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Bayerische Fliegertruppe

Aus Historisches Lexikon Bayerns

von Harald Potempa

Die Bayerische Fliegertruppe bestand zwischen 1912 und 1920. Während des Ersten Weltkriegs operierte sie im Verbund mit anderen deutschen Truppenteilen vor allem an der Westfront. Ihre Aufgabe bestand zunächst vornehmlich in der Aufklärung, zunehmend fand die Bayerische Fliegertruppe aber auch in Luft-Luft- und in Luft-Bodenkämpfen Verwendung. Die Anzahl bayerischer Kampfflugzeuge nahm im Verlauf des Ersten Weltkriegs stark zu. Dies spiegelt die steigende Bedeutung der Luftwaffe für die Kriegsführung wider. Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg musste die Fliegertruppe aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags aufgelöst werden.

"In der Luft unterlegen"- Anfänge der deutschen Luftrüstung im Vorfeld des Ersten Weltkriegs

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden verstärkt neue Luftfahrzeuge erfunden, erprobt und eingesetzt. Das gilt für den Ballon, das Luftschiff und das Flugzeug, die zunehmend auch militärisch genutzt wurden. Als die europäischen Großmächte im Vorfeld des Ersten Weltkriegs massiv aufrüsteten, war davon auch der Luftfahrtsektor betroffen. Bei Ballonen war die Situation zwischen den europäischen Mächten ausgeglichen, bei Luftschiffen war Deutschland überlegen. Bei den 1901 bzw. 1903 erfundenen Flugzeugen aber führte Frankreich, von wo aus die Flugzeuge ab 1908 ihren Siegeszug angetreten hatten. Um dieses Defizit auszugleichen, wurde in Deutschland eine Nachrüstung bei Heer und Marine gefordert. So wurden von privater - d. h. von der Industrie und von Stiftungen - sowie von staatlicher Seite Preise für Flugzeuge und Motoren aus deutscher Produktion ausgeschrieben, Wettbewerbe durchgeführt und Piloten ausgebildet.

1910 begann die preußische Armee damit, ihre Fliegertruppe in Döberitz (Brandenburg) aufzubauen. Bayern folgte Anfang 1912 auf dem Oberwiesenfeld bei München. Ab 1. April 1912 war die bayerische Fliegertruppe in Oberschleißheim (Lkr. München) stationiert. Aus dem Flieger-Kommando wurde eine Flieger-Kompanie, bestehend aus 62 Soldaten. Aus der Kompanie wurde bis 1914 schließlich ein Flieger-Bataillon mit Fliegerschule und Flieger-Kompanie. Organisatorisch war die neue Truppe der Inspektion des Militär-Luft- und Kraftfahrwesens, später dem Militär-Luftfahrtwesen unterstellt, die wiederum Teil des bayerischen Ingenieur-Corps war.

Bayerische Fliegertruppe vor 1914

Bayerische Offiziersflieger im alten Schlosshof zu Schleißheim vor dem Abrücken ins Feld. (Abb. aus: Zeidelhack, Bayerische Flieger, 3)

Die neue Truppe benötigte Flugzeuge und die politische Führung wollte u. a. unabhängig von preußischen Fabrikaten sein. Dabei bot sich der Münchner Fabrikant Gustav Otto (1883–1926) an. Seine Doppeldecker wurden die Standardmaschinen der bayerischen Fliegertruppe bis 1914. Sie hatten Motor und Luftschraube hinten, weswegen ein starr montiertes Maschinengewehr (MG) eingebaut werden konnte, ohne dass der Propeller im Weg war. Die Besatzung der zweisitzigen Konstruktionen bestand aus einem Piloten und einem Beobachter. Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere konnten gleichermaßen Piloten werden, der Beobachter hingegen musste Offiziersrang haben. Seine Aufgabe war die Aufklärung: mit Auge, Fernglas und Meldeblock, später mit Kamera. Die Aufklärung diente zudem der Artillerie, deren Reichweite sich auf mehrere Kilometer erhöht hatte und die aus verdeckten Stellungen heraus operierte. Somit konnten die Geschütze weder direkt gerichtet noch die Einschläge beobachtet werden. Sie waren auf die Beobachter in den Flugzeugen und Ballonen angewiesen. Eine weitere Aufgabe des Beobachters war der Bombenabwurf. Der Beobachter war mit Pistole oder Karabiner, später mit beweglichem MG, bewaffnet, um gegnerische Flugzeuge zu bekämpfen. All diese Aufträge wurden in Manövern mit Flughöhen von rund 800 Metern geübt.

Der Mobilmachungsplan für das Jahr 1914 sah vor, dass jedes der drei bayerischen Armeecorps über eine Feldfliegerabteilung zu je sechs Flugzeugen in Stärke von insgesamt etwa 150 Mann verfügte, hinzu kam die Festungsfliegerabteilung in Germersheim (Rheinland-Pfalz) zu vier Flugzeugen. Aus der Flieger-Station Schleißheim sollte eine Flieger-Ersatz-Abteilung (FEA) werden, die für den Nachschub, die Ausbildung, den Ersatz an Personal sowie Neuaufstellungen zuständig war.

Kriegsbeginn und Stellungskrieg

Bei Kriegsausbruch im August 1914 verfügte das Kontingentheer des Deutschen Reiches über 232 Flugzeuge in 33 Feldfliegerabteilungen. Die drei bayerischen Fliegerabteilungen rückten mit dem bayerischen Heer als Teil der 6. Armee Richtung Lothringen ins Feld. Dies war der letzte geschlossene Einsatz der bayerischen Armee und damit auch ihrer Fliegertruppe. Während des Krieges waren bayerische Verbände immer mit anderen deutschen Truppenteilen gemischt im Kriegseinsatz. Das galt auch für die Fliegertruppe. Der Großteil war an der Westfront eingesetzt, kleinere Teile an der Ostfront, vereinzelte Abteilungen an der Italienfront, im Südosten und sogar in Palästina.  

Der anfängliche Bewegungskrieg forderte seinen Tribut von der Fliegertruppe. Da das MG- und Gewehrfeuer vom Boden aus die Funktionstüchtigkeit der Maschinen einschränkte, wurde die kriegsmäßige Höhe von 800 auf 1.800 Meter angehoben. Dies setzte im heißen August den Motoren zu, so dass nach sechs Wochen Krieg 40 % der Flugzeuge aus technischen Gründen außer Gefecht gesetzt waren. Der Nachschub musste mühsam neu organisiert werden.

Ab dem Jahreswechsel 1914/15 setzte an der Westfront der Stellungskrieg ein. Eine geschlossene Front erstreckte sich von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze. Nur den Luftfahrzeugen war nun der Blick auf und über die Front überhaupt noch möglich. Sie klärten den Gegner auf, versuchten die Artillerie einzuschießen, was in ca. 40 % der Fälle misslang, und warfen Bomben ab. Der Produktionsbeginn von Jagdflugzeugen 1915 (einsitzige Flieger mit starr nach vorne schießenden MGs), zunächst durch Frankreich, dann durch Deutschland aus den Fabriken von Fokker und Pfalz, markierte den Anfang der Luftkämpfe. Die Jagdflugzeuge kamen innerhalb von Kampfeinsitzer-Kommandos (KEK), später Jagdstaffeln (Jasta) und Jagdgeschwader (JG) zum Einsatz. Sie hatten aber dienende Funktion. Ihre Aufgabe war es, den eigenen Luftraum abzuschirmen, dem Gegner den Zugang zu verwehren und die eigenen Doppelsitzer sowie Ballone zu schützen. Die Jagdflieger hatten "messbare Erfolge" in Form von Abschüssen vorzuweisen. In der Propaganda der kriegsführenden Parteien wurden sie zu Helden stilisiert.

Träger des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens und des preußischen Pour-le-Mérite
Name Lebensdaten Rang Auszeichnungen Abschüsse Bemerkungen
Maximilian Ritter von Müller 1887-1918 Oberleutnant Max-Joseph-Orden (posthum)

Pour-le-Mérite (1917)

28 Gefallen bei einem Einsatz in Belgien; erster Fall, bei dem eine Person mit Volksbildung in den Offiziersrang aufstieg
Robert Ritter von Greim 1892-1945

(Freitod)

Oberleutnant Max-Joseph-Orden (1918)

Pour-le-Mérite (1918)

30 Im Zweiten Weltkrieg kommandierender Luftwaffengeneral; Generalfeldmarschall (1945)
Eduard Ritter von Schleich 1888-1947 Hauptmann Max-Joseph-Orden (1918) ca. 30 Im Zweiten Weltkrieg kommandierender Luftwaffengeneral; Fliegerausbildung seit 1914 nach Verletzung im Feld
Max Ritter von Mulzer 1893-1916 Leutnant Max-Joseph-Orden (1916)

Pour-le-Mérite (1916)

8 Bei einem Flugzeugunglück in Valenciennes (Frankreich, Hauts-de-France) tödlich verunglückt
Adolf Ritter von Tutschek 1891-1918 Hauptmann Max-Joseph-Orden (1915)

Pour-le-Mérite (1917)

29 Gefallen bei einem Luftkampf bei Brancourt-le-Grand (Frankreich, Hauts-de-France)
Eduard Ritter von Dostler 1892-1917 Oberleutnant Max-Joseph-Orden (1917)

Pour-le-Mérite (1918)

über 25 Gefallen bei einem Einsatz in Flandern (Belgien) am 21.8.1917
Fritz Ritter von Röth 1893-1919

(Freitod)

Oberleutnant der Reserve Max-Joseph-Orden (posthum) 28 (davon 20 zu Fesselballone)
Otto Kissenberth 1893 - 1919 Oberleutnant der Reserve Pour-le-Mérite (1918) 19 Ausscheiden aus dem aktiven Kriegsdienst nach schweren Verletzungen, die er bei einem Absturz auf dem Flugplatz Épernay (Frankreich, Grand Est) erlitt

Ausbau und Ausfächerung

Die Flugplatzanlagen in Schleißheim im Jahre 1916: In der Mitte die Kasernements, rechts der Flugplatz mit drei Hallen und Kraftwagenhalle. (Abb. aus: Zeidelhack, Bayerische Flieger, 163)

Die Feldfliegerabteilung von 1914 konnte nicht alle Anforderungen des Krieges erfüllen. Daher wurden Abteilungen und Staffeln für unterschiedliche Aufgaben geschaffen und die Fliegertruppe wuchs stark an. Die Zahl der Flugzeuge an der Front stieg von 20 zu Kriegsbeginn auf 348 bei Kriegsende.

Die vier fliegenden Einheiten 1914 erhöhten sich auf 41 im Jahre 1918. Diese gliederten sich in vier Fliegerabteilungen, zuständig für die Fernaufklärung, 14 Fliegerabteilungen (A), die die Artillerie einschossen, zehn Schlachtstaffeln, die in den Erdkampf eingriffen, drei Bombenstaffeln, die das Hinterland und die gegnerische Heimat bombardierten und zehn Jagdstaffeln, die gegnerische Flugzeuge bekämpfen und die eigenen Maschinen schützen sollten. Den Anforderungen des härter werdenden Luftkrieges aber genügte die allein operierende Jagdstaffel mit ihren zwölf Maschinen nicht mehr. Daher wurden ab 1917 jeweils drei bis vier Staffeln zu Geschwadern zusammengefasst. Hierzu zählten das bayerische Jagdgeschwader 4 und das bayerische Bombengeschwader der Obersten Heeresleitung (BoGOHL) 8. Hinzu kamen noch einige Jagdstaffeln in der Heimat. Sie sollten die Industriegebiete in der Pfalz und in Südbayern vor gegnerischen Luftangriffen aus Frankreich und Italien schützen.

Diese Aufrüstung während des Krieges bedeutete eine Versiebenfachung der fliegenden Einheiten und beinahe eine Verzehnfachung der Flugzeuge. Der Großteil der Neuaufstellungen fiel in die Jahre 1916 bis 1918, also in die Phase der massiven Intensivierung des Luftkrieges. Im letzten Kriegsjahr war keine Landschlacht mehr ohne Luftüberlegenheit zu gewinnen, die es ermöglichte, gegnerische Angriffe schnell zu erkennen, aufzuklären und zu bekämpfen.

Ausbildung und Personal

Standorte der Flugplatzanlagen der Bayerischen Fliegertruppe. Gestaltung: Sonja Schweiger. (Quelle: Potempa, Fliegertruppe)

Für den zu bewerkstelligenden Ausbau wurden neue Ausbildungseinrichtungen und entsprechendes Personal benötigt. Hierzu wurde zum einen von den bestehenden Fliegereinheiten erfahrenes Personal abgezogen, das den Kern der neuen Einheiten bildete, der mit frischausgebildetem Personal ergänzt wurde. Zum anderen wurden neben der bestehenden FEA in Schleißheim 1916 eine weitere FEA in Fürth errichtet. Beide zusammen verfügten bei Kriegsende über 10.724 Mann. Sie waren für den Neubau und den Unterhalt der Fliegerschulen auf den neu angelegten Flugplätzen zuständig. Deren Zahl erhöht sich auf sieben, mit je 70 bis 90 Schulmaschinen: Oberschleißheim, Lachen-Speyerdorf (Rheinland-Pfalz), Fürth, Lechfeld, Gersthofen (beide Lkr. Augsburg), Bamberg und Germersheim. Hinzu kam das Artillerie-Flieger-Kommando in Grafenwöhr (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) und die Übungs-Flieger-Abteilung in Sonthofen (Lkr. Oberallgäu). Es entstanden eine Flieger-Funker-Schule und eine Beobachterschule in Oberschleißheim sowie die Beobachterschule 2 (Fliegerschützenschule) auf dem Lechfeld. Alle Schulen zusammen wiesen 1918 ein Stammpersonal von 2.374 Mann auf, die Fliegertruppe im Felde zählte 5.705 Mann.

Verschiedene Bomben. Die zweite Bombe von links ist eine Leuchtfallschirmbombe. (Abb. aus: Zeidelhack, Bayerische Flieger, 60)

Die hohe Qualifikation des Personals betraf nicht nur die Piloten, die zu 75 % aus Mannschaften und Unteroffizieren bestanden, die Beobachter und die Fliegerschützen. Es galt auch für das Bodenpersonal, denn auf einen Mann in der Luft kamen bei einer Fliegerabteilung durchschnittlich etwa zehn Mann am Boden. Sie mussten die aus Stahlrohr, Holz, Drähten und Leinwand bestehenden Flugzeuge warten und entsprechend qualifiziert sein. Gleiches galt für die Kameras, Waffen, Bomben, Funkgeräte, den Treibstoff und die Flugzeugreifen.

Logistik und Produktion

Zum Ausbau der Fliegertruppe wurden neue Flugplätze in der Heimat und im Feld ebenso benötigt wie Flugzeuge und Motoren. Die Flugplätze selbst bestanden aus ebenen Grasflächen, die Hangars und die Werfthallen waren überwiegend aus Holz, im Feld behalf sich die Truppe z. T. auch mit Zelten. Der Nachschub erfolgte per Bahn, weswegen gegebenenfalls Bahnanschlüsse neu zu verlegen waren bzw. mit Feldbahn sichergestellt werden mussten. Daher verfügte die Fliegertruppe über ein eigenes Flieger-Bau-Bataillon mit über 1.300 Mann. In Deisenhofen (Lkr. München) unterhielt sie ein eigenes Sägewerk, das Hallenteile produzierte, die dann von mobilen Montagetrupps an der Front zusammengefügt wurden.

Flugzeuge genossen neben U-Booten in den Kriegsjahren 1917/18 höchste Priorität. Während des Ersten Weltkrieges wurden auf deutscher Seite 48.000 Flugzeuge aller Größen sowie 52.000 Flugzeugmotoren produziert. Dies gelang nur, weil sich verstärkt große sowie kapitalkräftige Unternehmen dem Flugzeug- und Motorenbau widmeten, die vorher z. T. andere Dinge produzierten. Die Flugzeug- und Motorenfabriken Fokker, Rumpler, Luftverkehrsgesellschaft (LVG), Aviatiker Gustav Otto (AGO), Pfalz, Daimler, Benz, Opel, Argus wurden durch Hannover, Siemens-Schuckert, Halberstadt, Staaken, Zeppelin, die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN), sowie nicht zuletzt durch die neu gegründeten Bayerischen Motoren Werke (BMW) ergänzt. Allerdings gab es nun keine rein "bayerischen" Flugzeuge für die Bayerische Fliegertruppe mehr.

Die Leistungsdaten der Flugzeuge stiegen während des Krieges in den Bereichen Geschwindigkeit (bis zu 200 km/h), Motorenstärke (bis zu 250 PS), Flughöhe (bis zu 6.000 m), Zuladung und Reichweite massiv an. Gegen Ende des Krieges kamen die ersten Ganzmetallflugzeuge zum Einsatz.

Verluste

Begräbnis des am 8. Juni 1918. im Luftkampf gefallenen Kampffliegers Leutnant Freiherr von Künsberg in Nazareth. (Abb. aus: Zeidelhack, Bayerische Flieger, 168)

Die bayerische Fliegertruppe zählte (Stand 1924) 993 Tote und Vermisste. Die noch während des Krieges erhobenen Verluststatistiken wurden erst ab Sommer 1916 monatlich geführt, was darauf hindeutet, dass ab diesem Zeitpunkt die Verluste stark anstiegen. Sie listeten von August 1914 bis Ende Oktober 1918 insgesamt 1.605 Personen auf. Wie aber damals üblich, war die Bezeichnung "Verlust" ein Sammelbegriff für durch Feindeinwirkung zu Tode Gekommene (Gefallene), anderweitige Tote (bspw. Abstürze), Verwundete, Verletzte und Vermisste.

Davon entfielen 66 % auf die Front und 34 % auf die Heimat, da sehr viele Angehörige des Fliegenden Personals bereits während der Ausbildung bei Flugunfällen abstürzten. Aber auch die Zahl der an der Front ohne Feindeinwirkung Getöteten oder Verwundeten war hoch. Für Front und Heimat zusammen bedeutet dies, dass über 60 % aller Verluste ohne Feindeinwirkung geschah. Bei 62 % der Verluste handelte es sich um Flugzeugführer, bei 28 % um Beobachter oder Fliegerschützen. Die Übrigen gehörten dem Bodenpersonal an. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass 34 % der Frontverluste der Rubrik "vermisst" angehörten.

Demobilisierung

Nach dem Waffenstillstand wurden die bayerischen Verbände in die Heimat verlegt und demobilisiert. Einige Besatzungen beteiligten sich an den Kämpfen der Revolutionszeit 1919. Vereinzelt wurden Polizeistaffeln gebildet. Der Versailler Vertrag sah aber das komplette Verbot militärischer Luftfahrt in Deutschland vor. Flugzeuge und Motoren waren daher zu sammeln und auszuliefern. Einige Flugplätze wurden zivil weiter genutzt, andere aufgelassen bzw. beim Aufbau der Wehrmacht ab 1935 reaktiviert. Am 8. Mai 1920 erfolgt die Auflösung der Truppe. Ein Teil des fliegenden Personals versuchte in der zivilen Luftfahrt oder anfänglich bei den Polizeifliegerstaffeln unterzukommen, ein großer Teil stand beruflich zunächst vor dem Aus.

Die schriftlichen und fotografischen Hinterlassenschaften der Fliegertruppe, u. a. tausende von Luftbildern aus Palästina, befinden sich im Bayerischen Kriegsarchiv. Eine Reihe von Sachzeugen verwahren das Bayerische Armeemuseum und die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums.

Literatur

  • Peter Pletschacher, Die Königlich Bayerischen Fliegertruppen 1912-1919, Planegg 2. Auflage 1992.
  • Harald Potempa, Die Königlich-Bayerische Fliegertruppe 1914-1918 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 727), Frankfurt am Main 1997.
  • Harald Potempa, Luftstreitkräfte in Deutschland bis 1918. Unter besonderer Berücksichtigung des Königreiches Bayern, in: Eberhard Birk/Heiner Möllers (Hg.), Luftwaffe und Luftkrieg (Schriften zur Geschichte der Deutschen Luftwaffe 3), Berlin 2015, 21-40.
  • Hedwig Sensen (Hg.), Die Königlich-Bayerische Fliegertruppe 1912-1920 (Blätter zur Geschichte der Deutschen Luft- und Raumfahrt 19), Bonn 2013.

Quellen

  • Hubert von Hößlin, Die Organisation der K.B. Fliegertruppe 1912-1919 (Darstellungen aus der Bayerischen Kriegs- und Heeresgeschichte 24), München 1924.
  • Max Zeidelhack, Bayerische Flieger im Weltkrieg. Ein Buch der Taten und Erinnerungen, München 1919.

Weiterführende Recherche

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Empfohlene Zitierweise

Harald Potempa, Bayerische Fliegertruppe, publiziert am 27.04.2020; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Fliegertruppe> (28.03.2024)