen und Unterstützungsvereine, wie die spätere Bayerische Beamtenbank eG, zählten ebenso wie eine Lehrer-Reisestiftung oder die Süddeutsche Lehrerbücherei zu den zahlreichen sozialen und kulturellen Einrichtungen des Verbandes. Erwähnenswert ist auch die Herausgabe der Jugendzeitschrift "Jugend-Lust" seit 1875. Unter dem Namen "Floh" erscheint diese älteste Jugendzeitschrift bis heute.

Organisationsgeschichte

Ursprünglich zählte der Verband fast ausschließlich männliche Mitglieder. Die Lehrerinnen waren zwischen 1898 und 1933 überwiegend im Bayerischen Lehrerinnenverein organisiert. Jedoch drängten bereits während der Zeit der Weimarer Republik viele weibliche Lehrkräfte, deren Zahl insbesondere im Ersten Weltkrieg stark zugenommen hatte, auch in den Verein. So waren im Jahr 1929 bereits 8.000 Lehrerinnen Mitglied des Bayerischen Lehrervereins.

In der Zeit des Nationalsozialismus fiel der BLV der Gleichschaltung der Lehrerverbände zum Opfer. Zwar konnte er sich noch relativ lange gegen die Ansprüche des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) zur Wehr setzen, musste jedoch zum 1. Januar 1938 seine Auflösung und Überführung in den NSLB hinnehmen. Der Widerstand gegen diese Zwangseingliederung war allerdings nicht ideologisch motiviert, sondern beruhte in erster Linie auf Beharrungsvermögen und Wahrung von Besitzansprüchen. Innerhalb des Verbandes fand bereits 1933 eine vollkommene programmatische und personelle Gleichschaltung mit dem Nationalsozialismus statt.

Seit der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 wurden die weiblichen Lehrkräfte verstärkt in den Bayerischen Lehrerverein integriert, da 1946 die Vorstände des Katholischen Lehrervereins, des Katholischen Lehrerinnenvereins und des Bayerischen Lehrerinnenvereins im selben Jahr ihre Mitglieder aufgerufen hatten, dem Verein beizutreten. Schließlich wurde der Bayerische Lehrerverein 1951 in Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) umbenannt.

Allerdings blieb die Absicht, einen umfassenden Lehrerverein für alle Bereiche des Bildungswesens vom Kindergarten bis zur Universität zu bilden, bis heute erfolglos, da weiterhin starke schulartspezifische Lehrerverbände existieren. Der BLLV vertritt daher heute noch vorwiegende Grund- und Hauptschullehrer, während die Realschul- und Gymnasiallehrer im Bayerischen Realschullehrerverband bzw. im Bayerischen Philologenverband organisiert sind. Ferner bestehen nach wie vor konfessionelle Lehrerverbände, wie die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG), die in Bayern derzeit (2005) rund 10.000 Mitglieder hat (aus allen Schularten). Das mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Lehrerverbände (AGDL) nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossene Bündnis mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zerbrach Ende der 1960er Jahre ebenso wie der Zusammenschluss mit den anderen schulartspezifischen Lehrerverbänden im Deutschen Lehrerverband in den 1970er Jahren.

Heute (2018) zählt der BLLV ca. 63.000 Mitglieder und ist der mit Abstand größte Lehrerverband in Bayern. Er ist Mitgliedsverband des Bayerischen und damit auch des Deutschen Beamtenbundes und auf Bundesebene des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Vereins- und Verbandsvorsitzende von BLV und BLLV

Name Lebensdaten Amtszeit
Karl Heiß 1827-1911 1861–-1874
Max Koppenstätter +1889 1874-1889
Johann Baptist Schubert 1847-1920 1889-–1919
Daniel Winkle 1867-1942 1919–-1933
Josef Bauer 1881-1956 1933-1937
Franz Xaver Hartmann 1883-1983 1946-1955
Wilhelm Ebert * 1923 1955-1962, 1967–-1984
Hugo Zirngibl 1918-2005 1962-1967
Albin Dannhäuser * 1943 1984-2007
Klaus Wenzel * 1949 2007-2015
Simone Fleischmann * 1970 seit 2015

Literatur

  • Franz J. Bruckbenn, 125 Jahre Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband. 1861-1986. Festschrift, München 1986.
  • Wilhelm Ebert, Mein Leben für eine pädagogische Schule: Im Spannungsfeld von Wissenschaft, Weltanschauung und Politik Gebundenes Buch, Bad Heilbrunn 2009.
  • Max Liedtke/Michael Schneider, 175 Jahre Wirkungsgeschichte des BLLV (1821-1996), Nürnberg 1996.
  • Fritz Schäffer, Ein Volk, ein Reich, eine Schule. Die Gleichschaltung der Volksschule in Bayern 1933-1945 (Miscellanea Bavarica Monacensia 175), München 2001.
  • Ernst Schaller, Die Gründungsgeschichte des Bayerischen Lehrervereins. 1. Band: Personen, Hintergründe und regionale Besonderheiten. Herausgegeben anlässlich der 50. Landesdelegiertenversammlung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e.V. 2003, Trostberg 2003.
  • Ernst Schaller, Die Gründungsgeschichte des Bayerischen Lehrervereins. 2. Band: Karl Heiß, Max Koppenstätter, Johann Baptist Schubert. Die ersten drei Vorsitzenden des Bayerischen Lehrervereins. Herausgegeben anlässlich der 51. Landesdelegiertenversammlung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e.V. 2007, Trostberg 2007.
  • Adolf Strehler/Johannes Guthmann, Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverein. 2 Bände, München 1959-1961.

Weiterführende Recherche

Externe Links

Verwandte Artikel

Allgemeiner Lehrerverein in Baiern (1821-1832, 1845-1850), Bayerischer Lehrerverein (BLV) (1861-1933, 1946-1951), Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) (seit 1951)

Empfohlene Zitierweise

Fritz Schäffer, Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), publiziert am 30.06.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerischer_Lehrer-_und_Lehrerinnenverband_(BLLV)> (19.04.2024)